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Verfahren zur Rückgewinnung des bei der Ammoniak-Oxydation sich verflüchtigenden
Platins Bei der katalvtisclien Verbrennung von Ammoniak zu Stickoxyden, die bei
Temperaturen von etwa 8oo vor sich geht, mit Hilfe von Platinkatalysatoren in Form
von Netzen oder Folien, gehen laufend größere Mengen von Platin verloren. Pro Tonne
umgesetzten Stickstoffs rechnet man mit einem Verlust von etwa 0,3 g Platin. Die
Ursache für die hohen Verluste sind wahrscheinlich zu suchen in der starken Auflockerung
des Platingefüges, der sogenannten Aufmoorung.
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Nach den Feststellungen der Patentinhaberin muß angenommen werden,
daß das Platin in drei verschiedenen Formen vom Gasstrom mitgeführt wird, und zwar
in Form von Platindampf, festen Platinpartikelchen, die sich infolge der Aufmoorung
von dem Platin ablösen, und Platinotydteilchen.
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Durch Einschalten eines mechanisch wirkenden Filters, beispielsweise
in Form von Quarz oder Glaswolle, läßt sich ein Teil (weniger als die Hälfte) des
Platins zurückhalten. lrn wesentlichen <hirfte es sich hierhei um die festen
Platinpartikelchen handeln. Diese mechanisch wirkenden Filter haben den großen Nachteil,
daß sie einen erheblichen Druckabfall und damit eine Verringerung der umgesetzten
Ammoniakmenge zur Folge haben.
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Die Eigenschaft des Goldes, Platinteilchen bei höherer Temperatur
durch Verschweißen festzuhalten, sobald eine Berührung stattfindet, hat es ermöglicht,
Filter herzustellen, die dem Gasstrom nur einen ganz unwesentlichen Widerstand entgegensetzen.
Bei diesem seit einigen Jahren benutzten Verfahren wird das Gold in Form eines sehr
dünnen Belags auf Füllkörper aufgebracht, wie beispielsweise Porzellanringe (Raschigringe),
die in dicker Schicht unmittelbar hinter dem Platinnetzkatalysator geschaltet werden.
Die Raschigringe dienen dabei als sogenannte Prallkörper, auf welche die Platinteilchen
aufprallen und sofort von der Goldoberfläche festgehalten werden. Es gelang auf
diese Weise, bis zu 7(i°', des verlorenen Platins zurÜckzugewinnen,
ohne
daß störende Druckverminderungen auftraten. Daß auf diese Weise nicht das gesamte
verlorene Platin zurückgehalten wurde, liegt daran, daß das in oxydischer Form vorliegende
Platin das Filter mehr oder weniger ungehindert passiert.
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Es wurde nun gefunden, daß es möglich ist, die oxydischen Anteile
nach dem gleichen Prinzip ebenfalls aufzufangen. Ebenso wie die Platinteilchen sofort
mit dem metallisch blanken Gold sich verbinden,werden die Oxydteilchen von einer
auf Prallfläche sitzenden oxydischen Schicht bestimmter Zusammensetzung bei genügend
hoher Temperatur festgehalten. Das Platinoxyd wird hierbei von den Unedelmetalloxyden
in fester Lösung aufgenommen oder geht eine chemische Verbindung damit ein.
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Besonders günstige Ergebnisse wurden erzielt mit Prallflächen in Drahtnetzform
-und Gemischen von Nickel-, Chrom-, Mangänoxyden. Auch Eisenoxyde sind wirksam.
Die Netze selbst bestehen zweckmäßig aus :Metallen oder Legierungen, die bei den
in der Gasphase hinter dem Platinkatalysator herrschenden physikalischen und chemischen
Bedingungen ausreichend beständig sind und die als Träger für die Oxydgemische dienen.
