DE871351C - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von ausgeschrumpfter Viskosekunstseide im fortlaufenden Arbeitsgang - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von ausgeschrumpfter Viskosekunstseide im fortlaufenden ArbeitsgangInfo
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Description
- Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von ausgeschrumpfter Viskosekunstseide im fortlaufenden Arbeitsgang Die Vis,kosekuns.tseide verarbeitende Textilindustrie hat öfters. mit großen Schwierigkeiten deshalb zu kämpfen, weil der Viskosekunstseidefaden zumeist nicht völlig ausgeschrumpft ist und daher u. a. leicht zu erheblichen Anfärbungsuntersch.ieden Veranlassung gibt. Die Anfärb-ungsdifferenzen sind im wesentlichen darauf zurückzuführen, daß. der frischgesponnene Faden bis zum Auflaufen auf dem Sammelorgan bei den meisten Verfahren verschiedenen und wechselnden Spannungen unterworfen wird. Zum Teil sind sie auch darauf zurückzuführen, daß die zuerst und zuletzt auf dem Sammelorgan aufgewickelten Fadenteile nach Zeit und Art eine verschiedene chemische und physikalische Behandlung erfahren. Erfahrungsgemäß pflegen die Schwierigkeiten, diese Differenzen zu beseitigen, in dem Maße zu wachsen, als man an die Festigkeit, höhere Ansprüche stellt, d:. h. je mehr man den Faden verstreckt, um ihn zu verfestigen.
- Die Schrumpfungsdifferenzen gehen z. T. diesen Anfärbungs.umterschieden: parallel. Größtenteils sind sie auf die oben bereits angeführten verschiedenen physikalischen Behandlungs.unterschfiede der Wikkelaußen- und -innenteile zurückzuführen.
- Man hat sich in der verschiedensten Weise schon bemüht, diese Mängel der Viskosekunstseide zu beseitigen und hat dabei auch manche Fortschritte gemacht. Immerhin wurde dies, alles dann, mit teilweise recht komplizierten Arbeitsgängen und durch Verwendung ganz bestimmter, nur für diesen Zweck geeigneter Apparate erreicht. Indessen. ist es bis .heute noch nicht gelungen, eine wirklich ausgeschrumpfte Viskosekunstseide, die zudem. noch einem, schwächen Zwirn aufweist, im fortlaufenden Arbeitsgang zu erhalten.
- Die Arbeitsweise nach der Erfindung löst das Problem in einfachster Form dadurch, daß der vom Spinnbad kommende Kunstseidefaden auf einer an sich bekannten Transportvorrichtung unter Spannung gewaschen, anschließend gegebenenfalls nachtbehandelt und geschlichtet, dann ohne vorherige Trocknung unter schwacher Zwirngebung und mit geringer Spannung einer Aufwickelvorrichtung zugeführt wird, worauf die Trocknung des! Wickels erfolgt.
- Eis. sind nun schon Verfahren bekanntgeworden; nach denen sofort nach dem Spinnen entsäuert und gegebenenfalls auch entschwefelt und sodann getrocknet wird (sogenanwte kontinuierliche Verfahren), bei denen also ein: trockner Faden: eventuell sogar unter Verzwirnung mittels. einer Ringzwirn4 vorrichtung aufgewickelt wird. Diesen Verfahren ist gemeinsam, dall zur Trocknung des.`Fadens, komplizierte und wärmewirtschaftlich ungünstig arbeitende Trockenvorrichtungen erforderlich sind. Des weiteren ist diesen Verfahren gemeinsam, daß1 sie einen nicht ausgeschrumpften Faden liefern, der also während der textilen Weiterverarbeitung eine meßbare Verkürzung der Länge zeigt. Soweit es bei einem dieser Verfahren möglich ist, diese Schrumpfung zu beseitigen, ist diese Beseitigung an die Gleichmäßigkeit der angelieferten Viskose gebunden bzw. an die Gleichmäßigkeit der Vers,treckung des Fadens während des Spinnens.
- Es ist ein besonderes Merkmal der vorliegenden Erfindung, daße marnnicht an die vorher festzulegende Schrumpfungstendenz des Fadens gebunden ist. Zu diesem Zweck wind der Faden nach dem Auswaschen in nasser Form unter geringer Spannung auf einen Spulkörper gebracht. Dies soll erfindungsgemäß dadurch erreicht werden, daß man nicht, wie sonst üblich, der Faden direkt tangential dem Spulkörper zuführt, sondern, die Spule über Kopf bewickelt, ähnlich wie es bei Ringzwirn und Flügelzwirnvorrichtungen üblich ist. Dies- ist für das vorliebende Verfahren deshalb von großer Bedeutung, weil durch die Kombination von Waschtrommel mit der Zwirnvorrichtung der Kunstseidefaden stets unter einer recht gleichmäßigen Spannung gehalten werden kann. Die Zwirngebung soll nur gering sein, wie im Anspruch gefordert wird, und diese geringe Zwirngebung ermöglichet ohne weiteres einen Ausgleich bei etwa rauftretenden Spannungsunterschieden.
- Bei dieser Arbeitswelse ist von Wichtigkeit, daß der frischgesponnene Faden bis zum Auflaufen. auf das Sammelorgan eine in allen Arbeitsgängen gleichmäßige Spannung erhält. Dies war bei den bekann, ten Verfahren bisher nicht der Fall, denn dort treten in den jeweiligen Behandlungsstufen verschiedene und wechselnde Spannungen auf. Diese Spannungen werden größenordnungsmäßig so gewählt, daßi der Faden beim Schrumpfen nicht verstreckt wird, son, Bern sich zusammenziehen kann, ohne daß dabei ein Eingriff in das Fadengefüge vor sich geht. Auf diese Weise werden Schrumpfungsdifferenzen, welche zu Anfärbeunterschieden führen, vermieden.
