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Verfahren und Einrichtung zum Zusammenkleben von Textilstoffbahnen
Das laufende Zusammenkleben zweier endloser Textilstoffbahnen macht bisher erhebliche
Schwierigkeiten und hat auch mancherlei Nachteile, insbesondere wirtschaftlicher
Natur. So ist es nicht leicht, eine einwandfreie Klebung zu erzielen und das Durchschlagen
des Klebstoffs durch die Stoffbahnen zu verhindern. Es wird deshalb bisher die eine
oder auch beide Stoffbahnen mit dem Klebstoff vorgestrichen und der Aufstrich vorgetrocknet.
Darauf wird meistens die eine der beiden Stoffbahnen nochmals mit dem Klebstoff
bestrichen. Diese werden dann aufeinandergelegt und durch ein Walzenpaar zusammengepreßt,
worauf sie getrocknet werden. Unter Umständen wird auch auf das. nochmalige Bestreichen.
der Stoffbahnen mit Klebstoff verzichtet und diese durch geheizte Walzenpaare kräftig
zusammengepreßt. Insgesamt sind also, für eine gute Klebung mindestens. drei Durchläufe
durch eine Streich- und Trockenvorrichtung erforderlich.
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Die einwandfreie Durchführung einer solchen Klebung ist aber eine
heikle Arbeit, die besondere Fachkenntnis und eine große Aufmerksamkeit erfordert,
wobei sich aber trotzdem ein hoher Ausschuß nicht vermeiden läßt. Dies ist darauf
zurückzuführen, daß das Zusammenpressen der beiden Stoffbahnen mit dem richtigen
Druck mit allerlei nicht gleichbleibenden Umständen verbunden ist. Wird zu schwach
gepreßt, so fällt die Klebung mangelhaft aus, während bei zu starker Pressung
der
Klebstoff durch den Stoff hindurchgequetscht wird. Die Schwierigkeit, mit dem jeweils
richtigen Druck zu pressen, beruht unter anderem darauf, daß sich mechanisch ein
gleichmäßiger Klebstoffauftrag nicht immer erzielen läßt, wie z. B. bei Ungleichmäßigkeiten
im Stoff, wenn dadurch an verzogenen, also weniger straff gespannten Stellen der
Stoffbahn etwas zuviel Klebstoff beim Aufstreichen hängenblieb, der dann; im Quetschwerk
durch die Stoffbahn hindurchgedrückt wurde u. ä.
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Diese Nachteile werden durch das Verfahren vorliegender Erfindung
in einfacher Weise vollkommen vermieden, und außerdem wird nicht nur erheblich an
Arbeitszeit gespart, sondern vor allem auch eine wesentlich bessere Klebung erzielt.
Das Verfahren besteht darin, daß die beiden Stoffbahnen ohne Klebstoffaufstrich,
also in dem Zustand, in dem sie aus den Vorverarbeitungsstufen kommen, gleichzeitig
miteinander auf der gleichen Maschine, je mit einem Klebstoffaufstrich versehen,
sofort unmittelbar aufeinandergelegt und hierauf, ohne ein Quetschwerk zu durchlaufen,
getrocknet werden. Das umständliche Vorstreichen der Stoffbahnen zur Erzielung einer
einwandfreien Klebung kommt somit in der Regel in Wegfall, es kann jedoch, aber
lediglich in besonderen Fällen zur Erzielung eines besseren Standes oder Griffes,
auch noch zusätzlich vorgenommen werden, wobei es aber auf das Vorstreichen nur
einer der beiden Bahnen beschränkt bleiben kann. Anstatt der drei Durchläufe isst
bei dem Verfahrene vorliegender Erfindung in den meisten Fällen nur noch ein Durchlauf
notwendig.
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Die Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens unterscheidet sich
von den bekannten Vorrichtungen gleichen Zweckes dadurch, daß außer dem üblichen
Streichtisch noch ein zweiter, für den Aufstrich des. Klebstoffs, auf die zweite
Stoffbahn vorgesehen ist. Da diese von oben auf die erste zuläuft, wird die zweite
Stoffbahn erst mit der Aufstrichseite nach oben umgelenkt und dazu ihrer anfänglichen
Laufrichtung entgegen geführt, und auf dieser Strecke arbeitet das zweite Streichwerk.
