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Gewebte Vorware für Gummidichtungen, Förderbänder od. dgl., Verfahren
zur Herstellung einer solchen Ware und Webschützen zur Ausführung dieses Verfahrens
Gegenstand
der Erfindung ist ein gewebtes Band, wie es vorwiegend als Einlage für mit einem
Wulstrand versehene Gummidiichtungsstreifen an Türen, Fenstern od. dgl. Verwenidunlg
finden soll. Von derartigen Dichtungsstreifen wird verlangt, daß sie sich beim Schließen
der Türen oder Fenster den Unebenheiten der zu dichtenden Flächen anpassen und dennoch
nach dem Öffnen der Türen, Fenster od. dgl., d. h. nach Aufhebung der Dichtungswirkung,
in ihre alte Form zurückfedern.
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Diesen Forderungen entspricht weitgehendst eine Einlage in Form eines
gewebten Bandes, das gemäß der Erfindung mit einem Kaniteneinzug versehen ist, bei
dem der Einzugfaden aus hochelastischem Draht besteht, der quer zu den Kettenfäden
liegt, an einer Gewebekante unter Bildung einer Öse seitwärts aus dem Gewebe herausragt,
während er mit der anderen Gewehekante bündig abschneidet.
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Einzugbänder mit über Ider einen oder beiden Bandkanten seitwärts
vorsteheoden Ösen ausTextilfäden oder biegsamen, denen Metalldrähten sind in Form
von Einzugbändern bekannt. Sie werden z. B. dadurch hergestellt, daß der Schußfaden
dazu benutzt wird, einen neben den Grundkettenfäden liegenden, den Einzug bildenden
Kettenfaden in das Webfach hineinzuziehen. Die Arbeitsweise ist dann folgende: Der
Schußfaden umschließt den neben der Kante liegenden Einzugfaden und zieht ihn in
dasselbe Fach ein, aus dem er gekommen ist. und zwar his zu der Stelle, wo das Fach
wechselt.
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Dies bereitet bei Textilfäden oder dünnen biegsamen, nicht elastisch
federnden Metalldrähten als Einzugf;afden keinerlei Schwierigkeiten.
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Üiberraschensdermneise hat es sich nun gezeigt, daß auch hochelastischer
Stahldraht, z. B. Klaviersaitendraht, dessen Verarbeitung von einer Schützenspule
wegen der starken Federung nicht möglich ist, sich auf die oben beschriebene Weise
einarbeiten läßt, wenn als Schußfaden ein besonders fester Textilfaden Verwendung
findet, dessen Spannung so hoch genommen wird, daß er in der Lage ist, den seitwärts
neben den Grundkettenfäiden liegenden Einzugdraht unter Bildung einer zweischenkligen
Schleife, durch deren Bogen er hindurchgeht, durch das Fach zu ziehen, worauf der
Schußfaden dann nach Abbindung durch kräftige Rarr;dketten;fäden als gewöhnlicher
Schußfaden weiterarbeitet.
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Um die außergewöhnlich hohe Spannung des Schußlfadens zu erreichen,
ist im Webschützen neben der bekannten aus Feder und Krücke bestehenden Spulenbremse
noch eine zusätzliche Spannvorrichtung vorgesehen, die ebenfalls auf die Spulenoberfläche
bremsend wirkt. Besonders einfach gestaltet sich diese Bremsanordnung, wenn die
zusätzliche Bremsvorrichtung aus einem federbelasteten Bolzen besteht, der ebenfalls
auf die Krücke einwirkt.
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In der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung in einemAusführun;gsbeispiel
veranschaulicht.
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Es zeigt Fig. I eine schematische Darstellung des Bandgewebes mit
dem aus Draht bestehenden Einzug, Fig. 2 den Webschützen, teilweise im Schnitt.
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Das Gewebe besteht aus den Kettenfäden 3, den Randkettenfäden 4,
dem Einzug 5 sowie den Schußfäden 6. Die Kettenfäden 3 und 4 sind Textilfäden, von
denen die Randkettenfäden besonders fest sind.
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Der Einzug 5 besteht aus hochwertigem, sehr elastischem Stahldraht,
z. B. Klaviersaitendraht, und ist auf einer ahbremsbaren Spule aufgespult.
