-
Verfahren und Vorrichtung zum Schwelen von Brennstoffen mit heißen
brennbaren Gasen Beim Schwelen von bituminösen Brennstoffen, wie Steinkohlen, Braunkohlen,
Ölschiefer, Mittelprodukten und Waschbergen der Kohlenaufbereitung od. dgl., wurden
die brennbaren Gase, die als Schwelmittel dienten und gewöhnlich im Kreislauf durch
den Brennstoff geleitet wurden, in Wärmeaustauschern, wie Regeneratoren oder Rekuperatoren,
auf die Schweltemperatur erhitzt. Man erhielt ein unverdünntes heizkräftiges Gas.
Indessen sind diese Wärmeaustauscher im Betrieb empfindlich und in der Anschaffung
teuer. Andere Schwelverfahren vermieden diese Einrichtungen dadurch, daß das Schwelmittel
zunächst am heißen geschwelten Gut vorgewärmt, aus dem Gut abgesaugt, in besonderen
Kammern, die innerhalb oder außerhalb des Schwelers liegen konnten, entweder durch
Zusatz heißer Gase oder durch Teilverbrennung erhitzt und darauf auf die Schwelzone
verteilt wurden. Nach Durchgang der Gase durch den Schwelofen und die Kondensation
wiederholte sich der Kreislauf des Schwelmittels. Auch diese Apparatur ist noch
verhältnismäßig umfangreich und im Betrieb nicht ganz einfach. Die Schwierigkeiten
des Verfahrens liegen hauptsächlich darin, die gesamten vorgewärmten Spülgase abzusaugen
und die auf Schweltemperatur erhitzten Spülgase über .den ganzen Schachtquerschnitt
zu verteilen sowie in dem Betrieb der Gebläse bzw. Injektoren und der Kanäle, die
für die Gasführung erforderlich sind, mit staubhaltigen heißen Gasen.
Man
hat auch schon versucht, das im Schwelofen durch den heißen Koks aufsteigende Schwelmittel
dadurch weiteraufzuheizen, daß man heiße Feuergase in den für die Erzeugung der
Schweltemperatur erforderlichen Mengen unterhalb der Schwelzone zugab. Hierbei war
indessen eine ausreichende Mischung von Spülgas und Feuergas nicht zu erzielen,
so daß die Schwelung in bezug auf Leistung und Ausbeuten mangelhaft ausfiel.
-
Besser wurde die Mischung, wenn nach einem anderen Vorschlag statt
Feuergasen Verbrennungsluft verwendet wurde, die sich durch geeignete Zuführungen
gleichmäßiger auf den Querschnitt des Schwelers verteilen läßt.
-
Indessen haben alle Verfahren, bei denen das Schwelmittel durch Zusatz
von Verbrennungsgasen oder durch teilweises Verbrennen aufgeheizt wird, den Nachteil,
daß eine Verdünnung der Schwelgase durch Oxydationserzeugnisse, wie Wasserdampf
und Kohlensäure, und gegebenenfalls auch noch durch Stickstoff eintritt.
-
Gemäß der Erfindung gelingt die Gewinnung von unverdünnten Schwelgasen
ohne den Einsatz von Regeneratoren und Rekuperatoren dadurch, daß das geschwelte
Gut im Schwelet durch einen Oxydationsvorgang, z. B. Verbrennen, gegebenenfalls
in Verbindung mit Vergasen, zusätzlich erhitzt wird und daß dann das Schwelmittel
zum Aufheizen, zweckmäßig getrennt von den bei dem Oxydationsvorgang entstehenden
Gasen, durch dieses heiße Gut geleitet wird-Die Räume, in denen die zusätzliche
Erhitzung des geschwelten Gutes erfolgt, und die, in denen das Schwelmittel am zusätzlich
erhitzten Gute aufgeheizt wird, werden möglichst gleichmäßig auf den Querschnitt
des Sehwelers verteilt. Zweckmäßig werden nach den gleichen Gesichtspunkten angeordnete
Gastkanäle, schmale Kammern od. dgl. vorgesehen, um das Schwelmittel aus dem zusätzlich
erhitzten Gut abzuziehen und auf die Schwelzone zu verteilen.
