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Verfahren zum Fixieren von Pigmenten auf Fasergut Es ist schon vorgeschlagen
worden, Pigmente auf Fasergut dadurch zu fixieren, daß man polyfunktionelle Isocyanate
in Form ihrer Bisulfitadditionsprodukte mit primären oder sekundären Aminen in Form
von wasserlöslichen Salzen mit leicht flüchtigen Säuren aus wäßrigem Medium auf
die Textilmaterialien aufbringt und die Textilien nach der Behandlung einer Temperatur
von iooo aussetzt.
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Es ist weiterhin vorgeschlagen worden, Textilien oder andere saugfähige
Stoffe dadurch zu imprägnieren, daß man das Gut mit wäßrigen Dispersionen von Polyisocyanaten,
die gegebenenfalls zusätzlich noch mit Isocyanaten reaktionsfähige Verbindungen
enthalten, behandelt.
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Es wurde nun gefunden, daß ausgezeichnete Drucke von hervorragender
Weichheit, Naß- und Reibechtheit und guter Farbausbeute erhalten werden, wenn als
Bindemittel für die Pigmente Polyesterisocyanate in wäßriger Suspension verwendet
werden und dieselben nachträglich mit Diaminen umgesetzt werden.
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Die Umsetzung der Polyesterisocyanate mit den Diaminen erfolgt zweckmäßig
so, daß den Emulsionen der Polyesterisocyanate in der Druckmasse Salze von Diaminen
mit flüchtigen Säuren zugesetzt werden und daß nach dem Druck das Gut auf Temperaturen
über ioo' erhitzt wird. Dabei spaltet sich die flüchtige Säure ab, das Diamin wird
frei und reagiert mit den Isocyanatgruppen des Polvesterisocyanats unter Vernetzung.
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Eine weitere Möglichkeit, die Vernetzung mit Diaminen herbeizuführen,
besteht darin, daß das Polyesterisocyanat auf das Fasergut aufgedruckt wird und
das
Gut nach dem Druck mit dem Dampf eines aliphatischeu Diamins
behandelt wird. Auch hierbei tritt eine Vernetzung des Polyesterisocyanats ein.
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Polye,sterisocyanate, wie sie erfindungsgemäß verwendet werden können,
werden dadurch hergestellt, daß man in organischen Lösungsmitteln lösliche Polyester,
welche mindestens eine Hydroxyl- und bzw. oder Carboxylgruppe enthalten, mit so
viel Diisocyanat umsetzt, daß auf jede Hydroxyl- oder Carboxylgruppe etwa zwei Isocyanatgruppen
kommen. Für das vorliegende Verfahren kommen solche Polyesterisocyanate in Frage,
welche in organischen Lösufigsmitteln noch löslich sind. Als Polyester verwendet
man zweckmäßig Polyester aus Adipinsäure und Diäthylenglykol oder anderen Polyglykolen.
Weiter kommen Polyester aus Adipinsäure und i, 2-Propylenglykol, Thiodiglykol, Chinit
u. a. in Frage. Als Säurekomponente seien außer Adipinsäure andere Dicarbonsäuren,
wie Sebacinsäure, Thiodibuttersäure, Maleinsäure und Phthalsäure, genannt. Auch
Oxycarbonsäuren können zur Herstellung der Polyester verwendet werden. Zweckmäßig
ist die Anwendung eines Glykolüberschusses, welcher bewirkt, daß die Endgruppen
des Polyesters in der Hauptsache Hydroxylgruppen sind, während freie Carboxylgruppen
nur in untergeordnetem Maße auftreten.
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Derartige Polyester werden mit organischen Diisocyanaten umgesetzt
und enthalten dann als Endgruppen hauptsächlich Isocyanatgruppen. Für diese Umsetzung
eignen sich Diisocyanate, wie Tetramethylendiisocyanat, Hexamethylendiisocyanat,
Dodekamethylendüsocyanat, Cyclohexandüsocyanat, Dicyclohe?,.ylmethandiisocyanat,
Thiodipropyldiisocyanat, Toluylendüsocyanat u. a.
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Als Lösungsmittel für die Polyesterisocyanate kommen hydroxylfreie
organische Lösungsmittel in Frage, die in Wasser praktisch unlöslich sind, z. B.
Benzol, Toluol, Chlorbenzol, chlorierte aliphatische Kohlenwasserstoffe und Gemische
derselben. Diese Lösungsmittel können, falls erwünscht, mit Nichtlösern für die
Polyesterisocyanate, wie Benzin, verschnitten w erden.
