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Vorrichtung zum Erleichtern des Einschiebens eines Stückes in eine
dazu passende Oeffnung eines zweiten Stückes
Die vorliegende Erfindung betrifft eine
Vorrichtung zum Erleichtern des Einschiebens eines Stückes in eine dazu passende
Öffnung eines zweiten Stückes.
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Die Erfindung ist insbesondere auf Meßlehren anwendbar, besonders
wenn es sich um die Kontrolle sehr genauer Abmessungen handelt.
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Bei den gewöhnlichen Kalibern dieser Art, welche z. B. einen Lehrdorn
für eine Nachmessung besitzen, welcher in die nachzumessende Bohrung eingebracht
werden soll. nur dtr Arbeiter dell Lehrdorn gegellüber dem nachzumessenden Stück
genau richtig halten, sonst setzt er sich der Gefahr aus, einerseits die Ablesung
falsch auszulegen (z. B. ein einwandfreies gebohrtes Werkstück auszuschießen, in
welchem er seinen Dorn nicht in die Bohrung eintreiben kann), und andererseits die
Lehre in oder auf dem nachzumessenden Werkstück zu verklemmen. Öfters gar wird ein
Durchreiben festgestellt welches das Werkstück oder die Lehre beschädigt.
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Wenn der Innendurchmesser der Ringe dem der Bohrung sehr angenähert
ist, wie in dem Fall der Nachmessung von genauen Stücken, worin die Differenz nur
einige Tausendstel von Millimetern beträgt, so kann der Dorn in die Bohrung nur
eindringen, wenn der Arbeiter den Lehrdorn in einer streng genauen axialen Lage
vorstellt. Wenn er den Dorn in einer selbst sehr wenig schiefen Lage vorstellt,
wird er diesen nicht einführen können, obwohl die Äfeßdifferenz geringfügig ist;
wenn er einen
Schub in dieser nicht axialen Lage ausübt, wird er
den Dorn etwas schwenken, welcher das Werkstück markieren wird und selbst einen
Span losreißen wird, so,daß der Dorn in der Bohrung festgepreßt ist. Dieses Festpressen
ist gegebenenfalls so kräftig, daß es unmöglich wird, den Lehrdorn auszuziehen,
ohne das Werkstück zu zerstören.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung, welche gestattet, diesen Nachteil
zu beseitigen, ist dadurch gekennzeichnet, daß einer der beiden Teile des Kalibers
auf der Seite, wo das Einschieben stattfindet, und mindestens auf einem Teil des
Umfanges seiner Kontaktfläche mit dem anderen Teil ein in einer Rille immobilisiertes
federndes Organ besitzt, welches senkrecht auf die Kontaktfläche federnd wirkt und
diese Kontaktfläche mit seinem Außenteil wesentlich berührt.
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Die Zeichnung stellt in den Abb. I bis 7 einige praktische Ausführungsarten
der Erfindung dar.
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Abb. I stellt eine Grenzlehre für eine Bohrung dar; Abb. 2 und 3
zeigen teils in Ansicht, teils im Schnitt, zwei Stellungen der Grenzlehre beim Messen;
Abb. 4 zeigt teils in Ansicht, teils im Schnitt eine andere Ausführungsform; Abb.
5 ist eine Lehre für ein zylindrisches Stück; Abb. 6 zeigt die Draufsicht und Abb.
7 die perspektivische Ansicht einer Lehre für eine Bohrung einer komplizierten Form
dar.
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Die in der Abb. I dargestellte Lechlehre besitzt an den Enden des
Stieles 1 zwei Zylinder 2 und 2', welche den Minimaldurchmesser d und Maximaldurchmesser
d' der nachzumessenden Bohrung aufweisen, i h. diese Bohrung soll mindestens groß
genug sein, um die Lehre 2 durchzulassen, und höchstens so groß sein, daß die Lehre
2' nicht eindringen kann.
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Erfindungsgemäß ist im vorderen Teil der eigentlichen Lehre 2 eine
zylindrische Rille 3 vorgesehen, in welcher eine ringförmige Schraubenfeder 4 liegt,
deren Außendurchmesser gleich dem oder ein wenig größer als der Durchmesser des
Teiles 2 ist. Diese Feder zieht sich durch ihre eigene Zugkraft auf dem Boden der
Rille 3 zusammen, welche etwas breiter als der Außendurchmesser der Feder ist. Der
wesentlich schmalere Kragen 5 bezweckt lediglich, die Feder in ihrer Stelle zu halten.
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Wird die Lehre auf irgendeine Weise an die Bohrung gebracht, in welche
sie dringen soll, so wird die Feder 4 zusammengedrückt, wie Abb. 2 zeigt. Der dadurch
erzeugte Druck wirkt dahin, das Ende der Lehre zu zentrieren und in die axiale Lage
zu richten. Der Teil 2 kommt dann in dem durch einen Pfeil angedeuteten Punkt in
Berührung mit dem nachzumessenden Werkstück, so daß die Lochlehre von selbst aufgerichtet
wird (Abb. 3). Die dauernd durch die Feder 4 einwandfrei geführte Lehre 2 dringt
so leicht in die zu prüfende Bohrung.
