DE900098C - Verfahren zur Herstellung von ª‰-Aminocarbonsaeuren - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von ª‰-Aminocarbonsaeuren

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DE900098C
DE900098C DEG4229A DEG0004229A DE900098C DE 900098 C DE900098 C DE 900098C DE G4229 A DEG4229 A DE G4229A DE G0004229 A DEG0004229 A DE G0004229A DE 900098 C DE900098 C DE 900098C
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DEG4229A
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Thomas Luther Gresham
Forrest Wheeler Shaver
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C07ORGANIC CHEMISTRY
    • C07CACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
    • C07C227/00Preparation of compounds containing amino and carboxyl groups bound to the same carbon skeleton
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C07ORGANIC CHEMISTRY
    • C07CACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
    • C07C231/00Preparation of carboxylic acid amides
    • C07C231/02Preparation of carboxylic acid amides from carboxylic acids or from esters, anhydrides, or halides thereof by reaction with ammonia or amines

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Description

  • Verfahren zur Herstellung von ß-Aminocarbonsäuren Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von ß-Aminocarbonsäuren durch Umsetzung von ß-Lactonen mit Ammoniak und betrifft im besonderen die Herstellung von ß-Alanin (ß-Aminopropionsäure) durch Hinzufügen von Ammoniak zu einer Lösung von ß-Propiolacton in Stickstoff oder Sauerstoff enthaltenden polaren organischen Lösungsmitteln.
  • Es ist bereits in der amerikanischen Patentschrift 2 356 459 beschrieben, daB ß-Lactone, d. h. Lactone oder innere Ester von ß-Oxycarbonsäuren in guten Ausbeuten durch Umsetzung eines Ketens mit einem Aldehyd oder Keton hergestellt werden können. Auf diese Weise kann ß-Propiolacton (Hydracrylsäurelacton), das die Struktur hat, aus Keten und Formaldehyd wirtschaftlich hergestellt werden.
  • Es ist ferner in -der amerikanischen Patentschrift 2 375 005 beschrieben, daB Ammoniak sich mit ß-Lactonen umsetzt, wobei Amide von ß-Oxycarbonsäuren entstehen, und daB diese Reaktion durch Erwärmen des ß-Lactons auf etwa ioo° unter Druck mit einem ÜberschuB flüssigen Ammoniaks begünstigt wird.
  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von ß-Aminocarbonsäuren der allgemeinen Formel worin R1, R2, R3 und R4 Wasserstoffatome oder Alkyl-, Cycloalkyl- und Arylradikale bedeuten, die i bis 6 Kohlenstoffatome enthalten, bei dem man ein ß-Lacton der allgemeinen Formel in einem flüssigen Lösungsmittel löst, das aus einer organischen Verbindung besteht, die wasserbeständig ist und in Wasser einen geringeren Ionisierungsgrad als den von darin gelöstem Ammoniak besitzt, und die i bis 12 Kohlenstoffatome und wenigstens z Atom Sauerstoff oder Stickstoff an nur eines der Kohlenstoffatome gebunden enthält, zu der sich ergebenden Lösung Ammoniak hinzufügt, während Temperatur und Druck so eingestellt werden, daß das Lösungsmittel in flüssigem Zustand gehalten wird, wobei die ß-Aminocarbonsäure entsteht, die dann aus dem Reaktionsgemisch entfernt wird.
  • Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung von ß-Alanin, bei dem man ß-Propiolacton in einem Lösungsmittel löst, das eine organische Verbindung enthält, die wasserbeständig ist und in Wasser einen geringeren Ionisierungsgrad als den von darin gelöstem Ammoniak besitzt und die i bis 12 Kohlenstoffatome und wenigstens i Atom Sauerstoff oder Stickstoff an nur eines der Kohlenstoffatome gebunden enthält, zu der sich ergebenden Lösung bei atmosphärischem Druck und bei einer Temperatur zwischen o und 5o° Ammoniak hinzufügt, so daß das Lösungsmittel im flüssigen Zustand gehalten wird, wobei ß-Alanin entsteht, das dann aus dem Reaktionsgemisch entfernt wird.
