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Vorrichtung zur gleichzeitigen und alternativen Herstellung von Lauf-
und Standbild-Aufnahmen Sowohl in der Technik .der fotografischen Standbild-Aufnahme
als auch :der der Herstellung von Laufbild-Aufnahmen sind Fortschritte erzielt,
die dem Aufnehmenden technische Mittel hoher Qualität in die Hand geben, um mit
einem Höchstmaß an Zuverlässigkeit qualitativ -beste Ergebnisse erreichen zu können.
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Auf fotografischem Gebiet hat insbesondere die Kleinbildtechnik erheblichen
Einfluß auf die Qualitätssteigerung und die schnelle. Aufnahmebereitschaft genommen.
Gleichzeitig wurde dadurch einer ungeahnt weitgehenden Verbreitung dieser Fototechnik
die Grundlage gegeben. Wesentliche weitere Fortschritte sind nunmehr kaum noch erwarthar.
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Auf filmtechnischem Gebiet brachte der Schmalfilm in ähnlicher Weise
weitgehendste Steigerungen der Bildqualität, der Vorführungsmöglichkeiten und damit
zusammenhängend die Erschließung seiner Anwendung auf breitester Basis mit sich.
Auch hier ist fast das Endstadium der Entwicklung erreicht.
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Es ist fast selbstverständlich, daß der fotografisch und fotokünstlerisch
interessierte Schmalfilmer zugleich auch begeisterter Standbildfotograf und zumeist
Besitzer mehrerer Apparaturen beiderlei Art ist. Damit aber kommt er oft in Zweifel
bei der Wahl :des jeweils mitzunehmenden -Apparates; denn nicht immer ist es für
ihn von vornherein ersichtlich, ob die zu erwartenden Motive solche sind, die für
Standbild,-Aufnahme geeignet sind, oder solche, die erst in der Wiedergabe der Bewegungsvorgänge
die erhofften Wirkungen zeitigen.
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Der Weg, aus einem Schmalfilmstreifen, insbesondere, wenn es sich
um den für Amateurzwecke mehr und mehr in Erscheinung tretenden 8-mm-Film handelt,
Einzelbilder zu vergrößern, um Stand#bild-Aufnahmen erhalten zu können, ist aus
mehrfachen'
Gründers nicht -befriedigend. Da das Laufbild durchschnittlich mit etwa 1/s2 Sekunde
belichtet wird; ist in vielen Fällen mit reichlicher Bewegungsunschärfe zu rechnen,
die im Laufbild keineswegs störend ist, beim Vergrößern als Einzelaufnähme jedoch
außerordentlich unangenehm wirkt. Dazu kommt die störende Kornvergrößerung und andere
durch .die fotografischen Verhältnisse bedingten Mängel. -Die bisherigen Fortschritte
auf diesen technischen Gebieten haben somit noch nicht erreichen lassen, daß .der
fotografisch Interessierte in einfacher Art .und Weise in der Lage wäre; je nach
Wahl mit ein und demselben Apparat ein befriedigendes Standbild- oder einen seinen
Ansprüchen gerecht werdenden Laufbildstreifen -aufzunehmen oder alber auch mit ein
und demselben Apparat gleichzeitig beides tun zu können.
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Die Entwicklung oder Technik auf beiden Gebieten (die Kleinstformäte
werden immer .noch voll gerecht ihren Zwecken, den an sie gestellten Ansprüchen
und den dafür vorliegenden Aufgabengebieten) läßt plunmehr zu, beide Geräte ,unter
Nutzbarmachung der Klein- und Kleinstformäte in einer Apparatur "zu vereinigen.
Es ist leicht einzusehen, :daß sich damit für den Fotografierenden. ganz neue Perspektiven
ergeben.
