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Bohrvorrichtung Bohrvorrichtungen, die aus einem Vorrichtungskörper
zur Aufnahme des Werkstückes bestehen und aus einer Verschlußklappe, «-elche zugleich
als Bohrplatte dient und durch einen unter Federdruck stehenden Verriegelungsschnäpper
verriegelt wird, sind bekännt. Bei diesen bekannten Einrichtungen wird die Vorrichtung
zum Einlegen des Werkstückes geöffnet, indem man mit dem Daumen der rechten 1-land
den Verriegelungsschnäpper zurückdrückt, so daß die unter Federdruck stehende Verschlußklappe
selbständig aufspringt. Nachdem das Werkstück in die Vorrichtung eingelegt ist,
wird mittels zwei Finger und Daumens der linken Hand die unter Federdruck stehende
Verschlußklappe niedergedrückt, bis der gleichfalls unter Federdruck stehende Schnäpper
die Verschlußklappe verriegelt. Bei dem Verriegeln der Verschlußklappe muß außer
der Federspannung der Klappe selbst zusätzlich noch die Federspannung der eigentlichen
Druck-oder Spannstücke zum Festhalten des Werkstückes während des Bohrens durch
die Kraft der zwei Finger der linken Hand überwunden werden. Beim Bohren selbst
werden die bekannten Vorrichtungen mit der linken Hand festgehalten, dergestalt,
daß der Vorrichtungskörper zwischen Fingern und Daumen gehalten wird, während die
rechte Hand die Bohrspindel bedient. Wird von mehreren Seiten gebohrt, so muß der
kastenförmige Vorrichtungskörper außerdem mit der linken Hand geschwenkt werden,
so daß, da keine griffartige
Einrichtung an der Vorrichtung vorhanden
ist, dieses sehr ungeschickt, ermüdend und zeitraubend für den Werker ist. Darüber
hinaus kann es zu Unfällen führen, da der Werker oder Facharbeiter beim Festhalten
der Vorrichtung mit der linken Hand sehr oft mit seinen Fingern oder Daumen ganz
in unmittelbare Nähe der Bohrbuchsen und somit des Spiralbohrers kommt und diese
Gefahr des Verletzens der Finger. besonders groß bei kleinen Bohrvorrichtungen vorhanden
ist. Auch ist es ohne weiteres einleuchtend, daß das öffnen und Schließen der unter
Federdruck stehenden Verschlußklappe mit den federnden Druck- und Spannstücken in
Verbindung mit dem gleichfalls unter Federdruck stehenden Verriegelungsschnäpper
durch den Daumen, andererseits durch zwei Finger, wohl in den ersten Minuten für
den Arbeiter oder für die Arbeiterin erträglich ist, nicht aber, wenn man tagein
und tagaus damit arbeiten bzw. bohren muß. Es werden sich sehr bald Ermüdungserscheinungen
zeigen und demnach ein Herabsinken der Arbeitsleistung. Muß außerdem noch ein Ausstoßer
für das Werkstück, weil das Werkstück besonders bei flachen Blechteilen nicht aus
der Aufnahme der Vorrichtung durch Hand herausgenommen werden kann, vorgesehen werden,
so muß zusätzlich zu den beschriebenen Handgriffen noch der Auswerfer bedient werden,
wodurch außerdem die Griff-, Spann-und Nebenzeiten noch erhöht werden, so daß die
Arbeitsleistung und die Wirtschaftlichkeit weiter herabsinkt. Bemerkt soll noch
werden, daß die soeben beschriebenen bekannten Klappbohrvorrichtungen nur in kleineren
Abmessungen, ausschließlich für den Kleinapparate- oder Kleinmaschinenbau, praktisch
Verwendung finden können, da bei größeren Werkstücken mit Bohrleistungen über io
mm -e' das Festspannen der Werkstücke durch unter Federdruck stehende Druck- oder
Spannstücke nicht mehr ausreicht und man durch zusätzliche mechanische Spannelemente,
welche besonders von Hand bedient werden müssen, die Werkstücke Festspannen muß.
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Die Erfindung hat sich nun die Aufgabe gestellt, die bisher bestehenden
Nachteile und Unzulänglichkeiten der bekannten Bohrvorrichtungen zu beseitigen.
Sie betrifft eine Bohrvorrichtung in der Anordnung von zwei Handdrehgriffen, einem
linksseitig und einem rechtsseitig angeordneten Drehgriff. Die besondere Anordnung
und Stellung der unter der Federwirkung von Verdrehfedern stehenden zwei Drehgriffe
zur Aufklapprichtung der Verschlußklappe und die stets entgegengesetzte Drehrichtung
der zwei Handgriffe während der Bedienung der Vorrichtung, ferner die Arbeitsstellung
des Facharbeiters zur Bohrvorrichtung selbst sollen betont werden.
