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Fernsteuersystem Es sind Fernsteuer- bzw. -schaltsysteme bekannt,
bei denen elektrische Geräte, Lampen usw. unter Verwendung eines gemeinsamen Schaltgeräts
von verschiedenen Schaltstellen aus betätigt werden können. Hierzu werden beispielsweise
besonders ausgebildete, mit einem Klinkschaltwerk ausgerüstete Schaltgeräte vorgesehen,
bei denen ein Anker mit Hilfe einer Spule angezogen und ein Kontakt oder ein Quecksilberrohr
mittels des Klinkwerkes aus- und eingeschaltet wird. Verschiedene auf diesem Prinzip
beruhende Geräte arbeiten im allgemeinen zwar verhältnismäßig zuverlässig; sie verursachen
jedoch z. B. erhebliche Geräusche und sind, sofern z. B. bewegliche Quecksilberröhren
verwendet werden, auf die Verwendung in den ortsfesten Anlagen beschränkt.
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In der neueren Zeit sind Geräte bekanntgeworden, bei denen für die
Aus- und Einsschaltung des Korntaktes an Stelle eines Klinkschaltwerkes eine sogenannte
magnetische Weiche Verwendung finden sollte. Die durch derartige Anordnungen hervorgerufenen
Kräfte sind jedoch sehr klein. Es kann daher durch derartige Geräte praktisch nur
ein Quecksilberrohr betätigt werden.
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Alle bekannten Geräte werden durch Stromimpulse betätigt, derart,
daß durch einen Stromimpuls der Anker angezogen und dann der Kontakt bei der entsprechenden
Lage des Klinkenmechanismus od. dgl. geschlossen wird. Bieim nächsten Stromimpuls
wird der Kontakt geöffnet.
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Alle derartigen Einrichtungen haben jedoch den Nachteil, daß es bei
der Kommandogabe nicht ersichtlich ist, welche Schaltstellung als nächste erreicht
wird, und daß, wenn ein Kommando durch Hängenbleiben oder andere Ursachen nicht
ausgeführt wird, dann der Synchronismus mehrerer
Schalter gestört
wird, wobei dieser Zustand auch weiterhin bestehenbleibt.
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Eine Abhilfe in bezug auf die synchrone Arbeitsweise der Schalter
brachten zwar Schalter mit sich, die reit zwei Spulen oder mit einer Spule und einer
Umschalteinrichtung arbeiten. Hierzu ist es jedoch erforderlich, statt wie bisher
zwei, drei Steuerleitungen vorzusehen. Der Nachteil der Steuerung mit drei Leitungen
ist jedoch so groß, daß derartige Anordnungen sich im allgemeinen nicht einbürgern
konnten.
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Demgegenüber zeichnet sich das zwei Steuer-Leitungen enthaltende Fernsteuersystem
nach der Erfindung im wesentlichen dadurch aus, daß die Steuerung durch Wechselstrom
unter Anwendung eines als Schaltgerät dienenden polarisierten Relais sowie von an
eine der beiden Steuerleitungen über Gleichrichter angeschlossenen Betätigungsorganen
erfolgt. Die Verwendung findenden polarisierten Relais haben den Vorzug, daß sie
absolut sichere Schaltstellungen gewährleisten und bei verhältnismäßig großen Umschaltkräften
nur einen geringen Leistungsaufwand erfordern; dabei kann z. B. an Stelle eines
Quecksilberrohres ein geeigneter Kontakt in Luft verwendet werden. Polarisierte
Relais sind ferner deswegen für Fernschaltsysteme besonders gut geeignet, weil sie
z. B. gegenüber anderen Fernschaltern mit verhältnismäßig großer Kraft in den Endschaltstellungen
gehalten werden. Hierdurch ergeben sich vielseitige weitere Anwendungsmöglichkeiten.
So kann ein derartiges Schaltsystem nicht nur in beliebigen ortsfesten, darunter
Erschütterungen ausgesetzten Anlagen, z. B. Walzwerk- und Krananlagen, sondern auch
in fahrbaren Anlagen, z. B. auf Land-, Wasserfahrzeugen usw., verwendet werden.
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Nach einem weiteren Vorschlag gemäß der Erfindung werden zur Steuerung
des Schaltgeräts Doppeldruckknöpfe vorgesehen, die einen gemeinsamen Mittelkontakt
und seitliche Kontakte enthalten.
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Die weiteren Möglichkeiten nach der Erfindung sowie Vorteile sind
in der nachstehenden Beschreibung im einzelnen angegeben.
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In der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungsform der Schaltung
für ein, derartiges Fernschaltsystem angegeben. Die gleichen Teile sind dabei durch
gleiche Bezugszahlen mit Indizes bezeichnet.
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Mit i- ist ein als Schaltgerät dienendes polarisiertes Relais bezeichnet,
welches in irgendeiner bekannten Weise ausgeführt werden. kann. Das polari@sierte
Relais enthält eine Erregerspule 2 und einen Hauptkontakt 3. Der Stromfluß an der
Hauptkontaktbahn erfolgt vom Netz 7 über den Kontakt 3 zum Verbraucher 4 und von
diesem an das Netz 7 zurück.
