DE90950C

DE90950C -

Info

Publication number: DE90950C
Application number: DENDAT90950D
Authority: DE
Publication date: 1900-01-01

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT. Yt

PATENTSCHRIFT

KLASSE 63: Sattlerei und Wagenbau.

LUDWIG RUB in AUGSBURG. Fahrrad mit Benzinmotor-Betrieb.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 25. März 1896 ab.

Den wenigen bisher erdachten Constructionen auf dem Gebiete des Motorfahrrad-Baues, namentlich der Zweiräder, haftet als Folge complicirter Einrichtungen und damit zusammenhängenden umfangreichen Aufbaues noch eine ziemlich grofse Schwerfälligkeit des äufseren Ansehens wie des wirklichen Gewichtes an. Aufserdem ist die Handhabung schwierig, und die Einrichtungen versagen nicht selten, so dafs die Sicherheit des Fahrers bedroht ist.

Nachstehend beschriebene Erfindung soll den Bau des Motorfahrrades dadurch vereinfachen und ihn jenem eines gewöhnlichen Zweirades möglichst nahe bringen, dafs der Benzinbehälter und der Motor an Stelle des oberen bezw. des unteren Gestellrohres treten, so dafs besondere Gestellrohre an diesen Stellen überflüssig werden. Sehr wichtig ist hierbei auch, dafs die Kurbelachse des Motors an derselben Stelle liegt, an welcher bei gewöhnlichen Zweirädern die Tretkurbelachse sich befindet.

Die horizontale Lage des Benzinkessels führt eine gute, gleichmäfsige Verdunstung des Benzins herbei, während bei aufrecht stehenden Kesseln die Benzin-Oberfläche zu klein ist und schon nach wenigem Verbrauche zu weit von der Einsaugöffnung zurücktritt, weshalb, da das Benzingas schwerer als die Luft ist, kein Gas, sondern nur noch Luft eingesogen wird und eine Zündung nicht mehr erfolgen kann.

Der eigenthümlich gestaltete Motor hat zwei hinter einander liegende Kolben. Die gleichfalls hinter einander liegenden, verbundenen Cylinder sind oben und unten so ausgebildet, dafs das Ganze als Ersatz für das schräge untere Gestellrohr eines gewöhnlichen Fahrrades dient.

Auf den beiliegenden Zeichnungen ist das Motorfahrrad in zwei Ausführungsformen gezeigt, nämlich in Fig. 1 als einsitziges und in Fig. 3 als zweisitziges (Tandem-) Fahrrad; Fig. 2 zeigt, in vergröfsertem Mafsstabe den Längsschnitt durch den Motor mit dem Hinterrade.

Der Tandem-Motor A mit seinen zu einem rohrähnlichen, fortlaufenden Stück ausgebildeten C)'lindern α α¹, welche mit Kühlrippen umgeben sind, ist oben am Gabelrohre B befestigt und unten mit den Kurbellagern b b¹ verbunden. Durch die eigentümliche Anordnung und Construction dieses Motors wird also das untere Gestellrohr eines gewöhnlichen Fahrrades sowie eine besondere Rahmenanordnung für die Anbringung eines Motors bei anderen Motorfahrrädern ersetzt und ferner erreicht, dafs die Kurbelachse genau an die Stelle gesetzt werden kann, an welcher auch die Tretkurbelachsen gewöhnlicher Fahrräder sich befinden.

Der Benzinbehälter C ist vorn ebenfalls am Gabelrohre B und hinten an Schienen befestigt, ist gleichfalls rohrähnlich gestaltet,., ersetzt das obere Gestellrohr eines gewöhnlichen Zweirades und macht im Verein mit der Motoranlage einen besonderen Rahmenbau zur Anbringung des Benzinbehälters, wie bei anderen Motorfahrrädern, entbehrlich. Er hat aber < die gegebene Lage (mehr oder weniger horizontal) noch aus einem anderen Grunde. Sie bedingt

nämlich im Gegensatze zu stehenden Behältern, dafs die Oberfläche des Benzins einen gröfseren Umfang erhält und nicht zu' tief unter die Einsaugöffnung des Gasgemischventils sinken kann. Da das Benzingas schwerer als die Luft ist, bietet dies für die gleichmäfsige Verdunstung ■ einen grofsen Vortheil.

Claims

Patent-Anspruch:

Ein Fahrrad mit Benzinmotor-Betrieb, dadurch gekennzeichnet, dafs der Benzinbehälter (C) sowie ein Tandem-Motor (A) das obere bezw. das untere, längslaufende Gestellrohr eines gewöhnlichen Fahrrades ersetzen.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.