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Verfahren und Vorrichtung zum Beziehen von Unterlagen mit biegsamem
Werkstoff insbesondere bei der Herstellung von Auskleidungstafeln für Kraftwagen
Gegenstand
der Erfindung ist ein neues Verfahren zum Aufbringen eines Polsters utnd/oder eines
Überzuges aus biegsamem blattförmigem Werkstoff auf eine Seite einer verhältmsmäßig
starren Unterlage. AnwendungsmöglicShkeiten für dieses Verfahren finden sich in
der Herstellung von brett- oder tafelartigen Teilen, beispielsweise gewissen Arten
von Möbelsitzen oder Kissen, von mit Leder oder Stoff bezogenen Rahmen, wie sie
bei der Herstellung von Handkoffern, Koffern usw. benutzt werden, sowie in der Herstellung
der mehr oder weniger gepolsterten und darüber mit Stoff u. dgl. l>ezogenen Auskleidungstafeln
für die Innenseiten der Türen und Vände der Karosserien von Persnenkraft'vagen.
Diese Auskleidungstafeln von Personenkraftwagen haben wechselnde Form uttd Abmessungen
je nach der Ausführung der Karosserie, in der sie verwendet werden, und den besonderen
Stellen, an denen sie jeweils angebracht werden. Dabei handelt es sich aber vielfach
um rechteckige Tafeln, die längs ihrer Kanten häufig 75 cm und mehr messen. Jede
Tafel weist eine Unterlage aus steifem Material, beispielsweise Pappe, Hartpappe,
Kunstholz, Sperrholz, gegebenenfalls auch Blech, auf sowie üblicherweise, aber nicht
immer, eine dünne Polsterauflage auf der Vorderseite und einen Bezug aus biegsamem
Verkstoff, z. 13. Gewebe, dünnem Leder, blattförmigem synthetischem Werkstoff od.
dgl., wodurch ein angenehmes und gewöhnlich dekoratives Aussehen
erzielt
werden soll. Der Bezug bedeckt die Polsterung, während seine Ränder um die Kanten
der Unterlage herumgehen und auf der Rückseite der Unterlage z. B. mit Hilfe metallischer
Befestigungsmittel oder vorzugsweise durch Ankleben befestigt sind. Zur Sicherung
der gewünschten Wirkung wird der Bezugsstoff straff über die Polsterung oder, wenn
keine Polsterung verwendet wird, unmittelbar über die Vorderseite der Unterlage
gespannt, und die Ränder werden auf der Rückseite der Unterlage unter Wahrung der
beim Überziehen angewendeten Spannung befestigt.
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Bis jetzt erfolgte das Beziehen der Unterlagen in reiner Handarbeit,
indem der Arbeiter von Hand den notwendigen Spannzug ausübte, während er den Rand
des Bezuges einwärts über die Rückseite der Unterlage umlegte und dann mit den Händen
die Klebverbindung mit der Rückseite herstellte.
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Da die zu beziehenden Tafeln ziemliche Abmessungen haben können,
wie oben erwähnt, muß auf diese Weise der Rand von Hand auf eine Länge bis über
3 m umgelegt und festgeklebt werden.
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Diese Art des Beziehens von Hand geht langsam vorwärts und ist darum
kostspielig. Außerdem ist es nicht möglich, von Hand eine gleichmäßige Spannung
des Bezuges zu erzielen. Gewöhnlich spannt der Arbeiter den Bezug an einem Punkt
an und legt ihn hier fest; dann geht er mit den Händen ein Stück weiter und spannt
einen weiteren Teil des Stoffes, den er wiederum befestigt. Auf diese Weise geht
er mit dem Anspannen und Befestigen um den ganzen Umfang der Tafel herum. An den
Stellen, an denen er den Stoff erfaßt und anspannt, steht dieser unter Höchstspannung,
während er an den Zwischenstellen weniger gespannt ist. Es besteht infolgedessen
Neigung zur Erzeugung einer gewellten Oberfläche. Überdies ist das Ergebnis der
Arbeit bei verschiedenen Arbeitern unterschiedlich, und selbst ein und derselbe
Arbeiter kann kaum eine völlig gleichmäßige Arbeit leisten, bei spielsxveise infolge
von Ermüdungserscheinungen.
