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Verfahren zum. Bedrucken von Textilmaterial Das übliche Verfahren
zum Bedrucken von Textilmaterialien besteht darin, ,daß man eine wäßrige Lösung
oder Dispersion eines Farbstoffes, die mit einem Verdickungsmittel versetzt ist,
mittels Druckwalzen oder auf andere Weise auf das Material aufbringt, wonach der
Farbstoff auf die für die verschiedenen Farbstoffgruppen bekannten Weisen fixiert
wird. Das Druckverdickungsmittel wird später wieder ausgespült, wobei auch .der
Überschüssige Farbstoff, der nicht auf dem Tuch, sondern in der Verdickung fixiert
ist, entfernt wird.
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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Aufbringen einer
Abbildung oder eines Musters, insbesondere einer mehrfarbigen Abbildung auf Textilmaterial,
das darin besteht, daß das Textilmaterial mit einer Dispersion eines wasserlöslichen
Farbstoffes bzw. eines Farbstoffbildners in einer fetten Masse bedruckt wird und
daß daraufhin eine zweite Schicht des Textilmaterials oder eines anderen Materials
bei hoher Temperatur einige Zeit gegen das bedruckte Textilmaterial in feuchtem
Zustand gepreßt wird, wobei im Fall der Verwendung eines Farbstoffbildners dieser
im Textilmaterial in den Farbstoff übergeführt wird.
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Wie oben erwähnt wurde, werden für das Bedrucken vonTextilmaterialien
in der Praxis w äßrige Lösungen oder Dispersionen eines Farbstoffes verwendet. Obwohl
ein Textilgewebe auch imstande ist, eine fette Druckfarbe aufzunehmen, arbeitet
man: damit praktisch nicht, weil die sehr dickflüssige Druckfarbe auf dem Gewebe
liegen bleibt und daher keinen genügend widerstandsfähigen Druck ergibt.
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Wenn man nun gemäß der Erfindung gegen ein mit einer fetten Druckfarbe
der angegebenen Art bedrucktes, feuchtes- Textilmaterial eine zweite
Schicht
des Textilmaterials oder eines anderen Materials bei hoher Temperatur einige Zeit
lang kräftig preßt, so. zeigt sich, daß die Farbe in -das Textnlmateriäl übergeht,
so, daß nach dieser Behandlung das Bild sich nicht mehr auf der Oberfläche des Gewebes,
sondern im Gewebe befindet. Meistens wird das Bild auch an -der Rückseite des Gewebes
sichtbar werden, und je nach der angewandten Temperatur und dem Druck wird man sogar
erreichen; daß das Bild an beiden Seiten des Gewebes fast gleich ist, so daß auch
die Rückseite des Gewebes benutzt werden kann.
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Das oben beschriebene Ergebnis kann nicht durch einfaches Bedrucken
des Gewebes mit der Druckfarbe erreicht werden, weil es dabei praktisch nicht möglich
ist, eine hohe Temperatur und einen hohen Druck anzuwenden. Um die Druckfarbe in
das Gewebe hineinpressen zu können, ist es notwendig, dies in einer getrennten,
auf das eigentliche Bedrucken des Gewebes folgenden Stufe des Verfahrens unter Anwendung
einer Hilfsschicht vorzunehmen.
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Das Verfahren nach der Erfindung ist mit früheren Vorschlägen, verwandt,
wobei ebenfalls eine fette Druckfarbe bei höherer Temperatur in das Textilmaterial
hineingepreßt wird. In .diesem Fall geschieht dies aber unter Anwendung von Papier
als Mittel zur Übertragung der Druckfarbe, während im vorliegenden Fall die Druckfarbe
unmittelbar auf das Textilmaterial aufgetragen wird. Die Verhältnisse, bei denen
die Druckfarbe in das Gewebe hineingedruckt wind, entsprechen jedoch denjenigen,
die man beim älteren Verfahren anwendet. So wird man vorzugsweise bei einer Temperatur
zwischen 5o und i8o° und bei einem Druck von 3 bis io kg/cm? und höher arbeiten.
Die Zeit, während welcher der Druck ausgeübt wird, beträgt meistens i :bis io Sekunden.
