-
Verfahren zum Bleichen von Holzschliff und anderen mechanisch erzeugten
Faserstoffen mit Peroxyden hast durch die Anwendung der Peroxydbleiche ist es gelungen,
Holzschliff und andere mechanisch erzeugte Faserstoffe auf hohe Weißgehalte zti
bleichen. Obgleich (las Bedürfnis für derartig weißgebleichte Faserstoffe in der
Papier-, Pappen-, Kartonagen- und Faserplattenindustrie sehr groß ist, hat sich
ge zeigt, daß die Peroxvdbleiche nicht für alle diese 1?rzetignisse wirtschaftlich
durchführbar ist, (la der verliidtnismäßig hohe Preis des angewandten l'eroxv(ls
die genannten Massengüter in vielen l";illeii trotz erheblicher qualitativer Verbesserung
wirtscliaftlicli stark belastet. Der Grund hierfür liegt vor allein darin. (laß
zur Erreichung hoher Weißgehalte bei der Peroxydl>leiche von Fasersto@fien stets
ein hoher l'rberschuß an Bleichmitteln angewandt werden muß, der um so größer ist,
je höher der `\'eißgehalt des Produktes liegen soll. Hinzu kommt, daß bis zum völligen
Verbrauch des im Cberschuß zugesetzten Bleichmittels lange Bleichzeiten erforderlich
sind, innerhalb derer der Weißgehalt, der bei hohem Überschuß schon nach verhältnismäßig
kurzer Bleichdauer sein Maximum erreicht hat, wieder abzusinken beginnt. Man ist
daher dazu übergegangen, nach Erreichung eines gewissen gewünschten Weißgehaltes
den Überschuß an Bleichmitteln weitgehend oder ganz durch Reduktionsmittel zu zerstören.
Diese Bleichmethode führt zu außerordentlich großen Bleichmittelverlusten und bedingt
außerdem noch einen erheblichen Aufwand an Chemikalien für die Reduktion des überschüssigen
Bleichmittels. 1? s liegt auf der Hand, (laß diese Umstände die wirtschaftlichen
Bedingungen
für die Anwendung der .Peroxy(I1>leiche auf mechanisch erzeugte Faserstoffe außerordentlich
nachteilig beeinflussen, so daß es bisher nicht niliglicfi gewesen ist, die Ueroxydbleiche
bei allen derartigen Erzeugnissen durchgehend einzuführen. Man hat sich vielmehr
in zahlreichen Fällen damit begnügen müssen, unter Verzicht auf die Erreichung eines
hohen Weißgehaltes billigere Bleichmittel zu verwenden.
-
Die vorliegende Erfindung, die ein Verfahren zum Bleichen von Holzschliff
und anderen mechanisch erzeugten Faserstoffen betrifft, zeigt nun einen Weg zur
Behebung dieser Nachteile, der es ermöglicht, die Peroxydbleiche auch für die erwähnten
Faserstoffe in wirtschaftlicher Weise auf breiter Grundlage anzuwenden. Das Verfahren
nach der Frhndung beruht darauf, daß ini Gegensatz zu den bisher bekannten Arbeitsmethoden
bei der l'eroxv(11)leiclie der Bleichmittelüberschuß nach Erreichung des Maximums
itn Weißgehalt nicht durch Reduktion vernichtet, sondern durch Eindicken aus der
Bleichflotte entfernt wird und danach wiederum zur weiteren Verwendung zur Verfügung
steht. l11 der Bleichflotte hinterbleibt erfindungsgemäß nur noch ein geringer Teil
der insgesamt angewandten Bleichmittelmenge, der weniger als 300/0 beträgt. Besonders
wirksam gestaltet sich das Verfahren nach der Erfindung, wenn der Bleichvorgang
nach <lern Eindicken der Flotte mit Bleichmittelmengen von 20% und weniger, berechnet
auf die anfängliche Bleichmittelzugahe, zu Ende geführt wird. Ein weiteres Merkmal