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Die Erfindung soll die Nachteile der bekannten Ausführungen beseitigen
und folgende Vorteile eigehen: i. Durch die neuartige Anordnung der zwei Drehhandgriffe
zur Aufklapprichtung der Verschlußklappe und in der stets entgegengesetzten Drehrichtung
der zwei Handgriffe während des Ein- und Ausspannens des Werkstückes, ferner durch
die Arbeitsstellung des Facharbeiters zur Bohrvorrichtung selbst ist eine Vorrichtung
entstanden, die arbeitsphysiologisch sowie grifftechnisch als besonders gute Lösung
zu werten ist, dadurch Verkürzung bzw. Einsparen der Spann-, Griff- und Nebenzeiten;
2. durch den linksseitig angeordneten Drehgriff kann erstens die Vorrichtung mit
der linken Hand in die verschiedenen Bohrlagen geschwenkt werden, zweitens dient
der Drehgriff gleichzeitig zum &icheren Festhalten der Vorrichtung während des
Bobrens, drittens wird durch eine kurze Drehbewegung des Handgriffes der Aus"#erfer
für das Werkstück betätigt; 3. dadurch, daß der Facharbeiter die Bohrvorrichtung
während des Bobrens am linken Drehgriff festhält, ist der Arbeiter weitgehendst
gegen Unglücksfälle geschützt, da die Hand nunmehr außer dem Bereich der Bohrbuchsen
bzw. der Bohrplatte ist; 4. durch den rechtsseitig angeordneten Drehgriff wird durch
Drehen der rechten Hand der Doppelschnäpper entriegelt und gleichzeitig die Verschlußklappe
durch Hochschwenken aufgeklappt; durch die grifftechnisch und arbeitsphysiologisch
zweckmäßige Anordnung der zwei Drehgriffe keine Handverrenkungen noch Ermüdungserscheinungen,
sondern der Facharbeiter bedient zwangsläufig die Drehgriffe in jeder Arbeitsstellung
mit dem weiteren Vorteil, daß beide Hände logisch und gleichmäßig zur Arbeit herangezogen
werden, wodurch ein gesunder leistungssteigender Arbeitsausgleich geschaffen wird;
6. die neuartige Zweigriffallordnung kann bei kleinen sowie großen Bohrvorrichtungen
vorteilhaft angewandt werden; 7. einfache, zweckmäßige Gesamtdurchbildung der Bohrvorrichtung,
wodurch leichtes Gewicht und Senkung der Herstellungskosten zu verzeichnen sind.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung Abb. i
bis ,4 dargestellt.
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Abb. i zeigt einen teilweisen Längsschnitt, Abb. 2 die Seitenansicht
und Abb. 3 die Draufsicht der Bohrvorrichtung; Abb. 4 zeigt die Vorrichtung in Pfeilrichtung
A in Ansicht, unter Weglassung der Griffmuffe.
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i ist der eigentliche Bohrvorrichtungskörper der Vorrichtung mit seinen
zylindrischen Auflagefüßen 2. Oberhalb am Vorrichtungskörper i ist mittels eines
Zylinderstiftes 3 die Verschlußklappe 4 drehbar angelenkt. Rechtsseitig an der Verschlußklappe
4 ist die Drehgriffeinrichtung, bestehend aus einem Aufnahmestück 5, Betätigungsschieber
6, Hebel 7, Mitnehmerstift 8, Welle 9, Verdrehfeder 1o, Griffmuffe 11 mit Mitnehmerstiften
12 zur Betätigung der Doppelschnäpper 13, angeordnet. Das Aufnahmestück 5 ist durch
Schrauben 14 mit der Verschlußklappe 4 fest verbunden. Der Doppelschnäpper 13 für
die Verschlußklappe 4 ist unterhalb des Vorrichtungskörpers 1 mittels eines Zylinderstiftes
15 in Verbindung mit einer Verdrehfeder 16
zwei Distanzringen 17,
welche durch Stifte fest mit (lein Zylinderstift 15 verbunden sind, drehbar angelenkt.
Zylinderstift Doppelschnäpper 13 wiederum ist durch Stifte 18 mit (lern Zylinderstift
15 in kraftschlüssiger Verl)ili(Iung. Der rechtsseitig sitzende Schnapper des Doppelschnäppers
13 weist noch einen Mitnehmerstift 13a für den Betätigungsschieber 6 auf.
