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Trennmittel zur Verhinderung des Zusammenschweißens beim gleichzeitigen
Heißwalzen mehrerer zu Paketen zusammengefaßter Walzgutstücke Die Erfindung bezieht
sich auf Trennmittel zur Verhinderung des Zusammenschweißens beim gleichzeitigen
Heißwalzen mehrerer zu Paketen zusammengefaßter Walzgutstücke, die gegenüber dem
Walzgut indifferente anorganische Stoffe enthalten.
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Bei den in jüngster Zeit entwickelten Paketwalzverfahren für Metallplatten
oder -harren wird eine Mehrzahl derartiger Walzgutstücke unter Zwischenfügung eines
das Zusammenschweißen verhindernden Trennmittels zu einem Paket vereinigt. In ähnlicher
Weise werden bei der Herstellung von stahlplattierten Blechen oder Platten im Paketwalzverfahren
zwei Platten oder Bleche des Plattierungsmetalls zwischen zwei zu plattierende Barren
oder Platten eingelegt und zwischen den benachbarten Oberflächen der Plattierungsmetalle
ein Überzug eines Trennmittels vorgesehen. Das Paket wird dann, nachdem es zu einer
festen Einheit zusammengefaßt worden ist, in einer Wärmegrube auf die
eigentliche
Walztemperatur erhitzt und während einiger Stunden auf dieser Temperatur gehalten.
Diese liegt gewöhnlich in der Nähe von 115o bis 13i5° C: Nach Entnahme des Paketes
aus der Wärmegrube wird es so lange gewälzt, bis die gewünschte Verringerung der
Dicke erhalten worden ist, oder bei einer Plattierung .das Plattierungsmetall mit
der Unterlage fest verschweißt ist. Nach dein Auswalzen werden die einzelnen Platten
oder Bleche voneinander getrennt und so die Einzelstücke erhalten, bei Plattierungsarbeiten
z. B. zwei oder mehr plattierte Stücke.
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Es bereitet nun große Schwierigkeit, während des Erhitzers und des
nachfolgenden Walzens ein Zusammenschweißen der einzelnen heißen Walzgutstücke zu
vermeiden. Es wurden zahlreiche Stoffe, die das Zusammenschweißen verhindern sollten,
als Trennmittel für die Durchführung des Paketwalzverfahrens vorgeschlagen. Sie
hatten jedoch alle zahlreiche Nachteile, die ihre Anwendungsmöglichkeit stark beschränkten
und infolgedessen auch die Entwicklung des Paketwalzverfährens erheblich beeinträchtigten.
So ist es bekannt, pulverförmige anorganische und gegenüber dem Wälzgut indifferente
Stoffe mit hohem Schmelzpunkt, z. B. Tonerde, oder Mischungen derselben zu verwenden,
die im allgemeinen in ein flüssiges Bindemittel eingebracht wurden. Als Bindemittel
dienten neben Wasser, Wasserglas gewöhnlicher Lack oder lackähnliche Mischungen,
Gummi- oder Harzlösungen. Diese bekannten Trennmittel haben viele nachteilige Eigenschaften,
die entweder ihreAnwendung technisch schwierig oder wirtschaftlich untragbar machen.
Zum Teil rühren diese Nachteile daher, daß diese Mittel die rauben Metalloberflächen
nur ungleichmäßig bedecken, so daß an den dünn überzogenen Stellen ein Kleben erfolgt,
während an den Stellen mit dicker Schicht sich Schrammen oder Kratzer bilden; zum
Teil rühren sie daher, daß der aus den organischen Bindemitteln während der Hitzebehandlung
befreite Kohlenstoff auf den Wälzgutoberflächen schädliche Einwirkungen hinterläßt.
