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Schwingermaschine Die Erfindung betrifft eine Druckmaschine, die wie
die bekannten sogen. Schwinger vor- und rückwärts laufend druckt, also deren Vorteil
besitzt, mit einem Hinundhergang der Druckform zwei Bogen auf nur einem Zylinder
zu drucken.
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Das verbessernde Neue der Erfindung gegenüber gebräuchlichen Maschinen
dieser Art ist: i. Statt zwei Farbwerken über dem Karren ist nur eines, und zwar
unter der Karrenbahn angeordnet, das die Druckform vor und hinter dem Zylinder vor
jedem Druck gleichmäßig einfärbt, wodurch die Farbregulierung wesentlich vereinfacht
wird. Bei zwei Farbwerken bereitet allein die Abstimmung des einen auf das andere
Schwierigkeiten; bei Farbwechsel sind zwei Farbkästen zu putzen (Mehrarbeit und
Farbverlust). 2. Ein neuartiger, nur rundlaufender Wechselantrieb kann, weil Raum
sparend, seitlich an die Maschine angebaut werden. 3. Die Bogen werden von nur einer
Seite der Maschine zugeführt und auch nach nur einer Seite ausgelegt. Daraus ergibt
sich Vereinfachung der Drucküberwachung. 4. Ein um seine Vertikalachse drehbarer
Saugrost dreht die Schöndruckbogen um und vollendet dadurch das Umschlagen. 5. Ziehmarken
an der Oberkante des hinteren Anlegetisches richten die Bogen in der Laufrichtung
nach rückwärts aus, worauf dieselben in dieser Lage festgehalten und mit dem Auflageblech
gegen den Zylinder geschoben werden, wodurch genaues Register erzielt wird.
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Eine derartige Maschine ist in der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel
schematisch dargestellt. In der Beschreibung ist die Seite, auf der sich die Papierstapel
befinden, als vorn, die andere als hinten bezeichnet. Die Teile sind zwecks leichten
Auffindens in derZeichnung entsprechend ihrerZusammengehörigkeit gruppiert mit zweistelligen
Zahlen numeriert. So beginnen die Nummern des Grundgestells mit i, lauten demnach:
io, 1i, 12 usw., die des Druckaggregats (Zylinder, Karren und Gegendruckzylinder)
mit
2: 2o, 21, 22 usf. Das Farbwerk bezeichnen die Nummern ab 3o, den An- und Auslegemechanismus
einschließlich Papierstapel die Nummern ab 40 und den Antrieb die Nummern ab 5o.
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Die in die Maschine eingezeichneten Papierbogen sind mit A-E bezeichnet.
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Schnitte der starren Teile sind von rechts nach links, die der beweglichen
von links nach rechts schraffiert. Im Grundgestell io sind die Brücken @ja-,Ih (11d,
zr mit Ausladungen) eingebaut, die die geteilten Karrenschienen 12a, z25, z2c tragen.
Die Lücken zwischen deren äußeren Teilen 12a und 12c einerseits und dem innerenTeil
12b anderseits werdenabwechselnd durch verschiebbare Zungen 13a, 13.b geschlossen
und geöffnet. In das Grundgestell sind außerdem die Auftragwalzenführungsschienen
14a, 14b, im folgenden Walzenschienen bezeichnet, montiert.
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Der hin und her rollende Karren 2o trägt die Druckform 20a. -Er ist
beiderseits mit oben und unten gezahnten Zahnstangen 21 versehen. An dem Druckzylinder
22 befinden sich beiderseits Zylinderzahnräder 23. Den Druckzylinder trägt Welle
24. An der Unterseite des Karrens sind Gleitschienen 25 sowie dazwischen hochkantgestellte
Unterstützungsschienen 26, welche auf dem Gegendruckzylinder 27 rollen, angeordnet.
Die den Gegendru"kzyhnder tragende Welle 55 gehört gleichzeitig zum Antrieb (s.
unter 5o-58), ebenso die beiderseits am Gegendruck zylinder verschraubten Zahnräder
56.
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Das als Ganzes ausfahrbare kombinierte Tisch- und Zylinderfarbwerk
besteht aus dem Wagen 30 und den in diesen montierten Einzelteilen: Farbkasten
31, Heber 32, Walzengruppen 33«-33f den Farbzylindern 34 a@ 345, den Auftragwalzen
35a, 35b, dem Farbtisch36, der mittels der Zahnstange 37. hin und hergefahren wird.