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Die Bremsung dieser Spule ist so stark bemessen, daß der Draht in
gestrecktem Zustand neben den übrigen Kettenfäden verläuft und durch Gegengewichte
oder sonstige Vorrichtungen immer in Spannung gehalten wird, die genau eingestellt
werden kann. Als Schußfaden 6 findet ein sehr fester Textilfaden; Verwendung, der
von einer gebremsten Laufspule im Schützen abläuft. Die Spannung dieses Schußfadens
muß so stark sein, daß er, wenn er den Einzugdraht umseiltlungen hat, diesen in
Form einer zweischenkligen Schleife durch das Fach bis zum anderen Geweberand hindurchziehen
kann. Bei dem auf das Einziehen der Drahtschleife in das Fach folgenden Webladenanschlag
weiden die Schenkel der Drahtschleife dicht aneinandergepreßt und durch den darauf
folgenden Umtritt der Kettenfäden in dieser Lage gehalten. Der durch die Drahtschleife
hindurchgehende, zwischen zwei aufeinanderfolgenden Textilschußfäden längs des Bandrandes
liegende Schußfaden verriegelt die Drahtschleife, so daß diese nicht aus dem Gewebe
herausgezogen werden kann. Ein parallel zu den Kettenfäden auf der Seite der Ösen
liegender Spanndraht 7, um den der Einzngdraht herumgeführt ist, dient zur Bildung
gleichlanger Drahtosen.
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In dem Schützen 8 ist mittels der herausnehmbaren Pfrieme g die den
Schußfaden 6 enthaltende Laufspule Io gelagert. Innerhalb des Spulenraumes ist im
Webschützen die übliche Bremsvorrichtung vorgesehen. Diese besteht aus der an ihrem
freien Ende eine muldenförmige, gegen die Spulenoberfläche anliegende Bremsplatte
II tragenden ILrücke I2 und einer gegen diese drückenden Schenkelfeder 13. In dem
Zahnstangenteil 14 des Webschützenkörpers ist in einer Bohrung 15 ein Stempel I6
längs verschiebbar geführt, der sich mit seinem freien Ende gegen die Rückseite
der muldenförmigen Bremsplatte I I anlegt. Auf diesen Stempel I6 wirkt eine Feder
I7, die durch eine die Bohrung I5 abschließende Schraube Ig in ihrer Spannung geregelt
werden kann. Auf die Spulenoberfläche kommen über den tellerförmigen Teil somit
die durch die Bremsfeder I3 ausgeübte Bremskraft sowie die durch den Stempel I6
übertragene, zusätzliche Bremskraft zur Einwirkung. Von der so gebremsten Spule
läuft der Schußfaden 6 durch das Fadenauge 19 ab.
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Die Arbeitsweise ist folgende: Bei der normalen Schußeintragung,
welche mit demselben Schützen erfolgt, der später den Einzug einziehen soll, nehmen
die besonders kräftigen und stark gespannten Randlttenfäden 4 die Spannung des Schußfadens
6 auf, so daß der Geweberand nicht eingezogen wird. Während dieser Zeit wird der
Einzugdraht fachbildend so bewegt, daß der Schußfaden ihn nicht umschlingen kann.
Die Zahl der so eingetragenen Schußfäden beträgt, wie in der Zeichnung dargestellt,
zwei. Es kann aber auch, je nach Erfordernis, jedes beliebige Vielfache davon als
gewöhnlicher Schußfaden zwischen zwei Einzügen eingetragen werden. Soll nun der
Einzugdraht eingetragen werden, so wird der Draht durch die Fachbildemittel nach
dem Schützendurchgang so eingestellt, daß er beim Schützenrückgang von dem Schußfaden
umschlungen und bei der weiteren Bewegung des Webschützens unter Bildung einer zweischenkligen
Schleife in das Fach eingezogen wird. Diese Einzugsbewegung dauert so lange, bis
der Schützen seine äußerste Stellung auf der entgegengesetzten Gewebekante eingenommen
hat. In diesem Fall schneidet die Spitze der Einzugdrahtschleife mit wider Webkante
des Bandes ab. Bei dem nun folgenden Webladenanschlag werden die Schenkel der Einzugdrahtschleife
eng zusammen gepreßt, um dann bei dem nun erfolgenden Fachwechsel durch IdieRandkettenfäden
fest eingebunden zu werden. Da der Schußfaden nach wie vor durch die Einzugdrahtschlinge
hindurchgeht und zwischen den zu beilden Seiten des Einzuges liegenden Textilschußfäden
gespannt liegt, so verriegelt er die Einzugdrahtschleife gegenüber den Randkettenfäden,
so daß die Drahtschleife sich nicht aus dem Gewebe herausziehen kann. Es folgen
nun zwei Schüsse oder ein gerades Vielfaches davon
für die Bildung
des gewöhnlichen Gewebes ohne Einzugfäden. Auf diese Weise wiederholen sich die
Arbeitsvorgänge. Um zu erreichen, daß die Drahtschleifen immer die gleiche Länge
erhalten, ist auf der Ösenseite neben den Kettenfäden ein Spanndraht angeordnet,
der mit seinem rückwärtigen Ende am Rutenholz befestigt ist. ,Die Steuerung des
Einzugdrahtes ist eine derartige, daß der einzuziehende Draht abwechselnd über und
unter dem Spanndraht in das Fach eingezogen wird. so daß der Spaundraht durch die
vom Einzug gebildete Öse hindurchgeht. Im Maße der Bildung des fertigen Gewebes
gleiten die auf dem Spanndraht gebildeten Einzugdrahtösen von dem Spanndraht ab.
