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Verfahren zum Anpassen orthopädischer Fußstützen an die Länge und
Dicke des Fersenfettpolsters
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Anpassen orthopädischer
Fußstütze an die individuelle Länge und Dicke des Fersenfettpolsters.
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Bei den bisher bekannten orthopädischen Fußstützen sind zwei große
Hauptgruppen zu unterscheiden, und zwar I. Einlagen, die serienmäßig, vorwiegend
industriell hergestellt werden, und 2. solche, die individuell von Handwerkern angefertigt
werden.
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Während die unter I. genannten Einlagen in Form und Ausführung an
bestimmte Durchschmttswefte gebunden sind, liegt das Merkmal der unter 2. genannten
in der individuellen Ausführung nach den besonderen Gegebenheiten jedes einzelnen
Falles. Vom Gesichtspunkt des Orthopädietechnikers für die Herstellung einer individuellen
Fuß stütze ist die Einteilung des Fußes in einen Vorfuß- und einen Rückfußteil von
allergröß ter Bedeutung.
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Diese Erkenntnis beruht auf neuen wissenschaftlichen Forschungsergebnissen
und ist bisher in der Technik noch nicht oder nur vereinzelt beachtet worden. Äußerlich
ist der Rückfuß von der Sohlenseite her durch das sogenannte Fersenfettpolster gekennzeichnet,
welches an seinem vorderen Ende eine deutliche Begrenzung aufweist, während im Anschluß
an diese Begrenzung der Vorfuß (sogenanntes Gewölbeteil) beginnt und, soweit für
die Fußstützenherstellung von Bedeutung, mit dem Mittelfußknochenköpfchen abschließt.
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Genaue Untersuchungen haben ergeben, daß die Größen- bzw. Längenverhältnisse
von Rückfußteil und Vorfußteil zueinander (und diese wiederum auch im Verhältnis
zur Länge des Gesamtfußes) stark verschieden sinld. Füße mit ausgesprochen langem
Rückfußteil (meistens langes Fettpolster) bei kurzem Vorfuß (kurzem Gewölbe) stehen
solchen mit umgekehrten Verhältnissen, also kurzem Rückfuß und langem Gewölbe gegenüber.
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Zwischen diesen bei'den Grenzwerten liegen der sogenannte Du.rchschnittsfall
sowie alle denkbaren feinen Differenzierungen. Ähnlich liegen die Verhältnisse in
bezug auf die Dicke des Fersenpolsters, die im Einzelfall völlig verschieden ist.
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Diese Tatsache ist naturgemäß für die orthopätische Technik von allergrößter
Bedeutung. Bei handwerklich individuell hergestellten Fußstütze ist ihre Beachtung
möglich, nicht dagegen bei den üblichen serienmäßigen Fertigungen, die sowohl in
bezug lauf Länge als auch in bezug auf die Dicke der erwähnten Rückfußpartie stets
nur einem angenommenen Durchschnittsfall entsprechen können.
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Die fachmännische Verwendungsmöglichkeit serienmäßig hergestellter
Einlagen ist daher sehr beschränkt.
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Für die sachgemäße Behandlung eines statisch veränderten Fußes (Senkfuß,
Spreizfuß, Piattfuß usw.) mit einem orthopädischen Hilfsmittel bil'det nun die sichere,
individuelle Lagerung und Erfassung der Rückfußpartie gleichzeitig die Sicherung
gegen seitliches Verschieben und die Voraussetzung für die korrekte Führung und
Stützung des Vorfußes bzw. des Fnßgewölbes. Das Gelingen hängt wesentlich von (der
einwandfreien Bestimmung und Erfassung der genauen Länge und Dicke besprochener
Fersenpartie ab.
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Bekannt sind bereits zweiteilige Fußstützen, deren Hauptteil aus
Leder, also aus einem biegsamen, nicht starren Werkstoff besteht, bei welchen durch
Wegnahme von leicht abtrennbaren, besonders gekennzeichneten Teilen am hinteren
Ende das Längenverhältnis zwischen-dem Druckstück und der Gewölbeplatte mit Rücksicht
auf die Lage Ides die Mittelfußknochenköpfchen stützenden Buckels nach Bedarf geändert
werdne kann. Eine Anpassung an die Bildung des Fersenfettpolsters ist jedoch hierbei
nicht vorgesehen.
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Bei einer anderen bekannten Fußstütze ist im Fersenteil eine Mulde
vorgesehen, wobei durch be sondern Einlagen aus Filz oder Tuch eine Anpassung an
die verschiedenen Fersenwölbungen erzielt wenden soll. Man kann dadurch wohl die
Ferse etwas höher oder tiefer legen, aber nicht die Eigenart des Fersenfettpolsters
in seinem Verhältnis zum Gesamtfuß berücksichtigen.
