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Fütterungsverfahren für Viehmast, insbesondere für die Mast von Schweinen,
Kälbern u. dgl. Die Erfindung betrifft ein Fütterungsverfahren für die Viehmast,
insbesondere für die Mast von Schweinen, Kälbern u. dgl.
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Nach den bisher üblichen Mastverfahren werden zur Herstellung des
Mastfutters für jedes Vieh täglich etwa zo Pfund Kartoffeln gedämpft und Schrot
und Eiweiß in angemessenen :Mengen zugesetzt.
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Dem Bekannten gegenüber besteht das Fütterungsverfahren der Erfindung
darin, daß ein zu wesentlichem Anteil aus quellfähigem Nährstoff, wie K artoftelstärkemehl,
sowie einem Ei.wei'ßlconzentrat, wie Fleischmehl, Fischmehl od. dgl., Futterkalb
und Salz bestehendes Grundmastkonzentrat, unter siedend heißem Wasserzusatz zum
vollkommenen Aufquellen gebracht und mit den üblichen Futtermitteln vermischt, zur
Verfütterung kommt. Das Grundmastkonzentrat kann vorteilhaft für sich und auf fabrikmäßigem
Wege hergestellt und dem Landwirt zur Verfügung gestellt werden, der es-gemäß der
Erfindung in einfacher und wärmesparender Weise behandelt.
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Bei der praktischen Durchführung des Verfahrens der Erfindung hat
sich gezeigt, daß auf li Teil des verwendeten Grundmastkonzentrats, nachdem dasselbe
mit einer angemessenen Menge siedend heißen Wassers zum vollkommenen Aufquellen
gebracht worden ist, vorzugsweise etwa .4 Teile Futtermittel, wie Getreide, Schrot,
Kleie, Zucleerrübenschnitzel, handelsübliche Futtermittel od. dgl., zugegeben werden
können.
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Ist die Mast auf die bevorzugte Herstellung von Fleisch an Stelle
von Fett gerichtet, so hat das Grundmastkonzentrat beispielsweise .die folgende
Zusammensetzung:
etwa 80 bis 85 % Kartoffelstärkemehl, etwa 15 bis io % Eiweißkonzentrat, 4% Futterkalk,
i % Salz.
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Diese Zusammensetzung des Grundmastkonzentrats kann dem besonderen
Zweck der Mast entsprechend abgeändert werden.
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Das Verfahren der Erfindung wird so durchgeführt, daß zur Durchführung
der eigentlichen Mast pro Tag und Schwein etwa eine Durchschnittsmenge von 6oo g
des Grundmastkonzentrats verwendet und in der beschriebenen Weise zum Aufquellen
-gebracht wird, worauf etwa 3 bis 4 Pfund der erwähnten Futtermittel zugesetzt werden.
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Der Vorteil des neuen Verfahrens besteht wesentlich darin, daß dieGewichtsmenge
des täglichen Futters auch ihrem Trockengehalt nach gegenüber der üblichen -Menge
stark herabgesetzt ist, wenn man berücksichtigt, daß pro Tag und Schwein täglich
bis 2o Pfund Kartoffeln allein nach dem bisherigen Verfahren verfüttert werden.
Der Fortschritt des neuen Fütterungsverfahrens und der Wert und Vorteil sind insbesondere
darin zu erblicken, @daß die Verdauungsorgane des Viehs entlastet und gestärkt werden,
so daß die gereichten Futtermittel nahezu restlos in den Verdauungsorganen. verwertet
werden und der Mast nahezu vollkommen zugute kommen. Über die Erfolge der Mast hinsichtlich
der Verkürzung ihrer Zeitdauer werden unten 'Einzelheiten bekanntgegeben werden.
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Die Menge des verwendeten Grundmastkonzentrats und des in dem angegebenen
Verhältnis zugesetzten Beifutters richtet sich naturgemäß nach der Aufnahmefähigkeit
des Tieres und dem Miaststadium.
