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Verfahren zur Veredelung von Textilien Es ist bekannt, Textilien mit
quaternären Monoammoniumsalzen zu behandeln. Dabei erfolgt eine Erhöhung der Anfärbbarkeit
von Cellulose und eine gewisse Verbesserung des Griffes und der Wasserfestigkeit.
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Es wurde nun gefunden, daB man Textilien hervorragend waschbeständig
ausrüsten kann, wenn man sie mit Lösungen von solchen diquaternären Ammoniumsalzen
behandelt, deren quaternäre Ammoniumgruppen über je eine CH,-Gruppe an die Sauerstoff-,
Schwefel- oder Stickstoffatome eines gegebenenfalls durch Sauerstoff, Schwefel,
N H-, CO- oder C O N H-Gruppenunterbrochenen Glykol-, Thioglykol-, Diamin-oder
Dicarbonsäurediamidrestes gebunden sind, tränkt, trocknet und kurze Zeit auf höhere
Temperaturen erhitzt.
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Solche Verbindungen sind beispielsweise durch Umsetzen von r, q-Butandiol-di-(chlormethyl)-äther,
Oxalsäure-di-(chlormethyl)-amid, Bernsteinsäure- oder Adipinsäure-di-(chlormethyl)-amid,
Terephthalsäure-di-(brom methyl)-amid, z, 6-Hexamethylen-di-(chlormethyl)-amin oder
des Di-p-toluolsulfonsäureesters des y, y'-Thiodibuttersäure-di-(methylol)-amids
mit Trimethylamin, N-Methylpyrrolidin, N-Dimethylbenzylamin, Pyridin oder tertiären
Aminosäuren erhältlich.
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Die diquaternären Salze sind wasserlöslich und werden als solche oder
im Gemisch miteinander oder mit anderen Faserbehandlungsmitteln, z. B. Appreturmitteln
aus
wäßrigen Flotten oder aus geeigneten organischen Lösungsmitteln, wie Alkohol oder
Dioxan, auf die Fasern aufgebracht, die dann getrocknet und kurze Zeit auf höhere
Temperatur, zweckmäßig auf i,o bis 14o°, erhitzt werden. Als Substrate sind alle
natürlichen oder synthetischen Fasern öder daraus gefertigten Textilien sowie Holz,
Leder und Papier geeignet.
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Auf diese Weise gelingt es z. B., Zellwollgewebe waschecht krampffest
auszurüsten und seine Quellbarkeit bedeutend zu vermindern. In Verbindung mit wasserlöslichen
Appreturmitteln erhält man waschfeste Appreturen. Die Reiß- und Scheuerfestigkeit
der Gewebe wird zum Teil verbessert. Bei Anwendung von diquaternären Ammoniumsalzen,
die im Molekül noch Gruppen mit bestimmten Eigenschaften, z. B. hydrophobe Reste,
enthalten, gelingt es, das Fasermaterial weitgehend waschbeständig in der betreffenden
Hinsicht zu veredeln, z. B. wasserabweisend zu machen.
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Beispiel r Zellwollgewebe wird mit einer wäßrigen Lösung imprägniert,
die im Liter 18g Adipinsäurediamidobis-(methylpyridiniumchlorid) enthält. Man trocknet
bei 8o° und erhitzt dann 15 Minuten auf 135 bis 14o°. Die Krumpf- und Quellfestigkeit
des Zellwollgewebes wird durch diese Behandlung erheblich verbessert. Diese Wirkung
bleibt auch nach mehrmaliger Kochwäsche unvermindert erhalten.
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Mit gleichem Erfolg lassen sich die entsprechenden Derivate der Bernsteinsäure
und Oxalsäure sowie das Einwirkungsprodukt von 2 Mol Pyridin auf den Dichlordimethyläther
' des 1, 4-Butandiols verwenden. Beispiel 2 15 g Oxalsäurediamido-bis-(methylpyridiniumchlorid)
werden zusammen mit 9 g mit Ammoniak partiell verseiften polymeren Acrylnitrils
in 1 1 Wasser gelöst. Mit dieser Lösung wird Zellwollgewebe geklotzt, bei 8o° vorgetrocknet
und 15 Minuten bei i4o° gereift. Das Gewebe erhält dadurch eine sehr gute waschbeständige
Appretur unter gleichzeitiger, ebenfalls waschbeständiger Verbesserung seiner Krampffestigkeit.
