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Anordnung für Schrift- und graphische Vorlagen, insbesondere für Lehrzwecke
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Anordnung für Schriftvorlagen, wie
Schönschrift-, Kurz- oder Kunstschriftvorlagen, vorzugsweise in Buchform, Zeichenvorlagen
und andere an das Bewegungsgedächtnis und Gesichtsgedächtnis sich richtende zweidimendionale
Formaufzeichnungen, die in einer mehr oder weniger großen Zusammenstellung auf Grund
der Formeinprägung eine spätere, von der Vorlage unabhängige Formanwendung ermöglichen
sollen.
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Das naheliegende Beispiel sind die Schreibvordrucke in Fibeln, Kurzschriftlehrbüchern
u. dgl., bei denen die Vorlage als solche über die geistige Aufnahme der Formen
aus der Erinnerung die Wiedergabe auf einer weiteren Schriftfläche erfordert, d.
h. die bisher allgemein gebräuchliche Methodik zur Erlernung einer Beherrschung
der Form von Hand und einer Heranbildung des Formenschatzes im Gedächtnis. Die Erfahrungen
haben gelehrt, daß das Verhältnis dieser beiden Fähigkeiten beim Lernenden ein sehr
verschiedenes sein kann und Mängel in der Formbeherrschung von Hand häufig den Vorgang
der geistigen Aufnahme der Form in der Erinnerung sehr nachteilig beeinflussen.
Es wurde deshalb als erhebliche Förderung des erforderlichen Zusammenspiels beider
Vorgänge empfunden; die Nachbildefähigkeit der Form durch ein Nachfahren der schon
vorhandenen Vorschrift zunächst heranzubilden, bevor Anforderungen an die unabhängige
Wiedergabe gestellt werden.. Dabei erweist sich die Tatsache jedoch als sehr hinderlich,
daß das Nachfahren besonders mit
ungeeigneten Stiften od. dgl. leicht
zu Beschädigungen der Vorlage führt und vor allem ein Nachziehen mit färbenden Mitteln,
z. B. Bleistift oder 'Pinte, nur sehr begrenzt möglich wäre.
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1>ie Anordnung nach der vorliegenden Erfindung dient der obenerwähnten
vorteilhafteren Methodik eiüer vorangehenden erzwungenen Nachformung an der Vorlage
selbst ohne die Notwendigkeit sehr kostspieliger oder in den meisten Fällen nicht
durchführbarer Abänderung der Formvorlage selbst, z. B. durch vertiefte Prägung,
durch Wahl geeigneter dicker Papiere u. a.; sie besteht im wesentlichen in einer
vorzugsweise auswechselbar über die Formvorlage zu breitenden durchsichtigen Folie
in Gestalt einer durchsichtigen Kunststofffolie, vorzugsweise Cellulosederivatfolie,
bei.spielsweise in der Gestalt von das Formenlehrbuch durchschießenden Folienzwischenlagen.
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Es ist zwar bereits bekannt, zum Zwecke des Durchpausens Schrift-
oder Zeichenvorlagen mit durchsichtigen oder durchscheinenden Papierplatten zu überschichten,
wobei die Überschichtung den Träger der Nachbildung darstellt oder die Übermittlung
auf eine entsprechend aufnahmefähige Unterlage ohne Besohädigung der Vorlage erlauben.
Die Anwendbarkeit solcher Träger ist aber sehr beschränkt, weil sie entweder bei
einmaliger Beschriftung verbraucht sind, oder, abgesehen von der Verbrauchtheit
einer weiteren Unterlage, weil Papier schlechthin sich schnell verbraucht. Für Schul-
und Lehrzwecke wäre diese Anordnung durch die erforderlichen Pausmittel zu umständlich.