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Bei dem verfahren nach der Erfindung wird die Mulde für das Fersenfettpolster
dadurch dessen individueller Länge anpaßbar gemacht und !die schrägflächige Übergangsstelle
vom Fersenfettpolster zum Vorfuß an die statisch richtige Stelle verlegbar gemacht,
daß dem jeweiligen Einzelfall entsprechend einer oder mehrere der besonders gekennzeichneten
Teile am hinteren Ende der Fußstütze entfernt werden und daß zum Anpassen der Fußstütze
an die individuelle Dicke des Fersenfettpolsters eine keilförmige Auflage aufgebracht
wird, die mit ihrer nach hinten offenen bogenförmigen Begrenzungslinie auf der Übergangsstelle
vom Fersenfettpolster zum Vorfuß aufliegt und sich nach vorn erstreckt.
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Die nach diesem Verfahren hergestellte Fußstütze kann auls verschiedenen
Werkstoffen bestehen, die vorzugsweise Eigenfestigkeit besitzen, bzw. aus Holz oder
aus Holz mit Kunststoff vermengt, aus Kunstharz oder Metall u. dgl. Die zum Anpassen
an die Dicke des Fersenfettpolsters dienende keilförmige Auflage weist vorteilhaft
auch in ihrem vorderen Ende eine nach vorn offene bogenförmige Begrenzungslinie
auf. Die bei'den bogenförmigen Begrenzungslinien werden zweckmäßig zugeschärft,
und zwar an dem vorderen Bogen und in doppelter Breite wie die Länge des hinteren
Bogens.
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Außer bei Fußstützen, die durchweg aus eigenfestem Material bestehen,
kann der Erfindungsgedanke mit Erfolg auch bei Fußstützen nutzbar gemacht werden,
welche aus einem tragenden, eigenfesten Vorfußstützkörper aus Holz, Kunststoff od.
dgl. und einem an diesen angelenkten Rückfußteil aus unstarrem Werkstoff, Z. B.
Leder, Filz od. dgl., bestehen. Dabei wird dieser Rückfußteil in der erwähnten Weise
im Sinn einer weitgehenden Abpassungsfähigkeit an den Einzelfall ausgebildet.
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Damit dies möglich ist, muß der feste Stützkörper an seinem hinteren
Ende einen bestimmten Verlauf nehmen, der dadurch gekennzeichnet ist, daß die hintere
Kante schräg zur Längsachse des Fußes verläuft und an der Fußinnenseite mit der
seitlichen Begrenzungslinie einen spitzen Winkel von minbestens etwa 650 und höchstens
etwa 7150 bildet.
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Zwei Ausführungsbeispiele von Fußstützen nach der Erfindung sind
in der Zeichnung in rein schematischer Form dargestellt.
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Fig. I zeigt eine Draufsicht auf eine Fuß stütze aus eigenfestem
Material, Fig. 2 einen Schnitt längs der Linie A-B der Fig. I, Fig. 3 eine Draufsicht
auf die keilförmige Auflage, Fig. 4 eine Ansicht einer zusammengesetzten Fußstütze
von unten.
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Die Fußstütze nach Fig. I und 2, die beispielsweise in einem Stück
aus Schichtholz gefertigt ist, besitzt einen Vorfußteil I und einen Rückfußteil
2.
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Letzterer ist an seinem hinteren Ende in der dargestellten Weise ,durch
einen Ansatz 3 derart über das normale Maß hinaus verlängert, daß er durch Wegarbeiten
überflüssigen Werkstoffes längs der Markierungslinien 4 der gegebenen Fuß form angepaßt
werden kann.
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Seitlich ist Idie Fußstütze im wesentlichen durch annähernd gerade
Linien 5, 6 begrenzt. Diesen Linien entsprechen die seitlichen Begren'zungslinien
7, 8 des Auflagekeiles 9, der in Fig. 3 dargestellt ist. An seinem vorderen und
hinteren Ende ist dieser Auflagekeil durch die bogenförmigen Linien 10 bzw. 11 begrenzt
und hier fein ausgeschärft, derart, daß die Schärftiefe des Randes bei
IO
twa doppelt so groß ist wie jene des Randes 11.
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Die innere Keilspitze 12 des vorderen Bogens in liegt um etwa I cm
hinter der vorderen Keilspitze 13 dieses Bogens zurück; umgekehrt steht die innere
Keilspitze 14 des hinteren Bogens ii um 1 cm gegenüber der äußeren Keilspitze 15
nach hinten vor.
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Die Fußstütze nach Fig. 4 besteht aus dem tragenden Stützkörper I6
für den Vorfuß, der aus Holz, Kunstharz, einer Verbindung beider Stoffe od. dgl.
besteht, und dem die Rückfußpartie enthaltenden, sich auch noch über Iden Vorfußteil
erstreckenden Teil I7 aus biegsamem Werkstoff, dessen Fersenende 3 in der oben geschilderten
Weise verlängert und markiert ist. Der Teil 16 ist hinten durch eine schräge Kante
18 begrenzt, die an der Innenseite des Fußes mit der seitlichen Begrenzungslinie
19 einen Winkel a bil'det, ,der zwischen 615 und 750 liegt.