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Es wird erfindungsgemäß eine Vorrichtung vorgeschlagen; bei der gleichzeitig
in -einer Apparatur sowohl ein Schmalfilmlaufbildstreifen als auch ein für Kleinbildaüfnäahmen
geeigneter Normalfilmstreifen als zweiter Film untergebracht sind. Eingehende Überlegungen
ließen erkennen; daß beispielsweise das zusätzliche Einbringen eines Standbildnormälfilms
in eine :beispielsweise 8-mm-Schmalfilmkamera sehr verlockend ist; da die Kamera
.als solche bereits wesentliche Teile enthält, die gleichzeitig Bestandteile einer
Kleinbildkamera sein können: Außer der Doppelnutzung wesentlicher Teile des Apparatgehäuses
ist z. B. das Federwerk des Schmalfilmapparates durchaus geeignet, neben seiner
eigentlichen Funktion für .den automatischen Filmtransport des Kleinbildstreifens
mitverwandt zu werden. Bei Apparaten' mit-Mehrfachobjektiwen bzw. sogenanntem Objektivrevolverkopif
ist es sehr naheliegend; die Objektive so aibzustimmen, daß das mit der kleinsten
Brennweite als Normalobjektiv für den Schmalfilm und das mit der nächstlängeren
Brennweite als Normalobjektiv für das Kleinbild ausgelegt werden kann, so,daß die
an- sich vorhandenen mehreren Objektive beiden Zwecken nutzbar gemacht werden können.
-In den Abb. r bis 3 ist eine beispielsweise Ausführung ;dargestellt, die neben
einem Schmalfilmstreifen in parallel -laufender Anordnung einen zweiten für Kleinbildaufnahmen
vorgesehenen Normalfilmstreifen enthält. Bei dieser beispielsweisen Darstellung
ist als Schmalfilm der 8-mm-Film artgenommen und für das Kleinbildformat der 24
X 24`mm-Film. Es, ist selbstverständlich, -daß auch die Kombination mit r6-mm-Schmalfilm
mÖg-`lieh -ist. -Die- -erste Lösung ist -insofern hinsiehtlich des mit dem Erfindungsgedanken
Gewollten illustrativer, als bei dieser die Flächen der beiden Bildfenster sich
wie i : 33 verhalten. Allein hieraus erhellt, daß Standbilder mit dem Format 24
X 24 mm naturgemäß qualitativ ganz andere Ansprüche erfüllen können als ein etwa
aus dem 8-mm-Streifen heraus vergrößertes Bild. Das Gehäuse a bedarf keiner wesentlichen
Vergrößerung, um zu den Schmalfilmspulen b, -dem gemeinsamen Vor- und Nachwickler
c und der Filmbahn d des Schmalfilms e die Spulen f und die Filmbahn
g für den Kleinbildstreifen unterbringen zu können. Das Federwerk i sitzt, -wie
zumeist bei diesen Spulenapparaten, zwischen diesen und gestattet in einfacher Weise
den Überbau der für den Kleinbildstreifen h benötigten Filmführung: Die beispielsweise
Darstellung weist zwei feste Objektive auf, wobei das Objektiv k für den Schmalfilm
und das Objektiv Z für das Kleinbild vorgesehen sind. Mitm ist angedeutet, wie vor
dem Gehäuse a die beiden in einer Ebene liegenden Filmkanäle durch eine Objektivrevolvenscheibe
überdeckt werden können und dadurch die Objektive für beide Zwecke nutzbar einzuschwenken
sind. Dies kann allerdings auch mittels einer sogenannten Schwenkbühne geschehen,
die im allgemeinen dann verwandt wird, wenn nur zwei Objektive vorhanden sind.
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Ein solcher Doppelapparat gestattet nun durch entsprechende Auslöseränordnung
je nach Wahl entweder nur den. Lauffilm auszulösen und zu belichten oder nur den
Verschluß des Ständbildfilms zu betätigen. Es kann aber auch, was sonst keinem Fotografierenden
ohne weiteres möglich ist, gleichzeitig .beides ausgelöst werden, so daß in bestimmten
Momenten sowohl die Laufbild-Aufnahme als auch eine ;diesen Moment -bestens festhaltende
Standbild-Aufnahmehervorgerufen wird. Außerdem ist .der Apparat so einzurichten,
daß z. B. für Bildberichtes und Reporterautomatisch jedes x-te Laufbild gleichzeitig
als Standbild belichtet und aufgenommen wird. Der Reporter und Bildberichtes werden
dadurch in die Lage versetzt, die Laufbildaufnahmen für Wochenschauzwecke verwenden
zu können und die Kleinbildaufnahmen an Zeitungen und Zeitschriften u. dgl. zu geben.
