-
Drehstromschaltung für elektromotorische Antriebe von Weichen, Signalen,
Fahrsperren, Schranken usw. Bei den bisher bekanntgewordenen Schaltungen für drehstromgesteuerte
Antriebe von Weichen, Signalen, Fahrsperren, Schranken usw. mußten bei Anwendung
von Endlageüberwachern stets besondere Kabeladern für deren Anschaltung vorgesehen
werden. Gemäß der Erfindung genügen jedoch die für den Stellbetrieb erforderlichen
Kabeladern, wenn im Stellwerk zwischen zwei wechselbar an den Motor anschaltbaren
Stellleitungen ein Überwacher angeordnet ist, der in der Laufstellung des Antriebes
über diese beiden Stellleitungen kurzgeschlossen ist. Hierbei ist es zur Verbesserung
der Sicherheitsverhältnisse zweckmäßig, zwischen zwei weiteren wechselbar anschaltbaren
Stelleitungen noch einen Hilfsüberwacher anzuordnen, der mit seinem Ankerkontakt
den Überwacher abschaltet, wenn der Antrieb in die Laufstellung wechselt. Eine weitere
Verbesserung kann durch die Anwendung von Gleichstrom für die Überwachung erreicht
werden. Die dabei für die Drehstrom-Gleichstrom-Umschaltung erforderlichen Springschaltkontakte
werden von einem Auslösemagneten gesteuert, der in der Laufstellung des Antriebes
ebenfalls zwischen zwei Stellleitungen im Kurzschluß liegt. Hierbei ist es vorteilhaft,
vom Wechsel des Steuerschalters bis zum Ansprechen des Auslösemagneten den Überwacher
und den Hilfsüberwacher durch Springschaltkontakte abgeschaltet zu haben.
-
In den Abb. i bis 8 ist der Erfindungsgedanke beispielsweise näher
erläutert.
-
Die Abb. i bis 4 sind Zustandsschaubilder einer Schaltung, welche
die Anwendung der Erfindung in einfachster Form zeigt. Hierin bedeuten R, S, T die
Anschlußschienen eines Drehstromnetzes, i bis 5 die Kabeladern zwischen dem Stellwerk
und dem Antrieb, ii bis 14 die Kontakte eines Steuerschalters im Stellwerk, der
von Hand oder selbsttätig gestellt wird,
2o einen Drehstrom-Asynchron-Motor,
21 bis 24 die Antriebskontakte, 30 einen Überwachungsmagnet.
-
Abb. i zeigt die Grundstellung mit erregtem Überwachungsmagnet. Im
Überwachungsstromkreis (S-Z2-3o-3-23-2o-i-T) ist zwar kein Endlageüberwachungskontakt,
aber trotzdem besteht eine Endlageüberwachung, weil bei jeder Änderung der Endlage,
z. B. beim Auffahren einer Weiche, der Überwachungsmagnet 30 über Kabelader
2 und Antriebskontakt 22 kurzgeschlossen wird. Wechseln die Steuerschalterkontakte
ii bis 14 (Abb. 2), so wird der Stellstrom über
eingeschaltet. Der Überwachungsmagnet 30 ist spannungsfrei und zeigt Störung.
Läuft der Antrieb an (Abb. 3), so wechseln die Kontakte 21, 22 und schließen die
Kabeladern 2, 5 vorbereitend für den Rücklauf an. Hiermit ist gleichzeitig der Überwachungsmagnet
30 im gestrichelt gekennzeichneten Stromkreise (über 3-23-22-2) kurzgeschlossen.
Durch Fremdspannung in Kabelader 2 oder 3 kann er in diesem Zustande nicht ansprechen.
-
Erreicht der Antrieb die mit Abb. 4 gezeigte Endlage, so öffnen die
Kontakte 23, 24 den Stellstromkreis, und der Überwachungsmagnet 30 ist durch
die Abschaltung der Kabelader 3 nicht mehr kurzgeschlossen und zeigt wieder Ordnung,
d. h. übereinstimmende Endlage zwischen Steuerschalter und Antrieb an (über R-i3-3o-2-22-2o-i-T).
Das Verhalten der Schaltung in dieser Stellung entspricht dem in der Grundstellung.
-
Bei Veränderung der Endlage wird der Überwachungsmagnet
30 über Kabelader 3 und Kontakt 23 wieder kurzgeschlossen.