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Das den Gegenstand der Erfindung bildende Verfahren gibt die Möglichkeit,
Auskleidungstafeln und andere bezogene Gegenstände schneller und gleichmäßiger als
bisher herzustellen. Es sichert ferner beim Beziehen einer im wesentlichen flachen,
starren Unterlage ein durchweg gleichmäßiges Spannen des Bezugsstoffes, dessen Ränder
im wesentlichen gleichmäßig entlang seinem Umfang befestigt werden. Weiterhin besteht
die Möglichkeit, beim Bespannen von Auskleidungstafeln mit der Ausübung des Spannzuges,
z. B. an einer Ecke beginnend, an einer Kante entlang zu gehen, wobei gleichzeitig
das Umlegen um die Kante und Befestigen auf der Rückseite fortlaufend in utunittelbarem
Anschluß an das Spannen geschieht. Es wird ferner durch besondere Maßnahmen dafür
gesorgt, daß der umgelegte Rand über die ganze Kantenlänge der Unterlage im wesentlichen
gleichmäßig dick ist. Ein Teil des Verfahrens besteht gegebenenfalls auch darin,
daß der Spannzug zuerst in einer zur Rückfläche der Unterlage annähernd senkrechten
Ebene und dami in zu dieser im wesentlichen paralleler Richtung ausgeübt wird.
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Vorgesehen ist ferner ein Vorgehen in der Weise, daß der Bezug von
Punkt zu Punkt längs der Kante der Unterlage fortschreitend gestreckt wird bei gletichzeitigem
Übersch ielen,. das ebenfalls von Punkt zu Punkt längs der Kante der Unterlage fortschreitet.
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Weitere Nlaßnahmell und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der
nacllf()lgellden eingehenderen Beschreibung in Nrloindung mit den Zeichnungen, die
einige Ausführtingslsei spiele von Werkstücken und Arheitsmitteln darstellen.
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Fig. I ist eine schematische Darstellung der Innenseite der Tür eines
Pers>nenkraftwagens; Fig. 2 ist eine Ansicht der Vorderseite einer Verkleidungstafel
für den unteren Teil dieser Tür; Fig. 3 ist eine ähnliche Ansicht auf die Rückseite
der Verkleidungstafel, mit der diese auf den eisernen Rahmen der Tür aufgesetzt
wird; Fig. 4 ist ein Teilschnitt durch die Verkleidungstafel nach der Linie 4-4
der Fig. 2; Fig. 5, 6, 7, 8 zeigen in \nsicliten Verkleidungstafeln verschiedener
Formen, die gemäß der Erfindung behandelt rverdell können; Fig. 8a zeigt in einem
Querschnitt eine Tafel, die im wesentlichen U-förmig gebogen ist; Ftg. g zeigt in
Ansicht mit Bruchstelle eine Tafel von abweichendem Innenaufban; Fig. 10 zeigt in
Ansicht die starre Unterlage einer quadratischen Tafel entsprechend der in Fig.
5 dargestellten; Fig. 1 1 zeigt den zugehörigen Bezug; Fig. I2 zeigt in Rückansicht
die Art und Weise, wie die Unterlage gemäß Fig. I0 und der Bezug gemäß Fig. II zuerst
vereinigt werden; Fig. I3 veranschaulicht erste SIaßnahmen bei Ausführung der Arbeit;
Fig. 14 zeigt schematisch in Draufsicht und in größerem Maßstabe als Fig. I3 eine
Ecke der Tafel, an der gerade eine der ersten Arbeiten ausgeführt wird; Fig. I5,
I6 und 7 zeigen in Teilschnitten, ähnlich dem der Fig. 4. aufeinanderfolgende Maßnahmen
bei dem Vereinigen der Teile der Tafel; Fig. 18 veranschaulicht das erfindungsgemäße
Vorgehen heim Spannen und beim Überschieben des Bezugsstoffes über die Rückseite
der Unterlage; Fig. rg zeigt in einem Teilschn,itt und teils in Ansicht schematisch
mechanische Ntittel, die vorteilhaft zur Ausführung des in Fig. 18 veranschan lichten
Vorgehens dienen können; Fig. 20 ist eine schaubildliche Darstellung der Ausführung
des Arbeitsvorganges gemäß Fig. 18 mit Hilfe der Vorrichtung gemäß Fig. I9; Fig.
