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Lacke Lacke mit härtbaren Phenolaldehydharzen als Bindemittel werden
zum Oberflächenschutz in großem Maßstab verwendet. Es haften ihnen jedoch noch gewisse
Mängel an, die sich insbesondere bei der Verarbeitung bemerkbar machen. Die Lacke
werden meistens eingebrannt, d. h. die Kondensation der in den Lacken enthaltenen
Phenolaldehydharze, die sich zunächst noch in einer niederen Kondensationsstufe
befinden, wird durch Einwirkung von Hitze bis zu dem gewünschten Grade weitergeführt.
Es ist nun beim Einbrennen dieser Lache darauf zu achten, daß die Einbrenntemperatur
nicht zu hoch bzw. die Einbrenndauer zu lang ist, da sonst die Kondensation der
Harze zu weit geführt wird und die Lacke verspröden und unter Umständen auch ihre
sonst gute chemische Widerstandsfähigkeit einbüßen. Es ist häufig nicht leicht und
erfordert besondere Erfahrung und Vorversuche, ein solches Überbrennen der Lacke
zu vermeiden. Außerdem sind diese Lacke häufig auch nicht elastisch - genug.
Es
wurde nun gefunden, daß mau elastische, wasser-und - chemikalienbeständige Überzüge
und Imprägnierungen ohne eine besondere Gefahr des Überbrennens herstellen kann,
wenn man Lacke verwendet; die Mischungen aus Kondensationsprodukten aus Phenolen
und Aldehyden und Kondensationsprodukten aus aromatischen Kohlenwasserstoffen und
Aldehyden oder die durch Reaktion dieser Kondensationsprodukte miteinander erhaltenen
hartbaren Harze enthalten. Zur Herstellung der Kondensationsprodukte aus Phenolen
und Aldehyden können außer Phenol selbst alle für die Herstellung derartiger Harze
bekannten Phenole, wie Kresol, Xylenol oder Alkylphenole mit höhermolekularen Alkylresten
oder auch Diphenyloldimethylmethan oder deren Gemische, verwendet sein. Für die
Herstellung der au sich bekannten Kondensationsprodukte aus aromatischen Kohlenwasserstoffen
und Aldehyden eignen sich insbesondere Toluol, Xylol u. dgl. Die verschiedenen Kondensationsprodukte
können mehr oder weniger in physikalischer Mischung in den Lacken enthalten sein.
Sie können aber; was meist zweckmäßiger ist, auch durch Erhitzen miteinander vor
der Verarbeitung kondensiert oder das Phenolaldehydharz kann in Gegenwart des Produktes
aus aromatischen Kohlenwasserstoffen und Aldehyden hergestellt sein.
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Als Lösungsmittel für die Lacke kommen Glykoläther, aliphatische Ketone,
Ester, Chlorkohleuwasserstoffe und insbesondere aromatische Kohlenwasserstoffe bzw.
Gemische dieser Stoffe in Betracht: Die zweckmäßige Auswahl der Lösungsmittel ist
durch Vorversuche unschwer zu ermitteln; sie hängt u. a. davon ab, in welchem Stadium
der Kondensation die beiden zur Bildung eines neuen Harzkörpers befähigten Komponenten
miteinander vereinigt und bis zu welchem Grade sie weiterkondensiert werden sollen.
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Die Lacke werden in bekannter Weise, z. B. durch Streichen, Spritzen,
Drucken oder Tauehen, auf die Unterlagen, z. B. Metalle, wie Schwarzblech, Weißblech,
Leichtmetalle, oder Holz, Papier oder Textilien oder Kunststoffe, aufgebracht.
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Das Mengenverhältnis der in den - Lacken enthaltenen Kondensationsprodukte
aus Phenolen und Aldehyden und aus aromatischen Kohlenwasserstoffen und Aldehyden
kann in weiten Grenzen j e nach den geforderten Eigenschaften der Überzüge oder
Imprägnierungen schwanken. Die Kondensationsprodukte aus aromatischen Kohlenwasserstoffen
und Aldehyden haben die Eigenschaft, den ausgehärteten Harzfilmen eine wesentlich
erhöhte Elastizität zu verleihen, woraus sich ergibt, daß man besonders viel von
den Kondensationsprodukten aus aromatischen Kohlenwasser-Stoffen und Aldehyden verwenden
muß, wenn es sich um die Herstellung möglichst weicher oder elastischer Überzüge
handelt, während man weniger davon anwendet, wenn man härtere Überzüge herzustellen
wünscht.
