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Durch Haupt- und Hilfsmotor bewirkter elektromotorischer Antrieb für
Rübenschnitzelmaschine Die Erfindung bezieht sich auf Rübenschnitzelmaschinen mit
einem die Arbeitsleistung bewirkenden Hauptantrieb und einem für den Messerkastenwechsel
und die Reinigung der Schneidscheibe vorgesehenen langsam laufenden Hilfsantrieb,
mit dem die Schneidscheibe nach Unterbrechung des normalen Schneidbetriebs sehr
langsam und gegebenenfalls absatzweise zu bewegen ist.
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Bisher erfolgte das Drehen der Schneidscheibe von Rübenschnitzelmaschinen
beim Messerkastenwechsel und beim Entfernen von kleinen Fremdkörpern oder Unkraut
durch eine Handdrehvorrichtung oder durch einen besonderen elektromotorischen Antrieb.
Da zum Drehen der Schneidscheibe in Schneidrichtung unter voller Rübenlast ein großer
Kraftaufwand erforderlich ist, war mit den bekannten Handdrehvorrichtungen unter
Rübenlast nur eine Rückwärtsdrehung der Schneidscheibe möglich, obwohl die Konstruktion
dieser Vorrichtungen eine bestimmte Drehrichtung nicht bedingte. Aber auch das Rückwärtsdrehen
erforderte noch eine so große Kraftanstrengung des Bedienungspersonals, daß wenigstens
zwei Arbeitskräfte hierzu benötigt wurden. Selbst bei Verwendung eines eigenen Motors
für den Antrieb zum Messerkastenwechsel wurde bisher die Schnei.dscheibe entgegengesetzt
zur normalen Arbeitsrichtung, also rückwärts, gedreht.
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Dieses Rückwärtsdrehen ist jedoch aus folgenden Gründen ungünstig:
In der auf der Schneidscheibe lastenden Rübensäule befinden sich zwischen den Rüben
kleine und große Fremdkörper und Unkraut. Die größeren Fremdkörper werden durch
besondere Einrichtungen, wie selbsttätig aufspringende
Fremdkörpertüren,
aus der Maschine entfernt, kleine Fremdkörper und Unkraut können jedoch auf diese
Weise nicht aus der Maschine herausgebracht werden. Sie klemmen sich zwischen den
Messern fest oder werden von den hochstehenden Messerkanten weitergeschoben, schädigen
dadurch die Messer und setzen die Schnittleistung und die Qualität der Schnitzel
herab. Beim Rückwärtsdrehen der Schneidscheibe werden solche kleinen Fremdkörper,
wie Nägel, Schrauben, Draht und Steine, und das in die Maschine gelangte Rübenkraut
und Unkraut sehr häufig durch die Rübensäule von den Messern gelöst und wieder mit
dem Schneidgut in unerwünschter Weise vermengt. Dadurch tritt oft der Fall ein,
daß bereits kurze Zeit nach einem Messerkastenwechsel infolge der Wirkung der auf
der Schneidscheibe verbliebenen kleinen Fremdkörper ein neuer Messerkastenwechsel
erforderlich wird. Das sichere Auffinden und die Entfernung solcher schädlicher
Teile ist nur beim langsamen Drehen der Schneidscheibe in normaler Arbeitsrichtung,
also vorwärts. möglich.
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Die bekannten Vorrichtungen bedingten schließlich einen großen Bauaufwand,
waren unorganisch angebaut und erforderten für einen sicheren Betrieb geeignete
Verblockungseinrichtungen, um beim lfesserkastenwechsel den Betrieb des Hauptmotors
unmöglich zu machen.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, bei Rübenschnitzelmaschinen
den Aufwand an Bedienungspersonal, die Zeit und die Beeinträchtigung der Güte und
Menge der Schnitzglproduktion durch den 'Messerkastenwechsel u. dgl. möglichst klein
zu halten und sowohl das Leerschneiden des Rübenrumpfes als auch die Nachteile des
bisher üblichen Rückwärtsdreliens der Schneidscheibe zu vermeiden. Ferner sollen
die für den Antrieb beim Messerkastenwechsel nötigen Vorrichtungen einen einfachen
Aufbau haben, bei geringstem Platzaufwand organisch in den Gesamtaufbau der Schnitzelmaschine
angegliedert werden können und die Anwendung komplizierter Einrichtungen für den
Schutz der Maschine bzw. des Bedienungspersonals vermieden werden.