2I zeigt denselben Vorgang in einer ähnlichen Ansicht, aber aus anderer Richtung;
Fig. 22 ist ein Teilschnitt, im wesentlichen nach der Linie 22-22 der Fig. 19 unter
Fortlassung des Werkstückträgers und des Werkstückes; Fig. 23 ist eine Seitenansicht
mit Teilschnitt, gesehen in der Richtung des Pfeiles W in Fig. I9; Fig. 24 ist eine
Teilansicht eines Apparates ah-
weicheiider Bauart, der ebenfalls
für die Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens brauchbar ist; Fig. 25 zeigt
in einer Teilansicht ähnlich der Fig. I3 den Überschiebvorgang; Fig. 26 zeigt in
einer Teilvorderansicht eine andere Ausführung des Mechanismus; Fig. 27 ist ein
waagerechter Schnitt in einer zur Achse der Überschiebscheibe gemäß Fig. 26 senkrechten
Ebene; Fig. 28 ist ein Teilschnitt in einer zur Achse der Greifrolle der Fig. 26
senkrechten Ebene; Fig. 29 ist eine bruchstückweise Seitenansicht einer weiteren
Ausführungsart des Mechanismus; Fig. 30 ist eine bruchstückweise Vorderansicht des
in Fig. 29 dargestellten Mechanismus; Fig. 3I zeigt in Teilansicht eine Vorrichtung,
mit Hilfe deren als ein Schritt des Gesamtverfahrens der Rand des P,ezuges auf der
Rückseite der Unterlage mit metallenen Befestigungsmitteln festgelegt wird; Fig.
32 ist ein zugehöriger Schnitt in einer zur Achse der Greifrolle der Fig. 31 senkrechten
Ebene.
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Die in Fig. I in Ansicht auf die Innenseite dargestellte Tür I eines
Personenkraftwagens besteht in der üblichen Weise aus einem starren Rahmen mit äußerer
Metallabdeckung und inneren Verkleidungstafel 3 im unteren Teil und einem Fenster
2 im oberen Teil. Der Umriß der Tafel 2 ist dem Umriß des unteren Teiles der Tür
angepaßt.
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Diese bei Kraftwagentüren verwendeten dekorativen Tafeln, die in anderer
Form auch für die Seitenwände und Rückwände des Innenraumes des Wagens Anwendung
finden, bestehen gewöhnlich aus einer Unterlage aus steifem Blattmaterial, z. B.
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Blech mit einem dem Innenraum zugekehrten Bezug aus B'ebstoff, Leder
oder anderem biegsamem Werkstoff. häufig ist zwischen der Unterlage und dem Bezug
eine polsterartige Auflage angeordnet, um den Eindruck einer Polsterung zu erwecken
und die Berührung angenehmer zu machen.
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Gemäß der Darstellung in Fig. 4 trägt die Unterlage 4 die Polsterauflage
5 auf ihrer Vorderseite unter dem Stoffbezug 6, dessen Ränder sich über die Kante
der Unterlage erstrecken und auf der Rückseite der Unterlage, gewöhnlich durch Aufkleben,
manchmal auch durch Metallklammern befestigt sind. Gegenüber der früheren Handarbeit
wird bei Anwendung des neuen Verfahrens die Arbeit bei gleichmäßigerem Ergebnis
sehr beschleunigt.
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Gemäß Fih. Io bis I4 wird der Bezugsstoff 6 um soviel größer genommen
als die Unterlage, daß bei ihrem Aufeinanderlegen ein Rand 7 der Unterlage übersteht.