Aus dem letztgenannten Grunde sind insbesondere die rostfreien Stähle durch Aufnahme
von Kohlenstoff anfällig, der aus der Zersetzung der auf sie aufgebrachten kohlenwasserstoffhaltigen
Bestandteile stammt. Besonders sind beispielsweise die rostfreien Stähle mit 18'°/o
Cr und 8 % Ni gegen Kohlenstoffaufnahme anfällig, wodurch ihre Korrosionsbeständigkeit
herabgesetzt wird. Andere rostfreie Stähle, die lein Nickel; sondern lediglich Chrom
als Legierungsbestandteil enthalten, zeigen Änderungen der Härte und anderer physikalischer
Eigenschaften, wenn die obererwähnten organischen Bindemittel verwendet werden.
In dieser Hinsicht wurde gefunden, daß die getrockneten Überzüge der früheren Trennmittel
mit lackartigen Bindemitteln einen in weiten Grenzen sich ändernden Kohlenstoffgehalt
aufweisen, der von demFeüchtigkeitsgehalt des Trennmittels zur Zeit seiner Aufbringung
abhängt. Es war daher nicht möglich, Standardverfahren zur Verringerung des von
verschiedenen Metallen aufgenommenen Kohlenstoffs zu entwickeln, so : daß . fehlerhafte.
Ergebnisse ,erhalten wurden. Bei Verwendung der bekannten Trennmittel war es ferner
vielfach nicht möglich, die Walzgutpakete senkrecht in der Wärmegrube aufzustellen,
um gleichzeitig eine größere Paketzahl erhitzen zu können; weil bei der Zersetzung
des Bindemittels die Trennmittelmasse zerfiel und die pulverförmigen Bestandteile
von den Oberflächen herunterfielen, so daß die hohen Stellen der gegenüberliegenden
Metalloberflächen sich berührten und dann zusammenschweißten. Schließlich hinderten
die langen Trocknungszeiten vieler bekannter Trennmittel ihre Verwendung, da sie
eine nicht tragbare Verlängerung der Produktion verursacht hätten.
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Es ist nun vor allem Aufgabe der Erfindung, ein einwandfrei arbeitendes
Trennmittel zu schaffen, das,die Nachteile bekannter Massen vermeidet und ein Zusammenschweißen
der einzelnen Walzgutstücke beim Paketwalzen sicher verhindert. Das Trennmittel
darf daher während der Hitzebehandlung der Metalle; beispielsweise durch -Kohlenstoffabgabe,
keine schädlichen Wirkungen hervorrufen und soll in flüssiger, leicht anwendbarer
Form benutzt werden können, so daß ein Film von gleichmäßiger Dicke auf den behandelten
Oberflächen erhalten wird; es soll ferner schnell trocknen und während der Erhitzung
nicht zerfallen und die Oberflächen des Walzgutes entblößen, damit eine senkrechte
Lagerung in der Wärmegrube möglich ist. Schließlich soll das Trennmittel beim Walzvorgang
gleichzeitig als mildes Schleif- und Poliermittel wirken, das besonders glatte Oberflächen
erzeugt, die vielfach eine weitere Oberflächenbehandlung des fertigen Stückes erübrigen.
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Die Lösung dieser Aufgabe wird dadurch erreicht, daß erfindungsgemäß
als indifferente anorganische Stoffe vorzugsweise Metalloxyde und/ oder Silicate
mit einem über der Erhitzungstemperatur des Walzgutes liegenden Schmelzpunkt und
einem Feinheitsgrad von wenigstens 15,5 Maschen/cm2 in Mischung mit einem bei der
Walztemperatur nicht in schädlichem Maß freien Kohlenstoff abgebenden Bindemittel
aus gelösten Celluloseverbindungen, insbesondere Äthern und Estern, mit einer Konzentration
von vorzugsweise zwischen 0,04 und 4. Gewichtsprozent verwendet werden.
