DE870547C

DE870547C - Verfahren zur Herstellung einer Druckpaste zum Durchdruck durch Gewebe

Info

Publication number: DE870547C
Application number: DEK9226A
Authority: DE
Inventors: Alfred Kepka
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1950-03-08
Filing date: 1951-03-06
Publication date: 1953-03-16

Description

Verfahren zur Herstellung einer Druckpaste zum Durchdruck durch Gewebe Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung einer Druckpaste zum Durchdruck durch Gewebe.
Mit den bisher bekanntgewordenen Druckmedien war es auch bei Anwendung besonderer Stoffdruckmethoden nur bei sehr schütteren Geweben möglich, einen Durchdruck der Farbe zu erzielen, während schon mittelschwere Gewebe trotz rAnwendung von außergewöhnlichen Maßnahmen einen mustergetreuen und den gewollten Farbtönungen entsprechenden Durchdruck nicht mehr ermöglichten. Für schwere Gewebe stand ein Durchdrucken von Farben außer dem Bereich der Möglichkeit.
Beobachtungen derPatentinhaberin zufolge liegen die Schwierigkeiten eines zufriedenstellenden Durchdringens der Farbe beim Durchdruck vor allem darin, daß die Fasern bzw. Fäden der üblichen Gewebe eine starke Neigung zum Aufquellen zeigen und im Augenblick des Aufbringens der Farblösung das Lösungsmittel, in der Regel also Wasser, aus dieser begierig aufsaugen und damit ihr Volumen derart vergrößern, daß die Zwischenräume zwischen den Gewebefäden dicht verschlossen werden, während die Fasern selbst, nachdem sie mit Wasser vollgesaugt sind, ebenfalls nicht mehr imstande sind, Farblösung aufzunehmen.
Bei Anwendung der Erfindung ist das Durchdrucken auch schwerer Gewebe möglich, und zwar bei Einhaltung sowohl der Mustertreue als auch der Farbtönungen, so daß die Musterung auf der Rückseite des behandelten Gewebes von der auf der Vorderseite nicht zu unterscheiden ist.
Dieser überraschende Effekt ist dann erzielbar, wenn es gelingt, die Struktur der Fasern bzw. der Fäden des Gewebes während des eigentlichen Durchdruckvorganges zu stabilisieren.
Gemäß der Erfindung wird dies bei Druckpasten, welchen in der Textiltechnik übliche Netzmittel zugesetzt sind, dadurch erreicht, daß diese Netzmittel in so beträchtlichen Mengen zur Anwendung gelangen, daß sie vor allem als Strukturstabilisiefungsmittel für die Gewebefasern bzw. für das Gewebe wirken.
Der Zusatz von Netzmitteln zu Druckpasten ist zwar bekannt, jedoch nur in jenen geringen Mengen, wie sie zur Erzielung optimaler Netzwirkung erforderliclh sind und welche etwa i bis 3 % der Druckpastensubstanz betragen. Es hat sich aber bei einem Netzmittelzusatz in diesem bekannten Ausmaß gezeigt, daß die Oberflächenspannung der Farbstofflösung in einem "solchen Ausmaß herabgesetzt wurde, _ daß selbst bei pastoser Konsistenz der Druckfarbe eine örtlich' scharf begrenzte Musterung auf der Rückseite der Gewebe nicht mehr erzielbar war. Abgesehen -davon wurde die Gleichmäßigkeit des Druckes durch eine unvermeidliche .Schaumbildung stark beeinträchtigt.
Werden jedoch im Sinne der Erfindung. solche Netzmittel in einem Vielfachen der :genannten, üblichen Menge der Druckpaste einverleibt, so zeigen sie eine neue und bisher unbekannte Wirkung, nämlich die der Strukturstabilisierung. Sie gewährleisten während :des eigentlichen Durchdruckvorganges Volumkonstanz der Fasern und damit des Gewebes.
Da der gleiche Durchdruckeffekt bei den verschiedensten Fasermaterialien und für die verschiedensten Farben beobachtet werden konnte, läßt sich die erfindungsgemäße Wirkung in kolloidchemisch-mechanischer Weise deuten.
Netzmittel, die in so hoher Konzentration wie bei der Erfindung verwendet werden, heben die Ouellbarkeit der Fasern bzw. Fäden des Gewebes auf und gewährleisten eine Konstanz :der normalen Gewebezwischenräume während fies Durchdruckens.
Damit vermag die Druckpaste auf die Rückseite des Gewebes in genügender Menge und in vollkommener Weise durchzudringen, und zwar selbst bei jenen Druckmethoden, die bloß unter geringer Druckanwendung arbeiten, wie z. B. beim Filmdruck. -Für das erfindungsgemäße Verfahren haben sich alle jene in neuerer Zeit unter dem Begriff Netzmittel der Textiltechnik verstandenen Substanzen als geeignet erwiesen. Solche sind beispielsweise Seifenpräparate auf der Basis des sulfonierten Rizinusöls, deren Polymerisationsprodukte, Ester derselben, alkylierte- Naphthalinsulfonsäuren sowie Fettsäurekondensationsprodukte u. dgl.