Dazu gehören die die Auftragwalzen führenden Schwenkarme 38a, 385, die mit ihren
Wellen 39a, 3g5, auf denen sie paarweise aufgekeilt sind, im Grundgestellt so einmontiert
sind.
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An- und Auslegeapparat. Der anzulegende Papierstapel 40a und der ausgelegte
Stapel 401 befinden sich an der Vorderseite der Maschine. Diese ist-mit zwei Anlegetischen
41a, 415 ausgerüstet. Letzterer besitzt als Sonderheit die die Bogen in der Laufrichtung
ausrichtenden Zugmarken 42, die in Zusammenhang mit dem Auflageblech 42a stehen.
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Für die Bogenförderung sind hauptsächlich Babcocktransporte, im folgenden
Transporte bezeichnet, gewählt. Davon sind zwei, 43a, 435, vorn, zwei, 43 °, 43d,
hinten angeordnet; 43a, 435 und 43a sind vertikal schwenkbar. Auf der hinteren Maschinenseite
befindet sich außerdem der Abhebe- und Umdrehsaugrost 44, der an dem vertikal schwenkbaren
Arm 45 hängt und mittels Kette 46 horizontal gedreht werden kann. Hebelausführung
47 verkürzt Transportweg 43d. Pendel 48 bläst Luft unter die vom Zylinder weggeführten
Bogen.
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Der einer klaren Darstellung wegen seitlich eingezeichnete Wechselantrieb
befindet sich montiert in der Maschinenmitte, wie durch Linien markiert.
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Auf den Wellen 50a, 50b ist je ein volles Zahnrad 5a und ein auf halbem
Umfang gezähntes Rad 53, im folgenden Teilzahnräder bezeichnet, aufgekeilt. Die
Zahnräder 52 greifen ununterbrochen ineinander, die Teilzahnräder 53 abwechselnd
in das halbgroße Zahnrad 54, das auf Welle 55 mit den Zahnrädern 56 fest sitzt.
Die Gabel des Mechanismus 57 greift um Zapfen 58. Arbeitsvorgang Antrieb: Das unterhalb
der Karrenbahn angeordnete Farbwerk 30-39 bedingt. seitlichen Antrieb. Kurbel-oder
Rechenantrieb sind deshalb ungünstig. Raumsparend ist dagegen der rundlaufende Wechselantrieb
50-57 Die Übersetzung von 'der Antriebsschwungradwelle her greift in das Vollzahnrad
525, welches das Vollzahnrad 52a in entgegengesetzter Drehrichtung mitnimmt. (Betriebslage
durch - .. .. - Linien markiert). Diese verschiedenen Drehrichtungen erhalten somit
auch die auf den Wellen 50a, 5o5 mit aufgekeilten Teilzahnräder 53a, 533 Sie greifen,
und zwar gleichzeitig, eine kleine Teilstrecke nicht in das Zahnrad 54, wodurch
de§sen Umkehr ermöglicht wird. Die zwangsläufige Führung desselben übernimmt in
diesem Zeitpunkt der Gabelmechanismus 57 über das mit Zapfen 58 versehene Zahnrad
56. Die Verhältnisse entsprechen etwa denen bei Hältzylinderschnellpressen, jedoch
hält die Gabel den Zapfen 58 nicht eine Spanne Zeit in ruhigerLage, sondern setzt
ihn, nachdem die Mittelstellung (volle Zylinderumdrehung) erreicht war, sofort wieder
in umgekehrtem Drehsinn in Lauf. Die seitliche Zeichnung (5o-58) zeigt die Stellung
des Antriebes im Zusammenahng mit dem Maschinengang. Die Gabel hat Zapfen 58 auf
der rechten Seite aufgefangen und bis zur Mitte geführt, In der nun sofort folgenden
Phase schiebt er ihn wieder nach rechts; bis Teilzahnrad 535inZahnrdd 54eingreifenkann,während
das ungezahnte Bogenstück des Teilzahnrades 53a leer durchläuft. Nach einer Zylinderumdrehung
wiederholt sich das Spiel umgekehrt. Auf diese Weise treiben die mit Zahnrad 54
auf gleicher Welle 55 sitzenden Zahnräder 56, welche in die untere Zahnung der Zahnstangen
21 greifen, den Karren 2o im Wechselspiel hin und her. Da die obere Zahnung der
Zahnstangen 21 in die Zylinderzahnräder 23 greifen, macht derZylinder 22 zwangsläufig
die Wechselbewegung mit.