Die Auflage kann gegebenenfalls auf die Rückseite des Stoffes aufgeklebt oder in
anderer Weise mit ihr verbunden werden (Fig. 12)-. Auf jeden Fall wird zweckmäßig
an verschiedenen Stellen eine Verbindung hergestellt, um zu verhindern, daß beim
Spannen des Stoffes eine gegenseitige Verschiebung stattfindet. Beispielsweise können
leicht wieder entfernbare Heftstifte verwendet werden, die in der Nähe oder im Bereich
des Randes eingeschlagen werden, um sie während der Durchführung der weiteren Arbeit
wieder zu entfernen.
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Am besten erfolgt jedoch dieses Festlegen dadurch, daß man an den
Ecken der Unterlage die Ecken des Bezugsstoffes überzieht und sie endgültig befestigt,
z. B. durch Festkleben oder Festklammern.
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Hat die Unterlage scharfe Ecken oder ist der Bezugswerkstoff steif
oder dick, so kann es notwendig werden, zur Vermeidung der Bildung unansehnlicher
Runzeln auf der Rückseite im Bereich der Ecken hier den Stoff zu schlitzen, wie
mit 14 in Fig. I3 angedeutet, bevor er auf die Rückseite umgelegt wird. Die Ecken
des Bezuges werden dann von Hand um die Ecken der Unterlage herumgebogen und auf
ihrer Rückseite festgelegt, wie mit I5 in Fig. I3 angedeutet. Dieses Festlegen kann
durch Ankleben oder mit Hilfe von Klammern I6 erfolgen, die so bemessen sind, daß
sie die Unterlage nicht vollständig durchdringen. Man kann auch die Ecken des Bezuges,
ohne sie zu schlitzen, umlegen. Dabei ergeben sich dann unvermeidlich Falten 17
oder Runzeln, und dieses iiberflüssige Material kann gegebenenfalls nachträglich
abgeschnitten werden, z. B. wie in Fig. 14 gezeigt, mit einem Messer I8. Besteht
der Bezug aus einem weichen, dehnbaren Material, oder sind die Ecken der Unterlage
abgerundet, wie in Fig. 7 gezeigt, so können die beim Umlegen der Ecken des Bezuges
entstehenden Falten unter Umständen bedeutungslos sein.
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Nachdem man auf diese Wei,se den Bezug auf der Unterlage an den vier
Ecken befestigt hat, werden seine Ränder 7 zwischen diesen Befestigungsstellen um
die Kante der Unterlage umgelegt und mit dieser verbunden. Das Verfahren, nach dem
hierbei erfindungsgemäß vorgegangen wird, ergibt sich aus Fig. I8. Es wlird dabei,
beispiels weise an der Ecke K anfangend, ein schmales Stück X des Bezugsrandes in
der Nähe der Ecke, das infolge des Umlegen des Randes an der Ecke hochsteht, erfaßt
und einem Zug unterworfen, durch den der Bezug quer über die Unterlage in Spannung
versetzt und dicht auf die Polsterung gedrückt wird. Gewöhnlich braucht der Bezug
nicht stärker angespannt zu werden, als es nötig ist, um Runzeln bzw. Wellen zu
beseitigen und die Polsterung so in ihrer Stellung zu halten, daß sie beim Gebrauch
nicht durch sackt. Um diesen Grad von Spannung zu erreichen, genügt es, wenn der
Rand 7 des Bezuges in eine Richtung gezogen wird, die in Fig. I6 durch den Pfeil
angedeutet ist, d. h. in einer Ebene, die im wesentlichen senkrecht zur Ebene der
Rückseite der Unterlage verläuft.
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Sobald diese Spannung in dem Bereich X, der anfänglich dicht bei
der Ecke K liegt, hergestellt ist, wird in einem gleichen benachbarten Bereich entsprechend
vorgegangen und so fort, immer in Richtung des Pfeiles C, bis die Ecke Kt erreicht
ist. Das bedeutet, daß der jeweilige Arbeitsbereich allmählich von K bis K' wandert.
Dabei wird immer bei Übergang zu einem neuen Bereich X der vorhergehende Bereich
wieder freigegeben. Zugleich mit der Freigabe erfolgt aber bei Y das tJber-
schieben
in der Pfeilrichtung B der Fig. I7 über die Kante der Unterlage, so daß der Rand
sich auf die Rückseite der Unterlage legt, an der er sodann z. B. durch Ankleben
oder Anklammern befestigt wird. Der Rand des Bezuges oder der Rand der Rückseite
der Auflage kann vorher mit einem Klebstoff 19 bzw. 20 überzogen worden sein. Man
kann dabei thermoplastische Klebstoffe anwenden, die durch Wärmeeinwirkung zur Wirkung
gebracht werden können.