der vorliegenden Erfindung besteht darin, daß nach Erreichen des Maximums im Weißgehalt
und nach Entfernen des Bleichmittelüberschusses die Bleiche mit um mehr als ioo%,
vorzugsweise sogar mehr als 2000/0, erhöhter Stoffdichte zu Ende geführt wird. Dadurch
wird erreicht, (laß das noch in der Flotte sich befindende restliche Bleichmittel
in kurzer Zeit verbraucht wird, so daß ein Abfall im Weißgehalt nicht mehr oder
nicht mehr nennenswert eintreten kann. Da erfindungsgemäß der Bleichmittelüberschuß
nicht vernichtet, sondern zur Weiterverwendung zurückgewonnen wird, ist es in Ausübung
der Erfindung nunmehr inöglicli, ohne zusätzliche wirtschaftliche Belastung des
Verfahrens zu Beginn der Bleiche nüt sehr hohen CTberschüssen an Bleichmitteln zu
arbeiten. So kann die Bleichmittelzugabe am Anfang des Bleichvorganges mehr als
5 %, vorzugsweise sogar 5 bis t o % Peroxyd, bezogen auf das Gewicht des trockenen
Bleichgutes, betragen, ohne (laß dadurch die Bleichmittelbilatiz in nachteiliger
und wirtschaftlich schädigender Weise beeinträchtigt wird.
-
Erin(ititigsgeinäli wird nach dem vorliegenden Verfahren der Stoff
zunächst 1>e1 einer Stofflichte von I>eisl> elsvv-eise 2 bis 6% mit einem sehr hohen
Überschuß an Peroxyd gebleicht, wobei (las Maximum des Weißgehaltes in kurzer "Zeit
erreicht ist. Durch Abpressen wird sodann der 1'eroxN,dül>erschuß weitgehend entfernt
und dein Stoff nur noch so viel Bleichmittel in der Flotte belassen, wie zur 1?rreichung
1>zw-.:\ufrechterhaltung (les gewünschten Weißgehaltes erforderlich ist. Diese Peroxydmengen,
die erfindungsgemäß weniger als 300/0, vorzugsweise weniger als 200/0, der Gesamtmenge
an Bleichmitteln betragen, verbrauchen sich infolge der erfindungsgemäßen 1?rliöhung
der Stoffdichte um mehrere ioo% in sehr kurzen Zeiten. Das Entfernen des überschüssigen
Bleichmittels wird mit den in der Faserstoffindustrie gebräuchlichen Eindickern,
Schneckenpressen oder Pappmaschinen durch Abpressen, Absaugen oder Filtrieren vorgenommen.
Es sind also zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens keine besonderen
apparativen Aufwendungen erforderlich, vielmehr kann dieses mit den in der Faserstoffindustrie
vorhandenen Mitteln durchgeführt werden.
-
Die aus der Flotte, wie obren angegeben, gewonnene Peroxydlösung wird
jeweils zum Bleichen weiterer Ansätze vviederverwendet. Überraschenderweise hat
sich gezeigt, (laß es möglich ist, solche ahgepreßten Lösungen trotz ihres Gehaltes
an Faserstoffen und ungelösten organischen Substanzen, mehrfach zu verwenden, ohne
daß eine nennenswerte Zersetzung des Peroxyds durch derartige Verunreinigungen erfolgt.
Wesentlich ist hei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens, daß die beispielsweise
abgepreßte Peroxydlösung sofort nach dem Abpressen mit bekannten Stabilisierungsmitteln
versetzt wird. Gegebenenfalls kann diese Lösung vor der Wiederverwendung durch Zugabe
einer entsprechenden Peroxydinenge atifkonzentriert und dann wiederum zum Bleichen
verwendet werden. Auf diese Weise ist es sogar möglich, einen Teil der beim Bleichen
verwendeten Peroxydlösung, und zwar stets die- aus der Flotte entfernten Überschußmetigen,
im Kreislauf zu führen.