-
Die Gaskanäle, Kammern od. dgl. sind unten offen und haben oben Hauben,
die den Gasaustritt in die Schwelzone frei lassen, aiber das Eindringen von Schwelgut
in die Kanäle verhindern. Die Gase strömen auf dem Wege des geringsten Widerstandes
vorzugsweise aus dem heißen Koks durch die Kanäle aufwärts in die Schwelzone und
werden gleichmäßig in das Schwelgut verteilt. Das Verfahren gemäß der Erfindung
ist für die Verarbeitung der verschiedensten Brennstoffe geeignet. Da§ Schwelen
und das zusätzliche Erhitzen der Brennstoffe sind dabei nicht auf eine bestimmte
Ausgestaltung beschränkt, sondern können nach den jeweiligen Bedürfnissen abgewandelt
und den Eigenschaften der zu verarbeitenden Brennstoffe gut angepaßt werden. Beispielsweise
kann das Verfahren einstufig oder mehrstufig ausgebildet sein. Auch für backende
oder in der iHitze erweichende Brennstoffe läßt es sich mit Erfolg verwenden, und
es zeigt noch besondere Vorteile in bezug auf Leistung, Ausbeute und Wirtschaftlichkeit,
wenn an die Schwelung eine weitere Entgasung oder teilweise oder völlige Vergasung
des Brennstoffes angeschlossen wird. Bei Verwendung von Sauerstoff oder sauerstoffangereicherter
Luft für die Verbrennung oder Vergasung werden durch die Erfindung gute Erfolge
in Richtung eines geringen Sauerstoffverbrauchs und Erzeugung eines hochwertigen
Gases erzielt. Das Schwelmittel kann, wie an sich bekannt, im Kreislauf geführt
werden.
-
Die Zeichnung diene zur weiteren Erläuterung der Erfindung.
-
In den Abb. i bis 6 sind einige Ausführungsformen der erfindungsgemäßen
Vorrichtung schematisch im senkrechten Längsschnitt dargestellt.
-
a ist der Schwelet, der unten durch eine an sich bekannte Austragsvorrichtung
abgeschlossen ist. Diese besteht z. B. im wesentlichen aus einem Tisch 4i, der das
im Schwelet befindliche Gut trägt. Im Tisch sind Öffnungen 42 angeordnet, durch
die der Austrag des Gutes mit Hilfe der hin und her bewegbaren Verdränget 43 in
einen Barunterliegenden Bunker 44 erfolgt. Über den Öffnungen 42 sind Dächer 45
angeordnet, um den freien Fall des Gutes durch die Öffnungen zu verhindern. Die
Menge des ausgetragenen Gutes kann durch entsprechende Änderungen der Bewegung der
Verdränget 43 geregelt werden. Der Austrag des Gutes aus dem Schwelet und viele
weitere Einzeleinrichtungen, die in bekannter Weise ausgebildet sein können, sind
in der Zeichnung zum Teil weggelassen worden.
-
In geeignetem Abstand über dem Tisch 41 sind auf den Querschnitt des
Schwelers gleichmäßig verteilte Gaskanäle 9 angeordnet. Die Wände 7 der Gaskanäle
sind aus feuerfesten Baustoffen, z. B. Schamottesteinen, aufgebaut, die durch geeignete
Tragorgane, z. B. wassergekühlte Rohre z und gegebenenfalls 12 od. dgl., gehalten
werden können. Um die Wärmeverluste in den gekühlten Rohren od. dgl. Hohlkörpern
möglichst niedrig zu halten, können diese ganz oder teilweise außen isoliert, z.
B. mit keramischen Baustoffen abgedeckt oder umkleidet sein. Gegebenenfalls können
die Rohre od. dgl: als Dampferzeuger ausgebildet werden. Beispielsweise kann darin
Wasserdampf von a bis 2o atü oder mehr entwickelt werden.
-
Die Gaskanäle sind oben offen, und es sind über den Öffnungen Dächer
od. dgl. 8 vorgesehen, so daß geschweltes Gut nicht in die Kanäle eindringen kann
und die Gase sich unter den Dächern heraus nach beiden Seiten in das Gut im Schwelet
sehr gleichmäßig in der besonders vorteilhaften Art des kombinierten Querstromgegenstromes
verteilen können. Aus dem Schwelofen können die Gase durch die Kanäle 5 abgeleitet
werden. 4 sind die Einläufe, durch die das zu schwelende Gut, z. B. aus einem Bunker
oder Trockner od. dgl., in den Schwelet gelangt.