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Kunststoffolien, vorzugsweise Cellulosederivatfolien, dagegen sind
gegen Abnutzung auch bei längerer Beanspruchung durch Nachfahren der von ihnen überdeckten
Formvorlagen u. ä. sehr widerstandsfähig, sie schützen auch durch ihre Zwischenschaltung
die Vorlage vor Abnutzung oder Beschmutzung durch die ,überliegende Hand, sie erlauben
in gewissem Umfange sogar eine Beschriftung, die wieder abwaschbar ist, soweit es
sich um die Mehrzahl von Beschriftungsmitteln handelt, welche das Material der Folie
nicht angreifen. Die Folien können auch in farbiger Ausführung, vorzugsweise in
das Auge schonenden Tönungen, die bei geringer Farbtiefe die Durchsicht nicht beeinträchtigen,
angewendet werden, wodurch sie vor allem bei künstlichem Licht zur Schonung des
Auges beitragen. Sie sind besonders wertvoll bei Verwendung von Leihbüchern, wie
sie mitunter in Schulen und anderen Lehranstalten aus Ersparnisgründen Verwendung
finden, da sie abwaschbar sind, Keime aus der Papierfasermasse der Unterlage nicht
übertragen werden können und auch mit dünnen Desinfektionslösungen geeigneter Beschaffenheit
behandelt werden können, wie es bei Papier praktisch nicht möglich ist.
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In weiterer Ausbildung kann die Folie selbst noch ihren Gebrauchswert
erhöhende Anordnungen erhalten, wie Falzungen der Heftseite, in denen Handunterlagen
von Teilhöhe des Blattes verschieblich sind, die ihrerseits auswechselbar sein können
und z. B. bei warmer Hand ein Wellen der Folie sowie ein vorzeitiges Beschmutzen
zusätzlich verhindern. Die Ränder der Folie können verstärkt ausgebildet sein, um
ihr Umlegen zu erleichtern und geringere Folienstärken anwenden zu können. Die Folien
können auch teilweise mit den Lehrstoff ergänzenden Druckleisten, z. B. unterhalb
des nachzufahrenden Textes, Bildwerks od. dgl., angebrachten Lehrhinweisen ausgestattet
sein, die durch ständige Wiederkehr einprägsamer werden. Auch können die Folien
mit Vorlochungen ausgestattet sein, um in Heftbücher einzeln oder auswechselbar
eingelegt zu werden.
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Die Zeichnung veranschaulicht drei Ausführungsbeispiele von Folienanordnungen
nach der Erfindung, und zwar zeigt Fig. i eine Anordnung für Schreiblehrbücher,
Fig.2 eine Anordnung mit verschiebbar angebrachtem Handunterblatt, Fig. 3 eine Einzelfolie
zum Einheften nach dem Ordnerprinzip.
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Im einzelnen besteht das Buch i mit seinen Papierblättern 2, von denen
das oberste eine Schreibvorlage erkennen läßt, zwischengeschaltete Blätter3 aus
Gellulosederivatfolie geeigneter Stärk, die z. B. zum Schutze des Auges schwach
in sich grein gefärbt ist, selbstverständlich auch glasklar sein kann. Mit einem
nichtschreibenden zugezpitzten. Holzstift 4 kann beispielsweise das Kind so lange
sich mit Nachfahren des Buchstabens üben, bis sich die Form der Hand vermittelt
hat und damit die Voraussetzungen für die freie Nachbildung und die Einprägung gegeben
sind.
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Nach Fig. 2 ist die Heftkante des Blattes 5 um einen gewissen Betrag
nach innen umgelegt und durch zwei Heftstellen 6 und 7 eine flache Tasche geschaffen,
in der sich ein Blatt 8 aus Löschpapier, besser noch aus abwaschbarem Material jeweils
mit der aufliegenden Hand verschieben läßt bzw., sobald die Hand unterhalb des Buches
zu liegen kommt, ohne Beeinträchtigung der Vorlage nach oben verschoben werden kann.
Es hat zu diesem Zwecke etwa 1/s der Höhe des Vorlageblattes.
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Nach Fig. 3 ist die Heftkante 9 verstärkt ausgebildet *und weist Vorlochungen
io auf. Ähnliche Verstärkungen können auch die anderen Kanten oder nur die Ecken
versteifen.