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Verfahren zur Bestimmung des mittleren Durchmessers von strangförmigem
Gut und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens Zusatz zum Patent 859807
In dem
Patent 859 807 ist eitl Verfahren zur Bestimmung des mittleren Durchmessers von
strangförmigem Gut geschildert, das darauf beruht, daß beim Antrieb einer Rolle
durch ein mit Umschlingungen über sie geführtes strangförmiges Gut die Geschwindigkeit
der Rolle nicht allein von deren Durchmesser abhängt, sondern von dem aus diesem
zuzüglich der Gutstärke zusammengesetzten Durchmesser des Laufkreises. Nach dem
Hauptpatent wird deshalb die durch die Stärke des Meßgutes bedingte Anderung der
Drehzahl der Rolle gegenüber der Solldrehzahl bei einem Meßgut unendlich kleinen
Durchmessers bestimmt und hieraus die mittlere Stärke des Meßgutes ermittelt. In
dem Hauptpatent ist auch eine Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens erläutert,
bei der zwei Rollen verschiedenen Durchmessers verwendet werden, über die das Meßgut
mit einer oder mehreren Umschlingungen geführt wird Diese Einrichtung beruht auf
der Tatsache, daß sich die Drehzahländerung einer Rolle durch Änderung der Dicke
des umschlingenden Meßgutes bei Rollen verschiedenen Durchmessers verschieden auswirkt.
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Durch Vergleich der Drehzahlen der beiden Rollen kann daher auf die
Stärke des Meßgutes geschlossen werden.
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Gemäß der Erfindung kann nun dieses Verfahren nach dem Hauptpatent
dadurch vereinfacht werden,
daß die Länge des Meßgutes bei einer
bestimmten Umdrehungszahl der Rolle, über die es in ein oder mehreren Umschlingungen
geführt wird. oder die Umdrehungszahl dieser Rolle bei einer bestimmten Länge des
Meßgutes bestimmt wird. Aus Eichkurven kann mit Hilfe der beiden gemessenen Werte
der Durchmesser des Nießgntes entnommen werden.
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Unter Umständen kao es sich auch empfehlen, die Differenz der tatsächlichen
Länge des Äießgutes und der Sollänge beieinerbestimmtenUmdrehullgszahl der Rolle
oder umgekehrt die Differenz der tatsächlichen Umdrehungszahl der Rolle und der
Solldrehzahl bei einer bestimmten Länge festzustellen.
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Zur Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung kann beispielsweise
eine Einrichtung dienen. die aus einer Rolle, über die das SIeßgut in ein oder mehreren
Umschlingungen geführt wird, und einer Längenmeßvorrichtung für das Meßgut besteht.
Eine solche Meßeinrichtung kann beispielsweise mit Vorteil zur Bestimmung des mittleren
Durchmessers während der Herstellung des Stranggutes, z. B. während des Spinn- oder
Verseilvorganges, benutzt werden, wobei die Abzugsscheibe der Maschine die Funktion
der Rolle übernimmt.
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In der Zeichnung (Fig. I und 2) ist schematisch ein Ausführungsbeispiel
einer solchen Einrichtung dargestellt. Das Meßgut I ist in einer Itmschlingung über
die Rolle z geführt, während als Längenmeßvorrichtung eine kleine Meßrolle 3 dient,
über die das Meßgut ohne Umschlingung läuft, Dabei braucht die Meßrolle 3 nicht
direkt vom Meßgut, sie kann auch z. B. über einen Raupentrieb angetrieben werden.
Die Längenmeßrolle 3 ist mit einer kleinen Nockenscheibe 4 versehen. die bei jeder
Umdrehung über einen Kontakt 5 den Zähler 6 schaltet. Die von dem Meßgut I umschlungene
Rolle 2 ist ihrerseits mit einer Kontaktscheibe 7 ausgerüstet, die den Zweck hat,
die Meßdauer genau festzulegen. Zur Erhöhung der Meßgenauigkeit ist dabei zwischen
der Rolle 2 und der Kontaktscheibe 7 eine aus den Zahnräderpaaren 8 und 9 bzw Io
und I I bestehende Übersetzung eingeschaltet, die beispielsweise so bemessen sein
kann, daß die Kontaktscheibe 7 eine Umdrehung auf hundert Umdrehungen der Rolle
2 macht. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist nun der Stromkreis des Zählers
über die RontaLtscheibe 7 geschlossen. Diese Isontaktscheibe 7 besitzt ein Isolierstoffsegment
12, Bei Auflaufen des Gleitkontaktes 13 auf dieses Segment wird dann der Stromkreis
des Zählers 6 unterbrochen. Gleichzeitig wird dabei der Stromkreis eines Relais
I unterbrochen, durch den eine die fliegend auf der Übersetzungswelle angeordnete
Kontaktscheibe 7 mit dem Zahnrad 11 verbindende Kupplung 15 eingeschaltet wird.
