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Schaltung zum Empfang bzw. zur Verstärkung von Hochfrequenzsignalen
Die Erfindung bezieht sich auf eine Schaltungsanordnung zur Unterdrückung elektrischer
Störungen von einer die Amplitude der Nutzschwingungen übersteigenden Stärke bei
Empfangs- bzw. Verstärkereinrichtungen, deren Verstärkungsgrad durch eine Regeleinrichtung
mittels einer durch Gleichrichtung aus den Übertragungsschwingungen gewonnenen Regelgröße
beim Auftreten solcher Störungen selbsttätig mit so kleiner Zeitkonstante herabgesetzt
wird, daß der Regelvorgäng plötzlichen Änderungen der Eingangsamplitude folgen kann.
Bei Empfängern von drahtlos oder längs Leitungen übertragenen Zeichen stellen sich
oft beträchtliche Schwierigkeiten durch elektrische Störungen oder vorübergehende
Stromstöße beträchtlicher Größe ein, die außerhalb des Empfängers ihren Ursprung
haben und zusammen mit den Zeichenwellen auf die Speisepunkte des Empfängers übertragen
werden. Solche vorübergehenden Störungen können natürlichen Ursprung haben, wie
Blitzentladungen od. dgl. in Verbindung mit örtlichen Gewittern oder atmosphärischen
Störungen, oder sie können eine technische
Ursache haben, die vom
Fünkenüberspringen an fehlerhaften Isolationspunkten in Kraftleitungen, an Motoren,
Schaltern und Gleitkontakten, bei elektrischen Bahnen, elektrischen -Geräten in
Haushalten und Werkstätten u. dgl. oder von Zündungsvorgängen an Verbrennungsmotoren
oder anderen bekannten Quellen herrühren.
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Solche elektrischen Störungen werden gewöhnlich an der Empfangsantenne
eines drahtlosen Systems direkt oder auf die Übermittlungsleiter eines Drahtsystems
induziert und, obgleich sie gewöhnlich vorübergehender Natur und im Einzelfalle
von kurzer Dauer sind, so kann doch die Nähe ihrer Quelle zum Empfänger sehr große
Störamplituden im Verhältnis zur Intensität des gewünschten Signals ergeben. Dies
trifft besonders zu, wenn ein Empfänger dazu dient, Wellen von sehr verschiedener
Stärke aufzunehmen, wie z. B. von entfernten und Ortssendern. Elektrische Störungen
der vorbeschriebenen Art können Frequenzen besitzen, auf die der Empfänger abgestimmt
ist. Deshalb lassen -die Siebkreise des Empfängers diese Wellen bis zum Schlußdetektor
durch, wo sie in Schwingungen verwandelt werden, die durch-die Niederfrequenzkreise
wandern und im Ausgang als Geräusch die gewünschten Zeichen stören. Die Verständlichkeit
der Signale und im Falle eines Rundfunk-Unterhaltungsprogramms auch der Genuß werden
dadurch beeinträchtigt. Ist das Geräusch viel stärker als das Signal, obwohl nur
absatzweise auftretend, so wird der Empfang des Signals nahezu unmöglich.
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Die bekannten Anordnungen für die selbsttätige Steuerung der Verstärkung
eines Signale übertragenden oder empfangenden Systems zum Ausgleich von Änderungen
in der Intensität der eingehenden Signal-,vellen (Schwundregelschaltungen) haben
notwendigerweise eine Zeitkonstante von solcher Größe, daß die Regelung der Modulationsumgrenzung
der Signalträgerwelle nicht zu folgen vermag. Sie sind daher gewöhnlich in ihrer
Arbeitsweise nicht rasch genug, um die Übertragung oder Wiedergabe von elektrischen
Stromstößen kurzer Dauer zu verhüten.
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Es sind aber auch schon Einrichtungen bekanntgeworden, die mit sehr
geringer Zeitkonstante arbeiten und daher auch auf kurzzeitige Störschwingungen
ansprechen; jedoch wird durch diese mit Rückwärtsregelung arbeitenden bekannten
Einrichtungen das Übertragungsmaß lediglich vermindert, so daß das Amplitudenverhältnis
der- Stör- zur Nutzschwingung erhalten bleibt. Unterdrückt wird die Störung somit
nicht.
