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Leitwerk mit einer periodisch von einem Gangregler gesteuerten Hemmung
In dem Patent 822 8i3 ist ein Zeitwerk mit einer periodisch von einem Gangregler
(Pendel, Unruh) gesteuerten Hemmung beschrieben, bei dem zwischen dem Gangregler
und einem ihn antreibenden Teil des Zeitwerks ein Spannwerk (Kraftspeicher) eingeschaltet
ist: Dieses Spannwerk wird im Takte des Gangreglers durch schrittweise Bewegung
des Antriebsteils gegen den Gangregler geladen und durch Bewegung des Gangreglers
gegen diesen Antriebsteil entladen. Diese :Maßnahme zielt darauf ab, die Größe der
auf den Gangregler übertragenen Energieimpulse von der Größe der Uhrwerksantriebskraft,
die meist Schwankungen unterworfen ist, unabhängig zu machen und dadurch die Ganggenauigkeit
zu erhöhen. Durch das Spannwerk wird die von dem Uhrwerk auf den Gangregler zu übertragende
Antriebsenergie dosiert und in genau dosierten Mengen auf den Gangregler übertragen.
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Nun erfordert aber die Ladung eines Spannwerks stets einen bestimmten
Weg und eine bestimmte Zeit und ferner wird das Spannwerk nicht stoßartig, sondern
mehr oder weniger stetig auf den Gangregler entladen. Auch dies erfordert einen
bestimmten Weg und eine bestimmte Zeit. Wenn sich nun die Lade- und Entladezeiten
teilweise überdecken, dann ist eine genaue Energiedosierung nur dann gewährleistet,
wenn der das Spannwerk aufladende Antriebsteil stets, mit genau gleicher Geschwindigkeit
arbeitet. Ist dieser Antriebsteil z. B. das Sperrad :der Garngreglerhemmung, dann
ist diese Forderung im allgemeinen nicht erfüllt, weil die .Geschwindigkeit des
Sperrades von der in der Regel schwankenden Antriebskraft des Uhrwerks
abhängig
ist. Zwar sind die. ,dadurch bedingten Störungen gering, aber sie können bei Uhren
hoher Ganggenauigkeit doch nicht ohne weiteres in Kauf genommen werden.
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Erfindungsgemäß wird dadurch dieGang enauigkeit der Uhr erhöht, daß
die Ladung des Spannwerks mit einer von der Geschwindigkeit des Zeitwerks unabhängigen
Geschwindigkeit erfolgt, oder die Ladezeit des Spannwerks zeitlich von der Entladezeit
getrennt ist.
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So kann man z. B. zwischen dem Antriebsteil des Spannwerks und einem
ihn antreibenden Teil (Zeitwerksteil) des Zeitwerks ein Hilfsspannwerk einschalten,
das bei der schrittweisen Bewegung des Zeitwerksteils geladen, im Ladezustand jeweils
gesperrt und anschließend zwecks Ladung des Spann-,verks .durch den Gangregler ausgelöst
und entladen wird. Statt dessen kann das Hilf sspannwerk jeweils vom Zeitwerksteil
bei Beginn seines Bewegungsschritts ausgelöst und .zwedks Ladung des Hauptspannvverks.
entladen werden, während es während des restlichen Teils des Bewegungsschrittes
geladen wird. Ferner kann man zwischen dem Spannwerk und .dem Gangregler eine intermittierende,
gegebenenfalls vom Gangregler gesteuerte Kupplung einschalten, die das geladene
Spannwerk, das gegebenenfalls im Ladezustand vorübergehend gesperrt wird, erst dann
mit dem Gangregler kuppelt, wennrdie maximalzu erwartende-Ladezeit abgelaufen ist.
Auf diese Weise sind Ladezeit und Entl.adezeit zeitlich voneinander getrennt, so@
daß sich die Geschwindigkeitsänderungen des dieses Spannwerk ladenden Antriebsteils
für den Betrieb des Gangreglers nicht bemerkbar machen können.
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Die Erfindung wird an Hand der Zeichnung näher erläutert.
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In Fig.,i ist in perspektivischer Ansicht ein Teil des Gangreglers,
seiner Hemmung und das Spannwerksgetriebe dargestellt. Der Übersichtlichkeit halber
sind die Teile weit auseinandergezogen und die Schwenkwinkel der Teile vergrößert.
Praktisch lassen sich solche Getriebe klein und gedrängt bauen. Auch lassen sich
dabei einzelne Teile zusammenfassen.
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Ein Uhrwerk treibt ein mit Zähnen,i- versehenes Sperrad h eines Ankerganges
mit einem Anker 3 an, der mit einem Pendel oder einer Unruh in bekannter :Weise
zusammenarbeitet. Der Anker hat zwei Sperrzähne 4, 5. Das Sperrand -2, isst mit
zwei Reihen 6, 7 von Schaltstiften versehen, die mit einer Wippe 8 zusammenarbeiten.
Die Wippe 8 ist mit einem zwischen Anschlägen g., 2o schwenkbaren Hebel r!r verbunden.
Gleichachsig, aber unabhängig davon ist ein weiterer, zwischen Anschlägen @ie, r3
beweglicher Hebel 14 .gelagert. Beide Hebel sind durch eine Feder a5 miteinander
verbunden. An dem Hebel 14 ist ein Finger rrr6 angebracht, der mit einem Sperrteil
t17 zusammenarbeitet. Dieser ist mit dem Anker 3 verbunden und hat zwei Sperrflächen
18, ig.