  • Das bei der Reaktion verwendete ß-Lacton besitzt die allgemeine Formel worin R Wasserstoff oder ein Alkyl-, Cycloalkyl- oder Arylradikal, das i bis 6 Kohlenstoffatome enthält, darstellt. Beispiele von geeigneten ß-Lactonen umfassen ß-Propiolacton, ß-Butyrolacton, ß-Isobutyrolacton, ß-Valerolacton, ß-Isovalerolacton, ß-n-Caprolacton, a-Äthyl-ß-propiolacton, a-Isopropyl-ß-propiolacton, ß-Phenyl-ß-propiolacton, ß-Cyclohexyl-p-propiolacton, a-Phenyl-ß-propiolacton, a-Butyl-ß-propiolacton a-Methyl-ß-butyrolacton, a-Äthyl-ß-butyrolacton, ß-Methyl-ß-valerolacton u. dgl. Die bevorzugten Glieder dieser -Klasse sind jene gesättigten aliphatischen ß-Lactone, die in Wasser löslich sind (diese Eigenschaft besitzen jene ß-Lactone, die nicht über 6 Kohlenstoffatome enthalten), und besonders ß-Propiolacton, das in ausgezeichneten Ausbeuten aus Keten und Formaldehyd wirtschaftlich hergestellt werden kann.
  • Wie gezeigt worden ist, ist die Beschaffenheit des angewandten Lösungsmittels für die erfolgreiche Durchführung der Reaktion von erheblicher Bedeutung. Obwohl die Reaktion, so wie sie in der erwähnten Gleichung dargestellt ist, wenigstens bis zu einem gewissen Grade in Gegenwart eines polaren organischen Lösungsmittels stattfinden kann, erfolgen mit vielen Arten von polaren und nichtpolaren Lösungsmitteln anderweitige Reaktionen in solchem Ausmaß, daB das hergestellte Produkt ein Gemisch verschiedener Stoffe ist, aus dem es praktisch unmöglich ist, irgendeine erhebliche Menge der erwünschten ß-Aminosäure zu gewinnen. Eine nebenbei ablaufende Reaktion erfolgt zwischen ß-Lacton und Ammoniak und ergibt ein Amid, weiterhin reagiert das ß-Lacton mit bestimmten Lösungsmitteln, fernerhin reagiert Ammoniak mit bestimmten Lösungsmitteln, auch polymerisiert das ß-Lacton unter Bildung von Polyestersäuren.
  • Ganz überraschend jedoch erfolgt keine der möglichen Nebenreaktionen in nennenswertem Umfang, wenn das angewandte Lösungsmittel wasserbeständig ist, (das heißt, es setzt sich nicht mit Wasser um, wenn es zu diesem zugefügt wird) und wenn dessen Ionisierungsgrad in Wasser geringer ist als der des Ammoniaks und wenn dieses Lösungsmittel i bis i2 Kohlenstoffatome und wenigstens i Atom Sauerstoff oder Stickstoff an nur eines der Kohlenstoffatome gebunden enthält. Da die Reaktion in der flüssigen Phase und vorzugsweise bei atmosphärischem Druck und gewöhnlicher Temperatur ausgeführt wird, muß natürlich auch das angewandte Lösungsmittel bei den Bedingungen der Reaktion flüssig sein. Hierbei können flüssige Gemische von Verbindungen als Lösungsmittel verwendet werden, bei denen die eine oder auch mehrere der Komponenten des Gemisches unter den Reaktionsbedingungen in unvermischtem Zustand fest sein würden. Lösungsmittel von dieser Beschaffenheit lösen das ß-Lacton (ß-Lactone der in dieser Erfindung verwendeten Art sind im allgemeinen in polaren organischen Lösungsmitteln löslich), aber lösen nicht ß-Aminocarbonsäuren (die gewöhnlich in Wasser löslich, aber in organischen Lösungsmitteln unlöslich oder nur sehr mäßig löslich sind) und bilden folglich außer einem passenden Reaktionsmedium ein bequemes Mittel zur Abtrennung und Gewinnung des erwünschten Reaktionsproduktes.
