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Beim Auskultieren mit dem Stethoskop handelt es sich oft darum, zu
vergleichen, wie die Geräusche eines menschlichen Organs, z. B. des Herzens oder
der Lunge, an der einen und an der anderen Stelle zu hören sind bzw. wie sich die
Geräusche zweier Organteile, z. B. des rechten und des linken Lungenflügels, zueinander
verhalten. Das Aufsetzen des Stethoskopes bald an der einen, bald an der anderen
Stelle des menschlichen Körpers bedingt meist Drehungen und Wendungen des Untersuchenden
oder des Untersuchten, insbesondere wenn das Stethoskop einmal auf der Brust, das
andere Mal auf den Rücken oder einmal auf der linken und dann auf der rechten Körperseite
aufgesetzt werden muß. Das Abhören der beiden zu vergleichenden Stellen kann unter
diesen Umständen nicht unmittelbar aufeinander erfolgen. Durch den wenn auch nur
kurzen Zwischenraum verliert der Untersuchende die Feinheiten der Geräusche an der
zunächst abgehörten Stelle aus den Ohren, bis er das Geräusch an der anderen Stelle
hört, so daß nur ein verhältnismäßig grober Vergleich möglich ist.
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Zur Behebung dieses Nachteils ist vorgeschlagen worden, gleichzeitig
zwei Stethoskope zu benutzen, von denen jedes durch einen Schlauch mit je einer
Hörolive verbunden ist und wobei die beiden Stethoskope so miteinander verkuppelt
sind, daß beide leicht unabhängig voneinander in bestimmten Grenzen bewegt werden
können. Durch gleichzeitiges Ansetzen der beiden Stethoskope können auf einmal die
Geräusche zweier verschiedener Stellen eines Organs angehört werden, wobei das eine
Ohr die Geräusche an der einen Stelle und das zweite Ohr die Geräusche an der anderen
Stelle aufnimmt. Durch das Einzelaufsetzen bzw. Lüften eines der beiden angesetzten
Stethoskope kann auch eine Einzelstelle für sich abgehört werden. Das Lüften und
Aufsetzen der einzelnen Stethoskope kann unmittelbar aufeinander folgen, so daß
der Untersuchende beim Abhören der zweiten Stelle den Ton der zuvor abgehörten Stelle
noch genau in Erinnerung hat. Dieser Vorschlag trägt aber dem Umstand nicht Rechnung,
daß es den Ärzten erwünscht ist, an dem Abhören einer Stelle gleichzeitig beide
Ohren teilhaben zu lassen, und daß die Hörfähigkeit der beiden Ohren durchaus nicht
immer gleichmäßig ist. Aus einer evtl. Verschiedenartigkeit der Hörfähigkeit der
beiden Ohren können sich unter Umständen leicht Trugschlüsse beim Vergleich der
Geräusche eines Organs an verschiedenen Stellen ergeben.
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Diesem Umstand wird bei einer anderen Ausführungsform von Auskultiergeräten
mit zwei Resonatoren dadurch Rechnung getragen, daß jeder Resonator durch Schlauch
mit beiden Höroliven verbunden ist, so daß also insgesamt vier Schläuche vorhanden
sind. Durch die Vermehrung der Zahl der Schläuche büßt das Gerät an Handlichkeit
ein. Die Verbindung jedes Resonators mit beiden Höroliven hat aber auch akustische
Nachteile. Die Schallwellen werden geschwächt, Ungenauigkeiten treten auf.
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Unter Umständen gelangen die mit dem einen Resonator abgefangenen
Geräusche zeitlich etwas verschieden an die beiden Höroliven. Das kann sich so stark
auswirken, daß bei nach Art einer Kurve an-und abschwellenden Tönen das eine Ohr
den Maximalton, das andere den Minimalton hört. Schließlich können durch verschiedene
Länge der beiden an einer Hörolive mündenden Schläuche auch Interferenzerscheinungen
auftreten. Beide Erscheinungen beeinträchtigen das Ergebnis der Untersuchungen.
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Das den Gegenstand der Erfindung bildende Stethoskop mit zwei an
die beiden Höroliven angeschalteten Resonatoren ist gegenüber diesen beiden bekannten
Ausführungen gekennzeichnet durch eine Kapsel mit vier Schlauchanschlußstutzen,
von denen zwei zum Anschluß je eines Resonators und die beiden anderen zum Anschluß
je einer Hörolive dienen.
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Dieses lediglich zwei Schlauchleitungen aufweisende Gerät vereinigt
die Vorteile der beiden bekannten Vorrichtungen unter Vermeidung der geschilderten
Nachteile.
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In der Zeichnung ist die Vorrichtung gemäß der Erfindung in einer
beispielsweisen Ausführung dargestellt.
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Es zeigt die Abbildung eine Ansicht teilweise im Schnitt.
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Das Gerät weist zwei zweckmäßig mit Membran versehene Resonatoren
I und zwei Höroliven 2 auf.
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Die Höroliven 2 sitzen je an einem gekrummten Rohr3.
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Beide Rohre 3 sind am freien Ende durch einen zweiteiligen Bügel 4
miteinander derart verbunden, daß sie zur Deckung aufeinandergelegt oder so gestellt
werden können, daß sie sich, die konvexe Seite nach außen zeigend, in einer Ebene
gegenüberstehen.
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Außerdem besitzt das Gerät eine Kapsel 5 mit vier Schlauchanschlußstutzen.
Zwei dieser Stutzen sind durch Schlauch 6 mit je einem Resonator r- und die beiden
anderen Schlauchstutzen durch Schlauch mit je einem der beiden Rohre 3 verbunden.
Insgesamt hat das Gerät mithin zwei sich kreuzende Schallleitungen.
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Die Kapsel 5 besteht zweckmäßig aus zwei in Form eines Andreaskreuzes
derart miteinander verbundenen Rohren, daß sie sich an der Kreuzungsstelle schneiden.
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PATENTANSPROCHE: I. Stethoskop mit zwei an die beiden Hörobven angeschalteten
Resonatoren, gekennzeichnet durch eine Kapsel mit vier Schlauchanschlußstutzen,
von denen zwei zum Anschluß je eines Resonators und die beiden anderen zum Anschluß
je einer Hörolive dienen.