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Fallschirm Die bisher bekannten Fallschirme werden im allgemeinen
derart hergestellt, daß lange, spitze, dreieckige Bahnen, sehr häufig 28 solcher
Stoffbahnen, über ihre ganze Länge zu dem eigentlichen Schirm zusammengenäht und
mit den erforderlichen Leinen versehen werden. Bei diesen bekannten Bahnenfallschirmen
liegt die niedrigste Absprunghöhe ungefähr zwischen 7o und 8o m. Bei der Konstruktion
von Fallschirmen ist man immer wieder bemüht gewesen, die Absprunghöhe so gering
wie möglich zu halten, jedoch ist es bisher praktisch kaum gelungen, eine Absprunghöhe
im allgemeinen von weniger als etwa 70 m zu erreichen, abgesehen von einigen
Ausnahmen; so soll z. B. der Weltrekord zur Zeit bei etwa 63 m Absprung liegen.
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Die Erfindung bezieht sich auf einen Fallschirm und bezweckt in erster
Linie, die bisher erreichte Absprunghöhe weiterhin wesentlich zu verringern.
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Gemäß der Erfindung wird dies dadurch erreicht, daß der eigentliche
Schirm aus mehreren Einzelfallschirmen besteht, die im wesentlichen vorzugsweise
nur an ihren Ecken miteinander verbunden sind. Zweckmäßig sind die Einzelfallschirme
sechseckig ausgebildet, so daß diese, ohne einen toten Raum zu bilden, unmittelbar
aneinanderliegen können. Dadurch ergibt es sich, daß auch der Gesamtfallschirm eine
sechseckige Form aufweist.
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Es hat sich gezeigt, daß man mit einem Fallschirm gemäß der Erfindung
schon aus etwa 30 m Höhe im Horizontalflug abspringen kann.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der
Beschreibung der Zeichnung, in der ein Ausführungsbeispiel. der Erfindung dargestellt
ist.
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Fig. i zeigt die Draufsicht auf den Fallschirm im ausgespannten Zustand;
Fig.2 zeigt die Seitenansicht des aufgespannten Schirmes im Schnitt durch die Mitte
der Darstellung nach Fig. i,
Der Fallschirm gemäß der Erfindung,
der im folgenden als Zellenfallschirm bezeichnet wird, besteht in seiner Gesamtform,
von oben oder unten gesehen, aus einem Gefüge von vorzugsweise 37 Einzelzellen,
d. h. aus 37 sechseckigen kleinen Einzelfallschirmen, wie Fig. i ohne weiteres erkennen
läßt. Die Zahl von 37 Einzelzellen ergibt sich zwangsläufig aus dem Umstand, daß
für jede Seitenlänge des ebenfalls sechseckigen Fallschirmes vier Einzelzellen gewählt
wurden. Jede Einzelzelle hat vorteilhaft einen Durchmesser von i m, gerechnet zwischen
je zwei parallel liegenden Seiten, und einen Durchmesser von 1,15 m von einer Ecke
zur gegenüberliegenden Ecke.
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Die Erfindung ist nicht auf die beispielsweise Angabe der Zellenzahl
und Zellengröße beschränkt. Diese geben nur ein bevorzugtes Maß an. Es ist für das
normale Gewicht eines Menschen nicht notwendig, die Zellengröße und die Zellenzahl
anders zu wählen.
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Die Einzelzellen sind nur an ihren Ecken i z. B. durch Nähen miteinander
verbunden, während an den Seiten zwischen den Ecken i kein fester Zusammenhang zwischen
den Einzelzellen besteht. Gerade dieses wesentliche Kennzeichen der Erfindung ermöglicht
es, daß sich der Zellenfallschirm überaus schnell öffnet, wodurch die Absprunghöhe
gegenüber der Absprunghöhe bei den bisher bekannten Fallschirmen wesentlich verringert
wird. Die Einzelfallschirme werden plötzlich in ihrer gesamten Breite dem Luftstrom
preisgegeben und aus diesem Grund blitzartig nach allen Richtungen auseinandergerissen.
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Jede als Fallschirm wirkende Einzelzelle hat entsprechend ihren sechs
Ecken auch sechs Fangleinen, die, wie aus Fig. 2 zu ersehen ist, aus jeder Ecke
der Einzelzelle heraustreten. Jede Einzelzelle ist aus einem Stück geschnitten und
daher nahtlos. Die sechs Fangleinen bestehen bei jeder Einzelzelle aus drei durchgehenden
Leinen, von denen jede Leine an der einen Ecke der Einzelzelle eintritt und an der
gegenüberliegenden Ecke die Einzelzelle wieder verläßt. In der Mitte kreuzen sich
die drei durchgehenden Leinen. Sie sind vorzugsweise unterhalb von etwa 3 cm breiten,
auf der Oberseite jeder Einzelzelle befindlichen, in der Zeichnung nicht dargestellten
Stoffstreifen eingesteppt. Der Kreuzungspunkt der drei durchgehenden Leinen wird
z. B. mittels einer aufgesteppten Kappe abgedeckt. Es ist unzweckmäßig, sechs einzelne
Fangleinen direkt an jeder Einzelzelle anzunähen, da diese bei der Benutzung eines
solchen Fallschirmes leicht abreißen können.
