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Insekticide Schädlingsbekämpfungsmittel Die Erfin(linig bezieht sich
auf insekticide Schädliiigsl)ek<iinl)fnngsmittel, welche einen polychlorierten,
verzweigtkettigen Kohlenwasserstoff als toxischen Bestandteil enthalten. Unter den
üblicherweise angewendeten Insektengiften befinden sich vor allem Produkte wie Pyrethrum,
Rotenon und Nicotin. Diese in der Natur vorkommenden Produkte haben den sehr großen
Nachteil, nicht gleichmäßig in ihrer insekticiden Wirkung zu sein. Viele synthetischen
Produkte sind seither a1; Ersatz. für diese Gifte vorgeschlagen worden. Aber in
der Regel weisen sie dafür in einer anderen Richtung Nachteile auf. Sie besitzen
kein ausreichend tio1ies Abtötungsvermögen und müssen in Konzentrationen verwendet
werden, welche Reizerscheinungen bei Menschen hervorrufen. Wenn sie aber ausreichend
giftig sind, so sind sie außer für die Insekten auch giftig für andere Lebewesen.
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Gemäß der Erfindung wurde nun festgestellt, daß insekticide Schädlingsbekämpfungsmittel,
bestehend aus einem polychlorierten, verzweigtkettigen Kohlenwasserstoff, welcher
einen Chlorgehalt von etwa 6o bis 8o °/7o besitzt und ein Chlorderivat eines solchen
verzweigtkettigen Kohlenwasserstoffs ist, in welchem wenigstens ein Alkylradikal
in einer geraden Kette von 4 bis 6 Kohlenstoffatomen eingeführt ist und
wobei
ferner die Gesamtzahl der Kohlenstoffatome im Molekül wenigstens 6 beträgt, einen
hohen Grad an insekticider `'Wirksamkeit aufweisen.
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Die folgenden Beispiele erläutern die Herstellung dieser polychlorierten,
verzweigtkettigen Kohlenwasserstoffe und die insekticide Wirksamkeit sie enthaltender
Schädlingsbekämpfungsmittel. Ausführungsbeispiele i. i Teil Isooctan (Diisobutylen
oder 2 4, 4-Trimethylpentan-2), aufgelöst in 5 Teilen Kohlenstoff -tetrachlorid,
wurde in ein Chlorierungsgefäß gebracht und ultravioletter Bestrahlung ausgesetzt.
Chlor wurde in die Mischung unter Rühren eingeleitet in einem Verhältnis, welches
die maximale Absorption des Chlors gestattete. Nach 6stündiger Chlorierung wurden
nach je 6 Stunden im ganzen fünf Proben abgezogen. Das Kohlenstofftetrachlorid wurde
aus jeder Probe durch Destillation unter verringertem Druck entfernt. Eine zähe,
gelbe Flüssigkeit hinterblieb in jedem Fall. Die fünf chlorierten Isooctanproben
wurden auf ihre insekticide Wirksamkeit gegen Stubenfliegen geprüft. In diesem und
den folgenden Beispielen wurde der Test auf insekticide Wirksamkeit gegen Stubenfliegen
in folgender Weise durchgeführt, welche Glasglockemethode genannt wird.
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Etwa hundert 5 Tage alte Fliegen (Musca Domestica) wurden unter eine
Glasglocke gebracht und eine bestimmte Menge des zu untersuchenden Insekticids in
die Glasglocke zerstäubt. Die Menge des benutzten Insekticids war gleich dem Betrage
des amtlichen Testinsekticids, welches notwendig war, um eine 3o- bis 55 °/oige
Abtötung zu bewirken, und mußte in den Grenzen von 0,4 bis o,6 ml liegen. Nach dem
Einsprühen des Insekticids in den mit den Fliegen gefüllten Raum wurden sie in einen
Beobachtungskäfig gebracht, welcher ein Stück mit verdünnter Zuckerlösung getränkte
Baumwollwatte enthielt. Nach 24 Stunden wurde die Zahl der toten und sterbenden
Fliegen ermittelt. Alle Versuche wurden bei 26 bis 32° und 5o bis 70 °/o relativer
Feuchtigkeit durchgeführt.
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Die Ergebnisse der Analyse auf den Chlorgehalt und der mit 5 °/oigen
Lösungen der obenerwähnten fünf Polychlorisooctanen in desodorisiertem Kerosin durchgeführten
Versuchen ergeben sich aus folgender Tabelle. Die Daten sind ein Durchschnitt von
mit jeder Lösung durchgeführten Versuchsserien.
Glasglockeversuche mit Fliegen |
Chlor Tote in 24 Stunden Differenz |
0 11 gegenüber dein amtl. Test |
54,3 17 - 1o |
62,o 56 ;- 29 |
66,d 88 + 61 |
70,2 93 + 66 |
72,7 98 + 71 |
2. bis B. Eine Zahl von anderen verzweigtkettigen Kohlenwasserstoffen wurde gemäß
Beispiel i chloriert. Die Ergebnisse der Insektentötungsversuche mit Lösungen dieser
polychlorierten verzweigtkettigen Kohlenwasserstoffe gehen aus folgender Tabelle
hervor: Die Daten sind in jedem Fall ein Durchschnitt einer mit jeder Lösung durchgeführten
Versuchsreihe.
