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Bogendruckmaschine mit einer Vorrichtung zum Trocknen bedruckter Bogen
Die Erfindung betrifft eine Bogendruckmaschine mit einer sich an das Druckwerk anschließenden,
annähernd senkrecht angeordneten Trockenvorrichtung für die bedruckten Bogen, welche
durch die Trockenvorrichtung mittels eines endlosen Kettenförderers, welcher die
Bogenvorderkanten erfassende Greiferreihen trägt, transportiert werden.
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Derartige Vorrichtungen sind erforderlich, um das frische Druckbild
beim anschließenden Transport der Bogen oder bei einem vorgesehenen mehrfachen Bedrucken
der Bogen nicht zu verschmieren und um ein Abliegen der Bogen bei deren Auslage
zu verhindern. Die derart getrockneten Bogen können sofort, z. B. in der Falzmaschine,
weiterverarbeitet werden. Ein sonst erforderliches Bepudern der Bogen mit Kalkstaub
od. dgl. entfällt, so daß eine Verschmutzung der Maschine und der Bogen durch Puderstaub
vermieden wird. Gleichzeitig wird bei Verwendung einer derartigen Vorrichtung eine
Verbesserung der Brillanz des Druckfarbenauftrags erreicht.
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Es ist bekannt, zwischen der Schön- und der Widerdruckeinheit einer
Bogenrotationsdruckmaschine eine sich horizontal erstreckende Trockeneinheit anzuordnen,
durch welche die Bogen durch eine sich auf einer endlosen Bahn bewegenden Transporteinrichtung
transportiert werden (USA.-Patentschrift 2174 865). Diese Vorrichtung hat den Nachteil,
daß sie die Längserstreckung der Druckmaschine unzulässig vergrößert. Insbesondere
bei schnellaufenden Druckmaschinen muß wegen der hohen Geschwindigkeit der Bogen
eine entsprechend lange, von den Bogen zu durchlaufende Trockenstrecke für eine
ausreichende Bogentrocknung veranschlagt werden, die aber aus Raumgründen nicht
bereitgestellt werden kann.
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Annähernd senkrecht angeordnete Trockenvorrichtungen für die aus einer
Druckmaschine kommenden Bogen sind ebenfalls in mehreren Ausführungsformen bekannt.
Keine der bekannten Vorrichtungen enthält aber eine Transportvorrichtung, die es
ermöglicht, die bei modernen Rotationsdruckmaschinen pro Zeiteinheit in hoher Zahl
angelieferten bedruckten Bogen, insbesondere aus dünnem Papier, unbeschädigt und
ohne Verschmieren des Druckfarbenauftrags durch eine sich senkrecht erstreckende
Trockenstrecke zu transportieren. In der USA.-Patentschrift 2 376 866 wird vorgeschlagen,
frisch beschichtete Bogen aus Metall durch eine sich senkrecht erstreckende Trockenstrecke
mittels eines Förderbandes zu transportieren, von dem die Bogen durch Magnetkraft
angezogen werden. Diese Methode scheidet für nichtmagnetische Materialien aus. Bei
einer weiteren Vorrichtung (USA.-Patentschrift 2 025 507) werden die Bogen in an
einem endlosen Kettenförderer befestigte Pfannen durch eine sich senkrecht erstreckende
Trockenstrecke befördert. Durch Kippen der Pfannen können die Bogen aus den Pfannen
heraus- und in einen geeigneten Ablagebehälter hineinrutschen. Offensichtlich ist
diese Methode nur bei geringen Fördergeschwindigkeiten anwendbar und außerdem nicht
für Trockner geeignet, in denen Luftströme hoher Geschwindigkeit auf das Trockengut
wirken. Bei einer Bogenauslegevorrichtung mit zwischen Druckwerk und Ablegestapel
angeordneten Blasvorrichtungen (deutsche Patentschrift 613 552) ist vorgesehen,
das die bedruckten Bogen tragende Trum der endlosen Greiferkette einen Weg in der
Form eines T beschreiben zu lassen, also eine senkrechte Strecke einzubauen, um
so die Trockenstrecke unter Beibehaltung der Gesamtlänge der Maschine zu verlängern.
Bei dieser Vorrichtung sind keinerlei Vorkehrungen getroffen, ein Flattern der Bogenenden
zu verhindern. Ferner ist es durch die deutsche Patentschrift 665 310 bekannt, bei
einer Bogenausführungsvorrichtung die Bogen durch gegeneinanderwirkende, über die
gesamte Länge und Breite der Bogenbahn sich erstreckende Blasvorrichtungen in der
Schwebe zu halten und somit zu führen. Eine derartige Führung von Bogen ist aber
sehr labil und nur unter günstigen Umständen über kurze Strecken durchführbar.