  • Jedes Lösungsmittel, das die in dem vorhergehenden Absatz dargestellten chemischen und physikalischen Kennzeichen aufweist, kann in dieser Erfindung ohne Rücksicht auf Zugehörigkeit zu besonderen chemischen Klassen verwendet werden. Klassen von organischen Verbindungen, in denen ein Stickstoffatom an ein einzelnes Kohlenstoffatom gebunden ist, sind die organischen Nitrile, die die allgemeine Struktur R - CN besitzen (der Buchstabe R bezeichnet hier und auch weiter unten ein organisches Radikal), ferner organische Nitro- und Nitrosoverbindungen (R - N OZ und R - N 0), Oxime und Hydroxylamine und Azoverbindungen (R - N = N - R) sowie Stickstoff enthaltende Verbindungen und organische Verbindungen, in denen ein Sauerstoffatom an ein einzelnes Kohlenstoffatom gebunden ist, z. B. Alkohole und Phenole (ROH), weiterhin Ester von Alkoholen oder Phenolen mit anorganischen Sauerstoff enthaltenden Säuren, wie Salpetersäure, salpetrige Säure oder Phosphorsäuren (z. B. und andere Klassen von Verbindungen mit Carbonyl-oder Hydroxylgruppen. Verschiedene Verbindungen jeder dieser Klassen sind in oben gekennzeichnetem Sinne wasserbeständig, besitzen in Wasser einen Ionisierungsgrad unter dem des Ammoniaks, sind unter Normalbedingungen der Temperatur und des Druckes flüssig und lösen Ammoniak und ß-Lactone und sind daher für das Verfahren vorliegender Erfindung brauchbar.
  • Es ist jedoch aus vielen Gründen angebracht, insbesondere aus Gründen der Verfügbarkeit und der Kosten sowie der Wirksamkeit in dem Verfahren der Erfindung, für das angewandte Lösungsmittel bestimmte chemische Klassen zu bevorzugen, insbesondere Alkohole, Ester oder Nitrile. Alkohole, die die erforderlichen physikalischen Eigenschaften haben, sind bei Durchführung der Reaktion gemäß der Erfindung sehr wirksame Lösungsmittel und ermöglichen, das erwünschte Produkt in hoher Ausbeute zu erhalten, was im Hinblick auf die Tatsache besonders überraschend ist, daß sich Alkohole mit ß-Lactonen umsetzen, wobei entweder ß-Alkoxycarbonsäuren oder Ester von ß-Oxycarbonsäuren erhalten werden. Trotzdem ergibt Ammoniak mit einer Alkohollösung eines ß-Lactons gute Ausbeuten einer ß-Aminocarbonsäure ohne nennenswerte Bildung anderer möglicher Reaktionsprodukte.
  • Alkohole, die verwendet werden können, sind Methyl-, Äthyl-, n-Propyl-, Isopropyl-, n-Butyl-, Isobutyl-, tertiäre Butyl- und die verschiedenen Amyl-, Hexyl-, Heptyl-, Octyl-, Nonyl- und Decylalkohole; Allyl- und Propargylalkohole und ihre Homologen, die bis zu 12 Kohlenstoffatome enthalten können; Cyclohexyl- und Benzylalkohol und andere cyclische Alkohole, die bis zu zo Kohlenstoffatome enthalten können, desgleichen unter atmosphärischen Bedingungen flüssige Alkohole, die substituierte Derivate irgendeines der obigen Alkohole sind, wie Äthylenglykol, Äthylenchlorhydrin, Äthylencyanhydrin, 2-Nitroäthanol, ß-Äthoxyäthanol, Diäthylenglykolmonoäthyläther, Diäthylenglykolmonobutyläther u. dgl. Es ist somit ersichtlich, daß der Alkohol aliphatisch, alicyclisch oder aromatisch, gesättigt oder ungesättigt, primär, sekundär oder tertiär, substituiert oder auch nichtsubstituiert sein kann. Beste Ergebnisse werden mit nichtsubstituierten, gesättigten, aliphatischen u. dgl.), Carbonsäuren und ihre Derivate, wie Ester, 70 Anhydride und Amide Alkoholen erhalten, und von diesen sind die tertiären Alkohole, wie Tertiär-Butanol-, Tertiär-Amylalkohol, Triäthylcarbinol- und Tertiär-Decylalkohol wegen der beinahe theoretischen Ausbeuten der erhaltenen Produkte den primären oder sekundären Alkoholen entschieden überlegen.
