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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung des Gewerbes von Scharnieren
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung des Gewerbes
von Scharnieren, welches sich durch die Genauigkeit der Herstellung der Scharnieraugen
bei gleichzeitiger wesentlicher Kostenersparnis an Fräswerkzeugen und Arbeitszeit
auszeichnet.
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Die Herstellung von Scharnieren aller Art, insbesondere für die Automobilindustrie,
wurde bisher so durchgeführt, daß die Scharniergewerbe mit einem Fräser in voller
Breite aus den Scharnierwulsten herausgefräst wurden. Es wurde also das gesamte
auszufräsende Material zerspant, was aber einmal breite Fräser notwendig machte,
dann aber auch noch den Nachteil der Ungenauigkeit besaß. Diese Ungenauigkeit wurde
dadurch verursacht, daß die Fräser mit hohem Vorschub laufen mußten und daher entsprechend
stabil und grob ausgebildet waren, um eine entsprechende Zerspanung zu erzielen.
Hierdurch wurden aber verhältnismäßig grobe Schnittflächen erzeugt, die häufig sehr
rauh waren und teilweise von Hand nachgefeilt werden mußten, um brauchbare Scharnieraugen
zu erhalten. Das Zerspanen der Scharnieraugen erzeugte sehr oft einen Grat, der
ebenfalls abgefeilt werden mußte. Ein weiterer Nachteil bestand darin, daß die mit
hohem Vorschub arbeitenden Fräser die Einspannvorrichtungen verschoben und auch
hierdurch die ausgefrästen Scharnieraugen ungenau wurden. Zudem waren die Anschaffungskosten
der aus hochwertigem Material bestehenden Fräser sehr hoch.
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Diese vorstehend beschriebenen Nachteile werden erfindungsgemäß dadurch
beseitigt, daß in den Wulst jedes Scharnierlappens entsprechend er
Breite
jedes Scharnierauges schmäle Schlitze-eingesägt werden, w orauf die ausgeschlitzten
Zwischenstücke ohne Nacharbeitung der Scharnierlaufflächen ausgestanzt werden.
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Der Erfindungsgegenstand ist in einem Ausführungsbeispiel in den Zeichnungen
dargestellt. Es zeigt Fig. i eine Einspannvorrichtung zur Ausführung des Verfahrens
nach der Erfindung zwecks Schlitzens der Wulst der Scharniere mittels Sägen-oder
Scheibenfräsern in Seitenansicht, Fig. z eine Draufsicht auf die Einspannvorrichtung
nach Fig. i und die Anordnung der Sägen-bzw. Scheibenfräser zum Schlitzen der eingespannten
Scharnierlappen, Fig. 3 eine schematische Darstellung des Schlitzvorganges der Scharnierwülst
zwecks Anfertigung des Scharniergewerbes mittels eines Satzes, bestehend aus vier
Sägenfräsern, Fig. 4 den fertigen Scharnierlappen 3 nach Aüsstanzung der ausgeschlitzten
Zwischenstücke des Scharniergewerbes und Fig. 5 die Seitenansicht des fertigen Scharnierlappens
mit den Scharnierlaufflächen 4 des Getverbes.
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Gemäß der Erfindung wird das Gewerbe der Scharniere durch Schlitzen
der Wulst 4 jedes einzelnen Scharnierlappens 3 hergestellt, wobei zweckmäßig eine
Einspannvorrichtung zur Aufnahme der einzelnen Scharnierlappen dient, um ein schnelles
und flüssiges Arbeiten zu erzielen. Die Einspannvorrichtung besteht aus dem Gehäuse
8, in welchem ein Exzenterantrieb zwecks Vorschubes eines auf letzterem angeordneten
Tisches 7 mittels Handhebels i i angeordnet ist. Auf dem Tisch 7 ist ein Aufnahmeblock
5 fest montiert, in welchem in eine Ausnehmung, die zu schlitzenden Scharnieriappen
3 eingelegt -sind. Sie werden mittels einer fest montierten Halteplatte 6 in ihrer
Lage festgehalten, so daß jeder Scharnierlappen bei Betätigung des Handhehels i
i gegen .die Sägenfräser oder Scheibenfräser i gedrückt wird. Dank des sinnreichen
Exzenterantriebes ist der Vorschubdruck stets gleich groß, so daß ein zügigesundstoßfreies
Sägen bzw. Schlitzen der Scharnierlappenwulst4 möglich ist. Zweckmäßig sind die
Scharnierlappen in beliebiger Anzahl in die Einspannvorrichtung eingelegt. Im gewählten
Ausführungsbeispiel der Fig. i und ? ist das Schlitzen des Scharnierauges nur an
einem einzigen eingelegten Scharnierlappen gezeigt, welcher an einem verstellbaren
Anschlag 9 anliegt und nach erfolgtem Schlitzen mittels eines Auswerfers io aus
der Vorrichtung gestoßen wird. Zwecks Sicherung einer festen Lage des Scharnierlappens
befindet sich eine dreieckige Längsnut 5' im Aufnahmeblock 5, in welche der Scharnierlappen
3 mit seiner Wulst 3' eingreift. Die Sägen- oder Scheibenfräser i -sind mittels
Abstandsscheiben a auf der Welle der Fräsmaschine montiert, die fest gelagert ist.