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Eine gleiche Einrichtung mit einer Kehle 3', einer Feder 4' und einem
Kragen 5' ist auf der Seite des maximalen Durchmessers vorgesehen, so daß man sicher
sein kann, daß, wenn der Teil 2' in die nachzumessende Bohrung nicht dringen kann,
der Grund dieser Tatsache lediglich im Durchmesser dieser Bohrung liegt, aber nicht
auf einem unrichtigen Einbringen des Dornes beruht.
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Die Abb. 4 stellt eine abgeänderte Ausführungsform dar, nach welcher
der die Rille 3 und den Kragen 5 tragende Teil auf der eigentlichen Lehre 2 angesetzt,
und zwar angeschraubt ist.
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Die Anordnung mit federnder Führung nach der Erfindung ist auch für
Hohllehren anwendbar, wie in Abb. 5 für einen Nachmessungsring 2a dargestellt ist.
In diesem Fall liegt die Feder 4 in zusammengedrücktem Zustand in der Kehle, so
daß sie sich auf dem Grund der sie tragenden Kehle abstützt.
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Der Innendurchmesser ist gleich oder etwas kleiner als der Meßdurchmesser
der Lehre.
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Obwohl die Aufrichtung der Lehre in diesem Fall nicht dadurch bewirkt
werden kann, daß das Werkstück mit dem Meßteil an zudem durch den Pfeil angedeuteten
Punkt in Berührung kommt, erleichtert die gute Zentrierung und die erste, von der
Feder gewäh"leistete Aufrichtung wesentlich das Anpassen der Lehre.
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Die Vorrichtung nach der Erfindung kann auch für andere, von der
zylindrischen Form verschiedenen Formen angewandt werden, selbst wenn diese Formen
neben stärkeren Teilen schmälere Teile aufweisen.
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Die Abb. 6 und 7 stellen eine Lehre für die Nachmessung einer Bohrung
dar, deren Querschnitt zwei Kreiselemente a und b und einen geraden Teil aufweist.
Diese Lehre besitzt zwei ringförmige Federn 4 und 4a, von denen jede die Führung
nur auf den Teilen bewirkt, welche den Kreiselementen a und b entsprechen. Übrigens
können die Federn auch Querschnitte besitzen, die von der Kreisform abweichen. Es
genügt dann, dem Querschnitt eine solche Form zu geben, daß die Federn immer auf
den Grund der Rillen drücken können.
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In allen Anordnungen mit federnder Führung sowohl für Innen- wie
für Außenmessungen kann man im Innern der ringförmigen Feder einen Docht einbringen,
dessen Fasern durch die Windungen hindrchragen, so daß er den Staub, der etwa auf
der zu messenden Fläche liegt, wegschiebt, bevor die Fläche der Lehre mit der zu
messenden Fläche in Berührung kommt. Diese Anordnung ist von großem Interesse, wenn
Messungen, z. B. im Laufe des Schleifens, ausgeführt werden. Die Schmirgelkörnchen,
welche eine rasche Abnutzung und gegebenenfalls ein Festfressen der Lehre verursachen
würden, werden so entfernt.
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Man kann auch diesen Docht benutzen, um die zu messende Fläche vor
dem Messen einzuschmieren.
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Das ist z. B. von Interesse beim Nachmessen von Leichtmetallwerkstücken.
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Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsformen beschränkt;
insbesondere kann der durch eine Feder gebildete Ring durch einen Ring aus einem
federnden Stoff, gegebenenfalls mit hohlem Querschnitt, ersetzt werden. Man kann
hierfür Gummi oder sogar ein Metall anwenden, wenn die Wandstärke schwach ist, wobei
gegebenenfalls der Innenteil unter dem Druck eines Preßgases steht.
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Man kann auch das ringförmige Stück durch federnde unstetige Elemente
ersetzen, die für den gleichen Zweck genügen. Ferner kann die Kehle, in welche der
ringförmige Teil eingesetzt wird, so eng sein, daß sie auf die Seitenflächen des
ringförmigen Elements drückt. Diese Form gibt der Feder eine größere Härte und wird
benutzt, wenn man eine kräftige Zentrierung wünscht. Auch kann der Querschnitt des
ringförmigen Elements anders als zylindrisch sein, wenn man eine größere Elastizität
wünscht.
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Die Art der Herstellung des federnden Ringes ist beliebig. Es ist
auch unerheblich, ob der federnde Ring auf dem bewegten oder dem unbewegten Teil
angebracht ist. Schließlich ist die Erfindung nicht nur auf Mefliehren anwendbar,
sondern auf alle Fälle, in denen ein Teil in einen Hohlteil einzuschiel,en ist,
oder umgekehrt, insbesondere auch auf Elemente von Maschinen, die bei der Montage
oder periodisch während ihres Laufes ineinandergeschoben werden.