-
Pfianzenschutz durch Bodenbegasung Es ist bekannt, daß, eine sehr
wirksame und praktische Methode zur Bekämpfung von unter der Erde lebenden Schädlingen,
wie Nematoden und verschiedenen Bodenpilzen, in der Vergasung des Bodens besteht,
d. h. in der An#vendung von Stoffen, die in Dampfform. durch den Erdboden
diffundieren. Zur Entwesun- von Getreidelagern, und ähnlichen geschlossenen Räumen
ist eine große Zahl giftiger Begasungsmittel zwecks Vernichtung von Insekten und
Nagetieren bekannt; unglücklicherweise sind aber diese Stoffe im allgemeinen vollständig
oder im wesentlichen unwirksam, wenn sie als Giftstoffe im Boden verwendet werden.
Dies kann möglicherw-eise physikalischen Oberflächenwirkungen und bzw. oder im Boden
eintretenden chemischen Umsetzungen zugeschrieben werden.
-
Die in der Praxis verwendeten Bodenbegasungsmittel sind gewöhnlich
nicht gleichzeitig als pilzvernichtende und nematodenvernichtende Mittel wirksam.
Zum Beispiel haben i,.2-Dibromäthan (auch als Äthylendibromid bekannt) und eine
Mischung aus 1, 3-Dichlorpropen und i,:2-Dichlo-rpropan nur geringe fungizide
Wirkung.
-
Die Erfindung hat die Bodenbegasung zum Gegenstand, bei welcher aktive
Stoffe verwendet werden, die sowohl gegen Invertebraten, wie Nematoden, Drahtwürmer
' Maden, Raupen u.dgl., als auch gegen verschiedene Pilze, wie Fusarium
solani
pisi, Verticillium alboatrum, Phytophthora cactorum, Sclerotinia sclerotiorum usw.,
wirksam sind.
-
Erfindungsgemä.ß werden als aktive Stoffe halogenierte Acrylnitrile
verwendet, welche ein Halogenatom besitzen, das an ein ungesättigtes Kohlenstoffatom
gebunden ist, d. h. also 2- und bzw. oder 3-Halogen-2.-Alkennitrilt und höher
halogenierte Derivate derselben. Acrylnitrile im Sinne der Erfindung sind das Acrylnitril
selbst sowie dessen alkylierte Derivate mit höchstens 8 Kohlenstoffatomen,
wie z. B. Methacrylnitril, ß-Äthylacrylnitril und a-Isobutylacrylnitril.
-
Beispiele von als Bodenentseuchungsmittel aktiven halogenierten Acrylnitrilen
gemäß der Erfindung sind: a-Bromacrylnitril, a, ß-Dichloracrylnitril, a, ß-Dichlor-fl-Chlormethylacrylnitril,
a-Methyl-ß-Chlor-fl-Methylacrylnitril, a-Äthyl-fl-Bromacrylnitril, ß-Chlor-ß-(ß-Chloräthyl)-acrylnitril,
a-Isopropyl-ß-Jodacrylnitril, a-Chlor-ß-Isöbutylacrylnitril, a - Chlor
- ß - Bromacrylnitril, a-Fluora-Methylacrylnitril usw.
-
Bei Durchführung der Bodenbegasung gemäß vorliegender Erfindung können
die halogenierten Acrylnitrile dem Boden in irgendeiner der zahlreichen Formen und
Anwendungsweisen, wie sie in der Technik bekannt sind, zugeführt werden. So. können
sie für sich oder in Lösung oder aber in Flüssigkeiten, wie z. B. Wasser, dispergiert
entweder für sich oder gelöst in einem mit diesen Flüssigkeiten nicht mischbaren
Lösungsmittel angewendet werden. Weiter ist es möglich, sie auf einem feinverteilten,
festen Körper, wie z. B. Talkum oder Bentonit, als Träger anzubringen. Die halogenierten
Acrylnitrile oder die Präparate, welche sie als aktiven Bestandteil enthalten, können
durch Besprühen, Aufgießen, Einspritzen unter die Erdoberfläche u. dgl. dem Boden
zugeführt werden. Im allgemeinen werden die besten- Ergebnisse erzielt, wenn das
Material in 15 bis 25 cm Tiefe in den Boden gebracht wird, welcher dann bis
zu etwa 3o bis 45 cm Tiefe wirksam entseucht wird. Im allgemeinen sind zwischen
2,5 und 4oo kg des wirksamen Mittels pro Hektar ausreichend, je nach
den besonderen biologischen Verhältnissen 'und dem Zustand und der Art des Bodens.