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Zweckmäßig haben die Fangleinen eine Länge von 2 m, gerechnet von
den Ecken i, wo die Fangleinen aus den Einzelfallschirmen heraustreten, bis zu dem
Treffpunkt 2 der Fangleinen. Die Stärke der Fangleinen beträgt etwa 2 mm. Die Einzelfallschirme
sind an den Ecken durch die Fangleinen verbunden, damit jeder Einzelschirm in seiner
vorgeschriebenen Bahn verbleibt. Ein Durcheinandergeraten der Einzelfallschirme
ist daher ausgeschlossen. Die Fangleinen sind am Treffpunkt 2 mit den Hauptleinen
3 fest verbunden. Die Hauptleinen sind wiederum am Kreuzstück 4, das zweckmäßigerweise
umwickelt ist, fest zusammengekoppelt und laufen nach unten in zwei Haltetaue 5
aus. Die Länge der Hauptleinen beträgt etwa 6 m, gerechnet vom Treffpunkt 2 der
Fangleinen bis zum Kreuzstück 4, bei einer Stärke von etwa 5 mm.
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Das Kreuzstück 4 hat eine Länge von etwa 15 cm. Die Länge der beiden
Haltetaue 5 beträgt etwa 50 cm. An den Enden der Haltetaue befinden sich
zwei entsprechend große Karabinerhaken 6 zum Einhängen des Zellenfallschirmes am
Gurtzeug. Insgesamt haben also die 37 Einzelzellen des Zellenfallschirmes 37 Hauptleinen
und 6 mal 37 gleich 222 Fangleinen.
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Der Zellenfallschirm kann in einer Packhülle von 5o X 35X 1o cm verpackt
werden. Das Packen des Zellenfallschirmes geht anders vor sich als bei den bisher
üblichen Bahnenfallschirmen. Während bei diesen Bahnenfallschirmen beim Packen jede
Stoffbahn sorgfältig aufeinandergelegt werden muß, um ein sicheres Öffnen zu garantieren,
ist bei dem Zellenfallschirm gemäß der Erfindung das Packen einfacher und zeitsparender.
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Der Zellenfallschirm wird auf sauberem Boden ganz ausgebreitet und
die Haltetaue an einer Leine befestigt und hochgezogen. Dabei straffen sich die
Haupt- und Fangleinen, und die Einzelzellen klappen von selbst zusammen. Daraufhin
wird das hängende Fallschirmbündel mit den Armen zusammengepackt und in die bereitliegende
Packhülle verpackt, genau wie jeder andere Fallschirm auch. Das Packen des Zellenfallschirmes
ist also denkbar einfach, da er nur an den Haltetauen mittels einer Leine hochgezogen
wird und sich dann in wenigen Sekunden von selbst vorschriftsmäßig zusammenlegt.
Der Zellenfallschirm ist in 5 Minuten fertig gepackt, während das Packen bei den
bisher bekannten Balinenfallschirmen 20 Minuten beträgt.
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Der ausgespannte Schirm liegt, wie Versuche einwandfrei erwiesen haben,
praktisch flach in der Luft, gegenüber den bisher bekannten Bahnenfallschirmen,
die immer eine erhebliche Halbkugel bzw. Kuppel beim Fall ausbilden. Durch die flache
Lage des Zellenfallschirmes wird das unerwünschte und gefährliche Schaukeln der
bisher bekannten Fallschirme vollständig vermieden. Man erzielt daher beim Zellenfallschirm
überraschenderweise ein sehr sanftes Landen.
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Ist der Zellenfallschirm nach dem Landen auf dem Boden aufgefallen,
so fallen die sechseckigen Einzelzellen zwischen ihren fest verbundenen Ecken auseinander,
und der Wind hat dann nicht mehr die Möglichkeit, den am Boden liegenden Fallschirm
weiter mitzunehmen, wie es bei den bisher bekannten Fallschirmen hoher Bauart und
mit zusammengenähten Stoffbahnen der Fall ist.
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Es sei noch erwähnt, daß bei Beschädigung einer Einzelzelle diese
in bequemer und einfacher Weise ausgewechselt werden kann. Außerdem ist die Unfallgefahr,
falls eine Einzelzelle oder eine Fang- oder Hauptleine reißen sollte, sehr gering,
da die übrigen Zellen sich gegenseitig festhalten.