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Im Unterschied hierzu wird nach der Erfindung die Regelspannung mindestens
einer ihrer Abnahmestelle innerhalb des Übertragungszuges nachgeschalteten Verstärkerstufe
nach der Gleichrichtung zugeführt, so daß die Übertragung sowohl der Störals auch
der Nutzschwingungen bei Überschreitung eines vorgeschriebenen Grenzwertes der Eingangsamplitude
unterdrückt wird, und- außerdem ist eine innerhalb der Schaltung ebenfalls vorwärts
wirkende Regelanordnung mit größerer Zeitkonstante vorgesehen, welche die Spitzenamplituden
der Empfangsschwingungen im Eingang des zur Unterdrückung der Störungen dienenden
Schaltungsteiles nahezu konstant auf einem nur wenig unter der Wirkungsschwelle
der Störunterdrückungseinrichtung liegenden Wert hält. Es besteht somit kein nennenswerter
Spielraum zwischen dem Spitzenpegel der Empfangsschwingungen und der Wirkungsschwelle
der Regelung, so daß Störungen, deren Spitzwerte den Empfangspegel überschreiten,
aber die Wirkungsschwelle der Regelung noch nicht erreichen, nicht auftreten können.
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Obwohl die Erfindung allgemein anwendbar ist, behandelt die nachfolgende
Beschreibung als Beispiel einen Rundfunkempfänger mit den üblichen Kreisen zur Aussiebung
einer modulierten Trägerwelle, Verstärkung und Demodulation und mit einem Niederfrequenzverstärker.
Eine Vakuumröhre oder eine Anzahl solcher Röhren ist in einer oder mehreren Übertragungsstufen
des Systems mit einer Steuerelektrode versehen, durch deren Vorspannung der Arbeitspunkt
des Systems für normale und höchste Stärken des Signals an den oder in die Nähe
des Punktes der Röhrencharakteristik gelegt ist, bei dessen Überschreitung die Verstärkung
der Röhre sich stark vermindert. Die Vorspannung ergibt sich durch Gleichrichten
der Eingangswelle entweder durch gewisse Elektroden der Röhren des Systems oder
durch Hilfselektroden oder -röhren, und diese Vorspannung wird einer Steuerelektrode
der der Störungsunterdrückung dienenden Röhre zugeführt. Die normale Vorspannung
dieser Steuerelektrode kann einfach aus einer festen Vorspannung oder aus einer
festen Vorspannung zuzüglich der eben beschriebenen gleichgerichteten Spannung bestehen.
In jedem der beiden Fälle ist die Vorspannung insgesamt entsprechend der größten
Signalstärke kurz vor dem Knick der Kennlinie der Geräuschsteuerröhre eingestellt.
Überschreitet die Gesamtamplitude im Eingang in das System, d. h. das Signal zuzüglich
des störenden elektrischen Stoßes wesentlich den normalen Signalhöchsteingang des
Gleichrichters, so bewirkt die durch Gleichrichtung der Signalwelle erzeugte Spannung
an der Steuerelektrode der Röhre die Unterdrückung, nicht Begrenzung, der Übertragung
des Signals und/oder Geräusches durch das System, d. h. die Verringerung der Signalübertragungsleistung
des Systems auf einen sehr niedrigen Wert. Im Falle, daß die Vorspannung der Steuerröhre
nur aus einer festen Vorspannung besteht, wird keine zusätzliche gleichgerichtete
Spannung hinzugefügt, bis die Gesamtamplitude im Eingang in Lias System die normale
Signalstärke überschreitet.
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Die Zeitkonstante des die Vorspannung wie eben beschrieben regelnden
Kreises ist vorzugsweise klein genug gewählt, um die unnötige Verlängerung der Dauer
von Pausen bei der Wiedergabe der Signale oder des Programms zu vermeiden und die
Unterbrechung des von der unerwünschten elektrischen Störung tatsächlich eingenommenen
Zeitraums zu beschränken.
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Die oben beschriebene Schaltung ist weiter mit einer selbsttätigen
mit größerer Zeitkonstante arbeitenden Verstärkungsregelvorrichtung versehen zur
Konstanthaltung der Amplitude des gewünschten
Signals im Eingang
der Geräuschunterdrückungseinrichtung, unabhängig von den Schwankungen der Amplitude
der eingehenden Trägerwelle, um damit zu ermöglichen, daß das System mit dem günstigsten
Verhältnis der Signalamplitude zu der der störenden Stromstöße arbeitet.