Unter normalen Bedingungen ergeben zwischen 50 und 250 kg pro Hektar
günstige Resultate. Die günstigsten Erg;-#bnisse werden erhalten bei einer Bodentemperatur
von io'. Die Mittel gemäß der Erfindung weisen aber auch bei Temperaturen wenig
über oll noch eineerliebliche Aktivität auf.
-
Wenn -die Bodentemperaturen verhältnismäßig hoch sind, wirken die
bisher bekannten Bodenbegasungsmittel nur bei Anwendung einer Bodenbedeckung oder
überhaupt nicht. Beim Arbeiten mit den Entseuchungsmitteln gemäß der Erfindung können
solche Maßnahmen unterbleiben, obwohl sie vorteilhaft sein können, wenn die Bodentemperaturen
zur Zeit der Behandlung außergewöhnlich hoch sind.
-
Die hervorragenden Eigenschaften der halogenierten Acrylnitrile bei
der Behandlung des Ackerbodens oder von abgesonderten Bodenmengen in Treibhäusern,
Treibbeeten, Kübeln und Töpfen werden durch die folgenden Beispiele erläutert.
-
Beispiel I Die Wirkung von a-Chloracrylnitril gegen Nematoden wurde
mit der eines anderen Mittels (Mischung aus 1, 3-Dichlorpropen und
1, 2-Dichlorpropa,n) verglichen. Dazu wurden zwei Untersuchungsmethoden angewendet.
-
Bei der ersten Untersuchungsmethode wurden abgemessene Mengen der
aktiven, Substanzen einpipettiert in Gefäße von 1,9 1 Inhalt, welche gefüllt
waren mit Bodenproben, die mit Wurzelknotennematoden (Heterodera marioni) verseucht
waren. Die Gefäße wurden verschlossen und 48 Stunden auf 15,6' gehalten,
worauf die Bodenproben herausgenommen und auf lebende Nematoden geprüft wurden,
entweder durch Bepflanzen des Bodens mit Tomaten oder durch Sammeln der lebenden
Nerna,toden aus der Bodenprobe nach der Baerman-Trichter-Methode, wie sie in Filippjev,
I. N, und j. H. Schuurmans Stekhoven jr, »A Manual of Agricultural Helminthology«,
E. j. Brill, Leiden, Niederlande (1941), beschrieben ist.
-
Die zweite Untersuchungsmethode wich nur in den folgenden Hinsichten
von der ersten ab. Es wurden glasierte Töpfe von 3,8 1 Inhalt benutzt, und
die Gefäße wurden nicht verschlossen, um den Verhältnissen im freien Felde näherzukommen.
-
Nach der ersten Methode war a-Chloracrylnitril nur wenig besser als
das Vergleichsmittel, aber nach der zweiten Methode war die minimale letale Dosis
für a-Chloracrylnitril zwischen 1/8 und 1/5 dieser Dosis bei dem bekannten
Mittel. Beispiel II Die fungizide Wirksamkeit verschiedener halogenierter Acrylnitrile
wurde in der Weise bestimmt, daß man abgemessene Mengen der zu untersuchenden Substanzen
einpipettierte in Gefäße, welche sandigen Lehm aus der Gegend von Fresno enthielten
und in welchen Kulturen der folgenden Pilze ausgesetzt waren: Rhizoctonia solani,
Verticillium alboatrum, Fusarium solani pisi, Phythophthora cactorum und Sclerotinia
sclerotiorum. Die Gefäße wurden geschlossen und 48 Stunden auf 15,6' gehalten.
Die folgenden Werte wurden erhalten für die minimale letale Dosis in Volumteilen
des zu untersuchenden Materials als Flüssigkeit auf eine Million Volumteile der
Bodenprobe: a-Brolnacrylnitril ............. 25
a, fl-Dichlaracrylnitril
.......... 25
a-Bromniethylacrylnitril ........ # 5oo a, a, fl-Trichlorpropionnitril
500
Es geht aus diesen Zahlen deutlich hervor, daß solche halogenierten
Acrvlnitrile, welche ein Halogenatom enthalten, das an ein ungesättigtes Kohlenstoffatom.
gebunden ist, mindestens 2omal so aktiv sind wie die übrigen. Dies ist besonders
überraschend, weil die Toxizität von a-Brommethylacrylnitril und a, a, ß-Trichlorpropionnitril
ebenso
(froß# oder größer war als die von a-Broinaer3,Initril öder
a, P-Dichloracrylnitril, wenn die Stoffe untersucht werden auf ihre Wirkung gegen
Pilze in der Luft bei Abwesenheit von Boden.