-
Verfahren zur Herstellung von Bauteilen Die Erfindung bezieht sich
auf die Herstellung von Bauteilen, insbesondere von Platten für Fußböden od. dgl.
aus synthetischen Harzmassen, welche trocknende oder halbtrocknende Öle enthalten.
-
Es ist bekannt, trocknende oder halbtrocknende Öle mit öllöslichen
synthetischen Harzen, heispielsweise Phenolformaldchydharzen, zu vermischen, indem
gewöhnliche Ph-enolformald.ehydharze mit gewissen natürlichen Harzen. und/oder Füllstoffen
behandelt werden, um flüssige oder feste Mischungen lierzustelleii, welche beispielsweise
als Lacke oder zur Herstellung von Linoleum, Schallplatten und anderen Gegenständen
verwendet werden können. Verschiedene Verfahren zur Herstellung solcher Zusammensetzungen
sind beschrieben worden, welche sich in der Mengenzusammensetzung und. in der Art
der verwendeten Bestandteile und in den Bedingungen, wie sie beim Mischvorgang verwendet
werden, beispielsweise in der Folge der Zusammenmischung der Bestandteile und dem
Oxydations-oder Polymerisationsgrad des verwendeten Öls, unterscheiden.
-
Bei der Entwicklung eines befriedigenden technischen Verfahrens zur
Herstellung von Bauteilen ist es notwendig, eine Anzahl von Erfordernissen sowohl
hinsichtlich der Art des Verfahrens als auch der Eigenschaften der erhaltenen Produkte
zu erfüllen. Deshalb müssen die Arbcitsi).edingurigen derart sein, daß die Anford-erunäeti
an Energie zum Mischen der Bestandteile nicht unerwünscht hoch sind, und die Art
und die M,engenv,-rliältnisse der Bestandteile müssen derart sein, daß bei den verwendeten
Arbeitsbedingungen die Erzeugnisse die erforderliche Biegsamkeit, Härte und andere
Eigenschaften aufweisen.
Ein Zweck der Erfindung besteht darin,
ein Verfahren zur Herstellung von. Bauteilen für Gebäude aus Massen zu schaffen,
welche Harze, trocknende oder halbtrocknende Öle und verhältni'smäßlig große Mengen
an Füllstoffen -enthalten, wobei das Verfahren keinen übermäßig hohen Energieverbrauch
besitzen und die Herstellung von Bauteilen ermöglichen soll, die einen bestimmten
Biegsamkeitsgrad aufweisen und infolgedessen weniger zu Bruch neigen, wenn sie an
Ort und Stelle angeordnet sind und Stoßkräften unterworfen werden.
-
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird bei .einem Verfahren zur Herstellung
von: biegsamen Bauteilen in einem trocknenden oder halbtrocknenden Öl ein in der
Wärme hartbares Phenolformald-ehydharz aufgelöst, welches die Gelierung der Öl-Harz-Lösung
bei der Erhitzung auf eine Temperatur von 14o bis i8o° zu beschleunigen vermag.
Die so gebildete ungelierte Lösung wird dann mit dem Fünfbis Sechsfachen ihres Gewichts
an zerkleinertem organischem Faserstoff und einer Substanz gemischt, von der bekannt
ist, daß. sie bei der Polymerisatiön eines tröcknenden oder halbtrocknenden Öls
als Katalysator wirkt, worauf dann die so gebildete Mischung geformt und erhitzt
wird, um das in ihr enthaltene trocknende oder halb-trocknende Öl in den festen
Polym.erisationszustand überzuführen.
-
Vorzugsweise ist das trocknende oder halbtrocknende Öl Leinöl, Holzöl,
dehydriertes Rizinusöl oder Sojabohnenöl.
-
Eine Polymerisation des trocknenden oder halbtrocknenden Öls wird
durch Erwärmen auf eine geeignete hohe Temperatur, zweckmäklig in Abwesenheit von
Luft, bewirkt. Katalysatoren zur Beschleunigung der Polymerisation von. flüssigen
trocknenden oder halbtrocknenden Ölen durch Wärmebehandlung in den festen Zustand
sind bekannt. Unter diesen Katalysatoren, welche zu diesem Zweck verwendet worden
sind, befinden sich: Metallresinate, Oleate, Naphthenate, Benzoylp,eroxyd, kolloidal
dispergierte Metalle, z. B. Kobalt in einem ölmischbaren Mittel, Maleinsäure, Borsäure,
Benzoesäure, Zitronensäure, Oxalsäur°, Weinsteinsäure, Bernsteinsäure und Milchsäure.
-
Bei der Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung ist es vorzuziehen,.
die Herstellung der Bauteile durch die Verwendung eines Öls zu beschleunigen, das
vorher in den geeigneten Zustand gebracht oder vorbehandelt worden ist, um schneller
zu polymerisieren als das unbehandelte Öl. Ein Beispiel eines solchen Öls ist ein
hochviskoses trocknendes Öl oder geblasenes, wärmebehandeltes trocknendes Öl.
-
Die nach dem Verfahren hergestellten Massen werden weiterhin vorzugsweise
in einer beliebigen Stufe ihrer Umwandlung durch Druck in das Enderzeugnis verdichtet.