-Es werden also `vorzugsweise verwendetTürkischrotöl, Produkte, -welche alkylnaphthalinsulfonsaures Natrium. bzw. isopropylnaphthalinsulfonsaures Natrium als Hauptbestandteil aufweisen und die vorzugsweise noch Kondensationsprodukte von Fettsäurechloriden mit Lysalbin- oder Protalbinsäure enthalten.
Da die Netzmittel trotz ihrer hohen- Menge als Zusatz zur- Farbmasse noch eine zuwenig -zähe Konsistenz der Druckpaste ergeben, werden sie mit Dextrin, Tragant, Stärke, British Gummi oder anderen Verdickungsmitteln, gegebenenfalls nach Filterung der Lösungen; versetzt und erforderlichenfalls verkocht. Die Wahl des Verdickungsmittels erfolgt in Abhängigkeit von der Art des verwendeten Lösungsmittels.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht es, mit einem einzigen Arbeitsgang auszukommen, und zwar in zwei aufeinanderfolgenden Wirkungsphasen.
In der ersten Phase wird bei Stabilisierung der Gewebestruktur das vollkommene Durchdringen der Druckpaste bis auf die Rückseite des Gewebes erzielt. _ Die eigentliche Färbung der Gewebefasern bzw. -faden geht in einer zweiten Phase vor sich, in welcher .Substanzen wie Harnstoff usw. zwecks Erleichterung des -Färbungsvorganges zur Wirkung gelangen können, welche bereits in der Druckpaste enthalten waren, während der eigentlichen Durchdr.uckphase jedoch unwirksam geblieben waren.
Hierbei kann das gleiche Mittel Anwendung finden wie bei der Nachbehandlung bzw. Fixierung, deren Methode die für den jeweils verwendeten Farbstoff übliche ohne Besonderheiten ist.
Im nachstehenden sei, ohne daß dadurch eine Einschränkung der Erfindung erblickt werden darf, ein spezielles Ausführungsbeispiel angegeben, wie es die Patentinhaberin im Verlauf der praktischen Versuche als wirkungsvoll für den erfindungsgemäßen Effekt erkannt hat: 35 bis 40g a-butylnaphthalinsulfonsaures Natrium und i i o bis 115 g eines Eiweiß-Fettsäure-Kondensationsproduktes, aufgelöst in 3o bis 6o g Wasser und 6o bis 9o g Alkohol, werden mit 300 g Dextrin zusammengemischt, gegebenenfalls gekocht und in eine Lösung eingebracht, die aus aoo g Wasser, i5o g Harnstoff, 15 g Dinatriumphosphat, 1z g Natronlauge von 38° Be und io g eines sogenannten substantiven Farbstoffes (z. B. Dis- oder Polyazofarbstoffe, die mit Kupfersalzen licht- und waschechte Komplexverbindungen eingehen) besteht und welche zum weiteren Schutz gegen Verfließen und gegen Reduktionswirkung noch kleinere Mengen m-nitrobenzolsulfonsaures Natrium enthält. . Die Musterung des- Gewebes und der Durchdruck können nach bekannten Methoden -erfolgen, - z. B: durch Aufstreichen der Farbe, insbesondere unter Anwendung von Schablonen; trotz des geringen Arbeitsdruckes ergibt auch das Filmdruckverfahren ausgezeichnete Resultate.
Da der erfindungsgemäße Durchdruckeffekt .auf kolloidchemisch-mechanischen Vorgängen beruht, ist er von der Art der verwendeten Farben und von der ,Art der Gewebefasern weitgehend unabhängig. Deshalb ist das Verfahren gemäß der Erfindung nicht auf Gewebe beschränkt, sondern auch bei Filz, Papier, Leder, od. dgl. bei Vorliegen geeigneter Umstände anwendbar. In allen Fällen können die für die verschiedenen Fasern gebräuchlichen :Farbstoffe nach gebräuchlichen Methoden für den Druck und die- Nachbehandlung Anwendung finden. In der Drucktechnik bedeutet die Erfindung daher einen wesentlichen Fortschritt.

Claims

PATE NTANSPRÜCIIE: i. Verfahren zur Herstellung einer Druckpaste zum Durchdruck durch Gewebe od. dgl., welcher in der Textiltechnik übliche Netzmittel zugesetzt sind, dadurch gekennzeichnet, daß dieser Zusatz in so beträchtlichen Mengen erfolgt, daB die Netzmittel vor allem als Strukturstabilisierungsmittel für die Fasern bzw. Fäden des Gewebes wirken. a. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daB als Strukturstabilisierungsmittel solche Netzmittel verwendet werden, die sulfurierte Verbindungen, z. B. sulfurierte Öle oder Fette, enthalten.