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Erfindungsgemäß wird die Lösung dieser Aufa b e dadurch erreicht,
daß der Motor des Haupttriebwerks und das Hilfstriebwerk gleichen Drehsinn aufweisen
und über eine gemeinsame, an sich bekannte Freilaufkupplung unmittelbar mit dem
die Schnitzelmaschine antreibenden Getriebe gekuppelt sind. Durch die Erkenntnis
der Verwendbarkeit eines solchen bei bekannten Ausführungen normalerweise nur zu
Anfahrzwecken verwendeten Aggregates ergibt sich eine sehr zweckmäßige Lösung der
gestellten Aufgabe. Das Leerschne=iden mit 14l usbildung fällt fort, so daß durch
den Messerkastenwechsel usw. die Güte und Menge der Schnitzel nur wenig beeinträchtigt
werden. Durch die langsame Vorwärtsdrehung .der Schneidscheibe können kleine Fremdkörper
und Unkraut mit Sicherheit aufgefunden und bequem aus der Maschine entfernt werden.
Der Messerkastenwechsel kann nunmehr ohne Schwierigkeit von nur einem Bedienungsmann
allein vorgenommen werden. Falls zur Lösung der Fremdkörper von den Messern ausnahmsweise
eine Rückwärtsdrehung der Schneidscheibe erforderlich sein sollte, so läßt sich
diese auch bei Anwendung der neu vorgeschlagenen Vorrichtung von Hand ausführen.
Der Antrieb gemäß der Erfindung ermöglicht ferner einen organischen Zusammenbau
von Haupt- und Hilfsantrieb. Mechanische oder elektrische Verblockungseinrichtungen
zwischen beiden Antrieben zum Schutz der Maschine beim Messerkastenwechsel sind
nicht erforderlich. Als weiterer Vorteil ergibt sich die Möglichkeit, bei schwierigen
Anfahrbedingungen durch schlechte Rübenbeschaffenheit u. dgl. den Hilfsantrieb als
Anfahrvorrichtung zu verwenden und den Hauptantrieb dann einzuschalten, da ohne
weiteres beide Antriebe gleichzeitig laufen können. Der beim Messerkastenwechsel
außer dem Schutz der Maschine ebenfalls erforderliche Schutz der Bedienung gegen
plötzliches Einschalten des Hauptantriebs wird durch andere Einrichtungen erzielt,
die nicht zum Gegenstand der vorliegenden Erfindung gehören.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung werden in der folgenden
Beschreibung der ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung erläutert.
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Fig. z ist eine Ansicht der Einrichtung vom Hauptantriebsmotor aus
gesehen; Fig. 2 zeigt im Schnitt nach Linie A-B in Fig. i die bevorzugte Ausführungsform
des Hilfsantriebswerks in seiner Kopplung mit dem Hauptantrieb.
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Die erfindungsgemäße Einrichtung besteht aus dem von dem Motor rund
dem Getriebe 2 gebildeten Haupttriebwerk, das die Schneidscheibe der Rübenschnitzelmaschine
bei der normalen Schnitzelproduktion unmittelbar antreibt. Motor i und Getriebe
2 sind in der Zeichnung nur schematisch angedeutet, weil ihre Ausbildung nicht kennzeichnend
für das Wesen der Erfindung ist. Als Hilfsantrieb wird vorzugsweise ein mit einem
Flanschmotor versehenes Schneckengetriebe verwendet, welches, wie Fig. 2 -neigt,
mit der Freilaufkupplung eine bauliche Einheit bildet. Dabei besteht die Kupplung
in üblicher Weise aus dem auf der Welle des Motors befestigten Antriebsteil -4 und
einem auf -der Welle des Getriebes z befestigten Abtriebsteil 3, auf welchem das
Schneckenrad 5 des Hilfsantriebs mittels Wälzlager 6 drehbar gelagert ist. Zwischen
dem Schneckenrad 5 und dem Abtriebsteil 3 ist ein Freilaufgesperre angeordnet, welches
nur ein einseitig gerichtetes Drehmoment übertragen kann. Dieses Freilaufgesperre
besteht aus dem auf das Schneckenrad 5 aufgekeilten Ring 7, dem auf das Abtriebsteil
3 aufgekeilten Ring 8 und den zwischen beiden Ringen angeordneten Mitnehmerrollen
g. Der Antrieb des Schneckenrads 5 erfolgt durch den Flanschmotor 12, über
die Schnecke i i. Das aus den Teilen zo und 14 bestehende Gehäuse vereinigt das
Hilfstriebwerk und die Freilaufkupplung zu einer baulichen Einheit, die dadurch,
daß sie selbst an dem Getriebe 2 befestigt ist, einen
organischen
Teil des Haupttriebwerks bildet und den Platzaufwand der Antriebseinrichtung kaum
vergrößert.