Wenn die Temperatur, der Druck und die Behandlungszeit höher sind, wird die Druckfarbe
tiefer in das Gewebe eindringen. Vorzugsweise verwendet man einen Preßdruck, der
höher ist als der Dampfdruck bei der angewandten Temperatur, um die Bildung von
Dampf im Textilmaterial, die einen ungünstigen Einfluß auf die Schärfe des Druckes
haben würde, möglichst zu verhindern.
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Ein geeignetes Material für die Schicht, mit welcher die Druckfarbe
in ,das Textilmaterial hineingedruckt wird, ist Papier. Dies wird dabei einen. Teil
der Druckfarbe aufnehmen, so daß es nach einmaligem Gebrauch meistens weggeworfen
werden muß. Es ist zu empfehlen, Papier mit glatter Oberflache zu nehmen, um die
Umrisse des Bildes möglichst wenig zu verwischen und zu gleicher Zeit die durch
das Papier aufgenommene Menge Farbstoff zu beschränken.
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Zum Pressen kann man jede Vorrichtung verwenden; :mit welcher man
das Tuch und die Hilfsschicht bei genügendem Druck während der erforderlicher Zeit
gegeneinanderpressen kann, ohne daß sie sich gegeneinander verschieben. Vorzugsweise
geschieht diese Bearbeitung kontinuierlich mittels Wälzen, z. B. mittels einer sogen:annten
!, Mouldi.ng-Presse, wobei die Walze durch eine polierte, halbkreisförmige Mulde
läuft, gegebenenfalls zusammen mit einem endlosen, vollkommen glatten Mitläufertuch
aus Gummi. Da auch das Bedrucken des Gewebes vorzugsweise kontinuierlich durchgeführt
werden wird, z. B. durch Rollendruck oder Rotationsdruck, kann das ganze Verfahren
kontinuierlich betrieben werden.
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Nach einer vorzugsweise angewandten Ausführungsform wird als Hilfsschicht
ein Textilmaterial verwendet, das dem zu bedruckenden Textilmaterial gleich sein
kann. In diesem Fall wird die Druckfarbe annähernd gleichmäßig über die beiden Gewebebahnen
verteilt, und man soll in diesem Fall dafür Sorge tragen, daß die Menge Druckfarbe,
die man auf die eine Gewebebahn aufträgt, ausreicht, um auf den beiden Gewebebahnen
ein Bild der erwünschten Intensität zu geben. Das Bild, das auf das als Hilfsschicht
dienende Gewebe kommt, ist das Spiegelbild des Bildes auf der ersten Gewebebahn.
In weitaus den meisten Fällen, z. B. bei symmetrischen Mustern und auch bei verschiedenen
anderen Mustern, ist das unbedenklich.
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Das Eindringender Farbe in .das Gewebe wird durch .das Anfeuchten
.desselben erleichtert. Hat man z. B. eiirr Tuch mit einem Feuchtigkeitsgehalt von
2o'/o, dann wird sich herausstellen, daß das Bild viel schneller und tiefer in das
Gewebe hineindringt, als wenn dieses. lufttrocken wäre und also einen Feuchtigkeitsgehalt
von nur 6 bis 8 % hätte.
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Währenddes Pressens muß das Gewebe an der Rückseite naturgemäß durch
eine Fläche unterstützt werden, die fest genug ist, um den Druck aufzunehmen. Es
hat meistens Vorteile, diese Fläche aus einem Feuchtigkeit aufnehmenden Material
herzustellen bzw. sie mit einer Schicht Feuchtigkeit aufnehmenden Materials zu bedecken,
wodurch die Farbe besser in dös Gewebe eindringt.
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Der Farbstoff braucht nicht als solcher in der Druckfarbe enthalten
zu sein; man kann auch mit Farbsroffbildnern arbeiten, die erst in dem Gewebe entwickelt
werden. Man kann z. B. Küpenfarbstoffe verwenden., wobei man die zur Verküpung benötigten
Chemikalien dem Gewebe einverleiben kann: Man kann auch stabilisierte Azofarbstoffe
verwenden, wobei man gegebenenfalls vorher die erforderliche Menge Natriumhydroxy.d
in das Gewebe hineinbringen kann. Beim darauffolgenden Dämpfen wird :das Naphtholat
gebildet; wodurch bei der sauren Entwicklung ,der Farbstoff fixiert wird. Auch kann
man .diese Azofarbstoffe derart verwenden, daß das vorgebildete Naphthölat und die
d;iazotierte Base einzeln mit der fetten Substanz gemischt und darauf diese beiden
Massen bei Abwesenheit von Feuchtigkeit miteinander gemischt werden. Auf dem feuchten
Tuch werden die diazotierte Base und das Naphtholat ,anfangen, sich zu kuppeln,
so daß die Bildung der Farbe und die Fixierung im Textilmaterial gleichzeitg stattfinden.