-
Abb. 5 zeigt eine Schaltung, bei der an Stelle des Überwachungsmagnets
3o die Primärwicklung 3i eines Übertragers angeordnet ist, der mit seiner Sekundärwicklung
32 zwei Meldelampen 33, 34 steuert. In der Grundstellung ist die Meldelampe 33 durch
den Steuerschalterkontakt 15 und in der umgelegten Stellung die Meldelampe 34 durch
den Steuerschalterkontakt 16 angeschaltet. Die Arbeitsweise der Lampen entspricht
der des Überwachungsmagnets 30 in den Abb. i bis 4. In der Laufstellung ist
die Primärwicklung 31 kurzgeschlossen, und beide Lampen 33, 34 sind dunkel. Es ist
natürlich auch möglich, geeignete Lampen, z. B. Glimmlampen, direkt zwischen die
Stelleitungen 2, 3 bzw. 4, 5 zu schalten und auf den Transformator 31, 32 zu verzichten.
An dem Arbeitsprinzip der Schaltung ändert sich hierbei nichts.
-
Gegen die in den Abb. i bis 4 dargestellte Schaltung kann der Einwand
erhoben werden, daß beim Wechsel in die Laufstellung der Antriebskontakt 22 nicht
schließt. Würde in solchem Falle während des Antriebsumlaufes der Steuerschalter
mit seinen Kontakten ii bis 14 in die Grundstellung zurückgelegt, so bliebe der
Antrieb liegen. Weil aber keine Kurzschlußüberbrückung für den Überwachungsmagnet
3o besteht, so spricht dieser an, obwohl der Antrieb in der Laufstellung verharrt.
Dieser Mißstand ist in der Schaltung nach Abb. 6 behoben. Zwischen den Stelleitungen
4, 5 ist noch ein Hilfsüberwacher 35 angeordnet, von dem ein Ankerkontakt 351 mit
dem Überwacher 30 in Reihe liegt. Wenn in der so ergänzten Schaltung beim
Wechsel in die Laufstellung, z. B. beim Auffahren einer Weiche, der Kontakt 22 nicht
schließt, so wird durch den Kurzschluß des Hilfsüberwachers 35 (über 5-2Z-24-4)
der Ankerkontakt 351 geöffnet und damit die Abschaltung des Überwachers
30 trotz der bestehenden Störung sichergestellt. Daß beide Antriebskontakte
21, 22 bei der Grundstellung des Steuerschalters bzw. 23, 24 in der Minusstellung
gleichzeitig gestört sind, braucht für die Praxis nicht berücksichtigt zu werden.
-
Eine weitere Vervollständigung der Schaltung zeigt Abb. 7. Im Unterschied
zu Abb. 6 wird hierbei die Überwachung mit Gleichstrom und die Stellerei mit Drehstrom
betrieben. Die Schaltung ist deshalb durch die Springschaltkontakte 361 bis 369
ergänzt, die mit dem Wechseln des Steuerschalters in die Arbeitsstellung gehen und
die Drehstromnetzleiter R, S, T anschalten und mit dem Auslauf des Weichenantriebes
durch den Auslösemagneten 36 wieder in die Grundstellung gebracht -werden und dabei
die Wechselspannung ab- und die Gleichspannung wieder anschalten. In der Arbeitsstellung
sind der Überwacher 30 und der Hilfsüberwacher 35 durch je einen Springschaltkontakt
367, 368 abgeschaltet. Beim Wechsel in die Grundstellung schaltet sich der Auslösemagnet36
selbst ab. An Stelle des hierfür vorgesehenen Springschaltkontaktes 369 kann jedoch
auch ein Ankerkontakt des Hilfsüberwachers 35 oder des Überwachers 30 angewendet
werden. Der Pluspol P und der Minuspol M der Gleichstromquelle werden durch die
Springschaltkontakte 361, 362, 363 und die drei Drehstromnetzleiter durch
die Springschaltkontakte 364, 365, 366 an- bzw. abgeschaltet.
-
Eine weitere Entwicklungsmöglichkeit für die Schaltung, besonders
für die Anordnung nach Abb. 6 ist durch die Anwendung von Zweiphasenmotorrelais
gegeben. An die Stelle des Überwachers 30 tritt dann die eine Motorrelaiswicklung.
Die andere kann in einem Ortsstromkreis oder an Stelle des Hilfsüberwachers 35 angeschaltet
werden.
-
Wenn beim Erreichen der Endlagen nur eine Phase im Antrieb und die
andere durch Springschaltkontakte im Stellwerk abgeschaltet wird, so läßt sich noch
eine Kabelader in der Schaltung einsparen und die Überwachung und der Stellbetrieb
vieradrig abwickeln. Mit einer derartigen Vereinfachung kann aber nicht der Sicherheitsgrad
erreicht werden wie mit den fünfadrigen Schaltungen nach Abb. 6 und 7.