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Mit ähnlichem Erfolg lassen sich statt des mit Ammoniak partiell verseiften
polymeren Acrylnitrils auch polyacrylsaures Ammonium, Polyvinylalkohol, Stärke oder
Dextrin und statt Oxalsäurediamido-bis-(methylpyridiniumchlorid) die entsprechenden
Derivate der Bernstein- oder Adipinsäure oder auch das Einwirkungsprodukt von 2
Mol Pyridin auf den Dichlordimethyläther des 1, 4-Butandiols verwenden. Beispiel
3 ioo g einer nach dem Kupferoxyd-Ammoniak-Verfahren gewonnenen Zellwolle werden
in einer Lösung von 8o g des Einwirkungsproduktes von i Mol i, 6-Hexandiol-di-chlormethyläther
auf 2 Mol Pyridin in 21 Wasser behandelt, getrocknet und z Stunde lang auf i2o°
nacherhitzt. Die Naßempfindlichkeit der Zellwolle wird dadurch erheblich verbessert.
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In der gleichen Weise lassen sich auch die Eigenschaften von Kaseinfasern
verbessern.
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Beispiel 4 io m Gewebe aus Viskosezellwolle in Leinwandbindung werden
im Foulard mit einer wäßrigen Lösung behandelt, die im Liter 50 g des Einwirkungsproduktes
von 1 Mol 1, 4-Butandiol-di-chlormethyläther auf 2 Mol Triäthylamin und 5 g Milchsäure
enthält. Man trocknet bei 6o° und erhitzt i Stunde lang bei 11o° nach. Das Gewebe
wird gut waschecht in seiner Krampfechtheit verbessert.
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Beispiel s io m eines ähnlichen Gewebes wie im Beispiel 4 aus Kupferkunstseide
werden im Foulard mit einer wäßrigen Lösung behandelt, die im Liter 5 g der diquaternären
Verbindung
und io g sekundäres Natriumphosphat (Na,. H P 04 12 H20) enthält. Man trocknet bei
6o° und erhitzt i Stunde lang auf 13o° nach. Das Gewebe wird wie im Beispiel 4 verbessert.
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Beispiel 6 Man behandelt spinnfeuchte Viskosezellwolle, die in üblicher
Weise in saurem Bad gesponnen, säurefrei gewaschen und fertiggestellt, aber noch
nicht getrocknet ist, mit einer 3°/oigen wäßrigen Lösung von Sebacinsäurediamido
- di - (methylpyridiniumchlorid), quetscht ab, trocknet bei 6o° und erhitzt
30 Minuten auf 12o°. Die Faser wird durch diese Behandlung erheblich in ihrer
Scheuerfestigkeit verbessert.
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Beispiel 7 Man behandelt Viskosezellwolle io Minuten lang mit einer
Lösung, die im Liter 30 g des Umsetzungsproduktes des Di-(N-chlormethyl)-carbaminsäureesters
des i, 4-Butandiols mit 2 Mol Triäthylamin und io g des Umsetzungsproduktes von
Laurinsäure-(N-chlor)-methylamid mit Pyridin enthält. Nach dem Abschleudern wird
bei 6o° getrocknet und 30 Minuten auf i2o° erhitzt. Die Zellwolle wird durch
diese Behandlung zugleich scheuerfest und wasserabweisend.
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An Stelle des erstgenannten Produktes kann man mit ähnlicher Wirkung
auch das Umsetzungsprodukt von Di-(N-chlormethyl)-1, 4-butylendiharnstoff mit 2
Mol Triäthylamin oder Pyridin, an Stelle des zweitgenannten auch das Umsetzungsprodukt
von Stearoxymethylchlorid mit Pyridin verwenden.
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Beispiel 8 Zellwollgewebe wird mit einer wäßrigen Lösung getränkt,
die im Liter 2o g Bernsteinsäurediamido-di-(methylpyridiniumchlorid), 6o g einer
3o°/oigen wäßrigen
Formaldehydlösung und 2 g Aluminiumchlorid enthält.
Man trocknet das Gewebe bei 7o' und erhitzt es dann 15 Minuten auf 14o°. Man erhält
eine erhebliche Verbesserung des Quellwertes und der Krumpffestigkeit.
