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Regelung der Luftverhältnisse in klimatisierten und mit Fadenabsaugeanlagen
ausgerüsteten Spinnereibetrieben In Spinnereien, deren Spinnsäle mit Klimaanlagen
zur Beeinflussung der Luftverhältnisse ausgestattet und bei denen. außerdem die
einzelnen Spinnmaschinen mit Fadenabsaugeanlagen ausgerüstet sind, ergeben sich
vielfach erhebliche Schwierigkeiten durch den. Umstand, daß die Rückluft der einzelnen
Absaugeanlagen in einer bestimmten Zone in den Spinnsaal ausgeblasen wird. Dort
wird dann die Klimatisierung gestört. Durch eine ungleichmäßige Verteilung von klimatisierter,
dem Spinnsaal zugeführter Luft und verbrauchter Rückluft der Fadenabsaugeanlagen
entstehen Zonen warmer, trockener Luft, die Unzuträglichkeiten im Verspinnungsprozeß
verursachen.
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Die Behebung dieser Schwierigkeiten ist schon auf verschiedenen Wegen
versucht worden. So hat man z. B. den Vorschlag gemacht, die Rückluft der Fadenabsaugung
durch ein besonderes Kanalsystem einer Klimaanlage zuzuführen und dort wieder aufzubereiten.
Ein anderer Vorschlag geht dahin, die Rückluft der Fadenabsaugung möglichst diffus
nach verschiedenen Richtungen. auszublasen und durch ihre weitgehende Verteilung
innerhalb des Spinnraumes unerwünschte Erwärmungen an einzelnen Stellen desselben
und damit eine Austrocknung des Garnes in der Spinnzone zu vermeiden.
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Die erstgenannte Maßnahme erfordert einen recht erheblichen Aufwand
an Mitteln, ist also unwirtschaftlich, die an zweiter Stelle erwähnte Maßnahme konnte
das, vorliegende Problem bisher in technischer Hinsicht nicht zufriedenstellend
lösen,
namentlich -dann, wenn die praktische Wirkung den theoretischen Überlegungen einigermaßen
entsprechen soll.
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Demgegenüber will die Erfindung das aufgezeigte Problem auf eine einfachere
und doch erfolgreiche Weise lösen. Zu diesem Zweck besteht der Grundgedanke der
Erfindung darin, die Rückluft der Fadenabsaugung vor oder etwa bei ihrem Austritt
in den Spinnraum durch Erzeugen einer Injektorwirkung an den Mündungen der Rückluftleitungen
mit klimatisierter Luft, vorzugsweise im Zuführungsbereich derselben, in einem solchen
Verhältnis zu vermischen, daß sich ein einheitlicher Gesamtluftstrom mit für den
Spinnvorgang zuträglichen Eigenschaften ergibt, .
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Die zur Durchführung dieser Lehre geeigneten Einrichtungen können
verschieden ausgebildet sein. Einige Möglichkeiten sind als Ausführungsbeispiele
nachstehend beschrieben und in der Zeichnung dargestellt. Es zeigt Fig. i in Seitenansicht
und Fig. 2 in Draufsicht die Zuführung der Rückluft mehrerer Einzelfaden:absaugeanlagen
von in zwei Reihen aufgestellten Spinnmaschinen zu je einem zwischen zwei benachbarten
Spinnmaschinen und parallel zu diesen angeordneten Austrittsstutzen des Zuführungskanals
der klimatisierten. Frischluft; Fig. 3 ist eine Seitenansicht und Fig. 4. die Stirnansicht
eines Teiles einer etwas anderen Anordnung mit vom Hauptkanal für die klimatisierte
Frischluft ausgehenden Zweigkanälen und der Zusammenführung je eines solchen Zweigkanals
mit dem Rückluftkanal einer Absaugeanlage zu einem längs der betreffenden Spinnmaschine
verlaufenden Mischkanal mit seitlichen, nach unten gerichteten Austrittsöffnungen
; Fig. 5 läß.t die. Anordnung nach den Fig. 3 und 4 in vergrößertem Maßstab mit
Einzelheiten der Filterkasten- und Kanaleinrichtung erkennen; Fig.6 zeigt ein ähnliches
Beispiel für die Mischung von klimatisierter Luft und Rückluft in einem Kanal mittels
Injektorwirkung, wobei jedoch die klimatisierte Luft nicht unmittelbar aus dem Zuführungskanal,
sondern aus dem umgebenden Raum angesaugt wird; Fig. 7 und 8 machen in verschiedenen
Ansichten verständlich, daß eine im Sinne der Erfindung erfolgende Mischung von
klimatisierter Luft und Rückluft auch außerhalb eines Kanals möglich ist.
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Bei .der ersten Ausführungsform nach den Fig. i und 2 erstreckt sich
ein von einer nichtdargestellten Klimaanlage eines Spinnereibetriebes ausgehender
Frischluftkanal i in an sich bekannter Weise unter der Decke des betreffenden Raumes.
Dieser Kanal ist -im vorliegenden; Fall oberhalb und in Richtung eines Ganges 2
angeordnet, .der von zwei Reihen quer dazu und parallel zueinander stehender Spinnmaschinen
3 gebildet wird. Jede Spinnmaschine ist mit einer eigenen Fadenabsaugeanlage ausgebildet,
deren Sammelkanal 4, wie üblich, in einen an ihrer einen Stirnseite angeordneten
Filterkasten 5 einmündet. Zum Unterschied von den bisherigen Arten der Weiterführung
und gegebenenfalls Behandlung der Rückluft gelangt sie hier im Sinne der Erfindung
durch je eine vom Filterkasten ausgehende senkrechte Leitung 6 in einen oberhalb
jedes Zwischenraumes 7 zweier benachbarter Spinnmaschinen vom Frischluftkanal i
abzweigenden Austrittsstutzen B. Das in diesen Stutzen hineinragende Ende der Rückluftleitung
ist nach dem etwas verjüngten, in den Spinnraum ausmündenden Ende des Stutzens hin
umgebogen und hier in geringem Abstand vor dem Endquerschnitt desselben sowie gleichachsig
zu ihm selbst als Düse 9 ausgebildet.