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Es ist bei einer Auslegevorrichtung durch die deutsche Patentschrift
627 851 bekannt, die Bogen mittels zweier parallel zueinander angeordneter, ungleich
langer Kettenförderer zu transportieren, wobei
die Greifer des längeren
Kettenförderers die vordere und die Greifer des kürzeren Kettenförderers die hintere
Kante eines Bogens erfassen, so daß über dem Ablegetisch, nachdem die Greifer des
längeren Kettenförderers geöffnet worden sind, die Horizontalgeschwindigkeit der
Bogen während der Führung der die Bogenhinterkante haltenden Greifer um das Kettenrad
bis auf Null vermindert werden kann. Zwecks Formatänderung können die die Bogenvorder-
und -hinterkante haltenden Greifer zueinander verstellt werden. Die beschriebene
Vorrichtung dient einem anderen Zweck, nämlich der Bogenverlangsamung, und ist für
die Bogenförderung über eine senkrechte, auf- und abwärts gerichtete Strecke nicht
geeignet. Sie könnte aber auch nach entsprechender Anpassung für eine Trockenvorrichtung
nicht verwendet werden, da der für die parallel angeordneten Kettenförderer benötigte
Raum nicht vorhanden ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Trockenvorrichtung
mit ausreichend dimensionierter Trockenstrecke unter Vermeidung der Nachteile vorbekannter
ähnlicher Trockenvorrichtungen zu schaffen, die trotzdem eine tragbare Dimensionierung
ihrer Außenmaße aufweist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in an sich
bekannter Weise zusätzlich zu den die Bogenvorderkanten erfassenden Greiferreihen
die Bogenhinterkante erfassende Greiferreihen vorgesehen sind, welche zur Formatanpassung
gegenüber den die Bogenvorderkanten erfassenden Greiferreihen verstellbar sind,
und daß ferner zu dieser Formatanpassung zusätzlich zu dem .Kettenförderer, welcher
die die Bogenvorderkante erfassenden Greiferreihen trägt, ein eigener Kettenförderer
für die die Bogenhinterkanten erfassenden Greiferreihen vorgesehen ist, wobei die
Antriebsräder des einen Kettenförderers koaxial innerhalb der Antriebsräder des
anderen Kettenförderers angeordnet sind und zur Formatänderung die Antriebsräder
des einen Kettenförderers gegenüber denen des anderen Kettenförderers verdrehbar
sind. Damit ist es möglich, mit platzsparenden Mitteln Bogen durch eine sich senkrecht
erstreckende Trockenstrecke auf- und abwärts zu befördern, wobei das Halten des
Bogenhinterendes Bogenfiattem und damit ein Abschmieren und örtlich unterschiedliche
Erwärmungen des Bogens auch bei hohen Transportgeschwindigkeiten einwandfrei verhindert.
Eine Formatanpassung kann schnellstens erfolgen.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung schematisch
dargestellt, und zwar zeigt F i g. 1 eine Seitenansicht der Trockenvorrichtung im
Zusammenwirken mit einem Druckwerk und einem Ausleger, F i g. 2 eine Stimansicht
der Trockenvorrichtung teilweise im Schnitt, F i g. 3 eine Draufsicht der Trockenvorrichtung
im Schnitt, F i g. 4 einen Ausschnitt gemäß F i g. 2, der die Anordnung der oberen
Kettenräder der Transporteinrichtung zeigt, F i g. 5 einen Ausschnitt gemäß F i
g. 2, der die Anordnung der unteren Kettenräder der Transporteinrichtung zeigt.
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Die im Druckwerk 1 frisch bedruckten Bogen werden durch einen endlosen
Kettenförderer 2 bekannter Bauart (F i g. 1), der sich in Pfeilrichtung bewegt,
zur Trockenvorrichtung 3 transportiert und an die Transporteinrichtung 4 der Trockenvorrichtung
übergeben. Die Transporteinrichtung besteht aus zwei Kettenförderern 9 und 10 (F
i g. 3), deren erster die das Bogenvorderende erfassenden, auf einer Greiferwelle
11 befestigten Greifer 12 und deren zweiter die das Bogenhinterende erfassenden,
auf einer Greiferwelle 13 befestigten Greifer 14 trägt. Der Abstand besagter Greifer
12 und 14 ist entsprechend dem Bogenformat 25 (F i g. 2), wie später noch zu erläutern
ist, eingestellt. Die erwähnte Greiferwelle 11 ist an äußeren, über Kettenräder
15, 16, 17, 18 laufende und durch Kettenführungen 19, 20 geführte Ketten
23, 24 befestigt. Die Greiferwelle 13 ist an inneren, über Kettenräder 27, 28, 29,
30 laufende und durch Kettenführungen 31, 32 geführte Ketten 35, 36 befestigt. Die
einander entsprechenden Kettenräder beider Kettenförderer sind auf den gleichen
Wellen 69, 70 montiert, können aber gemäß F i g. 4 und 5 gegeneinander verdreht
werden. Am Vorder- und am Hinterende durch besagte Greifer gefaßt, wird der Bogen
in Pfeilrichtung durch die Heizvorrichtung 39 transportiert, in welcher er z. B.