-
Der Abstand der Kanäle 9 voneinander kann zwecks weiterer Verbesserung
der Schwelgasverteilung verhältnismäßig gering gehalten werden. Beispielsweise wird
der lichte Albstand zweier benachbarter Kanäle voneinander auf aoo bis
500 mm, z. B. 300 -mm,bemessen. Bei diesen Abmessungen
geleitet.
Es kann außerhalb des Ofens gekühlt und aufs neue in der gleichen Weise angewendet
werden. Je nach den Gasmengen, die in der Zone 16 angewendet werden, kann die Kühlung
mehr oder weniger weitgehend gestaltet werden. Oft empfiehlt es sich, für die Kühlung
dasselbe Gas anzuwenden, das auch als Schwelmittel dient. Es ist dann eine besondere
Gasbereitung für die Kokskühlung nicht erforderlich, außerdem wird die Schwelung
nicht gestört, wenn aus der Kokskühlzone Gase in die Schwelzone gelangen.
-
Die Kühlung des durch die Leitung 13 abgeführten, am Schwelrückstand
erwärmten Kühlmittels kann in den gleichen Vorrichtungen erfolgen, die bei der Verwendung
der Zone 16 als Vergasungszone für die Reinigung und Kühlung des erzeugten Gases
notwendig sind.
-
Bei kohlenstoffreichen Brennstoffen, die mit hoher Durchsatzleistung
geschwelt und vergast werden sollen, ist es vorteilhaft, außer der Gegenstromvergasung
noch eine Gleichstromvergasung vorzusehen. Dies kann, wie A'bb. 4 erkennen läßt,
z. B. derart geschehen, daß die Zuführungen 17 für das Schwelmittel in geeigneter
Höhe über den Gasabführungen 13 und zwischen 13 und 17 weitere Zuführungen i9 für
ein Vergasungsmittel angeordnet werden. Die Schwelung kann dann in der gleichen
Weise, wie eben beschrieben, betrieben werden, während das Vergasungsmittel aus
den Zuführungen i9 durch die Zone 15 in Richtung zu den Abführungen 13 abwärts strömt,
durch die das in der "Zone 15 erze;@gte Gas zusammen mit dem in der Zone 16 gei
,:iiieiien die Schwel- und Vergasungsvorrichtung verläßt. Auch bei dieser Ausführungsform
der Erfindung läßt sich die Vergasung ;bei Bedarf ohne weiteres auf Kokskühlung
umstellen, In ähnlicher Weise, wie dies im vorstehenden für die Ausführungsform
nach Abb. 2 erläutert worden ist.
-
Die ertindungs;rernüße Schwelung und Vergasung lassen sich besonders
vorteilhaft unter Verwendung von Sauerstoff oder sauerstoffangereicherter Luft mit
Zusätzen von Wasserdampf und bzw. oder Kohlendioxyd als \-,- rgasuiigsmittel, insbesondere
in den Zonen 16 oder 15 und 16, durchführen, weil nach (lern neuen Schwelverfahren
ein sehr reaktionsfähiges geschweltes Gut entsteht, das sich mit hoher Leistung
und geringem Sauerstoff- und Wasserdampfverbrauch vergasen läßt.
-
Bei Verwendung von Sauerstoff als Vergasungsmittel kann man bekanntlich
dadurch zu wesentlichen Ersparilissen an Sauerstoff gelangen, daß man das Vergasungsmittel
möglichst hoch vorwärmt. Um nun die vorgewärmten sauerstoffenthaltenden Verbrennungs-
oder Vergasungsmittel in den für (las neue Verfahren benutzten Verteileinrichtungen
anwenden und diese gegebenenfalls gleichzeitig als Tragorgan für Konstruktionsteile
benutzen zu können, werden die Verteileinrichtungen erfindungsgemäß vorteilhaft,
wie aus Abb. 5 ersichtlich, ausgebildet. Das Rohr 51, das die Zuführungs- und Verteilleitung
für das z. B. auf 5oo° erwärmte Vergasungsmittel darstellt, ist von dem Rohr 52
umgeben. Zwischen beiden Rohren ist eine wärmedämmende Masse 53, z. B. Kieselgur,
angeordnet. Das Rohr 52 ist von dem Rohr 54 umfaßt, und es dient der Ringraum zwischen
den beiden Rohren 52 und 54 als Wasserkühlung. Das durch den Ringraum strömende
Wasser wird darin erwärmt oder verdampft, wodurch das Rohrsystem gegen die hohen
Temperaturen der Vergasungszone geschützt wird. Durch Rohrstutzen 56 kann das Vergasungsmittel
aus dem Röhr 51 austreten.