- Bei diesem Verfahren erhält der Faden einen geringen Zwirn von einigen Drehungen., vorzugsweise 5 bis 15 Derehungen je Meter. Dieser Zwirn wirkt sich vorteilhaft aus, weil er die spätere Abwickelbarkeit des gebildeten Fadenwickels. erleichtert, da die einzelnen Kapillarfäden besser zusammengehalten werden. Dies ist besonders wichtig, wenn man den festen Spulenkörper vor dem Trocknen des Wickels in normalen und bekannten Spulentrockenvorrichturngen aus dem. Wickel entfernt. Es ist sogar möglich, diese schwach gezwirnte Seide ohne weitere Zwirnung dem Web- bzw. Wirkprozeß zuzuführen.
- Auch bei diesem Arbeitsgang kann der Faden seiner Schrumpfungstendenz folgen, die sich jedoch durch diese Verfahrensweise ganz gleichmäßig auswirkt. Alsdann wird der Faden unter geringer Spannung auf eine Aufwickelvorrichtung geführt. Diese geringe Spannung muß setets von gleicher Größenordnung sein, damit auch das Aus@schrumpfen gleichmäßig erfolgen kann. In diesem Stadium des Verfahrens ist auf Zwirngebung unter gleichen Bedingungen in den anderen Arbeitsstufen Rücksicht zu nehmen, damit keine unkontrollierbaren Verstrekkungen oder Verzerrungen, des noch nassen Fadens eintreten und so das innere Gefüge ungleichmäßig geformt wird.
- Eis sind nun schon Vorrichtungen bekanntgeworden, die gestatten, die noch sauren Fäden unter geringer Zwirnung aufzuwinden. Diese Vorrichtungen sind für den gedachten Zweck verwendbar. Der Vorteil der vorliegenden Erfindung gegenüber diesen bekannten Vorrichtungen beruht darin, daß die Verlegung des Fadens in einem Zustand stattfindet, in dem keine färberisehe Beeinflussung des Fadens mehr erfolgt, daß weiterhin die verschieden lange Zeit, in der Außen- und Innenteile des Wickels in saurem Zustand bleiben, entfällt und somit keine Außen/Innenunterschiede mehr auftreten, so daß es möglich ist, mit hoch salzhaltigen Spinnbädern zu arbeiten, ohne daße die Vorrichtungen versalzen; schließlich ergibt sich bei dem vorliegenden Verfahren der erhebliche Vorteil, daß es möglich ist, eine wesentlich festere Seide bei sonst gleichen SpinnbedInagungen zu erhalten, als man beim Aufwickeln auf kleinere Spulen in saurem Zustand erhält.
- Diese zunächst auffallende Erscheinung ist darauf zurückzuführen, daut der Faden während des Auswaschens in der Spannung gehalten werden kann, während er auf der Spule auf einer nachgiebigen Gespinstunterlage ruht.
- Beim Aufwickeln des Fadens. ist man nicht an eine bestimmte Ausführung gebunden. Man kann den Faden einem parallel zur Spulen.achsle heb- und senkbaren Ringfadenführer zuführen und die Spule drehen, man kann auch bei stehender Spule einen durch Fremdkraft angetriebenen, Flügel benutzen und den Faden um die stehende Spule herumwickeln, sofern man dafür sorgt, daß,die den Flügel bewegenden Kräfte klein bleiben.
- Ebenfalls ist das vorliegende Verfahren nicht an ein bestimmtes Spinnverfahren gebunden; man kann sowohl mit hoher Verstreckung als auch mit einem oder zwei Spinnbädern arbeiten.
- D,as Auswaschen der aus dem Spinnbad herauskommenden, noch mit Säure und Salz behafteten Viskosekunstseidefäden kann beispielsweise auf einer Aufwickeltrommel vorgenommen werden, deren Oberfläche in zwei Gruppen, von Segmenten zerlegt ist, die radial zur Trommel und parallel zur Trommelachse beweglich sind und dabei wechselweise den um die Trommel herumgeführten Faden erfassen und unter Seitwärtsbewegung gegenseitig wieder abgeben,. Derartige Vorrichtungen sind u. a. in der Patenitschrift 236 584 beschrieben. Man kann aber auch für das Auswaschen der Fäden geschränkte Walzenpaare verwenden, wie sie in einer recht geeigneten Form z. B. in der Patentschrift 645 94o angegeben sind.
Claims (2)
- PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung von aasgeschrumpfter Viskosekunstseide im fortlaufenden Arbeitsgang, dadurch gekennzeichnet, daß der vom Spinnbad kommende Kunstseidefaden auf einer an sich bekannten Transportvorrichtung unter Spannung gewaschen, anschließend gegebenenfalls nachbehandelt und geschlichtet, dann ohne vorherige Trocknung unter schwacher Zwirngebung und mit geringer Spannung einer Aufwickelvorrichtung zugeführt wird, worauf die Trocknung des Wickels erfolgt.
- 2. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Transport- und Auswaschvorrichtung eine Käfigtrommel oder ein geschränktes Walzenpaar und als- Zwirn- und Aufwickelvorrichtung eine Ringzwirn- oder Flyerzwirneinrichtung benutzt wird. Angezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften, Nr. 235 134, 239 821, 624461, 651 172; britische Patentschrift Nr. 5o5 678; französische Patentschrift Nr. 666 545, 717 832.
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| DE871351C true DE871351C (de) | 1953-03-23 |
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-
1941
- 1941-04-13 DE DEV1069D patent/DE871351C/de not_active Expired
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