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Dauerbehelfsbrücke Im Zuge der Wiederherstellung der infolge der Kriegseinwirkungen
zerstörten Verkehrswege muß auch vordringlich eine große Anzahl mehr oder weniger
beschädigter Brückenbauwerke wiederhergestellt werden. Soweit die Brücken nur geringfügige
Beschädigungen aufweisen, also noch einigermaßen erhalten sind, können sie durch
Hebung und Ausbesserung bzw. Erneuerung der besdhädigten Teile wiederverwendungsfähig
gemacht werden. Bei sehr vielen Brückenbauwerken sind aber die Beschädigungen derart
schwer, daß eine Ausbesserung nicht mehr möglich ist. Hier müssen die zerstörten
Brücken restlos entfernt und durch Neubauten ersetzt werden. Ein Neubau in der endgültigen
Form erfordert aber neben einem großen Zeitaufwand vor allein einen beträchtlichen
Aufwand an Baustahl, der in der erforderlichen Menge bei der heute herrschenden
Stahlknappheit nicht zur Verfügung steht. Es muß deshalb, will man nicht ganz auf
den Wiederaufbau verzichten, zu den Stahlverbrauch auf ein Mindestmaß beschränkende
Behelfslösungen in Form von Behelfsbrücken gegriffen werden, die für eine bestimmte
oder unbegrenzte Dauer an Stelle der endgültigen Brücken eingebaut werden und die
dann später zur gegebenen Zeit den endgültigen Brückenbauwerken wieder Platz machen,
wenn die hierfür erforderlichen Stahlmengen, Mittel und Zeit wieder zur Verfügung
stehen.
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Für die Herstellung derartiger Dauerbehelfsbrücken hat man bereits
die verschiedensten Ausführungsvorschläge gemacht und auch solche ausgeführt. Allen
diesen Vorschlägen und Ausführungen haftet aber der gemeinsame Nachteil an, daß
bei der Wiedererrichtung des endgültigen Bauwerkes die Behelfsbrücke restlos entfernt
werden
muß, um einer vollstättdig'neuen'Brücke Platz zu machen.
Die für die Behelfsbrücke aufgewandte Stahlmenge geht dann meist vollkommen verloren,
da eine Wiederverwendung der Behelfsbrücke an anderer Stelle zu der Zeit ihres Abbruchs;
was meist erst nach Jahren der Fall sein dürfte, dann wohl nicht mehr in Frage kommt
und eine nochmalige anderweitige Verwendung des Stahls aus technischen Gründen nicht
wirtschaftlich sein dürfte. Die Brücke hat alsdann nur noch Schrottwert. Mit der
Brücke geht die auf diese aufgebrachte kostspielige Fahrbahndecke dann ebenfalls
verloren. Außerdem erfordert der restlose Ausbau der alten Brücke sowie der Einbau
der neuen Brückenkonstruktion einen erheblichen Aufwand an Zeit und Mittel, ganz
abgesehen davon, daß während dieser Zeit der Verkehrsweg eine unliebsame Sperrung
erfahren muß.
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Um nun beim Ersatz der Behelfsbrücke durch die endgültige Brücke die
vorerwähnten Nachteile. zu vermeiden und dabei wesentlich an Baustahl zu sparen,
bringt die Erfindung eine Lösung in Vorschlag, die die Vorteile einer Dauerbehelfsbrückenlösung
besitzt. Die Erfindung schlägt vor, die vorläufig erstellte Behelfsbrücke in ihren
wesentlichen Bestandteilen einen Teil der endgültigen Brückenkonstruktion bilden
zu lassen, indem als Hauptträger solcheTräger (z. B. Langersche Balken) verwandt
werden, die auch die Träger der endgültigen Brückenkonstruktion darstellen und die
bei der Behelfsbrücke durch Hilfsstützen abgestützt werden. Diese Behelfsbrücke
bleibt da= bei der endgültigen Brückenherstellung ohne irgendwelche baulichen Veränderungen
in betriebsfertigem Zustand einschließlich ihrer Fahrbahndecke liegen, und es werden
nur noch die fehlenden geringen Teile, vor allem die die endgültige Brücke tragenden
und die Hilfsstützen ersetzenden Stabbogen, hinzugefügt, worauf die die Behelfsbrücke
bisher getragenen Stützen entfernt werden. Es bleiben somit bis auf die Hilfsstützen
die für die Herstellung der Behelfsbrücke aufgewandten Stahlmengen erhalten, und
die endgültige Brücke erfordert zusätzlich nur noch einen geringen Stahlaufwand,
und zwar nur die Stahlmenge, die zur Vervollständigung des Überbaus erforderlich
ist. Für den Einbau dieser Teile ist eine Sperrung des Verkehrsweges nicht unbedingt
erforderlich, da die Teile auch bei weiterer Benutzung der Behelfsbrücke bis zu
ihrer Überführung in den endgültigen Brückenzustand eingebaut werden können. Eine
Verkehrssperre wäre lediglich aus Sicherheitsgründen am Platze, sie würde sich aber
dann auf die denkbar kürzeste Zeit beschränken. Hier könnte man auch so verfahren,
daß man den Verkehrsweg nur für bestimmte Stunden sperrt und während dieser Sperrstunden
an der Errichtung der endgültigen Brücke arbeitet. Auch könnte für die Zeit des
Einbringens eines Stabbogens jeweils die Brücke auf der gegenüberliegenden Seite
für den Verkehr freigegeben werden.