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Vergleichsversuche zwischen Goldnetzen und Netzen einer Legierung
nachstehender Zusammensetzung mit einem Oxydbelag, wie er durch Glühen dieser Legierung
Nickel 74,50/0 Chrom 20,00/0, Mangan 3,5010, Silicium z,50;'0, Thorium o,50,1, entsteht,
gaben folgende Resultate
Prozentuale Rückgewinnung |
Netz |
Gold I Vorstellende Oxyde |
i 59,0 % 41,250/0 |
11,8501/, 834% |
3 3,8 % .1,6o0;'0 |
2,0101,0 3:250..'0 |
5 1,48010 1 @820..@0 |
6 1,2 0,.0 1,340; o |
Die Netze hatten hierbei einen Abstand von 15 mm voneinander, und das erste Netz
war vom Platinkatalysator 5o cm entfernt. Die Maschenzahl betrug 36,o pro Quadratzentimeter,
und die Drahtstärke o,07omm. Man erkennt die weitgehende Überlegenheit des Goldes
gegenüber der U nedelmetallegierung. Obwohl die gesamte lichte Maschenweite weniger
als die Hälfte der gesamten Netzfläche beträgt, hat das erste Netz erstaunlicherweise
mehr als die Hälfte des Platins aufgefangen. Demgegenüber konnte das erste Unedelmetallnetz
nur .I10/, des verlorenen Platins zurückhalten. Insgesamt waren die sechs Metallnetze
in der Lage, p,3.10,', des Platins im Falle Gold, und 6,,6o0!, im Falle Unedelmetall
aufzufangen. Wenn es so wäre, daß die rein metallische Fläche keine oxydischen Anteile
und die oxydische Fläche keine metallischen Anteile des Platins zurückhalten würde,
dann dürfte die prozentuale Rückgewinnung bei den Goldnetzen und den Unedelmetallnetzen
zusammen höchstens ioo0/, ausmachen. Da insgesamt in beiden Versuchen zusammen aber
140o;, Wiedergewinnung erreicht wurden, :o muß man annehmen, daß da; Goldnetz auch
einen gewissen Anteil oxydischen und das Unedelmetallnetz auch einen gewissen Anteil
metallischen Platins zurückgehalten hat. Diese Erscheinung läßt sich leicht erklären,
wenn man annimmt, daß metallische und oxydische Platinteilchen nicht scharf getrennt
sind, sondern daß es Teilchen gibt, die aus metallischem und oxydischem Platin zusammengesetzt
sind. Ferner ist die Oxvdschicht auf dem Unedelmetallnetz nicht immer völlig zusammenhängend,
so daß auch, wenn auch nur in geringerem Maße, eine reine Metallwirkung der Netzoberfläche
möglich ist.
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Es wurde weiterhin gefunden, daß es durch kombinierte Anwendung von
metallischen und oxydischen Auffangkörpern gelingt, praktisch das gesamte sich verflüchtende
Platin zurückzugewinnen. Für diese kombinierte Anwendung gibt es naturgemäß eine
Reihe von Ausführungsmöglichkeiten. So können beispielsweise abwechselnd Netze mit
Goldoberfläche und mit oxydischer Oberfläche hintereinandergeschaltet werden. Besonders
vorteilhaft ist die Vereinigung der beiden verschiedenen Drahtsorten in einem Netzverband,
wobei es gleichgültig ist, ob man die Drähte mit Goldoberfläche als Schuß und die
mit oxydischer Oberfläche als Kette benutzt, oder umgekehrt.
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Die Anwendung der Prallkörper in Netzform hat noch den sehr großen
Vorteil, daß jedes einzelne Netz verhältnismäßig lange, d. h. bis zur Sättigung
mit Platin, in Betrieb gehalten werden kann. Es gelingt dies in der Weise, daß nach
einer Einbauzeit von etwa 6 Monaten das dem Platinkatalysator zunächst liegende
Netz zur Aufbereitung des Platins ausgebaut wird und ein neues Netz auf der dem
Platinkatalysator abgewendeten Seite hinzugefügt wird. Es braucht also nur jeweils
das mit Platin gesättigte Netz ausgebaut zu werden. Skizze i zeigt einen solchen
Netzverband mit sechs Netzlagen übereinander, i a in Seitenansicht, i b in Draufsicht.
Die Anwendung der Edelmetall- und Oxydschichten auf Drahtnetzen ist in bezug auf
die Wirksamkeit, die Einfachheit der Anordnung und die Gasdurchlässigkeit als besonders
günstige Ausführungsform anzusehen. Selbstverständlich sind aber auch andere Anwendungsformen
möglich, beispielsweise die Anordnung von Folien oder Bändern, die, wie Skizze 2
c in Draufsicht und 2 d in Seitendnsicht zeigt, so untereinander angeordnet sind,
daß die zwischen zwei Folien durchtretenden Gase jeweils direkt wieder auf eine
Folie oder Hohlzylinder usw. aufprallen. An Umlenkstellen des Gasstremes können
zusätzliche schräg angeordnete einfache Prallflächen Verwendung finden, sofern an
diesen Stellen die Temperatur noch genügend hoch ist.