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Damit die Erfindung wie auch andere und weitere Gegenstände und Teile
der Erfindung besser verständlich werden, wird auf die folgende Beschreibung in
Verbindung mit der Zeichnung Bezug genommen Fig. i ist eine schematische Zeichnung
eines vollständigen Rundfunkempfängers der Superheterodyne-Bauart einschließlich
einer schematischen Darstellung einer Schaltung zur Unterdrückung elektrischer Störungen
gemäß der vorliegenden Erfindung; Fig. 2 zeigt Einzelheiten einer Schaltung zur
Unterdrückung elektrischer Störungen, wie schematisch in Fig. i gezeigt; Fig. 3
zeigt Einzelheiten der Schaltung nach Fig. 2 in geänderter Form, während Fig.4 eine
Schaltung ähnlich Fig.3 zeigt, aber mit der Änderung, daß ein Ausgangsstromkreis
vorgesehen ist, der mit einer einzelnen Röhre arbeitet.
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Um nun besonders auf Fig. i einzugehen, wird hier schematisch ein
Rundfunkempfänger der Superheterodyne-Bauart gezeigt, der die vorliegende Erfindung
verkörpert, in der modulierte Wellen von einer Antenne io aufgefangen und einem
abgestimmten Hochfrequenzverstärker 14 zugeführt werden, wobei der Antennenkreis
durch eine Erdverbindung i2 geschlossen wird. Die Ausgangsleistung des Hochfrequenzverstärkers
14 wird dem Eingang einer gleichzeitig als Oszillator arbeitenden Mischstufe 16
aufgedrückt, mittels dessen die Hochfrequenzschwingungen in signalmodulierteZwischenfrequenzschwingungen
verwandelt werden. Die Zwischenfrequenzschwingungen werden weiter durch einen Zwischenfrequenzverstärker
18 verstärkt und auf den Eingang eines zweiten Detektors gegeben, der in einer Einheit
2o enthalten ist. Die Einheit 2o enthält auch eine übliche Vorrichtung zur Ableitung
einer Regelgleichspannung, die gemäß der Durchschnittsamplitude der empfangenen
Trägerwelle veränderlich ist, und kann weiter j ede gewünschte Anzahl von Niederfrequenzverstärkungsstufen
enthalten. Die Regelgleichspannung, die von der Einheit 2o entwickelt wird, kann,
wie angegeben, über die Leitung 25 an den Hochfrequenzverstärker 14, an die Oszillatormischstufe
16 und an den Zwischenfrequenzverstärker 18 angelegt werden, um selbsttätig die
Verstärkung dieser Vorrichtungen zu steuern und damit den Signalausgang der Einheit
2o innerhalb vorbestimmter Grenzen zu halten, wie der Fachwelt bekannt ist. Wenn
auch solche selbsttätige Lautstärkesteuerung den Signalausgang der Einheit 2o unabhängig
von den Schwankungen in der Intensität der empfangenen Trägerwellen innerhalb vorbestimmter
Grenzen hält, so bewirkt solche Steuerung doch noch nicht die genaue Nivellierung
des Signals. Die in der Einheit 2o entwickelten Niederfrequenzströme werden durch
Umformer 24 auf die Klemmen A und B
des Störgeräuschverminderungskreises
22 übertragen. Der Störgeräuschverminderungskreis, der die vorliegende Erfindung
bildet, wird später weiter beschrieben. Die Ausgangsklemmen A', B' des Störgeräuschverminderungskreises
22 werden mit dem Kraftverstärker 26 verbunden, durch den die Niederfrequenzsignale
weiterverstärkt und auf den Lautsprecher 28 übertragen werden.
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Die verschiedenen Teile des Empfängers auf Fig. i mit Ausnahme des
Störgeräuschverminderungskreises 22 können die übliche Bauart aufweisen und, da
sie keinen Teil der vorliegenden Erfindung bilden, wird ihre Beschreibung für überflüssig
gehalten.