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- Das Trennmittel nach der Erfindung besteht demnach aus einer homogenen
Suspension der entsprechenden anorganischen Stoffe in einem als Bindemittel dienenden,
in einem flüchtigenLösungsmittel gelösten Cellulosederivat. Es kann bei jedem Arbeitsgang
Verwendung finden, bei dem gleichzeitig eine Mehrzahl von Metallstücken in Paketen
heiß gewalzt und dabei ein Zusammenschweißen verhindert werden soll. Ein derartiger
Arbeitsgang kommt nicht nur beim Paketwalzverfahren von Kohlenstoffstahl in Form
von (z. B. Guß-) Blöcken oder Tafeln vor, oder bei der Herstellung von Plattierungsblechen
aus Blechen oder Platten eines billigen Stahles, z. B. von Kohlenstoffstahl, die
mit einem korrosionssicheren Metall, wie chromhaltigem
Stahl, oder
Nickel und Nickellegierungen od. dgl. plattiert werden, sondern auch beim Paketwalzen
von Blöcken, Platten, Blechen und anderen Metallen, wie z. B. nichtrostendem Stahl,
Cu-Ni-Legierungen, Cu und Cu-Legierungen und Bronze.
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Nichtrostender Stahl ist ein bekanntes Beispiel für korrosionsbeständige,
chromhaltige Stähle und enthält gewöhnlich etwa 7 bis a5°/0 Cr. Spezielle Legierungen
weisen folgende Zusammensetzung auf (außer Fe) : i 3 % Cr und o,35 % C; a5 % Cr
und ao% Ni; -8% Cr und o,i % C; 18% Cr, 8% Ni und o,o8% C. Ein anderes Beispiel
eines korrosionsbeständigen, chromhaltigen Stahles ist der von der International
Nickel Company/USA unter der Bezeichnung Inconel vertriebene Stahl mit etwa 8o0/9
Ni, 1.I0/9 Cr und 6% Fe.
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Als anorganische Bestandteile kann für die Herstellung des Trennmittels
jede anorganische Masse oder deren Mischungen verwendet -werden, die sich in die
später angegebene feine Verteilung bringen läßt, praktisch nicht schmelzbar und
indifferent gegenüber dem betreffenden Metall ist und die sich bis zur höchsten,
bei der Erhitzung des Walzgutes auftretenden Temperatur nicht zersetzen. Mit anderen
Worten: Die anorganischen Bestandteile dürfen bei den höchsten vorkommenden Temperaturen
nicht schmelzen oder flüssig werden in einem Ausmaß, das ein Zusammenbacken oder
Zusammenfließen derselben zur Folge hat. Die Bestandteile dürfen jedoch so weit
erweichen, daß sie ihre sandige Beschaffenheit verlieren, so daß die Masse beim
Walzen als mildes Schleif- und Poliermittel wirkt, das die einander gegenüberliegenden
Oberflächen, ohne Kratzer und Schrammen zu hinterlassen, poliert. Wenn z. B. das
Walzprodukt auf etwa 123a° C erhitzt werden soll, so sollen die verwendeten
anorganischen Bestandteile einen oberhalb dieser Temperatur liegenden Schmelzpunkt
haben, obgleich sie bei oder über dieser Temperatur etwas erweichen dürfen. Als
anorganische Bestandteile für das erfindungsgemäßeTrennmittel kommen beispielsweise
die verschiedenen hochschmelzenden Metalloxyde in Frage, wie Magnesiumoxyd, Zirkonoxyd,
Aluminiumoxyd, Titanoxyd, die Chromoxyde, wie Chromsesquioxyd u. dgl., und die verschiedenen
hochschmelzenden Silicate, - wie Glimmer, Magnesiurnsilicat u. dgl. Es brauchen
nicht die chemisch reinen Oxyde oder Silicate verwendet zu werden, vielmehr können
die in der Natur in Form von Chromit (eine Eisenoxyd-Chrornoxyd-Verbindung) oder
calciniertemPeriklas (einem Magnesiumoxyd enthaltenden Erz) vorkommenden Chromoxyde
benutzt werden.