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Das Verfahren nach der Erfindung besitzt den praktisch bedeutsamen
Vorteil, daß es möglich ist, ohne besondere Verdickungsmittel zu arbeiten. Dies
schließt jedoch nicht aus, daß in besonderen Fällen Verdickungsmittel, wie Traganth
oder Natriumalginat, angewendet werden können. Beispiel i Ein Baumwollgewebe wird
nach dem Fümdruckverfahren mit einer Druckpaste folgender' Zusammensetzung bedruckt:
2,5o Gewichtsteile einer 8o0/,igen benzolischen Lösung eines Polyesterisocyanats,
hergestellt aus ioo Gewichtsteilen eines Adipinsäure-Diäthylenglykol-Polyesters
mit einer OH-Zahl von 45, einer Säurezahl von 1,5 und 13 GewichtsteilenToluylendüsocyanat
werden mit 28o Gewichtsteilen Toluol verdünnt und mit 5 Gewichtsteilen Ölsäure
versetzt. Durch Einrühren von 4M Gewichtsteilen Wasser wird eine Emulsion hergestellt,
in- die 2o Gewichtsteile eines Komplexes des Eisensalzes aus i-Nitroso-2,-naphthol
pulverfein eingerührt werden. In diese Farbpaste werden schließlich noch 34 Gewichtsteile
einer 50"/,igen wäßrigen Äthylendiaminformiatlösung zugegeben.
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Nach dem Aufdrucken der Druckpaste wird die Ware einige Minuten auf
etwa ioo' erhitzt. Man erhält auf diese Weise eine bedruckte Baumwollware, die ohne
weitere Nachbehandlung auch an den bedruckten Stellen einen sehr weichen Griff besitzt,
wobei die Wasch- und Reibechtheit des Druckes hervorragend gut ist. Beispiel Man
bedruckt ein glänzendes Gewebe aus Viskosekunstseide nach dem Rouleaux-Verfahren
mit einer wie in Beispiel i beschriebenen Druckpaste, bei der als Emulgator an Stelle
von 5 Gewichtsteflen Ölsäure 2 Gewichtsteile eines mittels Äthylenoxyd oxäthylierten
Kondensationsproduktes aus Xylol und Formaldehyd verwendet werden und an Stelle
der Lösung des Diaminformiates eine solche des Acetats verwendet wird. Verwendet
man ein farbloses Pigment, wie z. B. Titandioxyd, in Mengen von 4o Gewichtsteflen,
so erzielt man bei gleicher-Arbeitsweise, wie in Beispiel i beschrieben, an den
bedruckten Stellen einen Matteffekt mit gleich gutem Griff- und Echtheitseigenschaften.
Beispiel 3
Man bedruckt ein glänzendes Acetatseidegewebe mittels Metall- oder
Filmschablonen mit einer Druckpaste folgender Zusammensetzung: 2oo Gewichtsteile
einer 8o"/,igen benzolischen Lösung des im Beispiel i verwendeten Polyesterisocyanats,
26o Gewichtsteile Toluol, » 2,5 Gewichtsteile Polyvinylalkohol,
225 Gewichtstefle Goldbronze und 228,5 Gewichtsteile Wasser.
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Man erhält bei gleicher Arbeitsweise wie in Beispiel i Bronzedrucke,
die gleich gute Griff- und Echtheitseigenschaften besitzen und Bügelechtheiten aufweisen,
wie sie bei Drucken mit therrnoplastischen Fixiermitteln nicht erzielt werden. Beispiel
4 Man klotzt ein Zellwollgewebe auf dem Foulard mit einer Flotte folgender Zusammensetzung:
15o Gewichtsteile einer 8o"/,igen benzolischen Lösung eines Polyesterisocyanats,
hergestellt wie in Beispiel i beschrieben, das mit 222 Gewichtsteilen Toluol verdünnt
ist, werden mit 6 Gewichtsteilen eines mittels Äthylenoxyd oxäthylierten
Kondensationsproduktes aus Xylol und Formaldehyd und 15 Gewichtsteilen einer io0/,igen
wäßrigen Lösung eines hochviskosen Polyvinylalkohols in 581 Gewichtsteilen Wasser
einulgiert, in diese Emulsion werden 6 Gewichtsteile eines Komplexes des
Eisensalzes aus i-Nitroso-2-naphthol pulverfein eingerührt. Dieser Farbflotte werden
noch 2o Gewichtsteile einer 5011/jgen wäßrigen Äthylendiaminformiatlös-Ling zugegeben.
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Nach dem Klotzen wird die Ware einige Minuten auf ioo' erhitzt. Man
erhält auf diese Weise eine gefärbte
Zellwollware, die ohne weitere
Nachbehandlung einen sehr weichen Griff und beste Wasch- und Reibechtheiten besitzt.