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Die Spule 2 des polarisierten Relais i wird von einer Stromquelle
5, vorzugsweise einer Niedervoltwechselstromquelle, gespeist: Die Steuervorgänge
werden durch zwei Leitungen 1q., 15 vermittelt. An die eine Steuerleitung 16 sind
einzelne Betätigungsorgane für das Schaltgerät i angeschlossen. Diese Organe, deren
Anzahl eine beliebige sein kann, bestehen aus Doppeldruckknöpfen 6, 6', 6". Jeder
Druckknopf 6, 6' bzw. 6" besteht aus einem Mittelkontakt 9 und zwei seitlichen Kontakten
io und i i. Die seitlichen Kontakte io, i i sind über Gleichrichter, insbesondereTrockengleichrichter,
12, 13, mit der Steuerleitung 14 verbunden. Die Trockengleichrichter in den beiden
Leitungen sind entgegengesetzt geschaltet. Bei geschlossenem Druckknopf 15 fließt
der Strom von der Leitung 1:4 !über den Gleichrichter 12, über den Druckknopf 15
zum Kontakt 9, über die Leitung 16 und von da zu der Spule 2 des polarisierten Relais
i. Der Stromfluß in der Spule 2 des polarisierten Relais ist also in der Zeichnungsebene
von oben nach unten gerichtet. Nach dem erfolgten Drücken des Knopfes 17 fließt
der Strom von der Leitung 16 über den Kontakt 9, den Druckknopf 17 und über den
Gleichrichter 13 zu der Leitung (Schiene) 14 zurück. Der Stromfluß in der Spule
2 des polarisierten Relais ist also jetzt von unten nach oben. gerichtet. Hieraus
ist ersichtlich, daß beim Drücken der Druckknöpfe 15, 17 der Hauptkontakt 3 am polarisierten
Relais jeweils ein- oder ausgeschaltet wird. Das gleichzeitige Betätigen beider
Betätigungsorgane macht bei den bekannten, eingangs angegebenen Anordnungen Schwierigkeiten.,
da die Geräte beim Druckkommando zum Pumpen neigen. An einem (Druckknopf kann zwar
eine Doppelbetätigung mechanisch verhindert werden. Zwischen den Doppeldruckknöpfen
6 und 6' bzw. 6' und 6" ist jedoch eine derartige mechanische Verriegelung nicht
möglich. Werden z. B. der Druckknopf 15 und der Druckknopf 17' gleichzeitig gedrückt,
so ergibt sich dadurch ein Doppelkommando. Bei der Anordnung nach der Erfindung
führt ein derartiges Doppelkommando jedoch nicht zu einem Pumpen, sondern es wird
nur von einem Druckknopf und Gleichrichter eine Halbwelle des Wechselstromes und
von dem anderen Druckknopf die andere Halbwelle des Wechselstromes durchgelassen..
Das polarisierte Relais reagiert auf diesen Wechselstrom aber nicht. Bei entsprechender
Einstellung zeigt das polarisierte Relais auch kein Vibrieren und Brummen. Dieses
ruhige Verhalten des polarisierten Relais kann erfindungsgemäß noch durch die Vergrößerung
der Ankermasse begünstigt werden. Das polarisierte Relais bleibt also beim Doppelkommando
in der jeweiligen Lage, in der es gestanden hat, stehen. Aus der in der Zeichnung
angegebenen Schaltskizze geht hervor, daß sich das Fernschaltsystem nach der Erfindung
besonders für solche Fälle eignet, bei denen Schaltbefehle zuverlässig und zwangsläufig
in dem geforderten Sinne ausgeführt werden müssen. Es besitzt trotzdem eine Zweileitersteuerung
und ist somit den bisherigen Fernsteuerungen bei weitem überlegen. Die Gleichrichter
weisen derart kleine Abmessungen auf, daß sie in den Druckknöpfen ohne weiteres
untergebracht bzw. an diesen angebracht werden können.
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Die Ausbildung der Betätigungsorgane als Doppeldruckknöpfe hat den
Vorzug, daß das Ein- und Ausschaltkommando eindeutig gekennzeichnet ist.
Sollten
jedoch trotzdem Schwierigkeiten etwa dadurch eintreten, daß z. B. im Dunkeln beide
Druckknöpfe gedrückt werden, so können die beiden Druckknöpfe verschieden ausgebildet,
z. B. verschieden groß bzw. verschieden geformt, oder in einer anderen Weise kenntlich
gemacht werden. So kann z. B. der Ausschaltdruckknopf kleiner als der Einschaltdruckknopf
ausgebildet und beispielsweise seitlich von diesem angeordnet werden.
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Die Erfindung ist für die Fernschaltung bzw. -steuerung beliebiger
Geräte, z. B,. Widerstände, Transformatoren, Lampen usw., in beliebigen ortsfesten
oder beweglichen Anlagen, darunter in der Industrie (z. B. in den Werkhallen) und
Hausanlagen (z. B. in Beleuchtungs-, insbesondere Bühnenbeleuchtungs- und Reklameanlagen,
Flur- und Treppenbeleuchtungsanlagen, allgemein in einfachen Installationsanlagen
und größeren Wohnhäusern bzw. Repräsentationsräumen, für Fernschaltung der Rundfunkempfänger
und Verdunklungstransformatoren usw.), anwendbar.