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Rohrleger-Hilfsgerät Es kommt im Rohrleitungsbau häufig vor, daß bei
in Betrieb stehenden Flüssigkeits- oder Gasleitungen mit Stopfen verschlossene Anschlußstutzen
geöffnet oder mit einer Anschlußleitung versehen werden müssen. Bisher war es dann
nötig, die zu bearbeitende Rohrleitung außer Betrieb zu setzen und zu entleeren,
um beim Entfernen des Verschlußsstopfens den Rohrleger und den Arbeitsplatz gegen
Schäden durch den unvermeidbar austretenden Rohrleitungsinhalt zu schützen. Daher
mußten beispielsweise Hausanschlüsse an das Gasversorgungsnetz eines Ortes zu betriebsarmer
Zeit, meist also nachts, vorgenommen werden, um den den Abzweigstutzen enthaltenden
Leitungsabschnitt zeitweilig abschalten zu können. Trotzdem traten dann beim öffnen
des Abzweigstutzens merkliche Gasmengen aus, die erst durch zeitraubende Entlüftung
des Arbeitsraumes, z. B. eines Kellers, beseitigt werden mußten. Ähnliche Arbeitserschwerungen
traten beispielsweise beim Arbeiten an Säureleitungen in chemischen Betrieben auf.
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Die Erfindung beruht auf dem Grundgedanken, zumindest eine Arbeitshand
des Rohrlegers, den zu bearbeitenden Rohrstutzen und ein gegen den Stopfen auszuwechselndes
Abschlußorgan so lange in einem abgeschlossenen Raum begrenzten Ausmaßes unterzubringen,
bis die Auswechslung erfolgt ist und danach die weiteren Rohrlegerarbeiten hinter
dem geschlossenen Abschlußorgan fortgesetzt werden können.
Die Erfindung
betrifft demgemäß ein Rohrleger-Hilfsgerät zum Arbeiten an Rohrleitungsenden und
Ausfluß- und sonstigen Leitungsstutzen unter Gas-und/oder Flüssigkeitsabschluß und
kennzeichnet sich durch einen zur Unterbringung zumindest einer Arbeitshand, des
zu bearbeitenden Rohrteils. und von Arbeitszeug geeigneten Hohlkörper, der mit Ansatzteilen
zum lösbaren Umschließen des Rohrteils und des Arms oberhalb der Arbeitshand versehen
ist. In diesem Hohlkörper wird der beim Öffnen des Rohrstopfens austretende Rohrinhalt
aufgefangen und vom Arbeitsraum ferngehalten. Um auch die arbeitende Hand gegen
den austretenden Rohrinhalt zu schützen, besteht eine bevorzugte weitere Ausgestaltung
darin, im Ansatzteil für den Arbeitsarm einen einwärts gerichteten Handschutz anzuordnen.
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Je nach den verschiedenen Verwendungszwecken wird der Hohlkörper nach
Bauart und Wandmaterial geeignet ausgebildet.
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Für den häufigen Anwendungsfall der Gasversorgungstechnik, also als
Hilfsgerät für die Gasleitungsbautrupps, ist ein Hohlkörper in Gestalt eines schlaffen
Beutels ähnlich einer aufblasbaren Spielballblase geeignet, der aus Gummi, Kunststoff
oder ähnlichem gas- und/oder flüssigkeitsdichten Material besteht. Der Beutel kann
auch aus imprägniertem Textilgut bestehen. Die An.schlußstutzen bestehen vorzugsweise
aus elastischem Material, z. B. einer Gummimanschette. Wenn der Beutel selbst aus
elastischem Material besteht, kann der Anschlußstutzen zu einem Wulst oder Ring
verkürzt werden, dessen Materialstärke die Beutelwandstärke übersteigt.
