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Gespannplatte In Stahlwerksbetrieben ist es allgemein gebräuchlich,
das Vergießen von Stahlblöcken bei steigendem Guß in Kokillen auf gußeisernen Gespannplatten
vorzunehmen. Die Gespannplatten sind zu diesem Zweck mit einem oder auch mehreren
Gießkanälen versehen, die alle in ein in der Mitte der Platte angeordnetes, den
Königstein aufnehmendes Gießloch einmünden, und mit Kanalsteinen ausgelegt, die
nach der Oberseite der Platte gerichtete Austrittsöffnungen für das zu vergießende
Metall aufweisen. Die Kokillen werden nebeneinander bzw. hintereinander angeordnet
auf die Gießkanäle der Platte aufgestellt, und zwar derart, daß die Austrittsöffnungen
der Kanalsteine an geeigneten Stellen der unteren Kokillenöffnung in das Innere
der Kökillen einmünden. Im praktischen Betrieb hat sich nun der größte Übelstand
herausgestellt, daß bei der starken Beanspruchung, der die Platte ausgesetzt ist,
deren Lebens- ;bzw. -Gebrauchsdauer nur sehr unbefriedigend ist. Dieser Nachteil
tritt besonders dann in Erscheinung, wenn die einzelnen Abgüsse in kurzen Zeitabständen
aufeinanderfolgend vorgenommen werden, da dann durch die rasche Aufeinanderfolge
der Abgüsse und deren Hitzeeinwirkung die Gespannplatte in bezug auf ihre Haltbarkeit
besonders starkbeansprucht wird. Die gleichen nachteiligen Wirkungen bezüglich der
Lebensdauer der Platte treten in verstärktem Ausmaß auch dann auf, wenn z. B., was
in der Praxis nicht immer vermeidbar ist, die Gespannplatte nur
an
einer kleineren Stelle, sei es durch Vergießen eines einzelnen Blockes oder durch
Umstürzen eines solchen, wodurch örtliche Überbeanspruchungen in der Platte hervorgerufen
werden, beansprucht wird, da diese Überbeanspruchungen oft so hoch sein können,
daß sie zu einem Bruch der Platte führen, wodurch ihre weitere Verwendung oft unmöglich
wird.
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Durch .die erfindungsgemäße Maßnahme bei der Ausbildung der Gespannplatten
werden die mit ihrer Verwendung zusammenhängenden Nachteile wirksam ausgeschaltet
und hierdurch die Gebrauchsdauer der Platten ganz wesentlich verlängert, wobei diese
Verlängerung bei sachgemäßer Behandlung der Geräte bis auf ein Mehrfaches der bisher
üblich gewesenen Zeit gesteigert werden kann. Darüber hinaus wird mit der neuen
Maßnahme der weitere Vorteil erreicht, daß die Gespannplatten im Gebrauch vollkommen
eben bleiben. Bei der alten bekannten Ausführung der Platte herrscht dagegen das
Bestreben vor, daß sich die Platten bei schmaler und zugleich langer Form nach der
einen Seite hin zu krümmen suchen, wodurch das Arbeiten auf ihnen sehr erschwert
wird. Diesem Übelstand suchte man zwar dadurch zu begegnen, daß man den Gespannplatten
von vornherein beim Abguß in der Gießerei eine der später eintretenden entgegengesetzte
Durchbiegung erteilte, was zur Folge hatte, daß sich im praktischen Betrieb eine
ebene Fläche erreichen ließ. Diese Maßnahme hatte jedoch nicht immer den erwarteten
Erfolg und führte außerdem zu einer erheblichen Verteuerung der Herstellung.
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Nach der Erfindung werden die bei Verwendung der neuen Ausführung
der Gespannplatte erreichbaren Vorteile dadurch erzielt, daß in die Gespannplatten
bei ihrer Herstellung in der Gießerei eine mehr oder minder große Anzahl stählerne
Rohre, z. B. vier bis sechs oder auch mehr oder weniger, je nach Größe der Platten,
gleich mit eingegossen werden. Diese Rohre verlaufen im allgemeinen parallel zu
dem oder den Gießkanälen und können neben- oder auch übereinander angeordnet sein,
wobei sie zweckmäßig über die ganze Länge der Platte reichen, so daß sie an deren
Enden mit dem Außenraum in Verbindung treten und von hier aus Luftkühlung erhalten.
Durch das Einfügen der Stahlrohre erhält .die Gespannplatte gewissermaßen ein Gerippe,
durch das sie befähigt wird, beliebigen auf sie ausgeübten Beanspruchungen ohne
weitere Benachteiligung ihrer Form und Haltbarkeit standzuhalten und an örtlich
überhitzten Stellen einen schnellen Abfluß der angestauten Wärmemengen und damit
die Aufhebung von unerwünschten Spannungen herbeizuführen. Bei etwa vorkommendem
Bruch der Platte bewirken die darin eingebetteten Stahlrohre einen weiteren Zusammenhalt
der Platte und damit ihre Weiterverwendungsfähigkeit, was bei den Gespannplatten
der alten Ausführung in den meisten Fällen ausgeschlossen war. Die in die Gespannplatten
eingesetzten Stahlrohre stellen somit einen wirksamen Schutz gegen ein Verziehen
der Platte dar, da sie das Bestreben haben, den auf eine Änderung der Plattenform
hinzielenden schädlichen Spannungen im Baustoff der Platte entgegenzuwirken.
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Die Zeichnung zeigt den Erfindungsgegenstand in einem Ausführungsbeispiel
in schematischer Darstellung, und zwar als eine Gespannplatte mit nur einem Gießkanal,
wobei die A#bb. i die Platte in Draufsicht und Aibb.2 deren Seitenansicht zeigt.
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Mit d ist der Körper der Gespannplatte, mit b der Gießkanal und mit
c die in der Plattenmitte gelegene Eingußöffnung bezeichnet, während mit d die seitlich
des Gießkanals b in den Körper der Platte a eingebetteten bzw. eingegossenen Stahlrohre
bezeichnet sind. Die letzteren können, wie bereits oben angedeutet, selbstverständlich
auch jede andere für zweckmäßig erachtete Lage im Körper der Gespannplatte erhalten,
worauf im Bedarfsfall beim Gießen der Platte Rücksicht genommen werden muß.