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Nachdem der Rand des Bezuges zwischen den Ecken K und kr umgelegt
und befestigt worden ist, geht man zweckmäßig von der Ecke K2 bis zur Ecke K9 in
derselben Weise vor und läßt dann die Ränder K3-K und Kt-K2 folgen. Wenn aber der
Arbeiter es vorzieht, kann er auch die Arbeit auf der Strecke K'-K2 fortsetzen,
um dann auf die Strecke K2-K3 und anschließend auf K3-K überzugeben.
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Sind die Ecken der Unterlage in großen Bögen abgerundet, wie in Fig.
7 gezeigt, oder ist die Unterlage überhaupt rund (Fig. 8), so kann die Arbeit des
Bespannens und des Festlegens des Randes des Bezuges an irgendeinem Punkt beginnen
und ununterbrochen rings um die Unterlage durchgeführt werden, bis der Ausgangspunkt
wieder erreicht ist.
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Beim Beziehen einer Unterlage mit scharfen Ecken ist es nicht unbedingt
nötig, den Bezugsstoff zunächst an den Ecken festzulegen, vielmehr kann ein geübten
Arbeiter von vornherein in'der Weise vorgehen, daß er eine, Seite der Unterlage
in Arbeit nimmt und dann die benachbarte Seite. ohne vorher den Stoff in der Ecke
umzulegen. Es ist auch möglich, wenn auch schwierig, längs einer Kante bis zur Ecke
vorzugehen und dann die Maschine anzuhalten, während die Unterlage so gedreht wird,
daß sie für die Behandlung der benachbarten Kante bereit ist. ohne beim Drehen der
Unterlage den Griff der Greifwerkzeuge aufzuheben.
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Dieses fortschreitende Anspannen und Umlegen oder Überschieben des
Bezugsstoffrandes kann auf verschiedene Arten und entweder mit von Hand zu betätigenden
Geräten oder mit Hilfe verschiedenartiger Mechanismen ausgeführt werden. Eine dafür
geeignete Vorrichtung ist in Fig. I9 bis 23 dargestellt. Diese Darstellungen zeigen
einen Träger bzw. Tisch 21 für das Werkstück, der durch einen Ständer 22 oder auf
andere geeignete Weise getragen wird und eine im wesentlichen waagerechte Oberfläche
für die Aufnahme der Platte während der Durchführung der verschiedenen Arbeitsvorgänge
hat. Auf der Tischplatte 21 sind gemäß Fig. I9 Kugeln 23 gelagert, um das Drehen
des Werkstiickes auf dem Tisch zu erleichtern, jedoch ist eine solche Kugellagerung
od. dgl. nicht erforderlich, wenn der Tisch eine glatte, vorzugsweise polierte Oberfläche
hat. Man kann auch den Tisch 21 selbst frei drehbar auf dem Ständer 22 lagern, um
das Werkstück bequem den Spannt und Überschiebewerkzeugen darbieten zu können.
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Gemäß der Darstellung in Fig. Ig und 20 dienen zum Spannen zwei entgegengesetzt
umlaufende Rollen 24, 25, die auf Wellen 26, 27 gelagert sind.
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Vorzugsweise liegen die Achsen dieser Wellen in einer Ebene, die zur
Oberfläche des Tisches 21 geneigt ist, wie aus Fig. 23 ersichtlich. Ferner sind
vorzugsweise die Wellen 26 und 27 im ganzen gegeneinander und auseinander bewegbar,
um die Einführung des Werkstückes zwischen die Rollen zu erleichtern. Sie können
durch Federbelastung fest aneinander gedrückt werden, damit sie das Werkstück gut
erfassen. Sie werden stetig in entgegengesetzten Richtungen durch Hand- oder Kraftantrieb
gedreht und erzeugen in Zusammenarbeit mit anderen Teilen den gewünschten Spannzug.