Die Stoffbahn wird nach dem Aufstrich des Klebstoffs nochmals umgelenkt, so daß
-die bestrichene Seite nach unten zu liegen kommt, .dann auf die erste Stoffbahn
gelegt und mit dieser gemeinsam der Trockenvorrichtung zugeleitet.
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Die auf solche Weise erzielte Klebung ist ganz wesentlich besser als
die bisherige, obwohl jedes Zusammenpressen in Wegfall kommt. Dieser Vorteil ist
darauf zurückzuführen, daß die Klebstoffaufstriche der beiden Stoffbahnen in flüssigem
Zustand zusammenlaufen und sich dadurch innig mischen sowie gleichzeitig auch gut
in das Fasermaterial der Stoffbahnen eindringen können, ohne jedoch durch diese
hindurchzuschlagen.
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Außer der erheblich verbesserten, einwandfreien Klebwirkung sowie
der Arbeitszeitersparnis bringt das Verfahren nach der Erfindung auch den Vorteil
mit sich, daß das Warenbild an der Oberfläche erhalten bleibt und nicht durch Quetschung
beeinträchtigt wird. Der Griff und das ganze Aussehen des Stoffs sind voller, edler
und schöner. Außerdem verringert sich der Ausschuß, was namentlich wirtschaftlich
von größter Bedeutung ist, auf eine nicht mehr in Betracht kommende Höhe.
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In der Zeichnung ist für Vergleichszwecke in Abb. i eine Einrichtung
zur Ausführung des bisher üblichen Verfahrens dargestellt; Abb.2 ist ein vergrößerter
Schnitt durch ein Teilstück der Stoffbahnen; Abb. 3 und 4 sind gleiche Ansichten
einer beispielsweisen Ausführung der Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens,
vorliegender Erfindung, je schematisch.
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Die beiden Stoffbahnen a und b sind übereinander angeordnet und bei
der bekannten Einrichtung nach Abb. i und 2 mit Klebstoff c vorgestrichen sowie
vorgetrocknet. Die untere Stoffbahn a wird durch eine Streichvorrichtung d, die
beispielsweise als Doppelrakel gezeichnet ist, nochmals mit Klebstoff e bestrichen
und die Stoffbahn b auf die neu bestrichene Stoffbahn a gelegt. Durch ein Quetschwerk
f werden die beiden Stoffbahnen. a und b fest zusammengedrückt und dann der
Trockenvorrichtung g zugeleitet. Um die Klebung zu sichern, werden die Stoffbahnen
a und b nach dem Trocknen nochmals durch ein Quetschwerk h zusammengedrückt
und anschließend aufgedockt.
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Bei der Einrichtung nach Abb. 3 und 4 zur Ausübung des Verfahrens
vorliegender Erfindung sind die Stoffbahnen a und b in gleicher Weise angeordnet;
sie sind aber nicht vorgestrichen, sondern befinden sich in dem Zustand, in dem
sie von den Vorverarbeitungsstufe@n kommen. Sie werden nun beide unmittelbar mit
dem Klebstoff e versehen, der die beiden Stoffbahnen zu verbinden hat, und dann
auch unmittelbar aufeinandergelegt. Sie laufen dann über eine Walze i, an der sie
leicht anliegen, zur Trockenvorrichtung g. Ein Zusammenquetschen der beiden Stoffbahnen
a und b findet also nicht mehr statt.
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Der Klebstoffe wird wieder durch ein Streichwerk d, beispielsweise
mit Einfachrakel gezeichnet, auf die untere Stoffbahn a aufgetragen und durch ein
Streichwerk k auf die obere Stoffbahn b. Da diese von oben zuläuft,
also mit der Aufstrichseite nach unten liegt, muß sie erst so gewendet werden, däß
diese Seite nach oben zu liegen kommt, um Klebstoff auftragen zu können. Zu diesem
Zweck wird die Stoffbahn b über eine Führungswalze l der Stoffbahn a entgegen umgelenkt,
und auf die nun obenliegende Aufstrichseite der Stoffbahn b wird durch das Streichwerk
k Klebstoff e aufgetragen. Dann wird die Stoffbahn b durch eine Führungswalze
m mit der mit Klebstoff e versehenen Seite wieder nach unten gewendet
und auf die Stoffbahn a aufgelegt.