DE9103749U1 - Wasserstrahl-Schneideinrichtung - Google Patents

Description

Anwaltsakte: P 4727

J. M. Voith GmbH, 7920 Heidenheim

Kennwort: "Tandem-Wasserstrahl"

Wasserstrahl-Schneideinrichtung

Die Erfindung betrifft eine Wasserstrahl-Schneideinrichtung zum Schneiden einer laufenden Faserstoffbahn, insbesondere für Maschinen zur Herstellung oder Verarbeitung von Papier, Karton oder dgl.

Eine Wasserstrahl-Schneideinrichtung mit den im Oberbegriff des Anspruches 1 angegebenen Merkmalen ist bekannt aus der DE-OS 35 15 519 (Akte R 4214). Aus dieser Schrift ist es bekannt, eine Wasserstrahldüse vorzusehen, deren Mündung auf den Mantel einer drehbaren Walze gerichtet ist, über welche die Faserstoffbahn läuft. Die Wasserstrahl-Schneideinrichtung ist parallel zur Achse der Walze verfahrbar und trennt hierbei von der vorauslaufenden Faserstoffbahn einen schmalen Randstreifen ab, der zuvor von einem mechanischen Spitzenschneider (der ein Messer aufweist) durch einen Längsschnitt von der vollen Bahnbreite abgetrennt wurde. Der Randstreifen dient beim Gegenstand der genannten Veröffentlichung zum überführen der Bahn auf einen neuen Wickelkern (nachdem der vorangehende Wickelkern voll ist). Sodann läuft der mechanische Spitzenschneider quer zur Bahnlaufrichtung bis zum gegenüberliegenden Bahnrand, so daß schließlich die Bahn mit ihrer gesamten Breite auf den neuen Wickelkern läuft.

Dieses bekannte Prinzip des sogenannten Spitzenschneidens wird in Papier-Herstellungs- oder Verarbeitungsmaschinen nicht nur vor der Aufwickelstation, sondern auch vor Glättwerken, Leimpressen oder dgl. angewandt. Bevorzugt wird dort die alleinige Verwendung einer mechanischen Schneideinrichtung, die mit einem

Messer, einer Kreissäge oder dgl. arbeitet. Derartige mechanische Spitzenschneider müssen stets an einem freien Bahnzug angeordnet werden, d.h. in einem Bereich, wo die Faserstoffbahn frei, also ohne Stützung durch ein Trockensieb, Filz oder dgl. von einer Walze zu einer nachfolgenden Walze läuft.

Mitunter ist es jedoch schwierig, insbesondere in schnellaufenden Papierherstellungsmaschinen, eine solchen freien Bahnzug für die Unterbringung eines mechanischen Spitzenschneiders zu schaffen. Dies gilt insbesondere, wenn die Trockenpartie einer derartigen Maschine ausschließlich einreihige Trockengruppen aufweist, worin die von Trockenzylinder zu Trockenzylinder laufende Bahn ununterbrochen durch ein Trockensieb gestützt wird. Hier wäre es wünschenswert, am letzten Trockenzylinder der Trockengruppe oder an einer nachfolgenden Bahnleitwalze ähnlich der obenerwähnten DE 35 15 519 als Spitzenschneider eine Wasserstrahl-Schneideinrichtung vorzusehen. Bei Verwendung der bekannten Wasserstrahl-Schneideinrichtung besteht jedoch das Problem, daß der durch die Faserstoffbahn dringende Hochdruckwasserstrahl die Oberfläche des Walzenmantels beschädigt. Dieser Nachteil ist besonders gravierend bei einem Trockenzylinder. Dessen aus Gußeisen gefertigter Mantel kommt bekanntlich mit der zu trocknenden Papierbahn in unmittelbaren Kontakt und muß deshalb hochfein geschliffen sein.

Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, die eingangs erwähnte bekannte Wasserstrahl-Schneideinrichtung dahingehend weiter zu entwickeln, daß die Gefahr der Beschädigung der Walzen- oder Zylinder-Oberfläche, mit der die Einrichtung zusammenarbeiten muß, beseitigt oder zumindest weitgehend reduziert wird.

Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Danach wird eine sogenannte Tandem-Wasserstrahl-Schneideinrichtung vorgesehen mit zwei in Bahnlaufrichtung hintereinander angeordneten Düsen. Diese Einrichtung erlaubt es, den Druck in der ersten Düse so einzustellen, daß der erste Wasserstrahl nicht bis zum Mantel der Walze oder Zylinders vordringt, sondern nur einen Teil der Dicke der Faserstoff bahn durchtrennt, vorzugsweise den größten Teil. Deshalb kann nun der Druck in der zweiten Düse auf einen wesentlich geringeren Wert eingestellt werden; denn der zweite Strahl
braucht nur noch die Restdicke der Faserstoffbahn durchzutrennen. Dieser wesentlich schwächere Wasserstrahl bildet für die Oberfläche der Walze oder des Zylinders keine nennenswerte Gefahr mehr. Die erfindungsgemäße Einrichtung ist somit insbesonders geeignet zur Anordnung an einem Trockenzylinder.

Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen und/oder in der nachfolgenden Beschreibung des
zeichnerisch dargestellten Ausführungsbeispiels erläutert.

Die Zeichnung zeigt schematisch eine an einem Trockenzylinder angeordnete Wasserstrahl-Schneideinrichtung.

In der Zeichnung erkennt man einen Trockenzylinder 1 mit einem Schaber 2 sowie eine nachfolgende Trockensieb-Leitwalze 3 und eine Papierleitwalze 4. Die Papierbahn 5 läuft zusammen mit
einem Stützband 6 von unten her auf den Trockenzylinder 1 auf. Im oberen Bereich des Zylinders trennt sich das Trockensieb 6 von der Papierbahn 5 und läuft von hier zur Leitwalze 3. Die Papierbahn 5 läuft vom Trockenzylinder 1 während des normalen Betriebes unmittelbar zur Papierleitwalze 4 und von dieser
weiter zur nicht dargestellten nachfolgenden Behandlungsstation, z.B. zu einem Glättwerk.

Beim Einfädeln der Papierbahn in die Papiermaschine läuft die Bahn 5 in voller Breite am Zylinder 1 zunächst bis zum Schaber 2 und von diesem nach unten zu einer nicht dargestellten Ausschuß-Auflöseanlage. Die insgesamt mit 7 bezeichnete Wasserstrahl-Schneideinrichtung, die auf einem Träger 8 quer durch die Maschine verfahrbar ist, trennt von der Papierbahn 5 zunächst einen schmalen Randstreifen ab, der mit nicht dargestellten Hilfsmitteln über die Papierleitwalze 4 in das nachfolgende Glättwerk überführt wird. Danach läuft die Schneideinrichtung 7 zum anderen Bahnrand, so daß schließlich die Papierbahn 5 in voller Breite zum Glättwerk läuft.

Die Wasserstrahl-Schneideinrichtung 7 hat zwei in Bahnlaufrichtung hintereinanderliegende Wasserstrahldüsen 11 und 12, von denen jede ihre eigene Druckwasser-Zuführleitung 13, 14 mit einem Drucksteuerventil 15, 16 aufweist. Mit diesen Drucksteuerventilen 15 und 16 wird in der ersten Düse 11 ein wesentlich höherer Druck eingestellt als in der zweiten Düse. Die beiden Düsen 11 und 12 können gleiche Abmessungen haben; es ist jedoch auch möglich, die erste Düse 11 für eine höheren Druck zu bemessen als die zweite Düse 12. Der Abstand s zwischen den zwei Düsen 11 und 12 soll vorzugsweise weniger als 20 mm betragen.

Heidenheim, 18.03.1991
0592k/95-98/DSh/wt

Claims (5)

Anwaltsakte: P 4727 J. M. Voith GmbH, 7920 Heidenheim Kennwort: "Tandem-Wasserstrahl" Schutzansprüche

1. Wasserstrahl-Schneideinrichtung (7) zum Schneiden einer laufenden Faserstoffbahn (5), insbesondere für Maschinen zur Herstellung oder Verarbeitung von Papier, Karton oder dgl., mit einer Wasserstrahldüse (11), deren Mündung auf den Mantel einer drehbaren Walze (1) gerichtet ist, über welche die Faserstoffbahn (5) läuft,

gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:

a) es sind zwei in Bahnlaufrichtung hintereinander angeordnete Wasserstrahldüsen (11 und 12) vorgesehen;

b) in der - bezüglich der Bahnlaufrichtung - ersten Wasserstrahldüse (11) ist ein höherer Wasserdruck einstellbar als in der zweiten Wasserstrahldüse (12).

2. Wasserstrahl-Schneideinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jede der Wasserstrahldüsen (11, 12) eine ihr eigene Druckwasser-Zuführleitung (13, 14) mit einer Drucksteuereinrichtung (15, 16) aufweist.

3. Wasserstrahl-Schneideinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Wasserstrahldüse (11) für einen höheren Druck bemessen ist als die zweite Wasserstrahldüse (12) .

4. Wasserstrahl-Schneideinrichtung nach einem der Ansprüche bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand (s) zwischen den zwei Wasserstrahldüsen (11, 12) kleiner als 20 mm ist.

5. Wasserstrahl-Schneideinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sie am letzten Trockenzylinder (1) einer mehrere Trockenzylinder umfaßenden Trockengruppe einer Papierherstellungsmaschine angeordnet ist.

Heidenheim, 18.03.1991
0592k/99-100/DSh/wt