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Beispiel 9 Ein Gewebe aus Viskosekunstseide wird mit einer wäßrigen
Lösung imprägniert, die im Liter 30 g Bernsteinsäurediamido-di-(methylpyridiniumchlorid)
enthält. Das getrocknete Gewebe wird mit einer Streichmasse aus 5o Teilen einer
4o°/oigen Emulsion von polymerem Acrylsäuremethylester, die 3 bis 5 °/o polymere
Acrylsäure enthält, 5o Teilen Wasser und 2 Teilen 25 °/oigem Ammoniak mehrmals bestrichen,
getrocknet und dann 15 Minuten auf 14o° erhitzt. Man erhält eine besonders in nassem
Zustand hervorragend haftfeste, wasserundurchlässige Appretur.
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Beispiel io Viskosezellwollgewebe wird mit einer wäßrigen Lösung getränkt,
die im Liter 8o g des durch Umsetzung von i, 4-Butandiol-di-chlormethyläther mit
2 Mol Diäthylaminoessigsäure erhältlichen Bis-Betains und 6 g kristallisiertes Aluminiumchlorid
enthält, auf etwa loo °/o Feuchtigkeit abgequetscht, bei 5o bis 6o' getrocknet und
1o Minuten auf 125° erhitzt. Das Gewebe wird durch diese Behandlung bei unveränderten
Dehnungseigenschaften und gleich gutem Griff in seiner Naß- und Quellfestigkeit
verbessert.
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An Stelle des aus i, 4-Butandiol hergestellten Bis-Betains kann man
mit ähnlichem Erfolg auch die aus Methylhexandiol-i, 6 oder Diglykol in entsprechender
Weise erhältlichen Bis-Betaine verwenden.
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Beispiel 1i Spinnfeuchte Viskosezellwolle wird, bezogen auf Trockengewicht,
aus wäßriger Lösung mit 511/, eines der im Beispiel 1o genannten Bis-Betaine und
mit 2 °/o des nach Patent 727 404, Beispiel i, durch Umsetzung von Octodecyl-chlormethyläther
mit Diäthylaminoessigsäure hergestellten Mono-Betains getränkt, abgequetscht, bei
Temperaturen unterhalb 5o' getrocknet und dann i Stunde auf i2o' erhitzt. Man erhält
ein Fasergut von erhöhter Naßreißfestigkeit, guten Dehnungseigenschaften und verminderter
Quellfähigkeit. Infolge der Mitverwendung des Hydrophobierungsmittels nach Patent
727 404 ist es wasserabweisend. Die Ausrüstung ist walkbeständig.
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Beispiel 12 Viskosezellwolle wird wie im Beispiel 1o, aber unter Mitverwendung
von 5 g Polyvinylalkohol je Liter wäßriger Lösung behandelt. Das Gewebe erhält über
die im Beispiel 1o erwähnten Verbesserungen hinaus einen volleren Griff. Die Ausrüstung
ist auch gegen mehrmalige Wäsche beständig.
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An Stelle von oder neben Polyvinylalkohol kann man mit ähnlichem Erfolg
Methylcellulose, Stärke, Dextrin, Gelatine oder Emulsionen von Polyvinylchlorid
mitverwenden.
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Beispiel 13 Viskosezellwollgewebewird mit einer wäßrigen Lösung durchtränkt,
die im Liter 40 g der aus i, 4-Butandiolbis-carbaminsäureester, Formaldehyd, Salzsäure
und Pyridin in üblicher Weise erhältlichen diquaternären Ammoniumverbindung und
15 g glykolsaures Natrium enthält, und dann 2o Minuten auf 125° erhitzt. Man erhält
eine Ware von erhöhter Naßreißfestigkeit, verminderter Quellfähigkeit, praktisch
unveränderter Dehnbarkeit, vollem Griff und guter Krumpfechtheit. Die Ausrüstung
ist auch gegen mehrmalige Wäsche beständig.
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An Stelle der aus 1, 4-Butandiol hergestellten diquaternären Ammoniumverbindung
kann man mit ähnlichem Erfolg auch die in entsprechender Weise aus Methylhexandiol-i,
6 hergestellte oder diejenige verwenden, die aus dem Dichlorkohlensäureester des
Thiodiglykols durch Umsetzung mit 2 Mol Ammoniak, Umwandlung des so erhaltenen Bisurethans
mit Formaldehyd und Salzsäure in deren Bischlormethylverbindung und Umsetzung der
letzteren mit 2 Mol Pyridin erhältlich ist.
