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Verfahren zum kontinuierlichen Abändern von Farbtönen, insbesondere
bei photographischen und kinematographischen Aufnahmen Bei photographischen oder
kinematographischen Aufnahmen ist es häufig erwünscht, die Helligkeit oder auch
bei Farbaufnahmen den Farbton eines Bildes oder eines begrenzten Bildteiles während
der Aufnahme stetig zu ändern oder vor der Aufnahme nach Bedarf einzustellen. Als
ein Beispiel hierfür sei eine im Atelier aufgebaute Szene angeführt, in der eine
Lichtquelle langsam aufleuchtet oder in. der eine Szene mit der aufgehenden oder
untergehenden Sonne dargestellt werden soll. Im- letzten Fall wird nicht nur die
Helligkeit, sondern auch die Farbtönung des Himmels und der etwa beleuchteten Gegenstände
zeitlich geändert.
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Nach der Erfindung wird diese Änderung dadurch erreicht, daB den Farbstoffen,
die zum Färben der Gegenstände -oder der Dekorationen verwendet werden, Lumineszenzfarben
zugemischt werden und daß diese Farben je nach der gewünschten Wirkung mehr oder
weniger durch UV-Strahlung angeregt werden. Je nach Art der verwendeten Lumineszenzfarben
treten durch die UV-Strahlung Helligkeits- oder Farbänderungen auf. Gegenüber dem
Vorschalten von Filtern vor weiße Lichtquellen erzielt man,den für die künstlerische
Wirkung erheblichen Vorteil, daß die Übergänge ohne störende Sprünge vor sich gehen.
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Nach einer Abart der Erfindung können die Lumineszenzstoffe, anstatt
sie den gewöhnlichen Färben beizumischen, auch auf besondere Träger, die vorzugsweise
durchsichtig oder durchscheinend
sind, aufgetragen und vor dem aufzunehmenden
Gegenstand angeordnet werden.
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Die Anwendung der Lumineszenzfarben kann demgemäß in verschiedener
Weise erfolgen: Im ersten Fall hat die Eigenstrahlung des Lumineszenzstoffes die
gleiche Farbe wie -der farbige Gegenstand. Bei Bestrahlung mit UV-Licht kann dann
je nach der Intensität der UV-Strahlung die Helligkeit der bestrahlten Fläche geändert
werden. Wird hierbei die Lumineszenzfarbe nicht gleichmäßig, sondern verlaufend
aufgetragen oder der gewöhnlichen Farbe beigemischt, so entsteht bei gleichmäßiger
UV-Strahlung ein entsprechend verlaufendes Aufleuchten der Fläche. Diese Anwendung
ist z. B. bei Horizont- und Himmelsprospekten von Atelieraufnahmen vorteilhaft zu
verwenden.
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Im zweiten Fall hat der Leuchtstoff eine abweichende Farbe, je nachdem
ob er mit UV-Licht bestrahlt wird oder nicht. Wird zur Färbung der betreffenden
Gegenstände eine derartige Leuchtfarbe verwendet oder eine solche Leuchtfarbe den
gewöhnlichen Farben beigemischt, so wird das Aussehen der betreffenden Fläche sich
ändern,- wenn außer der Normalbeleuchtung eine zusätzliche UV-Beleuchtung des Gegenstandes
erfolgt. Je nach der Lumineszenzfarbe kann hierbei die ursprüngliche Farbe in stetigem
Übergang in eine andere Farbe verändert werden.
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Ist die angeregte Lumineszenzfarbe zu der ursprünglichen Farbe komplementär,
so erfolgt der Umschlag über einen Punkt, in dem die beiden Farben sich zu einer
urbunten (grauen) Farbe ergänzen. Auch hierbei kann die Anwendung -der Leuchtfarben
wieder in abgestufter oder in gleichmäßiger Verteilung vorgenommen werden, so daß
die verschiedensten Effekte erzielt werden können. Die resultierende Farbe kann
in ihrer Färbung sowohl durch die Menge der zugesetzten Leuchtfarbe oder auch durch
die Intensität des UV-Lichtes beeinflußt werden.
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Die beiden beschriebenen Arten von Leuchtstoffen lassen sich auch,
wie schon eingangs erwähnt, auf ein zwischen Aufnahmeobjekt und Kamera befindliches
durchsichtiges Medium aufbringen. Die Leuchtfarben können z. B. auf dünnen Gaze-
oder Glasscheiben angebracht sein, die in den Gang der Aufnahmestrahlen eingeschoben
werden. Ist der Leuchtstoff an sich farblos, so hat das Medium keine Wirkung. Wird
es dagegen mit UV-Licht angestrahlt, so leuchtet es je nach der Intensität der Strahlung
mehr oder weniger hell in einer bestimmten Farbe, die sich der Farbe des aufzunehmenden
Körpers überlagert. Als Farbstoff für derartige Zwischenfilter kann beispielsweise
Äskulin benutzt werden. Derartige in den Strahlengang eingesetzte, in ihrer Leuchtkraft
und Färbung stetig veränderliche Scheiben sind besonders beim Farbfilm vorteilhaft,
wenn es sich darum handelt, eine erwünschte Luftperspektive vorzutäuschen, die bei
im Atelier aufgebauten Kulissen nicht vorhanden ist. Auch für die Zwecke des Trickfilms,
Zeichenfilms und für Titel sind derartige Scheiben mit Vorteil zu verwenden. Es
können z. B. Aufschriften, Figuren, Zeichnungen usw. mit farbloser Lumineszenzfarbe
aufgetragen werden, die bei gewöhnlichem Licht unsichtbar sind und erst sichtbar
werden, wenn eine UV-Strahlung auftrifft.
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Ein Anwendungsbeispiel der Erfindung ist in schematischer Form in
der Zeichnung dargestellt. Es ist mit A ein Prospekt, z. B. eine Landschaft, bezeichnet.
C ist das Fenster in einer Dekoration, z. B. in einem Zimmer, das durch die Kamera
D aufgenommen wird. Zwischen dem Fenster C und dem Prospekt A ist eine durchsichtige,
mit Lumineszenzfarbe versehene Scheibe B angeordnet, die nach Bedarf durch die UV-Leuchten
E i und EZ angestrahlt werden kann. Je nach der auffallenden UV-Strahlung gibt die
Scheibe B ein mehr oder weniger starkes bläuliches Licht ab, wodurch eine Luftperspektive
zwischen dem Fenster und dem Prospekt A und damit eine weit entfernte Landschaft
vorgetäuscht wird.
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Es liegt im Rahmen der Erfindung, die beschriebenen Maßnahmen auch
bei Kopien anzuwenden. Da das optische Kopieren einer photographischen Aufnahme
gleichgesetzt werden kann, sind alle Erfindungsmerkmale ohne weiteres auch beim
optischen Kopieren anzuwenden. Beim Kontaktkopieren ist es von besonderer Bedeutung,
die Färbung des Kopierlichtes durch das erfindungsgemäße Verfahren mittels in den
Strahlengang eingeschalteter lumineszierender Filter ohne sprunghafte übergänge
zu steuern.