Dieser Druck kann zügleicher Zeit mit dem Formvorgang angewendet und gegebenenfalls
während der Polymerisierung des Ölbestandteils der Mischung fortgesetzt werden.
-
Die in, der Wärme hartbaren Phenolformaldehydharze, welche bei dem
Verfahren gemäß der Erfindung verwendet werden und in. geblasenen oder hydroxylierten
trocknenden Ölen löslich sind, sind diejenigen, welche, wie bereits erwähnt, die
Eigenschaft haben, die Gelierung der Ö1-Harz-Lösung zu beschleunigen, wenn diese
auf 140 bis 18o° erhitzt wird. Öllösliche Harze dieser Art sind. beispielsweise
das flüssige alkalikatalysierte Xylenolformaldehydharz der Resolart und das Kresol-Amin-Formaldehydharz
der Resolart. Die Wirkung dieser Harze besteht darin, den Gelierungsprozeß zu fördern
und zu beschleunigen, von dem das nachfolgende Binden der Bestandteile der Mischung
abhängt. Daher kann durch Auswahl des Öls, des Harzes und des Katalysators und,
durch die Verwendung von Temperaturen in der Größenordnung von 2oo° eine sehr schnell
sich verfestigend-,- bzw. vulkanisierende Masse gebildet werden.
-
Die Erfindung kann gemäß den nachfolgenden Ausführungsbeispielen ausgefiihrt
werden. Beispiel i I.n den nachfolgenden Tabellen -i und 2 sind Bestandteile aufgeführt,
welche für die Herstellung vonFußbodenplatten geeignet sind. Das zerkleinerte Fasermaterial
beträgt etwa 8o Gewichtsprozent der Mischung, das trocknende Öl etwa io Gewichtsprozent
und das Harz etwa 5 Gewichtsprozent. Es werden eine Form, welche eine Ausnehmung
von etwa 25 cm2 hat, und ein Kolben, welcher ein in die Ausnehmung passendes, ebenes,
quadratisches Ende hat, verwendet. Das behandelte trocknende Öl wurde auf etwa 8o°
erhitzt und mit dem Pigment vermischt; das Harz wurde dann in, dem erwärmten, mit
Pigment versetzten Öl aufgelöst. Das Fasermaterial wurde in eine Mischmaschine eingebracht,
die in Bewegung gesetzt wurde, und die Öl-Harz-Pigment-Lösung wurde zu dem auf diese
Weise umgerührten Material allmählich zugesetzt. Nach Zusatz der gesamten Öl-Harz-Lösung
wurden die sauren Katalysatoren eingebracht und das Mischen eine Zeitlang fortgesetzt.
Die Mischung wurde in einer Höhe von etwa 2 cm in dem Hohlraum der Form ausgebreitet,
die auf .eine Temperatur von 14o° erhitzt worden war. Der ebenfalls auf 140° erhitzte
Kolben wurde in den Formhohlraum eingeführt und ein Druck von etwa ioo kg/cm2 auf
den Kolben ausgeübt. Das Erwärmen des Inhalts der Form bei diesem Druck wurde io
Minuten lang fortgesetzt. Nach Ablauf dieser Zeit wurde der Kolben entfernt und
die Form sich abkühlen gelassen. Das Erzeugnis, eine Platte von etwa 5 mm Dicke,
wurde aus der Form entfernt.
Tabelle i |
Gewichtsteile |
Geblasenes Leinsamen-Standöl von |
einer Viskosität von 9o Poisen. . 58 |
Ein Phenolformaldehydharz ...... 22 |
Oxalsäure ...................... e,5 |
Borsäure ....................... 0,5 |
Pigment ........................ 15 |
Fichtensägespäne . .. .. ...... .... . 46o |
Tabelle |
Gewichtsteile |
Geblasenes Leinsamen-Standöl von |
einer Viskosität von 9o Poisen . . 6o |
Ein Kresol- Amin-Formaldehyd- |
harz ......................... 25 |
Oxalsäure ...................... 0,5 |
Borsäure ....................... 0,5 |
Pigment ........................ 15 |
Fichtensägespäne ... .. .. ......... :I6o |
Bei spie12 In der Tabelle 3 sind die Bestandteile angegeben, welche für die Herstellung
von Fußbödenplatten nach einem Verfahren verwendet werden, das in allem wesentlichen
dem mit Bezug auf .das Beispiel i und die Tabellen i und z beschriebenen entsprach,
mit der Ausnahme, daß das Erwärmen bei igo° während einer kürzeren Zeitdauer durchgeführt
wurde. Eine zufriedenstellende biegsame Masse wurde nach 2 Minuten bei dieser Temperatur
und nachfolgender Abkühlung auf Raumtemperatur erhalten
' Tabelle 3 |
Geblasenes Leinsamen-Standöl von Gewichtsteile |
einer Viskosität von 9o Poisen . . 65 |
Ein Phenolformaldehydharz ...... 20 |
Pigment ......................... 15 |
Oxa.lsäure ...................... 0,5 |
Borsäure . - - : .................... 0,5 |
Fichtensägespäne ... ............. -.50 |
Feinkörnizer Kork ... .. .. ....... 50 |