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Verfahren und Vorrichtung zum Gewinnen von verwertbaren Mineralrückständen
aus bituminösen oder kohlenstoffhaltigen Stoffen Die Erfindung betrifft ein Verfahren
sowie eine zur Ausübung dieses Verfahrens geeignete Vorrichtung, welche es ermöglichen,
beim Schwelen und anschließenden Vergasen von kohlenstoffhaltigen Stoffen die Mineralrückstände
in einer solchen Form zu erhalten, daß sie als Rohstoff für die Schaumbetonherstellung
oder als Bindemittel für kaltverformte Bauteile (als Zementersatz) verwendbar sind.
Um den Rückständen die gewünschten wertvollen Eigenschaften zu erteilen, muß während
des Ausbrennens eine bestimmte Glühtemperatur und -zeit eingehalten werden. Versuche,
diese Glühbedingungen in Meilern, auf Rosten, in Retorten, Schachtöfen od. dgl.
zu erfüllen, führten zu großen Betriebsschwierigkeiten. Das entstehende Schwelgas
und der Teer verursachten nämlich durch Korrosion und Verschmutzen Betriebsstörungen
bzw. -unterbrechungen und hohe Unterhaltungskosten. Die Betriebsbedingungen bei
dem Schwelen und Vergasen einerseits und beim Glüh- und Umwandlungsprozeß der Mineralsubstanz
andererseits widersprechen sich zum Teil, so daß die durch Laboratoriumsversuche
ermittelten Glühzeiten und -temperaturen im Betrieb nicht oder nur schwer einzuhalten
sind.
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Die Erfindung vermeidet diese Nachteile durch ein Verfahren zur Gewinnung
von Mineralrückständen, die für die Schaumbetonherstellung oder als Bindemittel
geeignet sind, aus kohlenstoffhaltigen Mineralien durch Ausglühen oder Ausbrennen
der brennbaren Bestandteile, bei welchem der Stoff zunächst in gröberer Körnung
von beispielsweise 5 bis 6o mm einer Entgasung, gegebenenfalls einer teilweisen
Vergasung,
unterworfen alsdann zerkleinert und in feinerer Kör-*nung
von beispielsweise o bis 8 mm dem Ausbrennen bzw. Ausglühen unterworfen wird.
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Ferner bezieht sich die Erfindung auf eine zur Ausübung des vorerwähnten
Verfahrens geeignete Vorrichtung mit einer Schwelvorrichtung, in welcher das 1insatzgut
in gröberer Körnung von überwiegend bis 6o mm einer Schwelung und einer teilweisen
Vergasung des Kohlenstoffes unterworfen wird, sowie mit einer Glühvorrichtung, welcher
der geschwelte und teilweise vergaste Stoff in einer Körnung von o, bzw. Staubfeinheit,
bis 8 mm zugeführt wird. .Dabei wird der in der Schwelvorrichtung beim Schwelen
verbliebene Kohlenstoff zweckmäßig nur so weit vergast, claß die Verbrennung des
Kohlenstoffrestes des Rückstandes den Wärmebedarf des nachgeordneten Glühvorganges
ganz oder annähernd deckt. Dies bietet betriebstechnisch den Vorteil, daß durch
eine Zusatzbeheizung, die zweckmäßig mittels Verbrennens von leicht einstellbaren
Mengen an Ent- oder Vergasungsgas erfolgt, Temperatur und Wärmezufuhr der Glühvorrichtung
genau zu regeln sind. Die Zusatzbeheizung erfolgt vorteilhaft durch einen Zusatzgasbrenner:
Als Schwelvorrichtung kann ein keramischer Schachtofen vorgesehen werden, bei welchem
ein Spülmittel, das aus Dampf, Gas, Verbrennungsgas, einem Gemisch derselben mit
Luft oder untereinander oder einem Dampfluftgemisch besteht, quer durch das abwärts
sinkende Gut geeigneter Körnung (etwa 5 bis 6o min) tritt.
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In Weiterentwicklung des Erfindungsgedankens wird vorgeschlagen, daß
die Glühvorrichtung drei hintereinander angeordnete Stufen oder Zonen aufweist,
in denen die Aufenthaltsdauer des Gutes, seine Beaufschlagung mit Spülmitteln und
@'erbrennungsluft und die Temperatur für jede Stufe oder Zone unabhängig von der
anderen regelbar sind. Dabei ist zweckmäßig hinter der ersten Zone, in welcher der
Rückstand angewärmt und sein Kohlenstoffrest verbrannt wird, eine Glühzone und hinter
dieser eine Kühlzone eingeschaltet. In der Kühlzone vorgewärmte Spülmittel und Verbrennungsluft
werden zweckmäßig zum überwiegenden Teil unmittelbar der Anwärmzone zugeleitet und
nur zum kleineren Teil in regelbarer Menge durch die Glühzone geführt.
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Dabei kann die Schaltung so vorgesehen sein, daß in der Kühlstufe
die Vorwärmung des Spülmittels und der Verbrennungsluft bei geeigneter Verdünnung
der Verbrennungsluft vorgenommen wird, wobei die Abkühlung des geglühten Rückstandes
erfolgt. Von der Verbrennungsluft oder dem Gemisch von Verbrennungsluft und Spülmittel
wird ein Teilstrom durch die Glühstufe geführt, und die Größe dieses Teilstromes
und die Stärke der Zusatzbeheizung zwischen der Kühlstufe und der Glühstufe werden
so bemessen, daß bei der jeweils gewählten Verweildauer des zu glühenden Stoffes
die gewünschte Temperatur über den ganzen Glühweg eingehalten wird.