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Um den Rand des Bezugsstoffes bei seiner Freigabe durch die Spaunvorrichtung
überzuschieben und auf die Rückseite der Unterlage niederzulegen, ist eine Überscbiebvorrichtung
vorgesehen, die hier die Form einer Welle 28 hat, an deren Ende ein schwach kegelförmiger
Überschiebkörper 29 angebracht ist, der auf seinem Umfang eine schraubenförmige
Rippe 30 trägt (vgl. Fig. 2I und 22). Die Achse der Welle 28 liegt in einer Ebene,
die im wesentlichen parallel zu der durch die Achsen der Wellen 26 und 27 gehenden
Ebene verläuft, und ist leicht so gegen die Horizontale geneigt, daß der mit dem
Werkstoff in Berührung kommende Teil des Körpers 29 ungefähr parallel zur Oberfläche
des Tisches 2I verläuft. Die gegenseitige Anordnung der Teile 24, 25 und 29 in einer
waagerechten Ebene ist aus Fig. 22 ersichtlich. N'orzugsweise ist ein Werkstückniederhalter
31 mit den Rollen 24 und 23 verbunden, der sich auf die obere Fläche der Unterlage
4 an der Arbeitsstelle aufsetzt und auf diese Weise dem aufwärts gerichteten Zug
der Spannrollen entgegenwirkt.
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Wird thermoplastischer Klebstoff verwendet, so kann eine Düse 32
vorgesehen sein (val. Fig. 22), die einen Strom heißer Lutt unter eines brennbaren
Gases in die Nachbarschaft des tyberschiel)ers 29 leitet, so daß dieser warm gehalten
wird und dadurch den t!hermoplastischell Klebstoff wirksam macht. Statt dessen kann
die Düse einen flüssigen, warmen thermoplastischen Klebstoff zuführen, um die Teile
miteinander zu verbinden, so daß es nicht nötig ist, vor der Überzieharbeit Klebstoff
anzubringen.
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Nimmt man an, daß der beschriebene Apparat zur Durchführung der in
Fig. I8 veranschaulichten Arbeit verwendet werden soll, so wird zunächst der hochstehende
Rand des Bezuges in der Nähe der Ecke K zwischen die Rollen 24 und 25 eingeführt,
die diesen Randteil fest erfassen. Laufen die Rollen richtig um, so fangen sie sofort
an, den Rand zusammen mit der nterlage 4 fortzul>e',egen. so daß die Stellte,
an der der Rand durch die Rollen erfaßt wird, sich relativ in Kichtunhr des Pfeiles
C (Fig. I8) bewegt.
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Sobald der Stoff aus den Rollen heraustritt, wird er durch den tAl>erschieber
29, der in passender Richtung entsprechend der Windungsrichtung des Schraubenganges
30 umläuft, erfaßt und einwärts über die Kante der L'nterlage 4 hinweggeschoben
und
in feste Anlage an die obere ,Fläche der Auflage gebracht, auf der er festklebt.
Die Arbeit schreitet in dieser Weise ununterbrochen fort, ohne daß jemals der Rand
von den Greifrdllen freigegeben wird, bis die Rollen die Ecke K1 erreicht haben.
An dieser Stelle läßt man den Rand zwischen den Rollen herauslaufen, die darauf
mit dem hochstehenden Rand des Bezuges entweder an der bei Kt beginnenden anschließenden
Kante oder an einer der anderen Ecken in Eingriff gebracht werden, um den beschriebenen
Vorgang zu wiederholen.
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Die in dieser Weise durchgeführte Bearbeitung einer Kante des Werkstückes
vollzieht sich, verglichen mit der Handarbeit, außerordentlich schnell.
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Das Ergebnis ist eine gleichmäßige Spannung an jeder Stelle längs
der Kante, weil der jeweilige Streckbereich sich ganz stetig verschiebt und der
Grad der Spannung in jedem Punkt längs der Kante immer derselbe ist. Dies gilt nicht
nur für die einzelnen Stellen eines und desselben Gegenstandes, sondern es fallen
auch größere Reihen gleichartiger Gegenstände äußerst gleichmäßig aus.