  • Ester von irgendeinem der Alkohole, die in dem vorhergehenden Absatz aufgeführt sind, mit anorganischen Sauerstoff enthaltenden Säuren oder mit organischen Carbonsäuren sind im wesentlichen ebenso wirksam wie Lösungsmittel für die Reaktion, wie es die nichttertiären Alkohole sind, vorausgesetzt, daß sie ein nicht zu hohes Molekulargewicht haben und unter atmosphärischen Bedingungen flüssig sind. Ester, die angewendet werden können, sind Methylnitrat, Äthylnitrat, Amylnitrit, Hexylnitrit, Butylnitrit, Butylnitrat sowie Ester von Alkoholen mit organischen Sauerstoff enthaltenden Säuren, Methylacetat, Äthylacetat, Methylpropionat, Isopropylacetat, Isobutylpropionat, Allylacetat, Benzylacetat, Äthylfuroat, Allylbutyrat, Äthylbutyrat, Methylbutyrat, Diäthylsuccinat, Äthylacetessigester u. dgl.
  • Außer den tertiären Alkoholen sind die wirksamsten Lösungsmittel für die Reaktion dieser Erfindung die organischen Nitrile, wie Acetonitril, Propionitril, Crotonnitril, Vinylacetonitril, Acrylnitril, Valeronitril, Succinnitril, Isocapronitril, Capronitril, Benzonitril, Benzylcyanid, m-Tolunitril, Malonitril, Glutarnitril, Benzoylcyanid u. dgl. Die bevorzugten Nitrile sind die der aliphatischen Carbonsäuren, im besonderen der gesättigten aliphatischen Monocarbonsäuren.
  • Andere Lösungsmittel, die nicht völlig gleichwertig mit Alkoholen, Estern und Nitrilen sind, die aber trotzdem gute Ausbeuten an ß-Aminocarbonsäuren ermöglichen, sind Ketone, wie Aceton, Methyläthylketon, Diäthylketon, Methylpropylketon, Methylisopropylketon, Methyl-n-butylketon, Äthylpropylketon, Dipropylketon, Vinylphenylketon u. dgl. ; ferner Aldehyde wie Acetaldehyd, Propionaldehyd, n-Butyraldehyd, Isobutyraldehyd, Valeraldehyd, Isovaleraldehyd, Trimethylacetaldehyd, n-Capronaldehyd, Heptaldehyd, Acrylaldehyd, Crotonaldehyd, Propargylaldehyd, Benzaldehyd u. dgl. Die Ausbeute bei Verwendung von Ketonen und Aldehyden als Lösungsmittel ist geringer als- die mit Alkoholen, Estern und Nitrilen erhaltene, was wohl auf die Tatsache zurückzuführen ist, daß sich die Ketone und Aldehyde in einem gewissen Grad mit den ß-Aminocarbonsäuren, die durch die Reaktion gebildet worden sind, umsetzen.
  • Gewisse organische Nitroverbindungen, Phenole, organische Carbonsäuren und ihre Anhydride und Amide, die wasserbeständig sind und in Wasser einen geringeren Ionisierungsgrad besitzen als den des Ammoniaks, können ebenfalls als Lösungsmittel für die Erfindung verwendet werden. Diese Verbindungen umfassen organische Nitroverbindungen, wie Nitromethan, Nitroäthan, i-Nitropropan, 2-Nitropropan, i-Nitrobutan, i-Nitropentan, i-Nitropenten, Nitrobenzol, Nitrotoluol L. dgl. ; bestimmte Phenole, wie Phenol selbst, o- und m-Cresol, Oxystyrol, Cumenol u. dgl.; bestimmte organische Carbonsäuren und ihre Amide, wie Propionsäure, Buttersäure, Valeriansäure, Capronsäure, Acetamid, Formamid, Propionamid u. dgl. Diese Nitroverbindungen, Phenole, Carbonsäuren und Amide sollten als Lösungsmittel für die Reaktion nicht bevorzugt werden, weil sie die Neigung haben, mit Ammoniak Salze zu bilden, wodurch die Abtrennung der erwünschten ß-Aminocarbonsäure aus dem Reaktionsgemisch schwieriger wird, als wenn Alkohole, Ester oder Nitrile als Lösungsmittel verwendet werden. Essigsäure ist nicht als Lösungsmittel für die Reaktion brauchbar, da ihr Ionisierungsgrad in Wasser o,oo4 ist, der derselbe Ionisierungsgrad wie der von Ammoniak ist. In gleicher Weise sind organische Säuren, die in Wasser höher als Essigsäure ionisiert sind, nicht brauchbar, desgleichen nicht organische Basen, die höher als Ammoniak ionisiert sind.