Glasglockeversuclie mit Fliegen |
Lösung an Tote Differenz |
Chlor desodori- in 24 |
ä gegenüber |
Chlor. Verbindung siertem Stun- Kerosin den aiiitl. "fest |
2 2, 3-Dimethyl- |
pentan 6o,5 |
ro 93 + 43 |
93 + 43 |
72.8 10 d6 1 46 |
5 92 42 |
3 2, 2-Dimethyl- |
btttan 72,3 r0 100 + 42 |
5 99 + 41 |
2,5 95 -@ 37 |
74,3 1o 100 + 42 |
5 100 + 42 |
2,5 99 + 41 |
4 3-Methylpentan 68,5 io d1 + 38 |
72,5 10 100 - 47 |
5 2, 2, 5-Trimethyl- |
hexan 64,0 io 76 - 18 |
7o,7 10 8 9 J- 31 |
6 2, 3-Diniethv1- |
butan 71,8 10 99 - 53 |
76,2 1o 8o .- 34 |
7 2, 4-Dimetliyl- |
pentan 73,8 10 74 + 29 |
8 Triisobutylen 62,1 1o 96 + 55 |
(2, 4, 4-Trime- 70,6 io 79 + 38 |
thy1-3-tert.- |
butylpentan-2) |
Die polychlorierten, verzweigtkettigen Kohlenwasserstoffe, welche als toxischer
Bestandteil von insekticiden Schädlingsbekämpfungsmitteln gemäß der Erfindung verwendet
werden, sind solche mit einem Gehalt von etwa 6c> bis 8o, vorzugsweise 65 bis 75
0/° Chlor. Die polychlorierten, verzweigtkettigen Kohlenwasserstoffe können eine
einzelne Verbindung oder eine Mischung von polychlorierten, verzweigtkettigen Kohlenwasserstoffen
sein mit einem durchschnittlichen Chlorgehalt von etwa 6o bis 8o °/o. Verbindungen
mit einem höheren oder niederen Chlorgehalt als dieser Bereich sind zu inaktiv,
um als toxische Bestandteile von insekticiden Schädlingsbekämpfungsmitteln irgendwelchen
Wert zu besitzen.
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Außer diesem bestimmten Chlorgehalt weisen die polychlorierten Kohlenwaserstoffe,
welche die toxischen Bestandteile von insekticiden Schädlingsbekämpfungsmitteln
gemäß der Erfindung bilden, weiterhin eine verzweigte Kohlenstoffkette auf. Sie
können als Chlorderivate von verzweigtkettigen Kohlenwasserstoffen definiert werden,
bei welchen wenigstens ein Alkylradikal an eine gerade Kette von 4 bis 6 Kohlenstoffatomen
eingefügt ist, wobei
die Gesamtzahl der Kohlenstoffatoine im Molekül
wenigsten; 6, vorzugsweise 6 bis 12 beträgt. Polychlorierte, verzweigtkettige Kohlenwasserstoffe
mit weniger als 6 Kohlenstotfatomen sind zu inaktiv, um als toxische Bestandteile
von insekticiden Schädlingsbekämpfungsmitteln wertvoll zu sein. Die verzweigtkettige
Anordnung der Kohleristoffatonie ist demnach wesentlich für die insekticide Wirksamkeit.
Die verzweigtkettige Anordnung kann aus irgendeiner geraden Kette von I bis 6 Kohlenstoffatomen
bestehen, bei welcher wenigstens i, vorzugsweise i bis 4 Alkylradikale, wie Methvl-,
Äthyl-, Isopropyl-, Tert.-butyl- u. d-1. Radikale, eingeführt sind. Die Zahl der
eingeführten Alkvlradikale hängt von der Länge der geraden Kette ab, und die eingeführten
Alkvlgruppen li;ingen von der Länge der geraden Kette und der Stellung des Substituenten
ab. So können im Falle von Verbindungen mit einer geraden Kette aus ,I Kohlenstoffatomen
2 bi; I Methvlgruppen eingeführt werden. Bei geradkettigen Verbindungen mit 5 Kohlenstoffatomen
können i bis 6 Alkvlgruppen eingeführt werden, und die Alkylgruppen können yletliyl-,
Äthyl-, Isopropyl- oder Tert.-butylradikale Sein, je nach ihrer Stellung in der
Kette. Verbindungen mit einer geraden Kette von 6 Kohlenstoffatomen können i bis
8 Alkvlgruppen aufnehmen, welche Methyl-, Äthyl-, 1.opropv1- oder Tert.-butvlradikale
je nach ihrer Stellung sein können. Typische Beispiele der polychlorierten, acyclischen
Kohlenstoffwasserstoffe mit der erforderlichen verzweigtkettigen Struktur sind die
polychlorierten Derivate von =, 2-Dimetliylbut@ui, 2, 3-Dimetlivlbutan, 3-Methylpentan,
2, 3-Dimetlivlpentan, 2, 4-1)inietliylpentan, ISOO(-Cari (2, 2, I-@rrimetlivlpentaii),
Triisobutan (2, 2, 4-Trimetliyl-3-tert.-buty-Ipent@tiil, 2, 2, 5-Trimethyllrexan
tt. dgl. Die insekticide Wirksamkeit von diese Verbindungen als toxischen Bestandteil
enthaltenden Schädlingsbekämpfungsmitteln ist in vorhergehenden Beispielen erläutert
worden.
