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Verfahren zur Herstellung eines einwandfrei emaillierfähigen Hohlbordes
an starkwandigen Stahlgefäßen, insbesondere Kochgeschirren Bei starkwandigen Stahlgefäßen,
insbesondere bei Kochgeschirren für die elektrische Küche, welche mit Rücksicht
auf die notwendige Plandrehung des Bodens mit starker Wand ausgeführt werden müssen,
wird meist ein scharf abgeschnittener Gefäßrand vorgesehen, weil es nicht möglich
ist, aus einem derart starken, 2mm und mehr dicken Material einen geschlossenen
Höhlbord (Ringwulst) mit verhältnismäßig kleinem Durchmesser zu formen, ohne ungewollte
Deformationen oder gar Materialrisse zu erhalten. Der scharf abgeschnittene Gefäßrand
kann nicht gegen Korrosion, auch nicht durch einen Emailüberzug, einwandfrei geschützt
werden. Der letztere wird an der ringförmigen Gefäßrandfläche im allgemeinen mangelhaft,
weil diese, wie bekannt, beim-Einbrennen einer höheren .Hitzestrahlung ausgesetzt
ist, als die Gefäßwandungen und so namentlich an- den Rändkanten die Glasur abzehrt.
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In Erkenntnis dieser Tatsache ist man schon dazu übergegangen, die
obereh Gefäßränder möglichst stark auszuführen und vor' der Emaillierung aufzurauhen
oder sogar von oben her mit , rings umlaufenden Vertiefungen zu versehen, .in welche
die Glasur eingebettet. wird; um so ihre -Haftfähigkeit zu erhöhen: Auch diese umständlichen
Maßnahmen haben nicht zu dem Ergebnis geführt; die Absplitterung und Abzehrung des
Emails an den scharfen Randkanten zu vermeiden. Ein anderes Verfahren sieht vor,
auf den Gefäßrand Auflagen aus nichtrostendem Stahl, z. B: Chromnickelstahl, aufzuschweißen;
was aber umständlich und teuer ist.
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Es ist bekannt, daß die günstigsten Voraussetxungen
für
eine .einwandfrei haftfähige Anbringung einer Glasur durch eine Umhördelung des
Gefäßrandes geschaffen werden, weil eine hierdurch erzeugte Ringwulst jegliche.
scharfen Kanten vermeidet, die das Absplittern und Abzehren des Emails begünstigen.
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Das neue Verfahren gibt nun die Möglichkeit, ein Gefäß mit einer mehr
als 2 mm starken Wand ohne unzulässige Materialbeanspruchung. am; Rande kreisförmig
oder mit einer anderen Querschnittsform unterEinhaltung kleinerKrümmüngsradier vollständig
geschlossen zu bördeln, d. h. mit -einem Hohlbord zu versehen, der scharfe Kantern
vermeidet, so daß die Voraussetzungen für eine einwandfreie Emaillierung und daher
für. einen zuverlässigen Korrosionsschutz erfüllt sind. Es besteht darin, daß der
Gefäßmantel mindestens im' Bereich der für die Formung des Hohlbords bestimmten
Fläche auf eine kleinere Wandstärke reduziert wird. Die Wandstärkenverminderung
kann durch Strecken, Walzen oder Sparabnahme geschehen.
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Hierdurch is! für Geschirre mit besonders starker Wand ein neuer Weg
der Randgestaltung gezeigt, der zu dem Ergebnis führt, daß den an der Randfläche
anzubringenden Glasuren eine einwandfreie Haftung verliehen und darüber hinaus ein
besonders widerstandsfähiger Gefäßrand erzielt wird. Die Verringerung der Wandstärke
unterhalb des Gefäßrandes weicht insofern grundsätzlich von den bei starkwandigen
Gefäßen üblichen Gestaltungsregeln ab, als man bisher im Gegenteil zur Verringerung
des Gefäßgewichtes und des Wärmebedarfs die Seitenwand vom Boden her bis etwa i
o bis 15 mm unterhalt> des Randes verschwächte, den Rand aber, einesteils um eine
größere Auflagefläche für eine Glasur, andernteils um eine gegen Stoß und Verziehen
widerstandsfähige Versteifung zu erzielen, in der ursprünglichen Stärke belassen
oder sogar verstärkt hat. Selbstverständlich schließt <las neue Verfahren die
zur Verringerung des Gewichtes und des Wärmebedarfs bekannte Verschwächung der Seitenwand
nicht aus.
