DE852296C - Zusatzstoffe fuer Kautschuk - Google Patents

Description

• Zusatzstoffe für Kautschuk Beim Einverleiben von Füllstoffen in natürlichen oder chemischen Kautschuk verwendet man Weichmacher und Dispergatoren, um eine möglichst feine Verteilung der Füllstoffe zu erreichen.
• Bei Verwendung von Ruß ist die feine Dispergierung der Füllstoffe in Kautschuk überwiegend eine Funktion der Teilchengröße.
• Bei der Herstellung von nicht mit Ruß gefüllten Gummiwaren lassen sich die Füllstoffe nur unter Verwendung bestimmter Dispergatoren verteilen, wie z. B. Stearinsäure und der Metallseifen von Fettsäuren u. dgl.
• Der Erfindung liegt die neue Erkenntnis zugrunde, daß eine schnelle und noch feinere Dispergierung der Füllstoffe mit Hilfe von Nitrierungsprodukten von polycyclischen Verbindungen des Erdöls, wie sie z. B. beim Furfurol-Selektiv-Extraktions-Verfahren bei der Aufarbeitung von Erdöl anfallen oder in Braunkohlenteerölen, Schiefergesteinölen vorliegen. Durch die Einführung von Nitrogruppen in diese an :sich schwach polaren Verbindungen erhält man Stoffe mit polaren Gruppen von hohem Dipolmoment (etwa 3,9).
• Diese Dispergatoren wirken vermutlich so, daß der carbophile Charakter des natürlichen Kautschuks und der am meisten bekannten Typen des chemischen Kautschuks in ein hydrophiles Verhalten umgewandelt wird und dadurch die Grenzflächenspannung auf ein Minimum gesenkt wird und auch dementsprechend die Einmischarbeit.
• Die mit Hilfe der neuen Dispergiermittel hergestellten Kautschukerzeugnisse zeigen eine besonders gute Verteilung solcher Füllstoffe, die sonst zur Bildung von Füllstoffnestern neigen. Die Nesterbildung ist auf die schlechte Verteilung der zusammengeballten Füllstoffagglomerate zurückzuführen.
• Die feine Verteilung der Füllstoffe in Kautschuk ist deshalb von ausschlaggebender Bedeutung, weil sie die Ursache einer möglichst hohen Strukturverfestigung des Kautschuks im vulkanisierten Zustand ist, wodurch Widerstand gegen Verschleiß bewirkt wird, insbesondere bei dynamischer Beanspruchung.
• Zur Auslösung der gewünschten Wirkung genügt im allgemeinen ein Zusatz von etwa io°/a der Nitrokörper, berechnet in bezug auf die einzuverleibende Füllstoffmenge. Beispiele ioo GewichtsteileNaturkautschuk, z.B. smoked sheet, 3 Gewichtsteile Zinkweiß, 2 Gewichtsteile Magnesiumoxyd, 5 Gewichtsteile eines Nitrierungsproduktes polycyclischer Kohlenwasserstoffe aus Furfurol-Selektiv-Extrakten des Erdöls, 2 Gewichtsteile Schwefel, i Gewichtsteil Vulkanisationsbeschleuniger, 5o Gewichtsteile Füllstoffe werden in bekannter Weise verarbeitet. Man erhält hierbei ein Vulkanisat mit einer besonders feinen Füllstoffverteilung.
• Zweckmäßig verfährt man hierbei so, daß man zunächst dem Kautschuk die Nitrierungsprodukte zusetzt und alsdann erst die Füllstoffe. Auch kann man das so erhaltene Gemisch aus Kautschuk und Füllstoffen noch einer Wärmebehandlung unterwerfen.
• An Stelle von smoked sheet kann man auch einen synthetischen Kautschuk verwenden, z. B. ein Mischpolymerisat aus Butadien mit Styrol oder aus Butadien mit Acrylsäurenitril oder aus Isobutylen mit Isopren.
• Man erhält immer ein Vulkanisat, das im Gegensatz zu den bekannten Erzeugnissen bei der dynamischen Biegebeanspruchung erheblich später ermüdet.
• Da Polyvinylchlorid mit Stoffen, die polare Gruppen enthalten, thermisch geliert, kann man Polyvinylchlorid mit Hilfe der nitrierten Zusatzstoffe in hervorragender Weise dem Kautschuk einverleiben.
• Zweckmäßig wendet man die Nitrokörper in emulgiertem Zustand an, der durch Verwendung von Wollfett, Lecithin u. dgl. herbeigeführt werden kann.

Claims (4)

1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verwendung von nitrierten polycyclischen Kohlenwasserstoffen, wie sie z. B. bei der Reinigung des Erdöls nach dem Furfurol-Selektiv-Extraktions-Verfahren anfallen oder in Braunkohlenteerölen und Schiefergesteinölen enthalten sind, als Zusatzstoffe für natürlichen oder synthetisch hergestellten Kautschuk.
2. 2. Verwendung der in Anspruch i gekennzeichneten Stoffein Verbindung mit Lösungsvermittlern mit polaren Gruppen.
3. 3. Verwendung der in i und 2 gekennzeichneten Stoffe in mit Wasser emulgiertem Zustand.
4. 4. Verwendung der in Anspruch i bis 3 gekennzeichneten Stoffe in Verbindung mit Polyvinylchlorid.