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Wie erwähnt, werden die anorganischen Bestandteile infeiner Verteilung
verwendet, und zwar soll ihr Feinheitsgra#d etwa 15,5 Maschen je Ouadratzentimeter
entsprechen. Der Feinheits.grad hängt etwas von der Art des `'Falzgutes ab: So ist
,z. B. bei Plattierungsarbeiten, bei .denen ein Grundmetall mit nichtrostendem Stahl
oder Nickel plattiert wird, ein Feinheitsgrad von weniger als 54. Maschen/cm2 besonders
wünschenswert, um besonders glatte Oberflächen zu erhalten. Besonders vorteilhaft
sind in dieser Hinsicht die gefällten Chromoxyde, wie gefälltes Chromsesquioxyd.
Infolge ihrer Herstellungsweise besitzen diese Stoffe einen großen Feinheitsgrad,
der im allgemeinen zwischen etwa 1/z und 5 Mikron beträgt.
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Als Bindemittel kommen für das erfindungsgemäße Trennmittel in Frage:
ausgewählte Celluloseverbindungen aus der Gruppe der Celluloseäther und der Celluloseester
einschließlich Celluloseacetat und Cellulosenitrat, im allgemeinen Nitrocellulose
genannt. Von Celluloseäthern ist Äthylcellulose ein bevorzugtes Bindemittel, und
zwar Äthylcellulose mit einem Äthyloxydgehalt (Äthoxygehalt) zwischen etwa 47 und
59%. Von den Celluloseestern und den Celluloseabkömmlingen im allgemeinen ist Cellulosenitrat
besonders geeignet. Die Celluloseverbindungen sind in verschiedenen festen und stark
konzentrierten Lösungen im Handel erhältlich. Für die Zwecke der Erfindung ist die
besondere physikalische Beschaffenheit der verwendeten Celluloseverbindung so lange
unwesentlich, als sich der Anteil der Celluloseverbindung in den nachstehend angeführten
Grenzen bewegt.
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Das zu verwendende Lösungsmittel kann aus einer großen Zahl von flüchtigen,
nicht aromatischen, organischen Flüssigkeiten ausgewählt werden, in denen die betreffende
Celluloseverbindung in den nachstehend genannten Grenzen löslich ist. Als besonders
zweckmäßige Flüssigkeiten haben sich erwiesen: die niederen Alkylester der niederen
gesättigten aliphatischen Säuren mit i bis 5 Kohlenstoffatomen, insbesondere die
Acetate, wie Methyläcetat, Äthylacetat, Isopropylacetat, Butylacetat, Amylacetat
u. dgl. Äthylacetat ist vorzuziehen. Diese Flüssigkeiten können in verhältnismäßig
reiner Form oder in der vielfach im Handel erhältlichen denaturierten Form Verwendung
finden, da es sich gezeigt hat, daß die geringen Mengen der Denaturierungszusätze
die gewünschten Eigenschaften der Lösungsmittel nicht wesentlich beeinträchtigen.
Obwohl, wie erwähnt, Lösungsmittel vorzuziehen sind, die im wesentlichen Ester enthalten,
können auch Lösungsmittel und Mischungen von einem oder mehreren Estern mit einem
kleineren Anteil eines oder mehrerer flüchtiger Lösungsmittel Verwendung finden,
wie den niederen aliphatischen Alkoholen, beispielsweise Methylalkohol, Äthylalkohol,
Propylalkohol u. dgl., oder aliphatische Ketone, wie Aceton. Es sei erwähnt, daß
abweichend von Lacken und lackähnlichen Zusammensetzungen das erfindungsgemäße Trennmittel
im wesentlichen frei -von Verdünnungsmitteln sein soll, worunter aromatische Kohlenwasserstoffe,
wie Naphthalösung, Toluol u. dgl., verstanden werden, in denen Celluloseverbindungen
unlöslich sind, ,die aber in Mischung mit einem wirklichen Lösungsmittel für Celluloseverbindungen
eine Flüssigkeit ergeben, in der die Celluloseverbindung zwar löslich ist, aber
bei Verdampfen eines Teiles des wirksamen Lösungsmittels ausfällt. Der Ausdruck
Lösungsmittel wird hier in seinem üblichen Sinn gebraucht, - worunter also eine
Flüssigkeit verstanden
wird, die nahezu ausschließlich aus einem
Lösungsmittel für Cellulosederivate besteht.