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Durch die vorbeschriebene Arbeitsweise und die zur Anwendung gelangenden
Werl;stoffe ist es gelungen-, ein Band herzustellen. das sich in der Schußrichtung
durch besonders hohe, federnde Elastizität auszeichnet, die bei normaler Beanspruchung
nicht e!rlahmen kann. Das Band eignet sich daher z. B. für Einlagen von Dichtungsstreifen.
da es sich in Längsrichtung jeder beliebigen Form anpassen kann. Ein großer Vorteil
ist ferner darin zu sehen. daß sich die l;4ettenfäden auf den federnden Drähten
nicht verschieben lassen, was eine gute Weiterverarbeitung gewährleistet.
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Wie bereits bemerkt, handelt es sich bei der dargestellten Ausführungsform
nur um ein Beispiel.
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So kann z. B. jede bei der Herstellung von Bändern und Gurten übliche
Bindung zur Anwendung gelangen. An Stelle der textilen Randketten- und Schußfäden
kann auch jeder künstliche Faden Verwendung finden, sofern er nur widerstandsfähig
gegen die hohen mechanischen Beanspruchungen ist die teils durch die hohe Zugbeanspruchung
der Fäden. teils auch durch die schenernde Wirkung hervorgerufen wird, die durch
die Drahtschlinge auf den durch sie hindurchgehenden Schußfaden ausgeübt wird. Die
Erhöhung der Schußfadenspannung kann ferner durch jede andere im Schützenkörper
unterzubringende, zusätzlich wirkende Fadenbremse hervorgerufen werden. deren Bremswirkung
nachstellbar ist.
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Auch ist die Erfindung nicht auf Bandwebstiihle mit durch Zahnrad
angetriebenen Schützen beschränkt. sie kann vielmehr an allen Arten von Webstühlen
mit zwangsläufigem Schützen,antrier) sowie auch an solchen mit Steckschützen zur
Anwendung gelangen. Die Vorware ist in ihrer Anwendung auch nicht auf Einlagen für
Gummidichtungen mit einseitigem Wulstrand beschränkt, sie kann vielmehr in sinngemäßer
Weise auch für gummierte Gewebe mit beiderseitilgem Wulstrand Verwendung finden,
wie sie z. B. bei. größerer Breite für Transporthänider, Treibriemen u. a. m. zur
Anwendung gelangen können. In diesem Fall ist die Nrbeitsweise nur dahingehend zu
ergänzen. daß zu beiden Seiten der Grundkettenfäden je ein Drahteinzugfaden läuft,
von denen durch ein und denselben Schützen bald von der einen Seite und bald von
der anderen Seite der Einzugdraht in das Fach eingezogen wird. Auch kann Idas Band
ohne Ösen gearbeitet werden, in welchem Fall der Einzugdraht beiderseits mit der
Gewebekante abschneidet.
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PATENTANSPRt;CHE: I. Gewebte Vorware als Einlage für Gummidichtungsbänder
mit Wulstrand, Förderbänder und ähnliches, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorware
als ein- oder beidseitig mit Einzug verebenes Band gewebt ist, bei dem der Einzugfaden
aus hochelastischem Stahldraht besteht, der durch den Schußfaden über die ganze
Band breite in das Fach eingezogen und an der den Stahldrahtösen entgegengesetzten
Bandkante verriegelt ist.