Zwei Anschlagstifte 13b am Vorrichtungskörl)er t dienen zur Begrenzung des Doppelschnäppers
13. Linksseitig am Vorrichtungskörper i ist die linke Drehgriffeinrichtung zum Betätigen
des Auswerfers, bestehend aus dem Aufnahmebügel' i9, in welchem die Welle 2o gelagert
ist, der Griffmuffe i i mit den Mitnehmerstiften 12, Verdrehfeder 10,
\ockenscheibe 21, welche durch den Stift 22 mit der Welle 2o und Griffmuffe i i
kraftschlüssig verbunden ist, angeordnet. Der Aufnahmebügel i9 ist fest mit dem
Vorrichtungskörper i verbunden. Unterhall> des Vorrichtungskörpers i an der Grundplatte
ist der Auswerferhebel 23 für das Werkstück gelagert. Er ist als Winkelhebel ausgebildet,
welcher mittels des Stiftes 24 im Gabelstück 25 drehbar gelagert ist. Das Gal)elStltCk
25 sitzt fest in der Grundplatte des Vorrichtungskörpers i. In der Mitte der Grundplatte
des Vorrichtungskörpers i hat ein unter Federspannung stehender AuswerferbolZen
26 seinen Sitz, welcher auf dem balligen Ende des 23 ruht, während das rechtwinkelig
nach oben ausgebildete Ende gegen die Nockenscheibe 21 anliegt.
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Die Arbeitsweise der Bohrvorrichtung ist folgende: Der Facharbeiter
sitzt in Pfeilrichtung B (s. Abb. 3) vor der Bohrvorrichtung. Soll ein neues Werkstück
in die Bohrvorrichtung eingelegt werden, so wird die Vorrichtung mit der linken
Hand am linken Drehgriff und mit der rechten Hand des Facharbeiters am rechten Drehgriff
erfaßt. Durch Drehen des rechten Handgriffes 9, 11, 12, welcher in dem Aufnahmestück
5 gelagert ist, nach rückwärts wird der Hebel 7 in Drehung versetzt, wodurch gleichfalls
der Betätigungsschieber 6 und der Doppelschnäpper 13 in Verbindung mit dem Mitnehmerstift
13° nach hinten bewegt wird, so daß die Verschlußklappe ,4 entriegelt und frei mit
der rechten Hand zum Einlegen des Werkstückes aufgeklappt werden kann. Nachdem der
rechte Handgriff 9, 11, 12 losgelassen wird, bringt die Verdrehfeder io die komplette
Drehgriffeinrichtung 6, 7. 8, 9, 11 und 12 in ihre Anfangsstellung zurück. Gleichfalls
wird der Doppelschnäpper 13 unter Einwirkung der Verdrehfeder 16 in seine Anfangsstellung
bzw. gegen die Anschlagstifte 13b zurückbewegt. Beim Einlegen des Werkstückes bleibt
die linke Hand am linken Drehgriff 11, 12, 20. Nachdem (las Werkstück eingelegt
ist, erfaßt die rechte Hand den rechten Drehgriff 9, 11, 12 und wird nunmehr durchEinschwenken
dieVerschlußklappe4 in ihre Anfangsstellung zurückgebracht und durch den Doppelschnäpper
13, welcher mittels der Verdrelifeder 16 selbsttätig über die Verschlußklappe 4
schnappt, verriegelt. Die Bohrvorrichtung bzw. der Vorrichtungskörper i und die
Verschlußklappe 4 werden nun mittels des linken Drehgriffes 11 1-2, 20 entsprechend
der Anordnung der Bohrbuchsen unter der Bohrspindel bewegt. Mit der linken Hand
am linken Griff kann ferner die Vorrichtung nach allen vier Seiten gedreht werden,
und gleichzeitig dient der linke Handgriff zum Festhalten der Bohrvorrichtung beim
Bohren. Ist das Werkstück gebohrt, so wird wiederum der rechte Handgriff 9, 11,
12 nach rückwärts gedreht, wodurch derDoppelschnäpper 13 entriegelt und die Verschlußklappe
4 durch Ausschwenken frei aufgeklappt werden kann. Der linke Handgriff 11, 12, 20
wird dagegen nach vorn gedreht, wodurch gleichfalls die Nockenscheil>e 21 in Drehung
versetzt wird und der Auswerferhebel 23 nach unten bewegt wird, der wiederum den
Auswerferstift 26 nach oben druckt, so daß das Werkstück aus der Aufnahme ausgestoßen
wird und man dasselbe einwandfrei herausnehmen kann. Ist dies geschehen, holt die
Verdrehfeder io die linke Drehgriffeinrichtung in ihre Anfangsstellung und somit
auch die Nockenscheibe 21 mit Auswerferliebel 23 und Auswerferstift 26 zurück. Die
Vorrichtung wird von Spänen gereinigt, ein neues Werkstück eingelegt, und dasselbe
Spiel beginnt von neuem. Wird ein Auswerfer nicht benötigt, so wird der linke Drehgriff
stillgesetzt, d.h. gegen Drehung gesichert.