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Das neue Verfahren bringt gegenüber den bisher üblichen eine Reihe
von wichtigen Vorteilen mit sich.
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In erster Reihe werden gegenüber dem bisher üblichen Verfahren, wie
praktische Mastergebnisse gezeigt haben, Kartoffeln in Höhe von 4o bis,5o % eingespart.
Das Dämpfen -der Kartoffeln kommt bei dem neuen Fütterungsverfahren vollständig
in Fortfall, wodurch gleichzeitig eine Ersparnis an Brennstoff und Arbeitsleistung
erzielt wird.
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Des weiteren kommt die Einlagerung großer Mengen Futterkartoffeln
in Fortfall, wodurch außer der Ersparnis an landwirtschaftlicher Arbeit gleichzeitig
der Schwund an Kartoffeln vermieden wird.
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Durch den Wegfall der vorerwähnten Arbeiten tritt eine wesentliche
Arbeitserleichterung für den Klein- und Großbetrieb ein. Ferner bietet das neue
Verfahren den beachtlichen Vorteil, daß ein sauberes Futter zur Verfütterung kommt.
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Von ausschlaggebender Bedeutung ist es, daß die Zeitdauer der Mast,
nach vorliegenden Ergebnissen bis zu 2-5 % und mehr, bis auf etwa ein Drittel der
Zeit verkürzt werden kann, so daß unter den gleichen Vernältnissen an Stallraum
und zur Verfügung stehenden Kartoffelmengen eine größere Menge von Schweinen gemästet
werden kann und wesentlich geringere Kartoffelmengen hierfür als bisher benötigt
werden. - Durch die vorstehenden Tatsachen wird die Wirtschaftlichkeit der Viehmast
wesentlich gesteigert und die Fleischerzeugung verbilligt.
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Es werden ferner gemäß dem neuen Verfahren erhebliche Futterreserven
dadurch zur Verfügung stehen, daß die wirtschaftseigenen Kartoffeln zu Kartoffelstärkemehl
verarbeitet und als solches verlustlos aufbewahrt werden können und beispielsweise
in Jahren mit ungünstiger Kartoffelernte als Reserven zur Verfügung stehen.
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Als Eiweißkonzentrat zur Herstellung des Grundmastkonzentrats kommen
Fleischmehl, Fischmehl u. dgl. in Betracht. Als Kalk wind phosphorsaurer oder Futterkalk
verwendet, als Salz Viehsalz oder anderes Salz, mineralische Aufbaustoffe, die in
einer Mischaufschließungsanlage zu dem Grundmastkonzentrat der Erfindung verarbeitet
werden.
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Bekanntlich tritt im Frühjahr häufig Mangel an den Grundfuttermitteln
ein. Durch das Verfütterungsverfahren der Erfindung werden diese übelstände behoben,
da durch das Duellverfahren ein Grundfutter mit sehr großem Volumen hergestellt
wird, das infolge seiner vollkommenen Aufschließung eine bessere Aufnahme, Bekömmlichkeit
und Futterverwertung ermöglicht, trotz eines verhältnismäßig geringen Trockensubstanzgehaltes
des Futtermittels gegenüber dem bisherigen Verfahren.
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Bei einer rMast nach dem neuen Fütterungsverfahren beläuft sich, wie
in zahlreichen Fällen festgestellt wurde, die Zeitdauer der Mast eines Schweines
mit einem Anfangsgewicht von etwa 3o bis 35 kg und einem Schlachtgewicht von 3 Zentnern
auf etwa 4 bis 41/2,Monate und ist also wesentlich kürzer als bei der bisher üblichen
Mast.
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Dabei ist zu beachten, daß durch das neue Fütterungsverfahren nicht
so sehr die Produktion von Fett als die von Fleisch in gewichtsmäßig hohem Anteil
erstrebt und in Wirklichkeit erreicht wird.
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Wünscht man eine Fettmast durchzuführen, so känn der Anteil der für
das Grundmastkonzentrat verwendeten Stoffe entsprechend abgeändert werden.