-
Die Fortschritte, die hinsichtlich der Einsparung von Bleichmitteln
und der Abkürzung des Bleichvorganges durch .#'\iivvetidtitig des erfindungsgemäßen
Verfahrens erzielt werden, sind aus nachfolgendem Beispiel ersichtlich: Üblicherweise
wird 1>e1 einer Stoffdichte von 5% mit einer Bleichzugabe von 5% Natriumsuperoxyd,
bezogen auf (las Stoffgewicht, (las Maximum des Bleicheffektes mit einem Weißgehalt
von 710/0 1>e1 5 Stunden Bleichzeit erreicht, wobei der Verbrauch an Peroxyd 3,30/0,
wiederum bezogen auf das Stoffgewicht, beträgt. Bleicht inan nun den Stoff Iris
zu dem nahezu v<illigen Verbrauch des zugesetzten Bleichmittels weiter, s<»
st hierzu eine Bleichzeit von mehr als 2o Stunden erforderlich, wobei sich der Weißgehalt
auf Werte unter 700/0 erniedrigt. Um diese :1btiahnie des Weißgehaltes zu vermeiden,
ist man daher gen<itigt, nach Verbrauch von 3,30/0 Pet-oxyd den Bleichprozeß
durch Vernichten des Peroxy(lüberschtisses von 1,7% abzubrechen, wozu, abgesehen
von dein erheblichen Verlost an teurem l'eroxvd, ein weiterer Aufwand an Chemikalien
für die kedtiktion erforderlich ist. lm Gegensatz dazu wird in Anwendung des Verfahrens
der Erfindung der Stoff 1>e1 einer Stoffdichte von 5% mit einem erheblich höheren
PeroXydÜberschuß v-011 7"/o Peroxyd, bezogen auf die Ntenge des trockenen Stoffes,
2 Stunden lang behandelt,
Nach Ablauf dieser Behandlungszeit sind
.et@@<t 3% I'er()xv<l, berechnet auf (las Gewicht des tr(zclkc@tzelz St(zttes.
verbraucht. Nutzmehr wird erfndungs;;ctnül.i (her I'eroxv(lül>erschuß durch Eindicken
elltfenlt tllld (labei <hie Z'#totf(liclite Um 200"/0 auf 1 5 "/t) gesteigert.
Beim Abpressen beträgt der \\'asserelztztzg fiil- Zoo kg l;leichgtlt 1333
1. 1)iesc \Vassertnetige (@tztlz:ilt 2. j "/o Peroxyd, bezogen auf das Gewicht
(les tr()ckenetl Bleichgutes. 111 der VI(>tte verbleibt rill liest votl 1.3% 1'eroxvd,
mit (hem die Bleiche innerhalb von 2 Stunden zu Ende geführt wird. Auf diese
Weise ist es m<iglich, detl dem Aufwand von j % Peroxyd entsprechenden seht-
I1ol1en \\'eil.tgra<l voll 71% bei eillettl Verbrauch v()" 11t11- -1.30/() Peroxyd
zu erreichen, ohne, wie bei (hell bisher bekannten Bleichverfahren, einen Verlust
vOll 2,70A. (las sind etwa 39% der i1lsgesaint :ttzgcwandten 1'erox_v(lnzetzge,
in Kauf »ehzlletl ztz nziissc-ll.
-
1,.s ist als() in Ausübung des erfindungsgemäßen Verfahrens mii,liclz,
einen hohelz \\'eißegrad ohne l')leiclztnittelverlttst oder aber bei gleichem Bleichlnittelaufwand
einett lii>lleren \\'eißegrad zu erzielen. Die Arbeitsweise nach dem erfindungsgem:il3en
\-erfalzretl kante jc nach den vorhandenen Anlagen kmztintzierlich oder auch cliargetiweise
(ltlrclzgefiil11-t werden. Durch ihre Anwendutlg \verdcll (her I'cr(zxv(11)leiche
v(nz l,aserst(zffell weite lnwen(lungsgel>iete eröffnet, die ihr bisher infolge
des verliiilttzistnäßig holen Preises des Bleichtnittels hei Massenprodukten, wie
sie lIolzschlift und aridere mechanisch erzeugte Faserstoffe darstellen, versrhlosscn
waren.