  • Es versteht sich, daß Verbindungen der hier aufgeführten Klassen, die wasserunlöslich sind, mit einem Ioniszerungsgrad in Wasser von im wesentlichen Null, ein Wert der niedriger ist als der Ionisierungsgrad von Ammoniak, als Lösungsmittel für die Reaktion dieser Erfindung, ohne Rücksicht auf ihre Wasserunlöslichkeit, brauchbar sind.
  • In jeder der verschiedenen Klassen von verwendbaren Lösungsmitteln hat sich gezeigt, daß Verbindungen, die ein Dipolmoment über 1,5 haben, wirksamer sind als die, die ein niedrigeres Dipolmoment haben. Es hat sich auch gezeigt, daß jene Lösungsmittel, die im wesentlichen neutral sind, d. h. jene Lösungsmittel, die bei Zufügung zu Wasser, gleichgültig, ob sie wasserlöslich sind oder nicht, das pg des Wassers nicht merklich verändern, zur Anwendung für die Reaktion brauchbarer sind als die Lösungsmittel, die ausgesprochen sauer oder alkalisch sind.
  • Zusätzlich zu den erwähnten Kennzeichen ist es ferner erwünscht, daß das flüchtige Lösungsmittel vorzugsweise einen Siedepunkt unter 15o° haben sollte, da bei Verwendung eines derartigen Lösungsmittels die ß-Aminocarbonsäure aus dem Reaktionsgemisch leichter abgetrennt und das Lösungsmittel schnell wiedergewonnen und in dem Prozeß erneut verwendet werden kann.
  • Bei der Ausführung der Reaktion dieser Erfindung wird das ß-Lacton zu dem Lösungsmittel hinzugefügt, und dann wird Ammoniak in Gasform oder in einer Lösung mit dem Lösungsmittel zu der sich ergebenden Lösung hinzugefügt, wobei die Umsetzung zur Aminosäure erfolgt, die aus der Lösung ausfällt. Die Aminosäure wird schnell aus dem Reaktionsmedium entfernt, z. B. durch Filtrieren oder durch andere gebräuchliche Mittel, und wird vorzugsweise durch Auflösen in Wasser gereinigt und aus Alkohol umkristallisiert. Aminosäuren und im besonderen ß-Alanin können auf. diese Weise in sehr reiner Form hergestellt werden.
  • Die bei der Reaktion verwendeten Mengen von ß-Lacton und Ammoniak sind nicht von entscheidender Bedeutung und können im größeren Umfange variiert werden. Zum Beispiel können die Ausgangsverbindungen in gleichen Mengen zusammengebracht werden, oder es kann ein Überschuß verwendet werden, wobei die höchsten Ausbeuten der erwünschten Aminosäure mit den bevorzugten Lösungsmitteln erzielt werden, wenn ein Überschuß an Ammoniak verwendet wird.
  • Die Menge des Lösungsmittels ist gleichfalls nicht von entscheidender Bedeutung, und es kann jede erwünschte Menge verwendet werden. Es ist jedoch im allgemeinen erwünscht, eine solche Menge zu verwenden, daß das Reaktionsgemisch, auch nach dem Ausfallen der Aminosäure, leicht gerührt werden kann. Gewöhnlich ist eine Menge von etwa 3 bis 4 Mol an -Lösungsmittel auf jedes Mol des ß-Lactons für diesen Zweck ausreichend, obwohl i bis io Mol Lösungsmittel für jedes Mol des ß-Lactons verwendet werden können, gegebenenfalls aber auch noch andere verhältnismäßige Anteile. .