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Die Fig. 2 zeigt nun eine vorzugsweise Ausführung des Störgeräuschverminderungskreises,
der in Fig. i unter 22 angedeutet ist. Die Klemmen A, B, X, A'
und B' entsprechen
gleichartig bezeichneten Klemmen in Fig. i. Im wesentlichen besteht dieser Kreis
aus einem zweistufigen Niederfrequenzverstärker, der eine erste Vakuumröhre VT,
enthält, deren Eingangselektrode mit dem Eingangskreis AB durch ein handbetriebenes
Lautstärkepotentiometer P, verbunden ist und gekoppelt durch einen Übertrager T,
mit einem Paar Vakuumröhren VT, und VT, die in Gegentakt geschaltet sind.
Der Ausgangskreis des Gegentaktverstärkers ist mit den Ausgangsklemmen
A', B' durch einen Übertrager T2 und ein zweites handbetätigtes Lautstärkepotentiometer
P2 verbunden. Die Röhre VT, kann von irgendeiner geeigneten Bauart sein, wenn auch
eine Pentode gezeigt ist, in welchem Falle die Verstärkungsregelvorspannung von
der Klemme X dem äußeren oder Fanggitter durch einen mit dem Filterkondensator C,,
in Reihe geschalteten Widerstand R8 zugeführt wird; R, und C4 haben eine Zeitkonstante
von genügender Größenordnung, so daß bei der Modulationsfrequenz die gewöhnlichen
Schwankungen der Signalstärke nicht übertragen werden. Die Zeitkonstante ist jedoch
nur so groß, daß sie die Steuerung der Verstärkung der Röhre VT, ohne übermäßige
Nacheilung gestattet. Vorspannungswiderstände R2, R3 und Ra können in den Kathodenkreis
der Röhre VT, in Verbindung mit einem Niederfrequenzfilterkondensator C2 eingeschlossen
werden. Eine geeignete Steuergittervorspannung für die Eingangselektrode läßt sich
von diesen Kondensatoren abnehmen, wie gezeigt.
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Die zweite Stufe des geräuschvermindernden Kreises enthält eine eigenartige
Form eines Gegentaktverstärkers mit den Vakuumröhren VT, und VT, Diese Röhren können
wiederum von irgendeiner geeigneten Bauart sein; wenn es aber Pentoden sind, wie
gezeigt, so kann der Eingangskreis mit Einschluß der Sekundärwicklung des Übertragers
T,_ mit den inneren Steuerelektroden verbunden werden. Diese Wicklung ist in üblicher
Weise in der Mitte angezapft und hat Erdschluß durch einen Kreis, der aus einem
Widerstand R und einem Kondensator C in Parallelschal-. tung besteht und, wie später
beschrieben, proportioniert ist. Ein Widerstand R; kann über die Sekundärwicklung
von T, gelegt werden, um eine flachere Frequenzcharakteristik des Kreises zu erhalten.
Die Steuerung der Röhren VT, und VT, zur Verminderung der Störungen kann durch die
äußeren oder Fanggitter bewirkt werden, die mit der Erde durch den Kreis R-C verbunden
sind. Positive Spannungen
für die Röhren VT, VT, und VT,
können aus jeder geeigneten Quelle genommen werden, deren Klemmen mit +
B und -B bezeichnet sind, und zwar durch die Widerstände R1 bzw. R.,
die durch die Niederfrequenzfilterkondensatoren C1 bzw. C3 überbrückt sind. Ein
Anzapfividerstand R6 kann zwischen den Kathoden der Röhren VT, und VT3 und dem Mittelpunkt
der Primärwicklung des Ausgangsumformers T2 vorgesehen werden, um die Speisespannung
an den Röhren im wesentlichen unabhängig vom Anodenstrom des Gegentaktverstärkers
zu halten.
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Läßt man für den Augenblick den Kreis R-C außer Betracht und nimmt
an, daß geeignete Vorspannungen den Steuer- und Fanggittern der Röhren VT, und VT"
zugeführt werden, so arbeitet der vorbeschriebene Stromkreis wie ein üblicher zweistufiger
Niederfrequenzverstärker, in dem Schwankungen der Stärke des durch den Verstärkerkreis
übertragenen Signals infolge Schwankungen der Empfangsstärke durch die Verstärkungsregelspannung
ausgeglichen werden. Es ist jedoch dabei zu bemerken, daß die Kathoden der Röhren
VT, und VT, mit der Erde durch den vorspannenden Widerstand R4 so verbunden werden,
daß die Eingangsgitter dieser Röhren normal auf negativer Spannung in bezug auf
ihre Kathoden gehalten werden, und zwar im Ausmaß der Spannung über den Widerstand
R4. Die Widerstandswerte von R2, R3 und R4 sind so gewählt, daß die Größe der Vorspannung
über Widerstand R4 größer ist als der Maximalwert des Signaleinganges in die Röhren
VT, und VT, unter normalen Arbeitsbedingungen. Bei dieser Anordnung werden die Eingangselektroden
der Röhren VT, und VT, dauernd negativ gehalten, so daß keine Gitterströme in ihren
Stromkreisen fließen.