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Beispiel 14 Man tränkt Zellwollgewebe mit einer wäßrigen Lösung, die
im Liter So g der aus dem Bis-(N, N'-dimethyl)-carbaminsäureester des i, 4-Butandiols
durch übliche Umsetzung mit Formaldehyd, Salzsäure und Pyridin erhältlichen diquaternären
Ammoniumverbindung und io g chloressigsaures Natrium enthält. Die Ware wird dann
bei mäßigen Temperaturen getrocknet und schließlich 30 Minuten auf 11o' erhitzt.
Durch diese Behandlung wird die Naßreißfestigkeit erhöht und die Quellfähigkeit
vermindert.
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Beispiel 15 Kupferkunstseidezellwollgewebe wird mit einer wäßrigen
Lösung getränkt, die im Liter 6o g der diquaternären Ammoniumverbindung enthält,
welche aus dem Bisurethan aus i, 6-Hexamethylendiamin und 2 Mol Chlorkohlensäureäthylester
durch Umsetzung mit Formaldehyd, Salzsäure und Pyridin erhältlich ist, und 2o g
milchsaures Natrium enthält. Man trocknet bei mäßiger Temperatur und erhitzt dann
5 :Minuten auf 15o'. Das Gewebe wird bei unveränderten Dehnungseigenschaften und
gleichem Griff in seiner Naß- und Quellfestigkeit verbessert.
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An Stelle der genannten diquaternären Ammoniumverbindung kann man
mit ähnlichem Erfolg auch diejenige verwenden, die in entsprechender Weise aus dem
Bisurethan aus p-Phenylendiamin und 2 Mol Chlorkohlensäure-n-butylester erhältlich
ist.
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Beispiel 16 Viskosekunstseidegewebe wird mit einer wäßrigen Lösung
getränkt, die im Liter 30 g der aus p, p'-Bisureidodiphenyhnethan, Formaldehyd,
Salzsäure und Pyridin erhältlichen diquaternären Ammoniumverbindung, 2o g der nach
Patent 727 404, Beispiel i, hergestellten Verbindung und 15 g glykolsaures
Natrium
enthält. Man quetscht ab, trocknet und erhitzt 15 Minuten auf 13o°. Das Gewebe
wird waschbeständig, wasserabweisend, erhält guten Griff und gute Naßfestigkeit
bei verminderter Quellbarkeit.
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An Stelle der erwähnten diquatemären Ammoniumverbindung aus p, p'-Bisureidodiphenylmethan
kann man mit ähnlichem Erfolg die in entsprechender Weise aus symmetrischen Bisureidochlorbenzol
erhältliche verwenden. An Stelle des oder neben dem erwähnten, nach Patent 727 404
hergestellten Hydrophobierungsmittel kann man auch die nach Patent 715 541 bzw.
die in den britischen Patenten 475 170, 498 287 und 517 631 beschriebenen
Mittel mitverwenden.
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Beispiel 17 Man bestreicht ein Zellwoll- oder Kunstseidengewebe dreimal
einseitig mit einer Streichmasse, bestehend aus 4o"/, Polyvinylacetat, io % Trikresylphosphat,
7 % Butylphthalat, i % Polyvinylalkohol, 2 % Dipropylätherdicarbonsäurediamido-(methylpyridiniumchlorid)
und 40 % Wasser, trocknet bei 8o° und erhitzt dann io Minuten. auf r-,o bis 14o°.
Das Gewebe wird nun kalandert.
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Legt man derartig behandelte Gewebe mehrere Stunden in Wasser ein
und setzt sie dann einer mechanischen Scheuerung aus, so zeigt die- Appretur eine
wesentlich größere Haftfestigkeit als gleiche Appreturen ohne den Zusatz des diquaternären
Salzes. Ähnliche Verbesserungen erzielt man durch Zusatz von Adipinsäurediamido-di-(methylpyridiniumchlorid)
oder Bernsteinsäurediamido-di - (methylpyridiniumchlorid). Der Griff der bestrichenen
Gewebe bleibt geschmeidig. Beispiel 18 Man streicht ein Kunstseidengewebe in der
gleichen Weise wie im Beispiel 17, jedoch ohne Zusatz der dort genannten diquaternären
Ammoniumverbindungen, trocknet bei 8o° und klotzt dann in einer Flotte, die im Liter
io g Adipinsäurediamido-di- (methylpyridiniumchlorid) enthält, quetscht ab und erhitzt
nach dem Trocknen 5 bis 1o Minuten auf z40°. Die Streichappretur besitzt eine wesentlich
bessere Haftfestigkeit als ohne diese Nachbehandlung. Das Gewebe behält seine natürliche
Weichheit und Geschmeidigkeit und klebt nicht.