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Der aus dem vorbereiteten oberen Randteil geformte Hohlbord wird vorzugsweise
vollständig geschlossen ausgeführt. Man kann aber auch einen beliebig offenen Hohlbord
vorsehen.
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lin weiterer Vorschlag der Erfindung, dem auch allgemeinere Bedeutung
zukommt, geht dahin, einen geschlossenen Hohlbord zu bilden und diesen iri seinem
unteren Teil, z. B. unter Verwendung einer Rolliervorrichtung, einzudrücken und
so scharf gegen die Gefäßwand anzulegen. Hierdurch wird ein absatzloser Übergang,
der Glasur zur Gefäßwand geschaffen, was den Vorteil hat, daß eine . Rille, in der
sich Schmutzteile festsetzen können, vermieden wird. Das ist für Kochgeschirre,
bei denen aus hygienischen Gründen größte Sauberkeit angestrebt werden muß, von
besonderer Bedeutung.
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An Hand der Zeichnung ist die Erfindung durch neun Abbildungen näher
erläutert, es zeigt, Abb. i den teilweisen Längsschnitt eines starkwandigen Kochtopfes,
Abb, 2 denselben sparlos, z. B. durch Strecken, Walzen usw. vorbehandelt, Abb. 3
den gleichen Kochtopf mit der Bördelung des Randes, Abb. q den teilweisen Längsschnitt
eines starkwandigen Kochtopfes mit einer andersartigen Vorbehandlung, Abb.5 den
gleichen Topf mit umgebördeltem i2and, Abb.6 eine weitere Ausführungsform des vorbehandelten
Gefäßoberteils, Abb. 7 die dazu gehörige Bördelung, Abb.8 und 9 Sonderformen des
Hohlbords im Querschnitt.
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Die Abb. 2 zeigt gegenüber der A11. i eine von unten nach oben allmählich
erfolgende Abnahme der Stärke der Wand des Topfmantels a., wie sie beispielsweise
durch Ausstrecken oder Auswalzen erzeugt werden kann. Die Verringerung der Wandstärke
ist so weit getrieben, daß die Anbringung einer eine Ringwulst bildenden Bördelung
b gemäß Abb. 3 keine Schwierigkeit bereitet.
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An Stelle der sich ungefähr über die ganze Topfhöhe erstreckenden
allmählichen Wandstärkenabnahme zeigt die Abt). 4 zur Bildung des Hohl-Bords
nach Abb. ,5 nur im Bereich des der Böf-, , äelung unterworfenen Abschnittes des
Topfmantels a eine Wandstärkenabnahme mit stumpfwinkligem Übergang bei c.
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Auch die Abb. 6 und 7 zeigen die, Wandstärke-Verminderung nur im Bereich
des der Bördelung unterworfenen Abschnittes, und zwar wird hier durch einen Absatz
d unmittelbar auf die zum Bördeln geeignete Wandstärke übergegangen.
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Die Ausführungsformen nach den Abb.4 bis 7 eignen sich auch für eine
spanabhebende Behandlung.
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Die Ausführungsformen der Bördelung des Gefäßrandes nach den Abb.
8 und 9 gehen von einem geschlossenen Hohlbord b aus, der dann durchEindrücken des
unteren Teiles c der Ringwulst, z. B. unter Zu'hilfena'hme einer Rolliereinrichtung,'scharf
an die Topfwand angelegt wird. Das Andrücken kann hierbei, wie die Abh.8 zeigt,
unter erheblicher Verformung so weit getrieben werden, daß der Wutstrand spitzwinklig
in den Topfmantel übergeht. Man kann aber auch nach Abb.9 mit dem Andrücken nur
so weit gehen, daß das Material am Topfrand nur stark gefaltet wird, wobei dann
am Übergang zur Topfwand eine kleine Rille verbleibt, die aber; wie strichpunktiert
angedeutet' von der aufgebrachten Glasur ohne besonderes Zutun derart überbrückt
wird, daß ebenfalls der absatzlose Übergang zur Gefäßwand zustande kommt und eine
schwer zu reinigende Rille vermieden wird.