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Tritt nun eine elektrische Störung oder ein Stromstoß von beträchtlicher
Größe im Verhältnis zum gewünschten Signal ein, so wird die Momentanamplitude des
Spannungseinganges zum Steuergitter der Röhren VT2 und VT3 größer als die Vorspannung
des Widerstandes R4 mit dem Ergebnis, daß ein gleichgerichteter Strom im Kreis R-C
fließt, wodurch eine Vorspannung am Widerstand R entwickelt wird, die auf die als
Regelelektroden wirkenden Fanggitter der Röhren VT2 und VT3 gegeben wird.
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Die normalen Vorspannungen der verschiedenen Regel- bzw. Steuerelektroden
der Röhren VT, und VT3 sind so gewählt, daß diese Röhren normal und ständig die
Übermittlung der eingegangenen Signale besorgen, aber in der Nähe ihres Abschneidewertes
für die normale höchste Signalintensität arbeiten. Deshalb wird jede Erhöhung der
Vorspannungen, die auf die Elektroden der Röhren VT, und VT3 aufgeprägt werden,
sofort dahin wirken, daß diese Röhren abgeschaltet werden oder ihre Verstärkung
wesentlich verringert wird, und daß so die Signalübermittlungsleistung des Stromkreises
vermindert und nicht nur der elektrische Stromstoß oder die Störung, sondern auch
das Signal unterdrückt wird. Wegen dieser vollständigen Unterdrückung des Signals
ist es wünschenswert, daß die Vorspannung an den Steuerelektroden der Röhren VT,
und VT, nach dem Aufhören des elektrischen Stromstoßes oder der Störung schnell
aufgezehrt wird. Zu diesem Zweck wird die Zeitkonstante des Stromkreises R-C klein
gehalten und kann z. B. bei o,oo= Sekunden liegen. Es ist auch erwünscht, daß diese
Zeitkonstante klein genug ist, so daß sie der Geräuschunterdrückungssteuerung ermöglicht,
der Modulationsumgrenzung zu folgen, um schnelles Ansprechen auf die Niederfrequenzstörungen
zu sichern. In gewissen Fällen kann der Kondensator C völlig weggelassen werden,
ohne daß das Arbeiten des Stromkreises beeinträchtigt wird.
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Es ist wünschenswert, daß eine Vollweggleichrichtung der Eingangswelle
stattfindet, damit eine Regel-. spannung zum Aussperren von Lärm vorhanden ist unabhängig
von ihrer Polarität. Die Verwendung der Gegentaktverstärkerschaltung verhindert
auch die Bildung eines beträchtlichen Spannungsstoßes in der Sekundärwindung des
Übertragers T2 infolge Abschneidens der Anodenströme durch die Lärmunterdrückungssteuerung.
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Die Unterdrückung der vorübergehenden störenden elektrischen Stöße
ist am wirksamsten, wenn die Amplitude des normalen maximalen Signals nur ganz wenig
niedriger gehalten wird als die Größe der Vorspannung über den Widerstand R4, d.