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Der übrige Teil der Verbrennungsluft und des Spülmittels wird unmittelbar
der Verbrennungszone des Restkohlenstoffes und der Anwärmzone des Schwelrückstandes
zugeführt. Die Temperatur des Rückstandes ain heißen Ende dieser Zone wird durch
einen 1
Zusatzbrenner geregelt. Außerdem wird in dieser Zone an ihrem heißen
Ende der durch die Glühzone geführte Teilstrom wieder eingeleitet.
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Die heißen Verbrennungsgase werden zu dem zu behandelnden Stoff im
Gegenstrom geführt und geben den Hauptteil ihrer nutzbaren Wärme an diesen ab, ..den
daß der Stoff mit Glühtemperatur die Anwärmzone verläßt und in die Glühzone eintritt.
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Zur Durchführung des Verfahrens können Zonenwanderroste, Zonenvorschubroste,
Zonendüsenroste mit fließbettartigerWirkung, Retorten mit Behandlung des Gutes im
Schwebezustand oder in bezug auf den Weg des Rückstandes hintereinandergeschaltete
Drehtrommeln verwendet werden.
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Die Abbildungen geben in schaubildlicher Darstellung ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung wieder, und zwar ist in Abb. i eine Gesamtanlage dargestellt und in
Abb. 2 die Gasführung schematisch gezeigt.
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Das bitumenhaltige Rohmaterial wird nach Aufbereitung in einer vorwiegenden
Körnung von 5 bis 6o mm bei io bis 20"" unter 5 mm dem Schwelofen i .zugeführt und
wandert in dem Schacht 2 kontinuierlich abwärts. Das Einsatzgut wird mittels der
Zündvorrichtung 3 gezündet. In einer hinter der dargestellten Schnittebene liegenden
anderen Schnittebene, welche im Teilausschnitt 4 zu sehen ist, befinden sich, über
die Höhe des Ofens verteilt, Kanäle 5, durch die das dem jeweiligen Material angepaßte
Spül- oder Vergasungsmittel strömt. In den Heizzügen 6 zieht das Verbrennungsgas
abwärts, das durch Verbrennen von Ent- oder Vergasungsgas erhalten wurde und die
Spül-und Vergasungsmittel beheizt. Das entstehende Schwelgas wird bei 8 und das
entstehende Vergasungsgas bei 9 abgezogen. Das Schwelgas wird zur Abscheidung des
Öles einer Kondensation und das Vergasungsgas einer Kühleinrichtung zugeleitet.
Bei io wird der noch 2 bis 5 ",'" Kohlenstoff enthaltende Rückstand kontinuierlich
durch eine mechanische Vorrichtung ausgetragen und einer Zerkleinerungsvorrichtung
ii, im vorliegenden Fall einer Rohrmühle, zugeführt und auf die für den Glühprozeß
geeignete Körnung (o bis 8 mm) gebrochen.
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Hiernach läuft der Rückstand der Trommel 12 zu, in der er im Gegenstrom
zum abziehenden Verbrennungsgas vorgewärmt und im unteren Ende bei Verbrennung seines
Kohlenstoffes auf Glühtemperatur gebracht wird. Seine Erwärmung läßt sich durch
den mit Gas beheizten Zusatzbrenner 13 regeln.
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Von der Trommel 12 tritt der Rückstand in die Trommel 14. In dieser
wird er bei einer einstellbaren Temperatur eine bestimmte Zeit geglüht, deren Dauer
von der Trommeldrehzahl, von ihrer Füllung und von der Durchlaufgeschwindigkeit
des Rückstandes abhängt. Mittels des mit Gas beheizten Zusatzbrenners 15 und durch
Bemessung des durch die Trommel 14 tretenden Teilstromes an Spülmittel ist die Glühtemperatur
genau regelbar.
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Aus der Trommel 14 tritt der Rückstand in die Trommel 16. In dieser
wird das Spülmittel, dem die Verbrennungsluft beigemischt ist, vorgewärmt und dabei
der Rückstand gekühlt. _11s Spülmittel kann Dampf oder Verbrennungsgas benutzt werden,
wobei
die Luftzugabe und damit die Sauerstoffkonzentration dem jeweiligen
Material angepaßt werden.
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Der geglühte und gekühlte Stoff gelangt in den Btmker 17, aus dem
er zur Verwendung oder Weiterverarbeitung abgezogen wird. Verbrennungsluft und Spülmittel
treten bei 18 in die Trommel 16 ein, durchströmen diese, und ein Teilstrom gelangt
in die Trommel 14. Der regelbare Hauptteil an Verbrennungsluft und Spülmittel wird
durch die Leitung ig unmittelbar der Trommel 12 zugeleitet und durchströmt mit dem
aus der Trommel 14 austretenden Anteil an Spülmittel die Trommel 12. Durch das Gebläse
20 wird das Spülmittel nebst Verbrennungsgas abgesaugt. Bei Verwendung von Verbrennungsgas
als Spülmittel wird die benötigte Menge zur Trommel 16 zurück, der Rest ins Freie
geleitet. Bei Verwendung von Wasserdampf als Spülmittel wird die Kondensationswärme
eines Teiles des Wasserdampfes zur 13rwärmung von Wasser benutzt und mit diesem
heißen Wasser die Verbremiiuigsluft in einem Sättiger aufgesättigt.
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Mit 21 ist eine Fördereinrichtung bezeichnet, die den Rückstand vom
Schwelofen zur Zerkleinerungsvorrichtung ii bringt.