-
Sollen backende oder schwach ,backende Steinkohlen, mit Pech od. ähnl.
Bindemitteln hergestellte Briketts, ölschiefer, Asphaltgesteine od. dgl. Brennstoffe
verarbeitet werden, die beim Erhitzen plastisch werden, z. B. bei bestimmten Temperaturen
erweichen und sich bei weiterem Erhitzen wieder verfestigen, so kann die Schwelung
zweistufig etwa in der Weise betrieben werden, daß der Brennstoff, wie an sich bekannt,
zuerst in einer Gleichstromstufe mit einem verhältnismäßig hoch erhitzten Schwelmittel
behandelt wird. Indessen kann es sich beim Schwelen derartiger Brennstoffe in vielen
Fällen empfehlen, die innere Ausgestaltung des Schwelers der Natur der Brennstoffe
in geeigneter Weise anzupassen. Man kann dann auch schon mit einer einstufigen Schwelung
auskommen. Beispielsweise kann in einem Schacht geschwelt werden, der keine den
Weg des Schwelgutes einengenden Vorsprünge, Dächer od. dgl. aufweist, an denen Brückenbildungen
od. ähnl. Störungen auftreten könnten, und der sich zweckmäßig nach unten erweitert.
-
Eine derartige für das Verfahren gemäß der Erfindung geeignete Vorrichtung
ist beispielsweise in Abb. 6 im senkrechten Längsschnitt dargestellt. Der Oberteil
des Schwelers und die Austragsvorrichtung können ähnlich wie in Abb. i ausgebildet
sein. Die Gaskanäle 9 werden jedoch nicht nach unten sich erweiternd, sondern nach
unten leicht verjüngt gebaut. Ferner werden die Hauben 8 so weit an die Einläufe
4, durch die das zu schwelende Gut z. B. aus einem Trockner ankommt, heraufgeführt,
daß der Brennstoff gerade noch störungsfrei zwischen den Hauben und den Einläufen
4 hindurchrutschen kann. Die Hauben 8 und die Wände 18 sind oben etwas breiter als
unten. Diese Änderungen reichen bereits aus, um backende Kohlen od. dgl. in stetigem
Betriebe nach dem Verfahren gemäß der Erfindung zu verarbeiten.
-
Die Übergänge von der Schweluhg in die Kokskühlung und die Schwelmittelvorwärmung
erhalten in dieser Ausführungsform der Erfindung eine erhebliche Breite, so daß
auch größere Koksstücke auseinanderbrechen und ausgetragen werden können. Gegebenenfalls
können Brechwalzen am Koksaustrag angeordnet werden. Vorteilhaft werden die Schächte
für das Schwelgut in der SchNvelZOne nicht zu breit ausgeführt, z. B. nicht über
30o mm, um einmal eine ausreichende Gassperre unterhalb der Schwelzone zu erreichen
und zum andern keine zu starken Kokskuchen zu bekommen. Ist das Zusammenrücken der
Gaskanäle 9 auf den lichten Abkann,
wie gefunden wurde, das Gut,
vorausgesetzt, daß es in geeigneten Korn- oder Stückgrößen angewendet wird, durch
den Schweler abwärts wandern, ohne daß Brückenbildung oder ähnliche Störungen zu
befürchten sind.
-
Durch die Erfindung wird es ferner möglich, die Höhen der Kokskühlzone
und der Schwelzone veränderlich zu machen. Die einfache Bauart der Gaskanäle gestattet
es nämlich, die Kanäle in ihrer Höhenlage veränderlich auszubilden, und es kann
durch entsprechende Höhenlage der Kanäle in einer hohen Schwelzone eine schonende
langsame oder in einer kürzeren Schwelzone eine schnelle Schwelung durchgeführt
bzw. heißer oder kalter Koks ausgletragen und ferner berücksichtigt werden, ob die
Koksausbeute groß oder klein ist.