h. die Vorspannung der Eingangsgitter der Röhren VT, und VT, wobei dieses Verhältnis
einem Maximalverhältnis Signal zu Störungsstoß entspricht. Daher ist es wichtig,
daß Änderungen in der Amplitude der vom Empfänger aufgenommenen modulierten Trägerwellen
keine nennenswerte Änderung in der Amplitude der Signale hervorrufen, die auf die
Gitter der Lärmunterdrückungsröhren auflaufen. Durch das Anlegen der selbsttätigen
Verstärkungsregelvorspannung durch die Klemme X an die Steuerelektrode der
Röhre VTl wird die Einebnung der Signalstärke, die normal durch den Hochfrequenzteil
des Empfängers erfolgt, so ergänzt, daß Schwankungen in der Stärke der Signale,
die auf die Steuerelektroden VT, und VT, auflaufen, vermindert werden. Wenn die
Einebnung des Signaleinganges in die Gegentaktstufe mit den Röhren VT, und VT, der
idealen Arbeitsweise nahekommt, d. h. wenn die Eingangsspannung praktisch dicht
genug am konstanten Niveau liegt innerhalb der normalen Arbeitsgrenzen des Systems,
so kann das Potentiometer Pl dauernd so gestellt werden, daß eine mit zoo °/o modulierte
Trägerwelle den Steuergittern der Röhren VT, und VT, den kritischen Eingangsspannungswert
erteilt. Da jedoch manche Sendestationen nicht dauernd zoo°/oige Modulation halten,
ist es erwünscht, daß man P1 auf einen Wert einstellen kann, der von dem Modulationsgrad
der gerade empfangenen Station abhängig ist.
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Bei der Anordnung nach Fig. 2 werden die Elektroden, die zur Steuerung
der Unterdrückung elektrischer Stromstöße oder Störungen verwendet werden, normal
durch eine feststehende Spannung von solcher Größe vorgespannt, daß die Röhren in
der Gegentaktstufe nahe der Abschneidungsgrenze arbeiten. Keine zusätzliche Vorspannung
wird diesen Steuerelektroden zugeführt, bis die Amplitude des Signaleinganges der
Röhren VT, und VT, die Vorspannung am Widerstand R4 überschreitet und Gittergleichrichtung
stattfindet.
Bei der Anordnung nach Fig. 3 wird wiederum die feste
negative Vorspannung der Steuerelektroden zur Unterdrückung elektrischer Stromstöße
beständig durch eine zusätzliche Vorspannung ergänzt, die mit der Amplitude des
Eingangs zu den Klemmen A-B schwankt, und wenn die Summe dieser zwei Vorspannungen
einen vorherbestimmten Wert überschreitet, arbeiten die Röhren VT, und VT3 und schalten
die Übertragung des Signals ab.
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Bei der Übertragung nach Fig.3 erreicht man dieses Ergebnis entweder
mittels einer Gleichrichterröhre oder, wie gezeigt, durch Hilfselektroden einer
kombinierten Verstärker- und Gleichrichterröhre VT4, die an die Stelle der Röhre
VTl in Fig. x tritt. In diesem Falle wird auch der Übertrager T1 nach Abb. z ersetzt
durch den Übertrager T3, der eine Tertiärwicklung besitzt, die mit den gleichrichtenden
Elektroden der Röhre VT4 im Stromkreis mit dem Widerstand R und dem Kondensator
C verbunden ist, über welche die zusätzliche Vorspannung entwickelt wird, die an
die Fanggitter der Röhren VT, und VT, angelegt wird. Bei dieser Anordnung ist die
Vorspannung der Eingangselektroden der Röhren VT, und VT, nicht kritisch, und diese
können an jeden geeigneten Punkt des Spannungsteilers R2, R3, R4 angeschaltet werden,
j e nach der gewünschten Arbeitscharakteristik des Systems.
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Die Arbeitsweise des Gerätes nach Fig. 3 ist ähnlich der nach Fig.
2, wie vorbeschrieben, mit der Ausnahme, daß die elektrischen Konstanten der Schaltung
so gewählt sind, daß unter normalen Arbeitsbedingungen die feste negative Vorspannung,
die an die Fanggitter der Röhren VT, und VT, zuzüglich der gleichgerichteten, über
den Widerstand R erscheinenden Vorspannung angelegt wird, entsprechend dem maximalen
Signaleingang die Röhren VT, und VT, gerade kurz vor ihrem Abschneidepunkt einstellt.
Unter diesen Bedingungen verursacht das Auftreten vorübergehender elektrischer Störungen
das Auftreten einer verstärkten gleichgerichteten Vorspannung über den Widerstand
R, der mit der vorbeschriebenen festen negativen Vorspannung zusammen den Arbeitspunkt
der Röhren VT, und VT, über den Kurvenknick verlagert, was zur Unterdrückung der
vorübergehenden Stromstöße führt.