Ein Schalter 16 dient zur Ingangsetzung der Einrichtung.
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Die Arbeitsweise der dargestellten Vorrichtung ist folgende: Durch
Druck auf den Schalter 16 wird der Stromkreis des Relais 14 gesdllossen.
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Das Relais zieht an und schließt die Kupplung 15, so daß die Kontaktscheibe
7 von der Rolle 2 B,er das Übersetzungsgetriebe8, 9, I0, II in Drehung versetzt
wird. Gleichzeitig wird über den Kontakt I7 der Stromkreis des Zählers 6 geschlossen,
so daß dieser mit der Anzeige beginnt. Bei Beginn der Drehung der Scheibe 7 kommt
der Schleifkontakt I3 von dem Isoliersegment 12 auf die Kontaktscheibe 7 und schließt
damit den Haltekontakt an an das Relais 14, so daß auch bei Fortfall des Druckes
auf den Schalter I6 der Stromkreis nicht unterbrochen wird. Nach einer Umdrehung
der Kontaktscheibe 7 kommt jedoch der Schleifkontakt I3 wieder mit dem Isoliersegment
I2 in Eingriff, so daß der Stromkreis des Relais 14 unterbrochen und damit die Kupplung
15 geöffnet und zugleich der Stromkreis des Zählers 6 unterbrochen wird.
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Aus der Angabe des Zählers 6 kann nun mit Hilfe einer Eichkurve der
mittlere Durchmesser d des Meßgutes I für die Meßstrecke ermittelt werden.
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Gegebenenfalls kann der Zähler 6 auch gleich in entsprechender Weise
geeicht werden, so daß unmittelbar der mittlere Durchmesser von ihm angezeigt wird.
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Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel
beschränkt. So kann beispielsweise die Anordnung auch in der Weise umgekehrt werden,
daß der Zähler mit der Rolle 2 und die Iiontaktscheibe mit der Längenmeßvorrichtung
verbunden wird. Das Übersetzungsgetriebe kann ein anderes Übersetzungsverhältnis
erhalten, und die Nockenscheil)e + der Längenmeßvorrichtung kann mit mehr als einem
Nocken versehen werden.
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Gegebenenfalls können auch an der Kontaktsdieibe 7 mehrere Isoliersegmente
I2 angebracht werden.
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Weiter ist es auch möglich, an Stelle der dargestellten Ausführung
ähnlich wie bei der im Hauptpatent dargestellten Einrichtung ein Differentialgetriebe
anzuordnen und die Umlaufzahl der Differentialwdle zu registrieren, wobei die eine
Drehzahl des Differentialgetriebes die Drehzahl der Meßrolle 3, die andere die im
Verhältnis DalDn übersetzte Drehzahl der Scheibe2 ist. An Stelle des Differentialgetriebes
kann auch eine aus Kontaktscheibe und Kontaktfeder bestehende Kontakteinrichtung
treten, bei der die Kontaktscheibe mit der einen, die Kontaktfeder mit der anderen
Drehzahl. und zwar beide im gleichen Drehsinn rotieren.
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Die in der Zeichnung dargestellte Ausführungsart zeichnet sich demgegenüber
jedoch durch größere Einfachheit aus.
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PATENTANSPRCHE: I. Verfahren zur Bestimmung des mittleren Durchmessers
von strangförmigem Gut nach Patent 859 807, dadurch gekennzeichnet. daß die Länge
des Meßgutes bei einer bestimmten Umdrehungszahl der Rolle oder die ETmdrehungszahl
der Rolle bei einer bestimmten Länge des N"feßgutes bestimmt wird.