-
Die Rohre od. dgl. 112 (Abb..i) sind als Zuführungen für Luft,
Sauerstoff oder sauerstoffangereicherte Luft oder Mischungen dieser Stoffe mit Wasserdampf
und bzw. oder Kohlendioxyd od. dgl. ausgebildet. Sie bestehen z. B. aus einem geschlitzten
Zuführungskanal, der mit einem den Schlitz oder die an Stelle des Schlitzes in gleichmäßigen
kurzen Abständen vorgesehenen Bohrungen offen lassenden Wassermantel umgeben ist.
Ferner sind Abzugskanäle i i angeordnet.
-
Durch den Schlitz oder die Bohrungen in den Rohren 12 wird ein Oxydationsmittel,
z. B. Luft, der Wasserdampf beigemischt sein kann, in das in der Zone io zwischen
den Kanälen 9 niedergehende geschwelte Gut eingeleitet. Dieses gelangt etwa mit
Schweltemperatur an die Abzüge i i und wird nun in der Zone io durch den Oxydationsvorgang,
den die aus 12 eingeführte Verbrennungsluft od. dgl. auslöst, auf höhere. Temperatur
erhitzt. Die dabei entstehenden Gase werden durch die Kanäle vi abgezogen.
-
Der Oxydationsvorgang in der Zone io wird nun z. B. durch geeignete
Wahl der Zusammensetzung und bzw. oder der Menge des Oxydationsmittels so geleitet,
daß das Gut so viel Wärme aufnimmt als erforderlich' ist, um das Schwelmittel' auf
Schweltemperatur zu erhitzen, während es durch die Öffnungen 42 emporsteigt und
auf seinem Wege von den Öffnungen zu den Kanälen 9 das erhitzte Gut durchströmt.
-
Da eine Verdünnung des Schwelmittels durch die Gase, die in der Zone
iö durch Verbrennungs-, Vergasungs- und Entgasungsvorgänge entstehen, weitgehend
verhindert werden kann, besteht das Schwelmittel, wenn es im Kreislauf angewendet
wird, im wesentlichen aus den Gasen, die sich bei der Schwelung aus dem Brennstoff
entwickeln. Es hat also einen hohen Heizwert und kann mit Vorteil nach Reinigung
als Stadtgas oder für ähnliche Zwecke verwendet werden, und zwar wird dieser Vorteil
mit einer verhältnismäßig einfachen Apparatur und bei geringstem Wärmeaufwand erzielt.
-
Diese Ausführungsform des neuen Verfahrens läßt sich mit gutem Erfolg
bei Brennstoffen durchführen, die die Zone io mit hohem Anteil an Schwel- und Vergasungs-
bzw. Verbrennungsrückstand verlassen, z. B. bei Steinkohlen, Ölschiefern, Waschbergen
od. dgl. Bei Brennstoffen, wie Holz oder Braunkohlen, bei denen der Rückstand geringer
und meistens so reaktionsfähig ist, daß er sich nicht ohne weiteres auf hohe Temperaturen
erhitzen läßt, kann es zweckmäßig sein, die Nacherhitzungs- und Kokskühlzone höher
zu gestalten, z. B. unterhalb der Kanäle 9 anzuordnen und zweistufig auszubilden.
Beispielsweise ist nach Abb. 2 unter den Gaskanälen 9 noch eine zweite Reihe von
Gaskanälen 91 mit Dächern 81, Zuführungen für Luft od. dgl. r21 und eine dazwischenliegende
Erhitzungszone iol mit Abzügen vil vorgesehen. Das aus den Öffnungen 42 emporsteigende
Schwelmittel wärmt sich zunächst in der unteren Zone b vor und kühlt den darin befindlichen
Rückstand entsprechend. Es strömt dann durch die Kanäle 91, tritt in die Zone c,
wo es weitererhitzt wird, und gelangt genügend aufgeheizt in die Schwelzone a.
-
Die Kühlung des Schwelrückstandes kann gegebenenfalls noch verstärkt
werden, z. B. wenn es darauf ankommt, den Rückstand mit solchen Temperaturen dem
Ofen -zu entnehmen, daß er sich nicht mehr an der Luft entzündet. Es wird dann noch
eine weitere Kühlstufe vorgesehen, durch die ein Kühlmittel geführt wird, das zweckmäßig
nach Durchgang durch den Schwelrückstand gekühlt und im Kreislauf aufs neue verwendet
wird. Diese Kühlzone kann so ausgebildet werden, daß darin wahlweise der Schwelrückstand
auch vergast werden kann. Dadurch wird die Möglichkeit geschaffen, zu Zeiten hohen
Gasbedarfs diesen im Ofen aus dem Schwelrückstand zu decken. Diese Vergasung ist
auch deshalb von Vorteil, weil die erfindungsgemäße Schwelung einen sehr reaktionsfähigen
Koks liefert.