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Das gegenseitige Querschnitts,verhältnis der Frischluftstutzen 8 und
der Rückluftdüsen 9 ist so bemessen, daß unterBerücksichtigung der in beiden durch.
die Gebläse in ,der Klimaanlage bzw. in den Filterkästen. bedingten und/oder durch
In:jektor-bzw. Düsenwirkung beeinflußten Strömungsgeschwindigkeiten an allen Austrittsstellen
gleichmäßig so viel Rückluft der klimatisierten. Frischluft beigemischt wird, wie
dies für die Klimatisierung des Spinnraumes zweckdienlich ist. Durch eine entsprechend
geringe Temperatur und. einen entsprechend hohen Feuchtigkeitsgehalt der klimatisierten
Frischluft lassen sich die Verhältnisse sogar so einrichten, d.aß nach ihrer Vermischung
mit der wärmeren und einen geringeren Feuchtigkeitsgehalt aufweisenden Rückluft
gerade der günstigste Zustand erreicht wird. Dabei ist es besonders vorteilhaft,
d:aß die gegenseitige Mischung schon, vor dem Austritt der verschiedenartigenLuftströme
in den Spinnraum erfolgt und somit dort überall vollkommen einheitliche, durch keine
anderen Strömungen gestörte Luftverhältnisse herrschen.
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Statt aderbeschriebenen Luftmischung im Bereich einer entsprechend
ausgebildebeni Düse kann dem die klimatisierte Frischluft zuführenden Kanal auch
ein Mischluftkan.al derart zugeordnet werden, daß der Frischluftkanalden Mischluftlanalumgibt
oder ihm je nach Anordnung der Kanalaustrittsöffnungen an den entsprechenden Wandöffnungen
angegliedert ist.
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Bei .der zweiten Ausführungsform nach den Fig. 3 bis 5 sind an den
Frischluftkanal i entsprechend der Zahl und Anordnung der Spinnmaschinen 3 zwei
Kanäle io angeschlossen. In jeden Zweigkanal sind zwei von einem Filterkasten 5
der zugehörigen Fadenabsaugeanlage ausgehende Rückluftleitungen6' mit ihren düsenartigen
Mündungen 9' hineingeführt. Der Frischluftkanal io und die Rückluftleitungen 6'
sind im Bereich der vorn ,ersteren umgebenen Düsen g' in die Richtung eines sich
daran anschließenden, längs und oberhalb der betreffenden Spinnmaschine erstreckenden
Mischluftkanals ii umgebogen. Dieser Kanal ist mit über seine ganzeLänge verteilten,
beiderseitigen Öffnungen i2 versehen, durch welche die Frischluft mit gteigne ter
Riickluftbeimischung in den Spinnraum austritt. Eine solche an sich bekannte Luftführung
ist mit Rücksicht auf ein gleichmäßiges Bestreichen der Spinnmaschinen mit klimatisierter
Luft
und die durch den Luftstrom bewirkte Befreiung der Vorgarnspulen 13 und. teilweise
auch der Streckwerkszylinder 1d., 15 von losen Fasern und Flugstaub besonders zweckmäßig.
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Das Ausblasen der Rückluft in den Frischluft-Kanal io erfolgt in üblicher
Weise mittels eines im Filterkasten 5 angeordneten Gebläses 16, wobei die klimatisierte
Luft wieder durch Injektorwirkung mitgerissen wird, die von der Düse g auf den sie
umgebenden Ringquerschnitt des Kanals io ausgeübt wird.
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Eine der Erfindung entsprechende :Mischung von klimatisierter Luft
mit wärmerer, trockener Rückluft einer Absaugeanlage ist auch in der Weise möglich,
daß gemäß Fig.6 die vom Filterkasten kommende Rückluftleitung 6" mit ihrer düsenartigen
Mündung g" in einen Mischkanal 17 hineinragt, in den an seinem kurz vor der
Düse liegenden Ende klimatisierte Luft aus dem Spinnraum durch Injektorwirkung eingesaugt
wird. Nach einer im richtigen Verhältnis, wie oben erläutert, durchgeführten, gegeibenmfalls
durch geeignete Einbauten im Mischkanal zusätzlich geförderten gegenseitigen Durchdringung
beider Luftströme wird die Mischluft .dann in den Spinnraum zurückgeführt.
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Schließlich läßt sich eine dosierte Beimischung von Rückluft zur klimatisierten
Luft auch außerhalb eines Kanals durchführen, ohne daß unerwünschte Störungen der
Luftverhältnisse im Spinnraum eintreten. Es muß dann aber dafür gesorgt werden,
.daß die beiden Luftströme in ähnlicher Weise wie bei den vorhergehenden Ausführungen
durch Injektorwirkung miteinander vermischt werden, indem etwa nach der Darstellung
der Fig. 7 und 8 der Rückluftkanal6"' mit ins Freie mündenden, möglichst an verschiedenen
Stellen und in gleicher Richtung angeordneten, düsenartigen Wandöffnungen 9"' versehen
ist. An diesen Öffnungen streicht, wie durch Pfeile angedeutet, die klimatisierte
Luft des Spinnraumes vorbei, so daß auch hier die- Vermischung im Sinne der Erfindung
in der unmittelbaren Nähe des Austritts der Rückluft in -den Spinnraum erfolgt.