DE849C - Behandlungsweise der textlien kurzen Faserstoffe, welche das Krempeln vor dem Kämmen ersetzt, sowie die dafür zu verwendenden Maschinen - Google Patents

Description

1877.

J. IMBS in PARIS.

Behandlungsweise der textlien kurzen Faserstoffe, welche das Krempeln vor dem Kämmen ersetzt, sowie die dafür zu verwendenden Maschinen.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 8. September 1877 ab.

Die vorliegende Erfindung hat zum Zweck, Baumwolle (oder jeden anderen textlien Stoff von kurzem Stapel) aus dem Zustande, in welchem sie die Schlagmaschine abgiebt, d. h. in Vliefsen von grofser Breite, durch die combinirte Action einer Grobkarde und einer Streckvorrichtung in einen Zustand der Zertheilung und Gradrichtung der Faser überzufuhren, genügend, um sie sofort der Operation des Kämmens zu unterwerfen, ohne dafs es nöthig ist, sie durch Krempelmaschinen passiren zu lassen.

In den Fig. 1 und 2 der beiliegenden Zeichnung sind die Apparate schematisch dargestellt.

Fig. ι ist eine allgemeine Ansicht im Aufrifs und Fig. 2 ist eine Detailansicht von einem Theil der Apparate.

Ein Vliefs der Schlagmaschine in irgend einer Weise aufgerollt, tritt in ein Abgabeorgan ein, gebildet aus einem festen Lineal N und einem cannelirten Cylinder oder einem Krempelcylinder H (Zuführungscylinder). Dieses Abgabeorgan liefert das Vliefs an eine Trommel P, welche mit rapider Geschwindigkeit in der Richtung des Pfeiles, wie auf der Zeichnung angeführt, rotirt und mit einer Kardengarnitur überzogen ist. In Berührung mit diesem Kardentambour rotirt mit etwas vermehrter Umfangsgeschwindigkeit ein zweiter Tambour Q, mit Bürsten umgeben, zu dem Zweck, den Kardentambour von Fasern zu befreien, die er mit sich führt, und sie an einen Abnehmer (Doffer) oder cylindrischen Kamm R von verhältnifsmäfsig langsamer rotirender Bewegung abzugeben. Ein Kamm S mit hin- und hergehender Bewegung befreit die Fasern als Vliefs von dem Doffer R. Im übrigen sind die Organe P und Q von Sieben und passenden Umhüllungen in gewöhnlicher Weise umgeben. Sie bilden mit dem Doffer R den einen wesentlichen Theil der Erfindung.

Wenn man sich nun einen zweiten ähnlichen Apparat N¹^P¹Q¹R¹S¹ über oder unter dem ersten denkt, der durch ein zweites, von der Schlagmaschine kommendes Vliefs gespeist wird, so können die von jedem der Doffer RR¹ abgesonderten Vliefse über einander gelegt werden, um daraus ein einziges zu bilden, und so geht das vereinigte Band in convenirender Stärke zu einem Streckapparat. Dieser Streckapparat enthält eine geschweifte Unterlage D (Fig. 2), in welcher sich ein cannellirter oder Zuführungscylinder E befindet, welcher das Vliefs gleichzeitig anzieht und abliefert. Vor diesem Cylinder ist ein anderes Lineal A befestigt, dessen obere Fläche α b nötigenfalls mit einer cylindrischen Aushöhlung c versehen ist. Um dieses Lineal A läuft ein endloses Tuch B; aufserdem dreht sich mit diesem endlosen Tuche ein Druckcylinder C, der auf ihm nahe dem Ende des Lineals A ruht, und zwar in der cylindrischen Vertiefung c, wenn eine solche vorhanden ist.

Die Walze F, welche von dem Tuche ohne Ende B umgeben ist, wird von der Maschine getrieben und setzt vermöge des Druckes, den sie von der Walze F¹ erhält, das endlose Tuch in Bewegung. Gleichzeitig vermittelt sie die passende rotirende Bewegung des Cylinders C durch Zahnräder, dergestalt, dafs die Fasern, welche der Zuführungscylinder E liefert, und welche zwischen dem Cylinder C und dem Tuche ohne Ende B gefafst werden, mit der Umfangsgeschwindigkeit dieser beiden Organe fortgezogen und gestreckt werden.

Das Vliefs wird auf diese Weise verdünnt und gestreckt und passirt die Druckwalzen KK¹, um darauf vermittelst der Trommeln MM aufgewickelt, oder sonstwie in Empfang genommen zu werden.

Die charakteristische Disposition dieses Streck-Apparates (hergestellt durch einen Druckcylinder, der auf einem endlosen Tuche, nahe der Kante eines festen Lineals, welches von diesem endlosen Tuche umhüllt ist, arbeitet) benutzt und angewendet in einer Maschine von der Categorie der Strecken (Drawing Machines), d. h. in einer Maschine oder in einem Theil einer Maschine vor der continuirlichen Streckung eines continuirlichen Vliefses, bildet den zweiten wesentlichen Theil der vorliegenden Erfindung. Denn es handelt sich wesentlich darum, die Fasern von ziemlich kurzem Stapel, aus denen ein Vliefs von grofser Breite besteht, strecken zu können.

Claims (2)

1. Patent-Ansprüche: /

   ι. - Ein Grobkar#Äj5parat, bestehend aus einer -■ ■ Speisung mit. einer Kardtrommel, einer Bürste und einem Doffer.
2. 2. Ein Streck-Apparat, bestehend aus einer Speisung durch Speisecylinder und fester, geschweifter Unterlage mit einem Streckorgan, letzteres bestehend aus dem Cylinder C, dem Tuche ohne Ende B und der festen Unterlage A. Beide Apparate im wesentlichen wie beschrieben und dargestellt.
   Der Erfinder behält sich vor, beide Theile entweder in einer Maschine zu vereinigen, indem er je nach dem Bedürfhifs die Anzahl von jeder der beiden Partien beliebig variirt, oder sie in unabhängige und aufeinander folgende Maschinen zu trennen, wobei eine dieser beiden Partien sich so oft wie nöthig wiederholen kann. Der Erfinder behält sich ferner vor, die Streck-Apparate ohne Grobkarden, und umgekehrt auch, grobe Vorkarden ohne Streck-Apparate, nur mit einer passenden Aufwickel-Vorrichtung versehen, anzuwenden.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.