-
Die an die Schwelung anschließende Vergasung kann z. B. nach Ab'b.
3 in einer unter den Kanälen 9 vorgesehenen Gegenstromstufe ausgeführt werden. Zum
Beispiel sind Zuführungen 14 für ein Vergasungsmittel, Gasabführungskanäle 13 und
Kanäle ir7 für die Einführung des Schwelmittels vorgesehen. Die Zuführungen 14 und
17 können in gleicher Weise wie die Rohre od. dgl. Hohlkörper 12 ausgebildet sein.
-
Das Vergasungsmittel tritt durch die Zuleitungen 14 in den Ofen ein,
und es werden die in der Stufe 16 erzeugten Gase durch die Gasableitungen 13 abgezogen.
Das Schwelmittel wird durch die Verteilerleitungen 17 in den Ofen geführt, erwärmt
sich an dem in der Stufe io zusätzlich erhitzten geschwelten Gut auf die verlangte
Temperatur und gelangt durch die Kanäle 9 in die Schwelzone a.
-
Soll der Schwelrückstand im Ofen möglichst weitgehend gekühlt werden,
so wird an Stelle der Vergasung in der Stufe 16 eine Kühlung derart vorgenommen,
daß durch die Zuleitungen 14 oder auch unterhalb der Austragsvorrichtung ein kaltes
inertes Gas durch den Schwelrückstand eingeführt wird. Sachdem es den Schwelrückstand
in der Zone 16 gekühlt und sich entsprechend erwärmt hat, wird es mittels der Gasabführungen
13 abstand
von z. B. 250 mm nicht erwünscht, so wird mit
Vorteil eine glatte Wand 39, z. B. aus gemauerten Schamottesteinen, zwischen den
Gaskanälen vom Koksaustrag his zum Spiilgasabzug hinauf aufgerichtet. Diese Wand
kann in gleichmäßiger Stärke oder leicht nach unten verjüngt ausgeführt werden.
An den Wänden 7 der Kanäle 9 werden Zuführungen 12 für ein Verbrennungs- oder Vergasungsmittel
vorgesehen und, zweckmäßig in den zwischen den Gaskanälen 9 errichteten Wänden 39,
Gasabzüge i i untergebracht. Durch die Oxydationsvorgänge in der Zone io wird das
geschwelte Gut entgast und weitererhitzt, so daß das Schwelmittel, das aus den Zuführungen
37 austritt und zu den Kanälen 9 strömt, im Raum 38 auf die verlangte Temperatur
erwärmt wird. Es strömt in den Kanälen 9 aufwärts in die Schwelzone a. Unter den
Kanälen 9 kann eine Wand 40 vorgesehen sein, um die Abwärtsbewegung des Gutes einerseits,
die Vorwärmung des Schwelmittels und die Kokskühlung andererseits gleichmäßiger
zu gestalten.
-
Bei der Verschwelung von backenden Steinkohlen od. dgl. kann ein Koks
anfallen, der porös, schaumig, leicht zerreiblich und voluminös ist, so daß er für
den Transport und für viele Verwendungszwecke wenig geeignet ist. Dieser Koks kann
aber mit Vorteil im unmittelbaren Anschlug an die erfindungsgemäße Schwelung vergast
werden, durch die er eine hohe Reaktionsfähigkeit erhalten hat. Infolge der Aufteilung
des Ofens in Zellen kleinen Querschnitts kann dabei auch ein Koks unterschiedlicher
kleiner Körnung einwandfrei verarbeitet werden. Ein weiterer Vorteil liegt darin,
daß kein Transport des Kokses nötig ist.
-
Eine zusätzliche Sicherung gegen Störungen beim Niedergehen des geschwelten
Gutes läßt sich dadurch schaffen, daß die backenden Kohlen mit hohem Aschengehalt
angewendet werden. Beispielsweise wird unreine, nicht aufbereitete Kohle verarbeitet;
auch können der Kohle noch unverbrennliche Stoffe, z. B, in Form von Aschen, Bergen,
Schiefer od. dgl., oder auch Koks zugesetzt werden. Dadurch wird das Zusammenbacken
erheblich abgeschwächt.