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Beim neuen Arbeitsverfahren zur Herstellung der Gewerbe von Scharnieren
wird durch die feine Verzahnung der Sägenfräser eine Schlichtfläche erzeugt, weiche
als Lauffläche der Scharnieraugen ohne weiteres geeignet ist. Im Gegensatz zu der
Schrubbfläche bei Anwendung von Fräsern der bisherigen Art, welche in ganzer Breite
die Scharnieraugen durch Zerspanung des Materials herausfrästen. Bei der Herstellung
des Gewerbes der Scharniere gemäß der Erfindung ist ein Nach-' arbeiten der Scharnierlaufflächen
durch Feilen nicht mehrerforderlich. Die Anwendung der Sägenfräser läßt auch keinen
Grat entstehen, da die zu zerspanende Fläche sehr klein ist.
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Ein weiterer-Vorteil des Herstellungsverfahrens von Scharnieren nach
der Erfindung ist der sehr geringe Kraftaufwand gegenüber dem früherenVerfähren
der Zerspanung der gesamten Scharnieraugenflache. Dagegen ist die erzielte Leistung
dreifach so groß wie bei dem früheren umständlichen Fräsverfahren. Ein Verstellen
der Einspannv orrichtungen,wie es beim früheren Arbeitsverfahren nicht ausblieb,
kann nicht mehr eintreten, da die Maschinen nicht überlastet werden. Andererseits
ist die Genauigkeit der Fertigung der Scharniergewerbe eine vollkommene. Das nachträgliche
Ausklinken der stehengebliebenen Zwischenstücke der Gewerbeaugen ist gleichfalls
ohne Schwierigkeiten möglich und erfolgt ohne Stehenbleiben eines Grats. Ein durch
das Schlitzen zufällig entstandener Grat wird außerdem beim Stanzen mit abgeschnitten.
Die Anschaffungskosten der Sägen- oder Scheibenfräser betragen nur einen Bruchteil
der teueren sogenannten Raumfräser. Andererseits ist die Anschaffung von Sägenfräsern
leichter möglich als die Verwendung der teueren und schweren Raumfräser. Wesentlich
ist noch der Umstand, daß die Anwendung der früheren Raumfräser vielfach eine konische
Ausfräsung der Scharnieraugen bedingte, was aber ein Klemmen der Scharniere verursachte.
Diese konische Ausfräsung war nicht zu vermeiden, weil die Fräser während des Arbeitsganges
verschleißen und ein Nachschleifen notwendig war, worunter die normale Schnittbreite
der Fräser litt. Sie- wurden zur Spitze hin zwangläufig etwas konisch. Dementsprechend
wurde auch die Ausfräsung der Scharnieraugen konisch, da man die Fräser nach mehrmaligem
Gebrauch nicht schon auswechseln konnte, weil die Anschaffungskosten dieser Werkzeuge
zu hoch waren. Die Vorschubbewegung der die Scharnierlappen haltenden Einspannvorrichtung
kann auch durch ein Getriebe oder auf hydraulische Weise erfolgen. Im Ausführungsbeispiel
ist lediglich der Vorschub schematisch mittels eines durch Handhebel betätigten
Exzenters veranschaulicht. Ebenso kann das." Einspannen der Scharnierlappen in der
Einspannvorrichtung sowohl durch Preßluft oder auf mechanische Weise bewirkt werden.
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Beim neuen Verfahren des Schlitzens der Scharnierlappenwulst wird
die Lauffläche des Scharnicrauges stets genau gerade gefräst und ein Verklemmen
der Scharniere mit Sicherheit auf diese Weise vermieden. Die durch das neue Verfahren
hergestellten Scharniere bekommen also einen sehr viel besseren und in allen Scharnierlappenstellungen
gleich
guten Lauf. Ferner ermöglicht dieses Verfahren eine Standardfräsung und eine Austauschbarkeit
jedes einzelnen Scharnierlappens gegen einen anderen.