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Die Teilzahnräder 53a, 53" machen, wie schon aus der Zeichnung hervorgeht,
bei jeder vollen Zylinderumdrehung nur eine halbe Umdrehung.
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Druckvorgang: Die Bewegung des Karrens 2o und des Druckzylinders 22
ist im vorhergehenden Absatz erläutert. Die Papierzuführung vom Stapel 40d erfolgt
beim Nur-Schöndruck abwechselnd auf den Anlegetisch 41" und den TranBport 43a; beim
Schön- und Widerdruck nur auf Anlegetisch 41a. In der schematischen Zeichnung ist
(gedacht) Bogen A von den Zylindergreifern erfaßt, während Bogen C auf Transport
43a aufläuft, Bogen B auf dem Anlegetisch 415 ausgerichtet, Bogen D auf Transport
43" gezogen wird und Bogen E zum Teil schon über den Auslegestapel 4o5 geführt ist.
In der folgenden Phase wird, sobald Bogen ' C vollständig aufgelaufen ist; Transport
43" in waagerechte Lage geschwenkt und mit ihm auch Transport 435 gehoben. Gleichzeitig
hat Trans-
Port 43" seine Schwenkung nach oben begonnen und damit
Bogen D rasch vom Druckzylinder gezogen. Damit ist für Transport 4311 der Weg nach
hinten frei. Er bringt den Bogen C schnell bis zur Marke - X -links vom Druckzylinder.
Bis dahin ist ihm mittlerweile Transport 43e entgegengekommen. (Durch die Aufteilung
der Wege können die Geschwindigkeiten der Transporte in mäßigen Grenzen gehalten
werden. Die Bogen durchlaufen ihre Wege kaum schneller als bei gebräuchlichen Automaten
oder Zweitourenmaschinen.) Bogen C kommt mit der Rückfahrt des Transportes 43 c
unter Saugrost 44. Während der Transport, bevor er vollends zurückfährt, eine kurze
Zeitspanne unter dem Saugrost stillsteht, hebt dieser den Bogen ab. Ist der Transport
43 c in die Ausgangsstellung zurückgegangen, so schwenkt Arm 45 mit dem Saugrost
nach unten, und Bogen C wird auf den Anlegetisch 411 abgeblasen, von dem inzwischen
Bogen B unter den Druckzylinder gegangen ist. In der gleichen Zeit ist ein neuer
Bogen auf Anlegetisch 41a gezogen, Bogen D auf dem hochgeschwenkten Transport 43"
der Hebelausführung 47 entgegengebracht worden, die ihn auf den Auslegestapel 40'
fördert. Die Überführung des Bogens C und die Rückfahrt des Transportes 43a muß
etwa in der Zeit einer Zweidrittelzylinderumdrehung- vollzogen sein, damit Bogen
A freien Weg zum gesenkten Transport 43L hat, der ihn nach Bogen D auf den Auslegestapel
40L fördert. Durch Regulierung der Transportgeschwindigkeiten können Überschneidungen
vermieden werden.
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Das Pendel 48, ein parallel zur Zylinderachse laufendes Rohr mit längsgeführten
Düsen, wird mittels eines Gestänges über dem Druckzylinder 22 auf kurzer Strecke
hin und her geführt und so gesteuert, daß es sich jeweils unter dem auszulegenden
Bogen befindet. Im geeigneten Augenblick wird durch die Düsen Luft geblasen, die
die Bogen vom Zylinder abhebt und damit die beim raschen Wegziehen hindernde Adhäsion
beseitigt.
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Auf dem hinteren Anlegetisch werden die Bogen nach der seitlichen
Ausrichtung an der oberen Kante von Ziehmarken 42 erfaßt, in der Laufrichtung nach
rückwärts ausgerichtet, festgehalten und samt dem Auflageblech 42a gegen den Druckzylinder
geschoben. Auf diese Weise bleibt (bei ungleich oder nicht winkelrecht geschnittenen
Papieren besonders wichtig) auf der hinteren Maschinenseite wie auf der vorderen
die gleiche Papierkante v Anlegseite.
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Beim Schön- und Widerdruck ergibt sich das gleiche. Bogen A wird beim
Schön- und Widerdruck nicht auf Transport 43L, sondern auf den hochgeschwenkten
Transport 4311 geführt. Dabei kommt die vordere Papierkante v zunächst umgekehrt
zu liegen. Bogen A wird dann, wie oben beschrieben, unter Saugrost 44 gebracht,
der ihn aufnimmt und während des Abwärtsschwenkens um die Vertikalachse dreht, so
daß sich also Papierkante v wieder bei den Ziehmarken 42 befindet. Der Bogen wird
auf diese Weise umschlagen.