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Das. Verhältnis des Anteils der anorganischen Bestandteile zudem der
Lösung- der Celluloseverbindung und insbesondere das -Verhältnis dieser Verbindung
in dem Lösungsmittel sind wichtig, um die: erfindungsgemäßen Vorteile zu verwirklichen.
Die Lösung der Celluloseverbindung in dem Lösungsmittel kann eine ungewöhnlich niedrige
Konzentration haben; die im allgemeinen weniger als 4°/o je Gewichtseinheit, fnitunter
nur etwa o,a4 %, betragen kann. Im allgemeinen ist für .die Celluloseverbindung
eine . Konzentration im Lösungsmittel zwischen o,:2 und ungefähr 0,8% vorteilhaft.
Bei Festlegung der Verhältniswerte von Cellulöseverbindungslösung zu den pulverförmigen
anorganischen Bestandteilen spielen die Dichte des anorganischen Stoffes: und das
Ausmaß der beim Walzen erzielten Dickenabnahme des Walzgutes eine Rolle. Je größer
diese beiden Faktoren sind, um so größer muß die Menge der verwendeten pulverförmigen
anorganischen Bestandteile sein. Auf -jeden Fall müssen diese Bestandteile etwa
zwischen 1/ä bis zum 3fachen Volumen desjenigen der Lösung der Celluloseverbindutig
.betragen.
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Aus idem Vorhergelhenden geht hervor; ,daß der Anteil der Cellulöseverbindung,
in der Lösung. sehr gering ist, während der Anteil an pulverförmigen anorganischen
Bestandteilen verhältnismäßig hoch ist. Trotzdem bildet die Masse beim Auftragen
auf die einzelnen Oberflächen der das Walzgutpaket bildenden Metallteile eine zähe,
gleichmäßig bedeckende -Schicht, die während der Erhitzung des Paketes nicht zerfällt,
so daß die Pakete in senkrechter Lage in der Wärmegrube passend aufgebaut werden
können, ohne Gefahr zu laufen, daß die benachbarten Metalloberflächen an einzelnen
Stellen bloß liegen und dann zusammenkleben. Das erfindungsgemäße Trennmittel besitzt
ferner sehr gute Trocknungseigenschaften; die mitunter nur die Hälfte der bei bekannten
Mitteln benötigten Trocknungszeiten betragen. Außerdem hat :sich ergeben, däß der
Kohlenstoffgehalt des getrockneten Überzuges verhältnismäßig konstant und unabhängig
vom Feuchtigkeitswechsel bleibt. Von besonderer Wichtigkeit- ist- jedoch der Umstand,
daß in der Hitze durch die .Oberflächen des Walzgutes keine sichtbare Kohlenstoffaufnahme
aus dem Trennmittel erfolgt, und dies insbesondere- bei rostfreien Stählen, die
in dieser Hinsicht besonders. anfällig sind-. Wie oben erwähnt, war bei bekannten
Mitteln gerade die durch den Zerfall- der anorganischen Bindemittel auftretende
Kohlenstoffaufnahme durch das Walzgut der Haupthinderungsgrund für die Verwendungsmöglichkeit
derartiger Trennmittel.
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Bei der Bereitung des- Mittels ist die Reihenfolge, in der die einzelnen.
Bestandteile zugesetzt werden, so lange unwesentlich, als eine homogene Mischung
erhalten wird. Im allgemeinen wird es jedoch vorzuziehen sein, zunächst eine Auflösung
der Celluloseverbindung in dem betreffenden Lösungsmittel vorzunehmen und dann die
anorganischen Stoffe zuzusetzen,- In !der Praxis- wird die Lösung der Celluloseverbindung
in geschlossenen Behältern hergestellt und aufbewahrt, und vor Gebrauch werden nie
benötigten Mengen entnommen und mit den anorganischen Stoffen vermengt: Wegen der
Flüchtigkeit des Lösungsmittels ist es natürlich wünschenswert, auch das fertige
Mittel bis zum Gebrauch in geschlossenen Behältern aufzubewahren.