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Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren zur Herstellung von
Behelfsbrücken und eine hiernach hergestellte Behelfsbrücke, wobei die Erfindung
darin besteht, daß die Behelfsbrücke eine, einen Bestandteil der endgültigen Brückenkonstruktion
bildende Ausführung erhält, indem als Hauptträger solche Träger Verwendung finden,
die auch die Träger der endgültigen Brückenkonstruktion darstellen und die bei der
Behelfsbrücke durch Hilfsstützen abgestützt, bei der endgültigen Brücke aber durch
die Hilfsstützen ersetzende Stabbogen getragen werden.
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In der Zeichnung ist der erfindungsgemäße Vorschlag in einem Ausführungsbeispiel
schematisch in Seitenansicht veranschaulicht.
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Mit r und 2 sind die die Hauptträger 3 tragenden Fundamente bezeichnet,
und 4 sind die Hilfsstützen, mittels denen die Träger 3 bei der Behelfsbrücke abgestützt
sind und die dann bei der endgültigen Brückenkonstruktion durch die strichpunktiert
dargestellten Stabbogen 5 ersetzt werden.
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Die nach der Erfindung vorgeschlagene Lösung beschreitet den folgenden
Weg: Die endgültige Form des Brückenbauwerkes besitzt Hauptträger nach dem System
der Langerschen Balken. Das Behelfsbauwerk entspricht bis auf die Stabbogen, die
hier fehlen, dem endgültigen Bauwerk. Da das Bauwerk ohne die Stabbogen aber nicht
in der Lage ist, die geforderten Verkehrslasten aufzunehmen, wird der Hauptträger
an zwei Stellen durch Hilfsstützen abgestützt, so daß er als Träger auf vier Stützen
wirkt, von denen die beiden anderen Stützen die beiderseitigen Fundamente darstellen.
Soll die so hergestellte Behelfsbrücke in die endgültigeBrückenkonstru'ktion übergeführt
werden,so werden lediglich die Stabbogen eingefügt, nach deren Einfügung die Hilfsstützen
entfernt werden. An Stahlmenge geht somit einzig und allein die für die Herstellung
der Hilfsstützen aufgewandte Stahlmenge verloren.
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Zum Beispiel beträgt die für die vorläufige Lösung durch Herstellung
der Behelfsbrücke erforderliche Stahlmenge etwa 2/3 der für die endgültige Ausführung
benötigten Stahlmenge. Der Verlust durch den Fortfall der Hilfsstützen bei der endgültigen
Ausführung beträgt etwa 5 bis roo/o. Bei der Überführung der Behelfsbrücke in die
endgültige Konstruktion durch Vervollständigung des Überbaus wird somit nur noch
I/3 der Gesamtstahlmenge erforderlich. Die bisher vorgeschlagenen Lösungen verbrauchen
hingegen für die Dauerbehelfsbrücke etwa die gleiche Stahlmenge, die bei ihrem endgültigen
Ausbau als verloren angesehen werden muß. Der Stahlverbrauch ist somit bei ihnen
um 2/3 des Gesamtverbrauchs höher. Dazu kommt noch, daß, wie bereits erwähnt, bei
den bisherigen Vorschlägen auch die Fahrbahndecke verlorengeht, was bei dem erfindungsgemäßen
Vorschlag ebenfalls vermieden ist.
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Der Nachteil, daß die freie Durchfahrt unterhalb der Behelfsbrücke
durch die erforderlichen Hilfsstützen eingeschränkt wird, fällt nicht ins Gewicht,
da andere Behelfslösungen auch Hilfsstützen benötigen, der erwähnte Nachteil also
hier ebenfalls vorhanden ist.
Der erfindungsgemäße Vorschlag ist
natürlich nicht auf den Ersatz von durch Kriegseinwirkungen zerstörter Brückenbauwerke
beschränkt, sondern kann überall da Anwendung finden, wo es darauf ankommt, ein
Verkehrshindernis durch Überbrücken zu beseitigen, und zwar auf dem schnellsten
Wege, wobei dann die vorläufige Brücke später durch eine endgültige Brücke ersetzt
werden soll.