DE889826C - Verfahren zum Zuschmelzen eines Vakuumgefaesses mit dickwandigem Evakuierrohr - Google Patents
Verfahren zum Zuschmelzen eines Vakuumgefaesses mit dickwandigem EvakuierrohrInfo
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Description
(WiGBl. S. 175)
AUSGEGEBEN AM 14. SEPTEMBER 1953
N 4699 VIb/32a
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Zuschmelzen eines Vakuumgefäßes mit dickwandigem
Evakuierrohr (Pumprohr), insbesondere einer Elektronenstrahlröhre.
Dünnwandige Evakuierröhrdhen, wie sie bei Funkempfangsröhren Verwendung finden, können
ohne besondere Maßnahmen in der Weise zugeschmolzen werden, daß sie durdi eine spitze Flamme
örtlich erhitzt werden, und nachdem das Röhrchen eingeschnürt worden ist, dieses ausgezogen wird,
so daß das Evakuierröhrchen an der erhitzten Stelle durchschmilzt und ein verdickter Glastropfen gebildet
wird. Die Erhitzung kann gegebenenfalls elektrisch durchgeführt werden, wie dies in der
britischen Patentschrift 559 753 angegeben ist.
Bei solchen Evakuierröhrchen traten keine nennenswerten Schwierigkeiten auf, da die verdickte
Abschmelzstelle des Röhrchens nicht zu Sprüngen Anlaß gab.
Ganz anders liegt die Sache jedoch beim Abschmelzen dickwandiger Evakuierröhrdhen, wie sie
beispielsweise bei Elektronenstrahlröhren Verwendung finden. Wenn die Absc'hmelzstelle hierbei
ohne weiteres wie vorstehend angegeben behandelt wird, entsteht nachträglich infolge der größeren
Wandstärke praktisch stets ein Sprung der verdickten Abschmelzstelle. Es wurde deshalb dafür
Sorge getragen, daß nach dem Ausziehen und Durchschmelzen des Evakuierrohrs das Zuviel an
Glas der heißen Abschmelzstelle beispielsweise durch Abziehen von Glasdrä'hten mittels einer Pinzette
entfernt wurde. Dieses Verfahren ist jedoch umständlich, also teuer, und es ist eine gewisse Geschicklichkeit
erforderlich, um eine richtige Ab-
Schmelzung- zu bewerkstelligen, so daß Automatisierung
praktisch nicht möglich ist.
Die erwähnten Nachteile können ganz vermieden werden, wenn bei einem Verfahren zum Abschmelzen
eines dickwandigen Evakuierrohrs von einem Vakuumgefäß, bei dem das Evakuierrohr örtlich
erhitzt wird, erfindungsgemäß nach dem Zuschmelzend des Evakuierrohrs die Abschmelzstelle, ohne
ausgezogen zu sein, spannungsfrei gekühlt und darauf der überschüssige Teil des Evakuierrohrs entfernt
wird. Letzteres kann vorteilhaft durch Abschneiden oder Abkratzen auf etwa die Hälfte der
Länge des zugeschmolzenen Teiles durchgeführt werden.
Obgleich ein solches Evakuierrohr eine erhebliche Verdickung am Ende aufweist, hat sich gezeigt,
daß kein Sprung mehr auftritt. Das ganze Verfahren kann sich so schnell vollziehen, daß das Zuschmelzen
in einer Stellung- einer umlaufenden Maschine durchgeführt werden kann, während in der
nächstfolgenden Stellung das spannungsfreie Kühlen durchgeführt werden kann. Da das Vakuumgefäß
während des Heiz- und Abschmelzvorganges mit der Vakuumpumpe verbunden ist, gelangt das
Gas, das beim Erwärmen aus dem dickwandigen Evakuierrohr frei wird, nicht in das Vakuumgefäß,
um so- mehr weil sofort nach dem Zuschmelzen des Evakuierrohrs zur Kühlung übergegangen wird,
zum Unterschied gegenüber dem bekannten Verfahren, bei dem nach dem Zuschmelzen des Rohrs
noch geraume Zeit erhitzt werden muß, um die Anschmelzstelle auszuziehen, durchzuschmelzen und
das überschüssige Glas zu entfernen.