Für den Amateur dagegen ergibt sich eine ganz neue Art des Fotografierens durch
die Gleichzeitigkeit des Aufnehmens von Lauffilm und Einzelbild und andererseits
die Möglichkeit, bei Film-, Personen-, Gruppenaufnahmen .u: .dgl. den daran Interessierten
aus diestn Aufnahmen gute Einzelbilder geben zu können.
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Die Abb. 4, 5 und 6 zeigen schematisch eine beispielsweise Darstellung
einer Ausführung, bei der sich die beiden Filme mit parallel laufenden Flächen kreuzen.
Dies ist dann zweckmäßig, wenn als Kleinbild das Format 24 X 36 mm benutzt werden
soll; also im Querformat. Dieses größere Format dürfte erwünscht und angebracht
sein, wenn es in Kombination mit dem r6-mm-Schmalfilm verwandt wird. Gegenüber der
beispielsweisen Ausführung nach Abb. z bis 3 ist hier die Lage und Anordnung des
Federwerkes i insofern verändert,
als dieses zweckmäßigerweise zur
Platzgewinnung für den quer laufenden Kleinbildstreifen h in den unteren Teil des
Apparates verlegt wurde, gleichzeitig damit eine gute Schwerpunktlage erreichend.
Diese Anordnung des Federwerkes i in den unteren Apparatteil lassen die Abb. q.
und 5 erkennen. Der Schmalfilm. e und, der Kleinbildfilm h bzw. deren
Bildfenster sind so angeordnet, daß sie der Lage zweier Objektive eines beispielsweise
als Drei:fachrevolver ausgeführten Objektivträgers entsprechen. Während, .der Darstellung
entsprechend, das kleinste Objektiv k über' dem Laufbildstreifen steht, befindet
sich das zweite und dafür als normalbrennweitig anzusehende Objektiv l über dem
Kleinbildstreifen, und das .dritte längstbrennweitige Objektiv m befindet sich in
Reservestellung. Wird der Objektivträger o um 6o° geschwenkt, wird damit das mittelbrennweitige
Objektiv L als nun langbrennweitiges Objektiv vor den Schmalfilmstreifen gebracht,
während das dritte Objektiv in mit der längsten Brennweite nunmehr als langbrennweitiges
Objektiv vor den Kleinbildstreifen rückt. Die Mehrfachverwendung ;der Objektive
für beide Filme läßt allein schon beachtliche Vorteile erkennen, die in der geschilderten
Erfindung enthalten sind. Es ist jedoch selbstverständlich, daß .auch bei dieser
kreuzweisen Filmführung schon die Verwendung zweier fest angeordneter, eventuell
auswechselbar eingerichteter Objektive die Vorrichtung gleichwohl günstig anzuwenden
gestattet.
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Die vorbeschriebenen Darstellungen waren lediglich beispielsweise
Ausführungen unter Zugrundelegung einer Kinoaufnahmeapparattype. Es ist bekannt,
daß sich diese im wesentlichen unterscheiden in Spulen- und Magazinkassettenkameras.
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Die A1-->b. ; zeigt in ganz schematischer Anordnung die Möglichkeit
des Einbringens des Kleinbildstreifens in eine solche des letzten Typs. Das in der
Längsrichtung praktisch in zwei Teile aufgeteilte Gehäuse a enthält im rechten Teil
die Kassette und den gesamten Antriebsmechanismus für den Schmalfilmstreifen e,
während auf der anderen Seite das Federwerk i angeordnet ist. Es ist unschwer, auch
bei .diesen Apparaten den Raum p für die Unterbringung der Spulen, der Filmführung
und der sonstigen notwendigen Teile für den Kleinbildfilm bi abzuzweigen und dafür
nutzbar zu machen. Auch hierbei können die Objektive k und L
entweder
fest angeordnet sein und im einzelnen durch Objektive anderer Brennweiten ausgewechselt
werden, oder aber sie werden auf eine Schwenkbpine oder einen Revolverkopf aufgesetzt
und können dann, wie in den vorbeschriebenen Fällen, mehrfach und wahlweise benutzt
werden.