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Ferner ist an dem Hebel 1!4 eine Gabel Qo angebracht mit einer zwischen
ihren Zinken eingespannten Feder 2r, deren Mitte mit dem Anker 3 verbunden ist.
Die Feder 15 bildet zusammen mit den Teilen !iii und r4 das Hilfsspannwerk, die
Federei, zusammen mit den Teilen 2o und 3, das Hauptspannwerk.
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Die Anordnung arbeitet folgendermaßen: In der gezeichneten Stellung
bewegt sieh der Anken 3 in der Pfeilrichtung gerade auf seine eine Umkehrstellung
zu. Kurz vorher hat der Sperrzahn 4 das Sperrad 2 für einen Schritt freigegeben
und der Sperrzahn 5 hat es in der gezeichneten Stellung wieder abgefangen. Bei dem
dabei zurückgelegten Schaltschritt des Sperrades 2 ist ein Stift der Reihe 6 längs
des Weges 6o an der Schaltwippe 8 vorbeigewandert und' hat idiese aus der gestrichelten
in die gezeichnete Lage verschwenkt, in die sie unter der Einwirkung der Feder '15
umschnappt. Dabei legte sich der Arm ri, der zuerst an dem Anschlag io anlag, gegen
den Anschlag g. Das Umschnappen der Wippa B. und .das später zu schildernde Durchkippen
des Hebels 14 ist darauf zurückzuführen, daß die Längsachse der Feder 15 bald auf
@dereinen, bald auf .der anderen Seite der Hebelachse vorbeigeht. Es handelt sieh
hier um ein bekanntes Labilgetriebe, dessen Labilstellung dann erreicht ist, wenn
die Achse der Feder 15 die gedachte Verlängerung der Hebelachse schneidet.
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Wäre der Sperrteil »17 nicht vorhanden, dann würde nach Überschreitung
.der Labilstellung, sobald sich der Hebel Ei dem Anschlag 9 nähert, auch der Hebel
14 von dem Anschlag l13 nach dem Anschlag 1127 überspringen.
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Durch die Schwenkung des Hebels :ia ist das Hilfsspannwerk,Feder{r-5,
geladen worden. Es wird durch den Sperrteil #17 in dieser Ladestellung vorübergehendgesperrt.
Sobald sich jedochderAnker3 in der Pfeilrichtung noch ein Stück weiter seiner Umkehrstellutg
nähert; wird die Sperrfläche 18 ausgerückt und der Hebel -r4. schwingt zum Anschlag
12 hinüber. Dadurch wird die Feder 21, das Hauptspannwerk, beladen, und .zwar mit
einer von der Geschwindigkeit des Rades 2 vollkommen unabhängigen Geschwindigkeit
und in einer ganz bestimmten Stellung des Ankers 3. Die Feder 2.1 übt nun im folgenden
eine Kraft in der Pfeilrichtung Z auf den Anker aus. Wenn auch diese Kraft vor Erreichung
des Umkehrpunktes durch den Anker 3 der Ankerbewegung entgegenwirkt, .dem Anker
also Energie entzieht, so ist dies praktisch bedeutungslos, weil sie während eines
wesentlich größeren Whges nach Verlassen des Umkehrpunktes in der Richtung der Ankerbewegung
arbeitet, auf den Anker also Energie überträgt. Der Anker schwingt nun in die gestrichelte
Lage. Bei diesem Schwingweg gibt der Zahn 5 wieder vorübergehend das Sperradi2 für
einen Schritt frei, und der Zahn 4 fängt es wieder ab. Bei diesem Schritt wandert
ein Stift-der Reihe7längs des Weges7o an. der Wippe8 vorbei und bringt sie in die
gestrichelte Stellung. Dabei schwingt,der Hebel il zum Anschlag r o. Der Hebel 14,
der am Anschlag 12 anliegt, wird zunächst wieder durch denSperrteilT7,Sperrfläche
119, gesperrt und erst wenn der Anker 3 sieh seiner anderen # Umkehrstellung nähert,
freigegeben. . Er
schwingt dann zu dem Anschlag @13 hinüber, spannt
die Feder 2.1 in entgegengesetzter Richtung, die nun für den folgenden Ankerweg
eine dem Pfeil Z entgegengesetzte Kraft auf den Anker 3 ausübt. Diese Vorgänge sind
in Fig.2 in Abhängigkeit von der Zeit noch graphisch dargestellt. Die Kurve 30 stellt
den Schwingungsweg ödes Ankers 3 dar, die Kurve i i o den Weg des Arms: i i und
die zeitlich dagegen verschobene Kurve iq.o den .Weg des Arms 1¢ und damit auch
gleichzeitig den Verlauf der auf den Anker 3 wirkenden Kraft. 45 sind die Zeitpunkte,
in denen etwa der Anker 3 das Sperrad 2 für einen Schaltschritt freigibt. 170 sind
die; Zeitpunkte, in denen der Sperrteil 17 den Hebel 14. freigibt. Das Federspannwerk
21 kann, wie die Fig. 3 zeigt, auch durch ein magnetisches Spannwerk ersetzt werden.
In diesem Fall ist an dem Anker 3 beispielsweise ein Weichei.senstück
300 und an ziem Hebel @i,4 ein kleiner Dauermagnet 141 angebracht.