Der Abschmelzvorgang vollzieht sich zweckmäßig in einem kleinen, elektrisch erhitzten Ofen,
kann-sich aber auch durch die elektrischen Verluste vollziehen, die im Glas durch ein Hochfrequenzfeld
erzeugt werden, oder durch Stromdurchgang durch das vorerwärmte Glas selbst.
Die Erfindung wird nachstehend an einem Ausführungsbeispiel in einer Zeichnung näher erläutert,
in der
Fig. ι ein in bekannter Weise abgeschmolzenes
Evakuierrohr zeigt, während
Fig. 2, 3, 4 und 5 die letzten vier Stufen des
Verfahrens zum Abschmelzen eines Evakuierrohrs gemäß der Erfindung darstellen.
In den Figuren bezeichnet. 1 den Boden eines
Vakuumgefäßes, im vorliegenden Fall einer Elektronenstrahlröhre. Da eine solche Röhre ein ziemlich
großes Gewicht hat, ist der Gebrauch eines dickwandigen Evakuierrohrs 2 erforderlich. Nach
dem Zuschmelzen, Ausziehen und Durchschmelzen des Evakuierrohrs werden nach dem bekannten
Verfahren gemäß Fig. 1, z. B. mittels einer Pinzette 4, Glasfaden S von der Abschmelzstelle abgezogen,
bis diese Abschmelzstelle praktisch keine verdickte Wand mehr hat. Dann erst wird die
Flamme 6 entfernt, und die Abschmelzung ist fertig. Nach dem Zuschmelzen des Evakuierrohrs freiwerdendes Gas kann dabei nicht mehr abgesaugt
werden.
Bei einem Verfahren nach der Erfindung ist die Abschmelzzeit der Dauer der Stellungen der umlaufenden
Maschine angepaßt, bei der die Elektronenstrahlröhre 1 evakuiert und abgeschmolzen
wird. Bei einer solchen Maschine ist die Dauer jeder Stellung häufig 6 Minuten. Das Evakuierrohr
2 ist an der Stelle, an der die Abschmelzung sich vollziehen soll, mit einem Isolierkörper 7 umgeben,
in dem eine Heizspule 8, 9 angebracht ist. Das untere Ende 3 des Evakuierrohrs steht in üblicher
Weise durch einen Schließkörper 10 mit einer Vakuumpumpe in Verbindung. Die Heizspule besteht
aus zwei Teilen 8 und 9, die für sich erhitzt werden können, indem drei Stromführungsleiter
vorgesehen sind, die an der Stelle α, b und c mit
einer Stromschiene in Verbindung stehen. In der Lage der Fig. 2 wird Spule 8 dadurch erhitzt, daß
zunächst für 6 Minuten eine Spannung von 3,2 Volt bei 13 Amp. (40 Watt) zwischen α und b angeschlossen
wird. Die Abschmelzstelle wird infolgedessen langsam bis auf -annähernd 380'01 C erwärmt.
Dann bewegt sich die Maschine nach der folgenden Stellung, bei der die Zuschmelzung in der Weise
bewerkstelligt wird, daß zwischen α und b die Spannung auf 5 Volt erhöht wird, wobei ein Strom von
21 Amp. (150 Watt) fließt. Nach annähernd 16 bis
24 Sekunden schließt sich unter Einwirkung des Vakuums das Evakuierrohr an der Stelle 11, worauf
die Erhitzung in der Weise verringert wird, daß jetzt zwischen α und c eine solche Spannung angelegt
wird, daß die beiden Spulen 8 und 9 gemeinsam 28 Watt zugeführt erhalten. Infolgedessen
wird die in der Mitte der ganzen Spule 8, 9 liegende Übergangsstelle von der Glaswand des
Evakuierrohrs 2 nach dem zugeschmolzenen Teilii,
gleichmäßig und spannungsfrei gekühlt, zum Unterschied gegenüber der an der unteren Grenze der
Spule 8 liegenden Übergangsstelle von der Zu-Schmelzung 11 nach dem unteren Ende 3 des
Evakuierrohrs. Nach insgesamt 6 Minuten wird diese Stellung·. verlassen, und das Vakuumgefäß
kann aus der Maschine entfernt werden. Das Evakuierrohr hat dann die in Fig. 4 angegebene
Form. Durch leichtes Anritzen, z. B. mittels einer Feile, an der durch einen Pfeil angedeuteten Stelle
kann das Evakuierrohrende 3 abgebrochen werden, und die Abschmelzung ist fertig. Das Evakuierrohr
hat dann die in Fig. 5 angegebene Form. Infolge des spannungsfreien Kühlvorgangs tritt kein Sprung
auf, obwohl das Evakuierrohr eine Verdickung 12 aufweist.