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Aus der Vorbeschreibung und den beispielsweisen Darstellungen ist
ersichtlich, daß derart kombinierte Apparatausführungen die Möglichkeit geben, mit
verhältnismäßig geringem Kostenmehraufwand zwei grundsätzlich verschiedene fotografische
Aufnahmegeräte in einer Apparatur zu vereinigen. Damit aber wird der Fotografierende
in die Lage versetzt, anfallende Motive und Vorgänge schnell so oder so aufzunehmen
oder gar Lauf-und Standbild-Aufnahmen gleichzeitig machen zu können.
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Es kann angenommen werden, daß die Vervollständigung beispielsweise
einer guten Schmalfilmkamera zum Fotokinoapparat höchstens einen Fertigungsmehraufwand
von etwa :2511o erfordert. Es ist leicht einzusehen, daß die dabei gewonnene Universalität
einer solchen Apparatur diesen Mehrpreis durchaus rechtfertigt und, mit einer solchen
dem Besitzer Möglichkeiten erschlossen werden, die ihm bisher nicht gegeben waren.
Der Preis eines solchen Apparates würde somit immerhin beträchtlich geringer sein
als der Anschaffungspreis für je einen Schmalfilmlaufbildapparat und eine Kleinbildkamera,
.da ja verschiedene Organe und Teile für beide Zwecke nutzbar gemacht werden. Gleich
günstig werden die Gewichtsverhältnisse beeinflußt. Bei nur geringem Mehrgewicht
gegenüber dem Gewicht einer Schmalfilmkamera ist der Fotografierende für beide Aufnahmearten
gerüstet.
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Zu den bereits erwähnten Vorzügen und Vorteilen der Vorrichtung und
der Erfindung sei noch ° auf eine Möglichkeit hingewiesen, die mit dieser gegeben
ist.
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Der Fotografierende erhält bei Verwendung d,i@ses kombinierten Aufnahmegerätes
erstmals die Möglichkeit, gleichzeitig oder wahlweise Schwarzweiß- und Farbaufnahmen
herstellen zu können. Zum Beispiel kann er einen Farbfilm drehen und gleichzeitig
die ihm hierbei :dafür geeignetsten Motive als Schwarzweißkleinbildaufnahmen festhalten.
Dies ist selbstverständlich auch, umgekehrt möglich.
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Es ist leicht einsehbar, daß damit der Fotografierende eine viel weitgehendere
fotografiscli.e Ausschöpfung gegebener Motive in die Hand bekommt als bisher.
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Einerseits kann nun der Fotografierende Objekte, die ausschließlich
für Schwarzweißaufnahmen geeignet sind, auch als solche aufnehmen, während er gleichzeitig
auch bei geeigneten farbigen Motiven für die Farbaufnahme gerüstet ist. Andererseits
aber gibt .die gleichzeitige Aufnahme nach beiden Arten sehr interessante und sicher
auch die Fotog raffe bef ruchtende Vergleichs mög 1 i chke i ten der Wirkungsverschiedenheit
beider Aufnahmetechniken bei gleichem Motiv. Es ist sicher, daß z. B. gleiche Beleuchtungsverhältnisse,
insbesondere wenn Bewegungsvorgänge aufgenommen werd-,n, nicht bei Hintereinanderaufnahmen
mit getrennten Apparaturen erfaßt "werden können, da diese nicht zu rekonstruieren
sind. Die geschilderte Vorrichtung jedoch läßt derartige einmalige Vorgänge mühelos
gleichzeitig erfassen.
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Die wirtschaftlichen Nutzungsmöglichkeiten für den Berufsfotografen,
wie Bil.dberichter und Reporter, sind durch gleichzeitige oder alternative Schwarzweiß-
bzw. Farbaufnahmen erheblich weitgehendere als die bisherigen.