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Die Einfärbung der Druckform 2o11 erfolgt vor und hinter dem Druckzylinder
22 zentral durch das kombinierte Tisch- und Zylinderfarbwerk 30-3g. In üblicher
Weise wird die Farbe aus dem Farbkasten 31 auf den Farbtisch 36 gebracht, durch
Walzen 3311-33f verrieben bzw. auf die Farbzylinder 34a, 34L übertragen, von denen
sie die Auftragwalzen 35a, 351 abnehmen und zur Druckform 20a bringen. Die Auftragwalzen
werden mittels der Schwenkarme 38a, 381 (bekannt bei Tiegeln) auf und nieder
bewegt und von den Farbzylindern 34a, 34' weg über die Walzenschienen 14a, 14' vor
den Druckzylinder 22 geführt. Während nach der Zeichnung die Auftragwalzen 35a in
der nächsten Phase durch die offene Karrenschienenlücke 12a, 121 nach oben rollen,
fährt der Karren 2o nach hinten. (Dabei färben die Auftragwalzen 35' zum
zweiten Male die Druckform 20a.) Bevor Zahnstangen 21 bzw. die ersten Rollen in
den Karrenschienen 12 die Lücke erreichen, haben die Auftragwalzen 35a diese durchfahren,
und die verschiebbaren Zungen 13a die Lücke überbrückt. Die Auftragwalzen 35a färben
nun die durchfahrende Druckform 20a zum ersten Male ein, bei der Rückfahrt des Karrens
20 zum zweiten Male. Die Auftragwalzen 351 rollen, sobald die Enden der Zahnstangen
21 die Karrenschienenlücke 12L, 12° überquerten, und die Überbrückungszungen 13L
zurückgezogen wurden, der Weg also frei ist, nach unten an den Farbzylinder 34L.
(Der Weg der Auftragwalzen ist, selbst bei größeren Maschinen, kaum länger als bei
Tiegeln.) Um ein gleichmäßiges Einfärben der Druckform 20a vor und hinter dem Druckzylinder
zu erzielen, wird die Walzengruppe 33 c so lange angehoben, bis die vordere Hälfte
des Farbtisches 36 unter ihr durch ist, so daß diese Hälfte mit voller Farbe die
Walzengruppe33" erreicht; die hintere Farbtischhälfte geht nur bis zu dieser Walzengruppe,
gibt demnach die Farbe nur an die Walzengruppe 33e ab.
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Zum Walzenein- und -ausheben, sowie zum Waschen usw. wird der Wagen
30 ausgefahren. Zu diesem Zwecke müssen die Farbzylinder 34a, 34L so weit
herabgezogen werden, daß sie unter den Brücken 11 wie unter dem Gegendruckzylinder
27 durchkommen; die Walzengruppen 33e, 33d sind vorher seitlich zu verschieben.
Selbstverständlich sind der Wagen 30 wie die einzelnen Walzengruppen in der
Arbeitsstellung zu blockieren.
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Außer bei Schön- und Widerdruck liegt die bedruckte Papierseite stets
nach oben, kommt also mit Transportschnüren nicht in Berührung. Der Druckvorgang
vollzieht sich mit gleichbleibender Geschwindigkeit. Der Gegendruckzylinder 27 ersetzt
den schweren Unterbau in der Gestellmitte; er biegt sich ebensowenig durch wie der
Druckzylinder 22. Die an die Unterseite des Karrens montierten, zwischen die Karrenschienen
12 verteilten Unterstützungsschienen 26 rollen über den Gegendruckzylinder und verhindern
jedes Nachgeben des Karrens 2o; sie entlasten die in der Drucklinie nicht unmittelbar
unterfangten Karrenschienen 12.
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Statt nur zwei Auftragwalzen 35 können auch mehr angeordnet werden.
Dann würde sich der Weg des Karrens 2o entsprechend verlängern und müßte im gleichen
Verhältnis der Durchmesser des Druckzylinders 22 größer werden.
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Auf der Maschine können ohne weiteres auch kleinere Formate gedruckt
werden, z. B. statt DIN A 3 (als Grundformat) auch DIN A 4; die ganzen Bogen müssen
dann
zweimal durch die Maschine laufen und nach dem Druck durchschnitten werden. Bei
weiterer Unterteilung, wie auch, wenn genaue Passer verlangt werden, ist Umschließen
nicht vermeidbar.