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Die gleichen Faktoren bestimmen die Wahl der Konstanten des Widerstandes
R und Kondensators C oder den Wegfall des Kondensators C, wie bei dem oben beschriebenen
Stromkreis nach Fig. 2. Die vorspannenden Widerstände R2 und R3 liegen in dem gemeinsamen
Kathodenkreis der Röhren VT., und VT3, statt in dem der Röhre der ersten Stufe bei
der Schaltung nach Fig. 2. Die Arbeitsgrundsätze sind aber dieselben.
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Der Stromkreis nach Fig. q. ist ähnlich dem in Fig. 3 mit der Ausnahme,
daß die zweite Stufe so geändert ist, daß man den Vorteil eines Gegentaktverstärkers
bei der Unterdrückung von elektrischen Stromstößen durch eine einzige Röhre VT,
erreicht. Die Schirmgitter- und Anodenkreise der Röhre VT, die als Pentode dargestellt
ist, sind in Gegentaktschaltung mit dem Ausgangsübertrager T2 verbunden. Ein Widerstand
R, und ein Kondensator C5 werden vorzugsweise in den Anodenkreis eingefügt, um die
Schirmgitter und Anodenkreise im Gleichgewicht zu halten und Verzerrungen in dem
Gegentaktkreis zu verhindern. In diesem Falle wird auch die Vorspannung, die die
elektrischen Störungen unterdrückt, an das innere Steuergitter der Röhre VT, angelegt,
das wie üblich als Eingangsgitter benutzt wird, während der Eingangskreis von dem
Übertrager T3 her mit dem äußeren, d. h. Fanggitter verbunden ist. Die Arbeitsweise
ist sonst gleich der der Schaltung nach Fig. 3.
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Wie in der Anordnung nach Fig. 2 ist das Potentiometer P1 gewöhnlich
dauernd in den Stromkreis von Fig. 3 und q. so eingeregelt, daß bei der höchst zulässigen
Signalamplitude die Röhre oder Röhren der Endverstärkungsstufe kurz vor dem Kennlinienknick
arbeiten, während die Lautstärkesteuerung von Hand in erster Linie durch das Potentiometer
P2 bewirkt wird.
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Bei jeder der obigen Anordnungen ist es zur Erreichung der besten
Arbeitsweise des Stromstoßunterdrückungskreises wünschenswert, daß in dem Empfänger
vor dem Gegentaktverstärker keine begrenzende Wirkung bei Geräuschstößen ausgeübt
wird. Es empfiehlt sich, diesen Punkt bei der Wahl der Übertragerabmessung, der
Betriebsspannungen an den verschiedenen Elektroden der Röhren und der Signaleingangsamplitude
zu berücksichtigen.
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Wenn auch als Ausführungsbeispiel für die vorliegende Erfindung eine
Stromkreisanordnung mit besonderen Röhrentypen und besonderen Anordnungen und Verbindungen
von Steuerelektroden beschrieben worden ist, so muß doch betont werden, daß diese
besonderen Anordnungen der Röhren und Elektroden nicht von wesentlicher Bedeutung
sind und daß jede gleichwertige Röhre, einfach oder doppelt, oder jede gleichwertige
Schaltung der Elektroden für die vorliegende Erfindung verwendet werden kann. Wenn
auch die Vorspannungen, die an die Steuerelektroden angelegt werden, um die Betriebscharakteristiken
der angeschlossenen Röhren und Stromkreise zu bestimmen, und die Gittergleichrichtung
im Stromkreis nach Fig. 2 zu begrenzen, bei den beschriebenen Schaltungen von den
vorspannenden Widerständen in den Anodenkreisen der Röhren abgeleitet sind, so geht
doch ohne weiteres hervor, daß diese Spannungen von Batterien oder irgendwelchen
anderen geeigneten direkten Spannungsquellen abgeleitet werden können. Wenn auch
die vorliegende Erfindung in ihrer Anwendung auf den Niederfrequenzteil eines Rundfunkempfängers
beschrieben worden ist, so ist doch ohne weiteres klar, daß sie auch in Hochfrequenz-
oder Zwischenfrequenzstufen eines Rundfunkgerätes bei Wahl entsprechender Schaltungselemente
Anwendung finden kann. In gleicher Weise kann sie bei der Signalübermittlung längs
Leitungen, die entweder mit Nieder- oder Trägerfrequenzen für die Aufnahme oder
Weiterleitung von Wellensignalen arbeitet, Anwendung finden.