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Sehr geeignet sind auch die wasserlöslichen Ester der Küpenfarbstoffe,
die auf dem Gewebe mit einer Lösung von Natriumnitrit und Schwefelsäure ent- i wickelt
werden. .
Gegenüber den üblichen Verfahren für .das Bedrucken von
Textilmaterialien hat das Verfahren nach der Erfindung erhebliche Vorteile. Diese
besteheni nicht nur darin, daß man einen. besseren Durchdruck erzielt, sondern.
vor allem auch in dem erheblich geringeren Farbstoffverbrauch. Man braucht viel
weniger Farbstoff auf das Tuch aufzutragen als bei den bekannten Verfahren, während
die Konzentration in der Druckpaste hoch ist, so daß die Menge fetter Substanz verhältnismäßig
gering ist. Bei den normalen Druckverfahren muß ein Überschuß an Druckverdickung
verwendet werden, .die nachher durch Spülen entfernt wer-den soll, wobei viel Farbstoff
verlo@rengeht.
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Als Textilmaterial kommen hauptsächlich Gewebe in Frage, aber man
kann auch andere flache Textilerzeugnisse, z. B. Ketten, gemäß der Erfindung bedrucken.
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Wenn oben von fetten Druckfarben die Rede ist, so werden damit in
erster Linie Dispersionen der wasserlöslichen Farbstoffe bzw. Farbstoffbildner in
Stoffen wie Paraffin, Vaseline, pflanzlichem oder tierischen Ölen und Fetten, gegebenenfalls
zusammen mit Kolophonium, gemeint. Man kann aber auch andere fettähnliche Träger
verwenden.
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Die Erfindung wird an Hand der nachfolgenden Beispiele erläutert.
Beispiel I 28o g Paraffin, Zoo g Vaseline und 2o g Kolophonium werden- zusammengeschmolzen
und zu einer ziemlich dicken Paste gekühlt. Diese wird mit 400g des Farbstoffes
gemischt, der vorher mit 5o bis ioog Thiodiäthylenglykol angeteigt worden ist.
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Die so erhaltene Druckfarbe wird mittels Rollendruck auf ein Baumwollgewebe
gedruckt. Das bedruckte Tuch läßt man zusammen mit einer Bahn Papier durch eine
Presse laufen, in der die beiden Bahnen bei einer Temperatur von i2o° und einem
Druck von 8 kg/cm2 gegeneinan.dergepreßt werden.
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Es zeigt sich, daß nach dieser Bearbeitung die Farbe derart in das
Gewebe durchgedrungen ist, d-aß das Bild an der Rückseite sichtbar ist, während
das Papier nur einen verhältnismäßig geringen Teil der Farbe aufgenommen hat. Beispiel
II 2409 Paraffin, -240,z,-" Vaseline und Zog Kolophonium werden zusammengeschmolzen
und zu einer verhältnismäßig dicken Paste gekühlt. ioo g Naphtholat werden mit Sog
wasserfreiem Äthanol angeteigt (Mischung A) .
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200 g @diazotierte Farbstoffbase werden mit So g wasserfreiem Thiodiäthylenglyl:ol
angeteigt (Mi.-schung B).
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Die Mischung A und die Mischung B -werden beide mit je der Hälfte
der Fettpaste gemischt und daraufhin zusammengefügt. Die Masse darf gar keine Feuchtigkeit
enthalten.
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Das Bedrucken und die weitere Bearbeitung geschieht in .der im Beispiel
I beschriebenen Weise, mit der Maßgabe, daß die doppelte Menge Druckfarbe auf das
Gewebe gedruckt wird und d:a.ß an Stelle der Papierbahn eine Bahn desselben Baumwollgewebes
wie die zu bedruckende Bahn genommen wird.
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Nach .dieser Behandlung ist die Druckfarbe in die beiden Gewebebahnen
gleichmäßig durchgedrungen, so daß die Intensität des Bildes auf beiden Bahnen ungefähr
gleich ist.