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Der Handschutz besteht vorzugsweise aus einem Fäustling oder Handschuh
aus Gummi üblicher Ausgestaltung, dessen Manschette lang und geschmeidig genug ist,
um die Rohrlegerarbeit im Innern des Hohlkörpers nicht zu beeinträchtigen. Bei einer
besonders zweckmäßigen Ausführungsform der Erfindung ist der Handschutz mit dem
Hohlkörper durch eine Faltenschlauchmanschette verbunden.
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Der auf das Rohrende aufzuziehende Ansatzteil wird vorzugsweise so
ausgestaltet, daß er weitenveränderlich ist. Dies ist zweckmäßig, damit er einerseits
auf Rohre verschiedenen Durchmessers aufgebracht und andererseits über das den Rohrquerschnitt
meist übersteigende Abschlüßorgan, nämlich die Hahnmuffe od. dgl:, hinweggestreift
werden kann, und zwar zunächst schon beim Einbringen des losen Absperrorgans in
den Hohlkörper vor Arbeitsbeginn und danach nochmals beim Entfernen des. Hohlkörpers
von dem Rohrstutzen nach Anbringüng des Absperrorgans. Bei der bereits erwähnten
Verwendung von Gummimanschetten gestattet die Materialelastizität die erforderliche
Querachnittsvergrößerung und -verformung. Es ist aber auch möglich, eine weite Manschette
aus faltbarem Material vorzusehen, sie faltig auf den Rohrstutzen aufzulegen und
den erforderlichen Gas- und Flüssigkeitsabschluß durch ein elastisches Ringband
passenden Durchmessers zu bewirken. Solche Abschlußringe lassen sich unschwer in
einigen Durchmesserabstufungen in Vorrat halten. Statt dessen kann auch das übliche
klebende Isolierband verwendet werden.
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Es ist aber auch möglich, Anschlußmanschetten verschiedener Weite
durch einen weiten Zwischenflansch mit z. B. schnell lösbarer Bajonettkupplung am
Hohlkörper auswechselbar zu machen.
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Diese Ausführungsform ist z. B. in Verbindungmit starrwandigen Hohlkörpern
aus Metall, verbleitem Blech oder ähnlichem korrosionsfestem Material zweckmäßig.
Solche stabilen Hohlkörper werden dann benötigt, wenn an unter Druck stehenden Leitungen
gearbeitet werden soll oder wenn mit dem Austritt größerer und entsprechend schwerer
Flüssigkeiten gerechnet werden muß, die von der vorher beschriebenen, einfachen
Gummiblase nicht getragen werden können. Derartige stabile Hohlkörper werden in
weiterer Ausgestaltung der Erfindung mit höhenverstellbaren Stützen versehen, um
-die Anschlußmanschette von ihrem Gewicht zu entlasten. Fernerhin liegt es im Sinne
der Erfindung, am Hohlkörper einen verschließbaren Ablauf zur Abführung übermäßiger
Mengen des aus dem Rohrstutzen austretenden Mediums vorzusehen.
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In der Zeichnung sind zwei Ausführungsformen der Erfindung dargestellt,
wobei gleiche oder gleichwirkende Teile mit gleicher Grundzahl bezeichnet wurden.
Es, zeigt Fig. i ein Gerät in leichter Ausführung mit nachgiebiger Hohlraumwandung-und
Fig. a ein Gerät in stabilerer Ausführung mit selbsttragenden Wandungen und Bodenstütze.
Das Gerät nach Fig. i besteht aus einem dünnwandigen Gummibeutel i nach Art der
aufblasbaren Spielballblasen, in den bei a ein nach innen ragender Gummihandschuh
3 einvulkanisiert ist. Auf der der Stulpenöffnung 2 gegenüberliegenden Seite der
Gummiblase i ist eine etwas dickwandigere Gummimanschette q. anvulkanisiert. Zwecks
klarer Darstellung wurde der Gummibeutel i in aufgeblasenem Zustande gezeigt.