  • Die Reaktion wird vorzugsweise bei Zimmertemperatur und Atmosphärendruck ausgeführt, doch können die Temperaturen bei - 50° oder darunter und bei -f- 6o° oder darüber liegen. Ein bevorzugter Temperaturbereich liegt zwischen o und + 5o°, wenn man mit Alkoholen, Estern und Nitrilen arbeitet, die bevorzugt verwendet werden sollten. Jedoch können andere Temperaturen und Drucke angewandt werden, vorausgesetzt, daß die Lösung des ß-Lactons während der Reaktion flüssig gehalten wird.
  • Die folgenden Beispiele sollen die Ausführung dieser Erfindung veranschaulichen. Sofern nicht anders angegeben, sind alle Teile Gewichtsteile. Beispiel i 72 Teile (i Mol) ß-Propiolacton werden zu 300 ccrri tertiären Butanols hinzugefügt, und die Lösung wird auf i6° abgekühlt. 17 Teile Ammoniakgas werden dann langsam unter beständigem Rühren in die Lösung eingeleitet. Nach wenigen Minuten beginnt ein Feststoff auszufallen. Nachdem der Zusatz von Ammoniak beendet ist, wird der Feststoff durch Filtrieren entfernt und getrocknet. Der Feststoff wird dann in der kleinsten Menge Wasser gelöst und die Lösung im Vakuum eingedampft. Das teilweise kristalline Material wird mit 3oo ccm Methanol aufgenommen, aus dem 70,5 Teile (79 0/0) ß-Alanin auskristallisieren. Schmelzpunkt 197 bis 2oo°.
    Analyse
    Berechnet-für C,H702N Gefunden
    C ....... 40,44% 40,37 %
    H ....... 7,92% 7,99%
    N ...... _ 15,72 % 15,83%
    Beispiel 2 144 Teile (2 Mol) ß-Propiolacton werden zu 6öo ccm tertiärem Butanol hinzugefügt, und die Lösung wird auf 30° erwärmt. Ein Überschuß von Ammoniakgas wird dann langsam unter beständigem Rühren in die Lösung eingeleitet. Ein Feststoff beginnt beinahe sofort auszufallen, und es wird mit einer kleinen Menge ß-Alanin geimpft. Nach 2 Stunden wird Ammoniak nicht mehr absorbiert, und der Feststoff wird aus dem Gemisch durch Filtrieren abgetrennt und getrocknet. Der Feststoff wird in Wasser aufgelöst und das Wasser unter Anwendung von Vakuum entfernt. 500 ccm Methanol werden hinzugefügt, wonach 144 Teile (S1,8 °/o) im wesentlichen reines ß-Alanin (Schmelzpunkt igo bis 2oo°) auskristallisieren. Beispiel 3 bis 6 Das Verfahren des Beispiels i wird wiederholt, wobei man nacheinander jeweils folgende Alkohole verwendet: Methylalkohol, Äthylalkohol, Propylalkohol und Isoamylalkohol. In jedem Fall wird eine gute Ausbeute von reinem ß-Alanin erhalten. Beispiel 7 72 Teile (i Mol) ß-Propiolacton werden zu 300 ccm Acetonitril hinzugefügt, und die Lösung wird auf eine Temperatur von 3 bis 7° gekühlt. 17 Teile gasförmigen Ammoniaks werden unter beständigem Rühren über einen Zeitraum von 3 Stunden in die Lösung eingeleitet. Nachdem der Zusatz von Ammoniak beendet ist, wird der gebildete Feststoff durch Filtrieren entfernt, mit Äther gewaschen und getrocknet, wonach 86 Teile (g6 °/o) im wesentlichen reines ß-Alanin (Schmelzpunkt 196 bis i98°) erhalten werden. Beispiel 8 72 Teile (i Mol) ß-Propiolacton werden zu 3o0 ccm Isopropylacetat hinzugefügt, und die Lösung wird bei einer Temperatur von annähernd 5° gehalten. Dann wird ein überSChuß gasförmigen Ammoniaks in die Lösung eingeleitet. Es bildet sich eine schwere Ölschicht. Das Isopropylacetat wird dekantiert und das Öl mit Wasser gewaschen. Das Wasser wird unter Vakuum entfernt und das Öl mit ß-Alaninkristallen geimpft, worauf ß-Alanin zu kristallisieren beginnt. Dann wird Methanol hinzugefügt, wonach weiteres ß-Alanin auskristallisiert. 27 Teile ß-Alanin (Schmelzpunkt igo bis i92°) werden erhalten. Beispiel g Beispiel 8 wird unter Anwendung von Aceton als Lösungsmittel für die Reaktion wiederholt. Nach der Reinigung des kristallisierten Produktes werden 32 Teile ß-Alanin erhalten.