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Das fertige Trennmittel besitzt die Beschaffenheit eines Anstrichmittels,
einer Farbe, und kann in jeder passenden Art auf wenigstens eine der gegenüberliegenden
Metallflächen aufgebracht werden, die während des Walzens nicht zusammenschweißen
sollen. So genügt es beim Paketwalzen von Blöcken, Platten usw. vielfach, das Trennmittel
nur auf einer der in Berührung kommenden Oberflächen aufzutragen. Bei Plattierungsarbeiten
im Paketwalzverfahren werden je zwei Platten oder Bleche des Plattierungsmetallszwischen
die beiden zu belegenden Platten eingelegt und dabei entweder nur die eine oder
auch beide Oberflächen der gegenüberliegenden Plattierungsbleche mit dem Trennmittel
versehen. Selbstverständlich kommt zwischen Plattierungsblech und zu belegende Platte
kein Trennmittel, damit sich während des Heißwalzens beide Teile in bekannter Weise
fest miteinander verschweißen können. Im allgemeinen wird das Trennmittel mittels
einer Bürste oder auch durch Spritzen oder bloßes Gießen aufgebracht.
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Für die aufzutragende Menge des Trennmittels ist die während des Walzens
vorgesehene Dickenabnahme des Walzgutes mit anderen Worten seine Oberflächenzunahme
zu berücksichtigen. Die verwendete Trennmittelmenge muß ausreichend sein, um einerseits
die ausgewalzte Fläche des Walzgutes zu bedecken und das Zusammenschweißen sicher
zu vermeiden und andererseits keinen Überschuß zu lassen, wodurch Schrammen entstehen
könnten. Beispielsweise sind- bei einer Plattierung mit rostfreiem Stahl bei einem
Auswalzen im Verhältnis z : io der ursprünglichen Dicke des Walzgutes annähernd
30 ccm Trennmittel erforderlich für eine zu behandelnde Oberfläche von 1615
cm2.
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Nach dem Trocknen des aufgebrachten Trennmittels werden die Walzgutstücke
in der erforderlichen Reihenfolge zu einem Paket zusammengebracht und gesichert,
bei Plattierungsarbeiten je zwei mit dem Trennmittel versehene Plattierungsplatten
zwischen zwei zu belegende Platten, die gewöhnlich aus Kohlenstoffstahl bestehen.
Die Sicherung erfolgt durch Verschweißen der Kanten des Walzgutes mit einem geeigneten
Schweißmetall. Beim Plattieren werden zweckmäßig die Plattierungsplatten oder -bleche
in Länge und Breite -etwas kleiner als die Unterlage gehalten. Die dadurch an den
Kanten des Paketes entstehenden Spalte werden mit geeigneten Metalleinlagen ausgefüllt
und mit der Unterlage verschweißt. Das so vorbereitete Walzgutpaket wird dann auf
die erforderliche Walztemperatur, die etwa zwischen 1149 und i16° C liegt, in einer
Wärmegrube erhitzt und für mehrere Stunden auf dieser Temperatur gehalten.
Nach
der ausreichenden Durchwärmung des Walzgutes kommt es in das Walzwerk und -erhält
dort die gewünschte Dicke. Beim Plattieren begünstigt der Walzendruck gleichzeitig
das Verschweißen des Plattierungsmaterials mit seiner Unterlage, so daß nach Beendigung
des Walzvorganges gleichzeitig eine Reihe von plattierten Stücken erhalten wird.