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Die polychlorierten Kohleriwasserstoffe können nach einer der üblichen
für die Herstellung von Chlorverbindungen im allgemeinen angewandten Methode hergestellt
werden. Sie werden recht leicht durch Chlorieren der entsprechenden Kohlenwasserstoffe
hergestellt, so können z. B. die polychlorierten Butane gemäß der Erfindung durch
Chlorieren von 2 2-Dimetlivlbtit<iri, 2, 3-Diniethvlbutan od. dgl. oder der entsprechenden
Birt2me 0d. d-1. und die polychlorierten Pentane durch Chlorieren von 3-llethv1-pentan,
2, 3-Dimethylpentan, 2, 4-Dirnetliy-lpcritan, Isooctan, Triisobutan ir. dgl. oder
der entsprechenden Olefine od. dgl. erzeugt werden. Die Chlorierung kann in An-
oder Abwesenheit eines Lösungsmittels durchgeführt werden. Niedere Temperaturen
werden während der Chlorierung bei Verwendung eines Lösungsmittels eingehalten.
Indessen <ind in manchen Fällen höhere Temperaturen vorzuziehen, um den g<-wiinschten
Chlorierungsgrad zu erzielen. Geeignete Lösungsmittel für die Clilorierung sind
Chloroform, Kohlenstofftetrachlorid, Pent@tclilorätli2ui od. dgl. Ein Chlorierungskatalysator
kann, wenn gewiinscht, angewandt werden, wobei ultraviolettes Licht besonders wirksam
ist. Die insekticiden Schädlingsbekämpfungsmittel gei ' n ß der Erfindung
können aus der polychlorierten b
Verbindung mit einem beliebigen Verdünnungsmittel
hergestellt werden. Fenn flüssige Spritzmittel gewünscht werden, kann die polychlorierte
Verbindung in einem geeigneten Lösungsmittel, wie desodorisiertem Kerosin, gelöst
oder zwecks Bildung wässeriger Sprühmittel in Wasser dispergiert werden. Insekticide
Pulver können durch Verteilung der polychlorierten Verbindung in einem Verdünnungsmittel
oder Träger, wie Kohlepulver, Kieselpur, Bentonit, Pyrophyllit od. dgl., hergestellt
werden.
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Für viele Zwecke kann es erwünscht sein, die polychlorierten, verzweigtkettigen
Kohlemvasserstoffe in Verbindung mit anderen insekticiden (giften anzuwenden. Viele
Gifte haben ein sehr hohes Niederschlagungsvermögen in verhältnismäßig verdünnten
Lösungen, aber höhere Konzentrationen müssen zur Erzielung des gewünschten Abtötungsgrades
angewendet werden. Dank ihres hohen Abtötungsvermögens können die polychlorierten,
verzweigtkettigen Kohlenwasserstofte diesen Giften zugesetzt werden, wodurch sie
die Verwendung viel verdünnterer Lösungen, als es sonst möglich wäre, gestatten.
Gifte, mit welchen diese polychlorierten Kohlenwasserstoffe kombiniert werden können,
können Verbindungen einschließen, wie Rotenon, Pyrethrum und organische Thiocvanate,
wie Alkylthiocyanate, Thiocyanäther, z. B. beta-Butoxy--beta'-tlüocyanäthyläther,
und Terpenthiocyanacylate, z. B. Isobornyl-, Thiocyanacetat, Fenchylthiocyaiiacetat,
Isoborny-1-alpha-thiocyztnpropionat.
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Die insekticiden Verbindungen gemäß der Erfindung können jede Menge
des polychlorierten, verzweigtkettigen Kohlenwasserstoffes enthalten, welche gegen
die zti vernichtenden Ungeziefer wirksam ist. Beispielsweise können als Sprühmittel
gegen Stubenfliegen i- bis io °/oige Lösungen in desodorisierteni Kerosin verwendet
werden. Zur Abtötung vieler Arten von Ungeziefer wird aber die Verwendung höherer
Konzentrationen an den Giften gemäß der Erfin<Itrng wünschenswert sein.
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Die insekticiden Schädlingsbekämpfungsmittel gemäß der Erfindung sind
brauchbar bei der Bekämpfung von Fliegen, Moskitos, Küchenschaben, Motten und vielen
anderen Ungezieferarten.