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Reine Goldnetze erfordern einen erheblichen Goldeinsatz und sind außerdem
bei den in Frage kommenden Temperaturen von etwa 7o0° von geringer Festigkeit. Günstiger
sind Unedelmetallnetze aus geeigneten warmfesten und zunderfesten Legierungen mit
Goldauflage. Es besteht dann allerdings die Schwierigkeit, das Eindiffundieren der
Goldschicht in die metallische Unterlage zu verhindern. Erfindungsgemäß wird die
Unterbindung der Diffusion auf verschiedenen Wegen erreicht. Auf einem Drahtnetz,
beispielsweise aus der oben schon erwähnten Chrom-Nickel-Legierung, wird zunächst
durch Glühen ;in der Luft eine Oxvelschicht
erzeugt. Auf (fiese
(h@-(lsclücht wird Gold in fein("-Schicht aufgebracht und zwar entweder durch Katliodenzerst;iiibung,
durch thermische Verdampfung im Vakuum, oller durch Aufbrennen einer sogenannten
organischen (@lanzg((1(lliisung. Die auf diese «eise erzeugte sehr dünne Goldschicht
läßt sich anschließend galvanisch vei-starken. Die ()sv(1scliicht zwischen Kern
und Mantel verhindert mit Sicherheit das Eindringen der Goldschicht in den Bern.
Ein weiterer Weg besteht darin, daß zwischen die Goldschicht und den Unedelmetallkern
eine Schicht aus einem Metall eingelegt wird, (lie weder mit dem Unterlagemetall
noch mit der (*(>1<laufla@@e reagiert. Ein solcher Mehrschichtdralit kann beispielsweise
folgenden Aufbau besitzen Kern Nickel, t. Zwischenschicht Silber, z. Zwischenschicht
Rhoditun, Auflage Gold.
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Das Silber reagiert weder mit clern Nickel noch mit dein kli(>duun,
das Rhodium andererseits weder mit Silber noch mit Gold. Auf diese «'eise ist die
Gewähr dafür gcgci)(-ii, (laß der Goldmantel bei der GebraLichstentperatur erhalten
bleibt. In dein Maße, wie sich Platin auf (lern Gold niederschlägt und sich mit
ihm legiert; tritt allerdings im Laufe der Zeit eine Vermischung der verschiedenen
Schichten ein, da das Platin mit allen Komponenten Mischkristalle bildet. Es ist
aber trotzdem wenigstens die Gewähr dafür gegeben, (Maß die Oberfläche metallisch
blank bleibt.
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Ebenso wie Gold eignen sich auch andere Edelmetalle, insbesondere
Silber, als Platinfänger. Die Anwen(Iung
des @illiei-s ist allerdings wegen
seiner hohen Neigung zur Rekristallisation und zum Kornwachstum in @"erbin(lung
mit seiner Eigenschaft Sauerstoti zu lösen finit erheblichen '#',cliw,ierigkeiten
verbunden. Drahtnetze aus Feinsilber zerfallen bei ihrer Anwendung zu Pulver. Diinne
Silberschichten, beispielsweise auf keramischer t'nterl;ige, lösen sich ab und zerfallen
el)enf;ills zti Pulver. Wesentlich günstiger verhalten sich Legierungen (]es Silber:,
beispielsweise mit Gold, Palladium (((fei- 1)latin einzeln oder gemeinsam. Mit Drahtnetzen,
gleichfalls 36()() Maschen und o,o7o mm starken Dr;iliten, bestehend aus 1)r:iliten
mit Nickel im Kern und einerAllflage aus einer l_elgierungSo" "Silber. 2o"'(, Gold,
liel.feii sich ebenfalls sehr gute Ergebnisse erzielen, wie nachstehende Zusammenstellung
zeit.
\, tz Prnzuntw(1u ILiickguu-innnng |
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r. 1,g60 (, |
Merkw@iirdigerweise hat sich der Nickelkern während |
der @:crsuchsperiode vollsCindi@` in Nickeloxyd timge- |
wandch. Der S;itierstoff ist demzufolge durch die |
Silber-(@((ld-Sclücht bis zum Kern eindiffundiert. Gün- |
stiger verhalten :ich in jedem Falle, auch bei derartigen |
Silberlegierungen, ztmderfcste 1-nedehnetallegierun- |
gen. :11s Unterlage, ,geei,uct für die Verwendung mit |
und ohne E(lehnetallauflage, sind glüh- und minder- |
best;iu<lige Legierungen mehr oder weniger gut, von |
denen noch einige Beispiele angeführt seien |
Eisen 51" 0 F.isen 6I,5", l) Eisen 74";:() |
Nickel a6" l) Chrom 3o"',, Chrom IS"'" |
SO cl |
Chrom 2()";o Aluminium 50:, Nickel |
NIang:tn =" @@ Thorium o,5"li |
Silicium 1" 1, |