Beim Walzen verteilt sich das aufgebrachte Trennmittel zwischen die entsprechenden
Oberflächen der Walzgutteile, verhindert dadurch deren Zusammenschweißen und dient
gleichzeitig als mildes, aber sehr intensives Schleif- und Poliermittel, das die
Metallflächen mit einem verhältnismäßig glatten Aussehen versieht, obgleich diese
Flächen mit den Walzen nicht in Berührung kommen. Es hat sich gezeigt, daß auch
in Fällen, in denen eine glatte und von Dellen freie Oberfläche wesentlich ist,
keine weitere Oberflächenbehandlung nötig ist. Sollte doch eine besondere Nachbehandlung
gewünscht werden, so ergibt sich, daß das Polieren von unter Verwendung des erfindungsgemäßen
Trennmittels erzeugten Oberflächen wesentlich leichter ist, als dies mit früher
bekannten Mitteln möglich war.
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Nachdem das Walzgutpaket auf die gewünschte Dicke ausgewalzt ist,
werden die einzelnen Platten oder Bleche durch Abscheren .der genannten Verschweißung
getrennt und voneinander abgehoben.
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Nachstehend sind zwei Arbeitsbeispiele für die Herstellung des erfindungsgemäßen
Trennmittels und seiner Anwendung gegeben, ohne daß die Erfindung hierauf beschränkt
werden soll. Beispiel i Cellulosenitrat wurde in handelsüblichem denaturiertem Äthylacetat
bis zu einer Konzentration von o,4°/0 des Gewichts gelöst. Mit dieser Lösung wurde
ein gleiches Volumen von Chromsesquioxyd güt durchgemischt.
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Das erhaltene farbenähnliche Produkt wurde auf die Oberfläche von
zwei Platten aus rostfreiem Stahl der Abmessungen 122 cm lang, i22 cm breit und
i,27 cm dick aufgetragen. Der rostfreie Stahl war legiert mit 18 % Cr und 8% Ni.
Von dem Trennmittel wurden für jede Platte 272 ccm verwendet.
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Nach dem Trocknen des Trennmittels wurden die bestrichenen Seiten
der beiden Platten aufeinandergelegt und diese beiden Platten dann zwischen zwei
Kohlenstoffstahlplatten von 131 cm Länge, 131 cm Breite und 11,4 cm Dicke
gebracht. Das erhaltene Paket wurde an den Kanten verschweißt, um die Einzelplatten
in ihrer Lage zu halten.
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Anschließend wurde das Paket in einer Wärmegrube auf 1288' C erhitzt
und 51/2 Stunden auf dieser Temperatur gehalten. Dann wurde das heiße Paket auf
eine Gesamtdicke von 2,54 cm ausgewalzt. Nach dem Abscheren der Kantenverschweißung
wurden zwei mit rostfreiem Stahl plattierte Platten von je 1,27 cm Dicke
erhalten. Die Oberflächen aus rostfreiem Stahl hatten infolge der Verwendung des
erfindungsgemäßen Trennmittels ein sehr glattes, grünliches, kreidiges Aussehen.
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Beispie1.2 Das entsprechend Beispiel i hergestellte Trennmittel wurde.
auf die eine Oberfläche von zwei Platten aus rostfreiem Stahl von foi,5 cm Länge,
i27 cm Breite und fo,i5 cm Dicke aufgetragen. Es wurden 7oo ccm Trennmittel je Platte
verwendet.
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Nach dem Trocknen des Trennmittels wurden die beiden Platten mit den
bestrichenen Seiten aufeinandergelegt und ihre Kanten zu einem Paket verschweißt,
das dann in einer Wärmegrube auf i288° C erhitzt und 8 Stunden auf dieser Temperatur
gehalten wurde.
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Das heiße Paket wurde darauf auf eine Dicke von 9,5 mm ausgewalzt.
Nach dem Abscheren der Kantenverschweißung wurden zwei massive Platten aus rostfreiem
Stahl von 4,75 mm Dicke erhalten. Die mit dem Trennmittel versehenen Oberflächen
hatten ein glattes, kreidiges Aussehen. .