einem Heißluftstrom ausgesetzt ist. Feststehende Führungsstäbe 40 unterstützen den
Bogen zusätzlich während seines gesamten Weges durch die Trockenvorrichtung an seiner
unbedruckten Seite und sind an U-Profilen 41, 42 an deren einem Ende fest und an
deren anderem Ende derart befestigt, daß eine Längsausdehnung der Stäbe möglich
ist. An der oberen Umkehr der Führungsstäbe sind diese durch mitdrehende Scheiben
43 gestützt. Nach Umkehr der Bewegungsrichtung des Bogens wird dieser durch die
Kühlvorrichtung 45 transportiert, in welcher er z. B. einem Kaltluftstrom ausgesetzt
wird. Nach Austritt aus der Kühlvorrichtung wird der Bogen über wassergekühlte Kühltrommeln
46, 47 und 48 dem Kettenförderer 38, der den Bogen zum Ausleger 49 transportiert,
übergeben (F i g. 1). Unter den Kühltrommeln 46 und 47 angeordnete Feuchteinrichtungen
50 und 51 in der Art von Injektoren besprühen die Bogenunterseite mit Wasser. Ebenso
ist eine Wasseranreicherung der in der Kühlvorrichtung 45 verwendeten Kühlluft durch
Anordnung einer Wasserdüse 52 (F i g. 3) in der Luftzuführung 53 vorgesehen.
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Der Antrieb für die Transporteinrichtung 4, die Kühltrommeln 46, 47
und 48 sowie für den die Bogen zum Ausleger befördernden Kettenförderer 38 wird
über in einem Getriebegehäuse 54 untergebrachte zusammenwirkende Zahnräder 55, 56,
57, 58 59 von dem angetriebenen Kettenförderer 2 übertragen.
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Die Trockenvorrichtung ist durch die Seitenwände 60, 61 abgeschirmt,
die an den Stellen 62 (F i g. 3) auf den überstehenden Teil des Grundgestells 63
des Druckwerks 1 einerseits und auf den überstehenden Teil des Grundgestells 64
des Auslegers 49 andererseits festgeschraubt sind. Weitere U-förmige Seitenteile
65 und 66 sind auf die als Brücke dienenden besagten Seitenwände an den mit 67 bezeichneten
Stellen festgeschraubt. Zwischen die Heiz- und Kühlvorrichtung ist eine wärmeundurchlässige
Zwischenwand 68 eingebracht.
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Wie in F i g. 4 und 5 detaillierter gezeigt, sind die Kettenräder
15 bis 18 des ersten Kettenförderers auf den jeweiligen Trommelwellen 69, 70 an
den Stellen 71, 72 fest verstiftet bzw. mit Schrauben 73 an einer auf der Welle
70 an der Stelle 74 verstifteten Büchse
75 fest angeschraubt. Die
Kettenräder 27 bis 30 des zweiten Kettenförderers sind auf den Wellen 69, 70 verdrehbar
angeordnet, wobei aber die Kettenräder 28, 27 durch eine Abstandsbüchse 76 durch
Schrauben 77, 78 fest miteinander verbunden sind. Gleichzeitig ist durch die Schraube
77 das Ringspannfederelement 79 am Kettenrad 27 befestigt. Ebenso sind die Kettenräder
29, 30 durch eine Abstandsbüchse 95 miteinander fest verbunden (F i g. 4). Eine
Feststellung gegen Verdrehen der Kettenräder 27, 28 und damit der Kettenräder 29,
30 erfolgt dadurch (F i g. 5), daß eine lose auf der Büchse 75 längsverschiebliche,
aber durch Keile 80 gegen Verdrehung gesicherte Büchse 81 gegen das Ringspannfederelement
79 gedrückt wird. Die Längsverschiebung der Büchse 81 in F i g. 5 nach links wird
durch den Bolzen 82 von der Bewegung der auf dem Wellenzapfen 83 und in der Seitenwand
60 gleitend gelagerten Lagerbüchse 84 übertragen. Diese wiederum wird dadurch verschoben,
daß eine Spindel 85 mit einem im Wellenzapfen vorgesehenen Gewinde 86 größerer und
mit einem in der Lagerbüchse vorgesehenen Gewinde 87 kleinerer Steigung zusammenwirkt.
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Die auf der Trommelwelle vorgesehenen Scheiben 43 (F i g. 4) haben
Ausnehmungen 96, in denen die umlaufenden Greiferwellen 11,13 Platz finden können,
und sind teils auf der Abstandsbüchse 95 fest verstiftet, teils nur durch Ringe
88 gegen axiales Verschieben gesichert. Im letzteren Falle sorgen Mitnehmer 89 für
das Mitdrehen der Scheiben. Die Möglichkeit, einen Teil der Scheiben durch Drehen
auf der Abstandsbüchse verstellen zu können, ermöglicht ein Anpassen der Ausnehmungen
an die verschiedenen möglichen Abstände der Greiferwellen 11 und 13 je nach verwendetem
Bogenformat. Das Spannen der Ketten beider Kettenförderer erfolgt durch Radialverschiebung
des Lagers 90 der Welle 69 und erfolgt durch Verdrehen der im Seitenteil 65 drehbaren,
gegen Längsverschiebung aber gesicherten Spindel 91.