An Stelle einer Doppelspule 8, 9 kann auch eine einzige Spule verwendet und während des spannungsfreien
Kühlvorgangs so weit aufwärts bewegt werden, daß sich die Übergangszone vom Evakuierrohr
2 nach der Schmelzstelle 11 in der Mitte der Spule befindet. Das Gestänge zum Anheben des
kleinen Ofens 7 ist jedoch verwickelter als das Anbringen einer doppelten Heizspule. Die Erhitzung
könnte auch direkt oder mittelbar unter Zuhilfenahme von Gasflammen vorgenommen werden. Der
Gebrauch von Gasflammen ist hier jedoch nicht so empfehlenswert, da das Abregein und Einstellen
einer definierten konstanten Temperatur schwieriger
ist und der spannungsfreie Kühlvorgang sich gegegebenenfalls
durch Anbringen des Evakuierrohrs in einem besonderen Kühlofen vollziehen müßte.
Es zeigt sich, daß das Verfahren nach der Erfindung sich ganz selbsttätig vollziehen kann, da
■die Zeit zum Zuschmelzen des Evakuierrohrs nicht kritisch ist, sondern zwischen 16 und 24 Sekunden
eingestellt werden kann. Zweckmäßig wird die Zeit, während welcher der starke Strom durch die
Spule geschickt wird, dann auf 20 Sekunden eingestellt. Das Absprengen des Teiles 11 könnte sich
gegebenenfalls auch selbsttätig vollziehen, aber da das Vakuumgefäß ohnehin aus der Maschine entfernt
werden muß, ist es einfacher, dieses Absprengen von Hand mittels einer Feile vorzunehmen.
Zu diesem Zweck ist überhaupt keine besondere Gewandheit erforderlich. Selbstverständlich sind
die vorstehend erwähnten Daten von Bauart und Abmessungen der Maschine, des Evakuierrohrs,
des Heizofens usw. abhängig.
Außer der Erhitzung der Spule selbst durch Stromdurchgang, wobei das Evakuierrohr also
größtenteils durch Wärmestrahlung erhitzt wird, ist es auch möglich, einen Hochfrequenzstrom durch
die Spule zu schicken, wobei das Evakuierrohr durch im Glas selbst erzeugte dielektrische Verlustwärme
erhitzt wird. Auch ist es möglich, das Evakuierröhr nach Vorerhitzung weiter zu erhitzen
durch Stromdurchgang durch das Glas selbst.
Claims (7)
- PATENTANSPRÜCHE:I. Verfahren zum Abschmelzen eines dickwandigen Evakuierrohrs von einem Vakuumgefäß, bei dem das Evakuierrohr örtlich erhitzt wird, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Zuschmelzen des Evakuierrohrs die Abschmelzstelle ohne ausgezogen zu sein, spannungsfrei gekühlt und darauf der überschüssige Teil des Evakuierrohrs entfernt wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich das örtliche Erhitzen, Zuschmelzen und spannungsfreie Kühlen des Evakuierrohrs in einem elektrischen Heizofen vollzieht.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizspule des elektrischen Ofens aus zwei Teilen besteht, wobei ein Teil zum Zuschmelzen und beide Teile gemeinsam zum spannungsfreien Kühlen verwendet werden.
- 4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Erhitzung des Evakuierrohrs in der Weise vorgenommen wird, daß die Spule durch Stromdurc'hgang selbst erhitzt wird.
- 5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Erhitzung durch Zuhilfenahme in dem Glas selbst durch einen Hochfrequenzstrom in der Heizspule erzeugter Wärme vorgenommen wird.
- 6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Erhitzung sich durch Stromdurchgang durch das vorerwärmte Glas des Evakuierrohrs selbst vollzieht.
- 7. Vakuumgefäß, besonders Elektronenstrahlröhre, hergestellt nach dem Verfahren nach Anspruch ι bis 4, 5 oder 6.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen© 5389 9.53
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