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Es ist bekannt, Überzüge aus Kondensationsprodukten aus Phenolen und
Aldehyden durch Zusatz von weichmachenden Mitteln, z. B. harzartigen Kondensationsprodukten
aus mehrbasischen Säuren und mehrwertigen Alkoholen, weicher zu machen. Diese Lacke
besitzen auch eine befriedigende Elastizität, sind aber, noch ähnlich wie die reinen
Harze aus Phenolen und Aldehyden, etwas empfindlich gegen Überbrennen, was bei den
Lacken gemäß der Erfindung nicht der Fall ist. Die Überzüge und Imprägnierungen,
die mit den Lacken gemäß der Erfindung hergestellt sind, zeichnen sich außerdem
auch durch besonders hohe Beständigkeit gegen organische Lösungsmittel, u. a. auch
Motortreibstoffe, und alkalische Stoffe sowie gegen Wasser aus. Offenbar beruht
ihre hohe Beständigkeit darauf, daß bei der Herstellung oder der Aushärtung der
Lacke bzw. Lacküberzüge eine besonders weitgehende Reaktion zwischen den Komponenten
stattfindet, die ohne Zweifel dadurch begünstigt ist, daß Aldehyde für beide als
Reaktionsteilnehmer angewandt wurden, welche den Aufbau neuartiger Großmoleküle
ermöglichen.
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Die Lacke können in der für Phenolaldehydharzlacke bekannten Weise
durch Einbrennen und auch bei gewöhnlicher Temperatur unter Einwirkung von Härtungsmitteln,
insbesondere solchen saurer Natur, gehärtet werden. Bei der Hitzehärtung können
Härtetemperaturen von 16o bis 22o° angewandt werden. Man kann bei empfindlichen
Unterlagen aber auch niedrigere Härtetemperaturen und dafür längere Härtezeiten
anwenden. Den Lacklösungen können vielfach auch Zusätze von geeigneten an sich bekannten
Celluloseestein und -äthern, löslichen Kondensationskunstharzen, Vinylpolymerisaten
u. dgl. zugefügt werden; auch können Zuschläge von bekannten Weichmachern; Farbstoffen,
Pigmenten und Füllstoffen gegeben werden. Durch diese Zusätze können einzelne Eigenschaften
variiert werden, insbesondere kann durch saure Zusätze die Erhärtungsgeschwindigkeit
beeinflußt werden. Beispiel Z 5o Teile eines hartbaren, niedrigkondensierten Phenolformaldehydharzes
werden mit 5o Teilen eines Xylolaldehydharzes in Äthylenglykolmonoäthyläther gelöst,
und die Lösung wird mehrere Stunden unter Rückfluß erhitzt. Der so erhaltene Klarlack
wird auf Schwarzblech gespritzt und i Stunde bei 18o' eingebrannt. Man erhält einen
elastischen, gegen die meisten chemischen Stoffe beständigen Überzug.
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Beispiel 2 Man löst in ähnlicher Weise 82 Teile eines hartbaren Xylenolformaldehydharzes
und i2o Teile eines Toluolformaldehydharzes in Äthylenglykölmönobutyläther. Mit
dem erhaltenen Lack bestreicht man Leichtmetallbleche und brennt i/2 Stunde bei
22o° ein. Der so erhaltene Überzug zeichnet sich durch besonders hohe Beständigkeit
gegen Motortreibstoffe aus. Beispiel 3 Man kondensiert in üblicher Weise 6o Teile
p-tert.-Butylphenol mit 7o Teilen 3o°/oigem wäßrigem Formaldehyd in einer Lösung
von q:o Teilen Xylolformaldehydharz in ioo Teilen Äthylenglykolmonoäthyläther. Nach
Neutralisieren und Einengen der erhaltenen Lösung, wobei der größte Teil des Wassers
und des Lösungsmittels verdampft, kann die verbleibende Lösung auf Unterlagen gebracht
werden. Die erhaltenen Überzüge können in an sich bekannter Weise
eingebrannt
werden. Sie sind sehr unempfindlich gegen Überbrennen.
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Beispiel Man erhitzt eine Lösung von 6o Teilen eines härtbaren Kresolformaldehydharzes
in ioo Teilen Butanol unter gutem Rühren und Rückfluß mit go Teilen einer Lösung
eines Xylolformaldehydharzes in iio Teilen 3thylenglylzolmonobutyläther. Schließlich
gibt man noch 3o Teile eines harzartigen Kondensationsproduktes aus Trimethylpropan
und Adipinsäure, gelöst in 4o Teilen Butanol, hinzu. Mit diesem Lack erhält man
nach Einbrennen bei i$o" Anstriche, die sich durch hohe Elastizität neben vorzüglicher
Beständigkeit gegen Chemikalien auszeichnen.