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Zwecks Verdeutlichung der Arbeitsweise ist das Gerät in Arbeitsstellung
dargestellt, bei der die Muffe q. über den zu bearbeitenden Rohrstutzen 5 dichtsitzend
aufgezogen ist. Der Rohrstutzen 5 ist mit einem Stopfen 6 verschlossen, auf den
bereits das Lösewerkzeug 7,-nämlich ein zerlegbarer Steckschlüssel, aufgesteckt
ist. Im Gummibeutel i befindet sich außerdem das Ersatzstück 8 in Form einer Hahnmuffe.
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Das Gerät wird beispielsweise in folgender Weise benutzt: Der Arbeiter
führt durch die Muffe q. die lose Griffstange des Steckschlüssels 7 ein und schiebt
dann den Schlüsselschaft so weit in die Muffe q, hinein; daß er ihn mit der linken
Hand außerhalb der Muffe festhalten kann. Danach fährt er mit der rechten Hand in
den Schutzhandschuh a, befestigt die Griffstange am Schlüsselschaft und zieht den
Steckschlüssel 7 ganz in den Beutel i hinein. Dann holt er auch noch die Zahnmuffe
8 unter entsprechend stärkerer Aufweitung der
Muffe q. in das Beutelinnere.
Nun wird der Beutel gegebenenfalls mit beiden Händen mit der Muffe q. auf den zu
bearbeitenden Rohrstutzen 5 aufgezogen, wobei vorzugsweise ein Gleitmittel, z. B.
aufgeschlämmter Graphit od. dgl., zu Hilfe genommen wird. Danach steckt der Arbeiter
wieder die Hand in ,den Schutzhandschuh, greift sich den im Beutel befindlichen
Steckschlüssel und dreht den Verschlußstopfen 6 ab, der notfalls bereits vor dem
Ansetzen des Gummibeutels i an den Rohrstutzen 5 mit kräftigerem Werkzeug gelockert
worden ist. Nach dem Ablegen des Stopfens 6 auf den Beutelbaden wird die Hahnmuffe
8 erfaßt und an das jetzt offene Ende des Rohrstutzens angeschraubt. Danach wird
der Beutel i wieder vom verschlossenen Rohrstutzen 5 abgezogen und notfalls die
Hahnmuffe 8 mit kräftigerem Werkzeug endgültig festgedreht.
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Wenn der Rohrstutzen mit Gas gefüllt ist, tritt ein Teil desselben
aus und bläht :den vorzugsweise in schlaffer Form angesetzten Gummibeutel auf. Besteht
der Inhalt des Rohrstutzens aus Flüssigkeit, so sammelt sich diese in mehr minder
großer Menge im Unterteil des Beutels an.
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Wenn mit höherem Gasdruck oder mit stärkerem Flüssigkeitsaustritt
zu rechnen ist, wird vorzugsweise ein Gerät nach Fig. 2 verwendet. Bei diesem besteht
:der Hohlkörper aus einem formstarren Kasten i i aus Metall, z. B. mit Innenverbleiung
für Säurearbeiten, der auf der einen Seite mit einem Flanschansatz i2 für den mit
Falten:schlauchmanschette versehenen Schutzhandschuh 13 und auf der Gegenseite
mit einem Flanschansatz für eine austauschbare Abdichtungsmuffe 1q. versehen ist.
Auf der Unterseite des Behälters i i ist ein verschließbarer Ablaßstutzen i9 angebracht,
um den in den Behälter eingedrungenen kohrstutzeninhalt abzulassen. Der Behälter
i i ruht auf einem vorzugsweisen höhenverstellbaren Ständer 2o, z. B. einem Dreibein.
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Die Benutzung des starrwandigen Geräts nach Fig.2 erfolgt in gleicher
Weise wie bei dem Gummibeutelgerät nach Fig. i. Daher wurden die gleichen Teile,
nämlich Rohrstutzen 15, Verschlußstopfen 16, Steckschlüssel 17 und Austauschhahnmuffe
18, dargestellt. Das Gerät wird mit Hilfe des Dreibeins 2o vor dem zu @bearbeitenden
Rohrstutzen 15 aufgebaut.