  • Beispiel io 72 Teile (i Mol) ß-Propiolacton werden in 6oo ccm Nitroäthan gelöst, und die Lösung wird bei einer Temperatur von i5° gehalten. Dann wird gasförmiges Ammoniak unter beständigem Rühren während eines Zeitraumes von 2 Stunden in die Lösung eingeleitet. Ein Reaktionsprodukt scheidet sich aus, das filtriert und dann erhitzt wird, um alle von dem Ammoniak mit dem Lösungsmittel gebildeten Salze zu zersetzen, worauf das Produkt in Wasser gelöst wird. Das Wasser wird unter Anwendung von Vakuum verdampft, Methanol hinzugefügt, und die Lösung wird mit ß-Alaninkristallen geimpft, wonach eine erhebliche Menge ß-Alanin, das bei der Reaktion gebildet wurde, aus der Lösung auskristallisiert.
  • Wenn andere ß-Lactone mit Ammoniak nach der Arbeitsweise der obenerwähnten Beispiele umgesetzt werden, werden andere Aminosäuren gebildet. Wenn z. B. zu einer Lösung von ß-Butyrolacton in einem Alkoholester oder in einem Nitril Ammoniak hinzugefügt wird, bildet sich ß-Aminobuttersäure, und wenn Ammoniak mit a-Methyl-ß-propiolacton in ähnlicher Weise 'umgesetzt wird, bildet sich a-Methyl-ß-aminopropionsäure.
  • Die Reaktion eines ß-Lactons mit Ammoniak gemäß der Erfindung stellt ein einfaches Verfahren zur wirtschaftlichen Herstellung von ß-Aminosäuren und im besonderen von ß-Alanin dar, die wertvolle organische Verbindungen sind. Die ß-Aminosäuren und viele ihrer Derivate sind z. B. von großer physiologischer Bedeutung, wobei ß-Alanin im besonderen zur Herstellung von Pantothensäure verwendbar ist, die in Form ihres Alkalisalzes von großem Wert bei der Behandlung von Ernährungsstörungen und Unterernährung ist. Sie sind ebenfalls als Zwischenprodukte bei der Herstellung anderer organischer Verbindungen und für viele andere Zwecke brauchbar.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung von ß-Aminocarbonsäuren der allgemeinen Formel worin R1, R2, R3 und R4 Wasserstoffatome oder Alkyl, Cycloalkyl und Arylradikale bedeuten, die i bis 6 Kohlenstoffatome enthalten, dadurch gekennzeichnet, daß man ein ß-Lacton der allgemeinen Formel in einem Lösungsmittel löst, daß das Lösungsmittel eine organische Verbindung darstellt, die wasserbeständig ist und einen Ionisierungsgrad in Wasser besitzt, der niedriger als der des Ammoniaks ist, und die i bis 12 Kohlenstoffatome und wenigstens i Atom Sauerstoff oder Stickstoff an nur eines der Kohlenstoffatome gebunden enthält, daß zu der sich ergebenden Lösung Ammoniak hinzugefügt wird, während Temperatur und Druck so eingestellt werden, daB das Lösungsmittel im flüssigen Zustand gehalten wird, wonach die entstandene ß Aminocarbonsäure aus dem Reaktionsgemisch entfernt wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daB man ß-Propiolacton mit Ammoniak bei atmosphärischem Druck und bei einer Temperatur zwischen o und 5o° der Lösung umsetzt.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daB man Ammoniak im gasförmigen Zustand einleitet. q.. Verfahren nach Anspruch i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daB man als Lösungsmittel einen Alkohol, vorzugsweise einen tertiären, gesättigten, aliphatischen Alkohol, wie Tertiär-Butanol, oder ein Nitril, vorzugsweise Acetonitril, verwendet.
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