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Das neue Verfahren ist nicht beschränkt auf das Beziehen flacher
Unterlagen, sondern ist auch anwendbar auf das Beziehen von Unterlagen, die im Querschnitt
gekrümmt oder gewinkelt sind. So stellt z. E3. Fig. 8a eine Tafel81 dar, die bei
82 und 83 al>gebogen ist h hier kann das Beziehen nach denisell>en Verfahren
mit Leichtigkeit erfolgen.
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Bei der in Fig. 24 und 25 dargestellten Ausführung des Apparates
sind auf parallelen Wellen zwei zylindrische Rollen 32 und 33 gelagert, von denen
mindestens die eine Kraftantrieb hat. Auch hier kann dafür gesorgt sein, daß die
beiden Rollen auseinander bewegt werden können, um den Rand des Bezugsstoffes zwischen
sie einzuführen. Es ist erwünscht, daß die Rollenachsen in Richtung der Förderung
des Werkstückes geneigt sind, wie in Fig. 23 dargestellt. Bei dieser Anordnung steht
mit der Fläche der Unterlage, auf der der Rand des Bezuges zu befestigen ist, ein
feststehender Niederhalter 34 im Eingriff, und das Werkstück kann durch eine Kantenanschlagrolle
37 geführt werden. Der Niederhaiter kann eine Austrittsöffnung aufweisen und eine
Düse für die Einführung von Klebstoff in den Winkel zwischen dem Rand 7 und der
oben liegenden Fläche der Unter lage darstellen.
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Da das Randmaterial durch die Rollen 32 und 33 erfaßt und einem Spannzug
unterworfen wird, um es über die Unterlage 4 zu ziehen, wird der Teil des Randes,
der zwischen den Rollen heraustritt, bevor er sich zurückziehen kann, durch einen
umlaufenden Überschieber 35 erfaßt, der mehr oder weniger Scheil)enform hat und
an seinem Umfange in Abeständen voneinander liegende Elemente 36 aufweist, die den
Rand 7 überschieben und fest auf die Fläche der Unterlage niederdrücken. Auch hier
üben die Rollen 32 und 33 gleichzeitig einen Spannzug aus und schieben das Werkstück
relativ zum Arbeitsbereich der Überschiebvorrichtung weiter.
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Bei der in Fig. 26 bis 28 dargestellten weiteren Ausführungsform
des Apparates bestehen die Mittel zum Erfassen des Randes des Bezugsstoffes und
zur Ausübung eines Spanrizuges auf ihn aus einer einzigen umlaufenden Rolle 38 und
einem mit ihr zusammenarbeitenden Teil 39, der vorzugsweise eine dem Umfang der
Rolle 38 gegenüberstehende konkave, glatt polierte Fläche aufweist. Hier wird der
Rand 7 des Bezugsstoffes beim Heraustreten zwischen den Teilen 38 und 39 durch einen
umlaufenden Überschieber 40 von Scheibenform erfaßt, der um eine schwach geneigte
aufrecht stehende Achse umläuft und gegebenenfalls auf seiner unteren Fläche auf
den Werkstoff einwirkende Rippen40 hat, die den Werkstoffrand auf die obere Fläche
des Teiles 4 niederlegen. Gemäß der Darstellung in Fig. 26 steht eine Düse 4' im
Eingriff mit der oheren Fläche der Unterlage 4 ungefähr an der Stelle, an der das
Randmaterial 7 zwischen den Teilen 38 und 39 heraustritt. Durch die Düse 4' kann
Klebstoff in den Winkel zwischen dem hochstehenden Rand 7 und der Oberfläche der
Unterlage 4 eingeführt werden, kurz bevor der Rand durch den Überschieber 40 erfaßt
wird. Ein Niederhalter 41a kann vorgesehen und so angeordnet sein, daß er sich auf
die obere Fläche der Unterlage aufsetzt, um dem durch die Rolle 38 und das konkave
Glied 39 ausgeübten aufwärts gerichteten Zug entgegenzuwirken. Die Achse der Rolle
39 in der Vorschul)riclltung des Werkstückes ist geneigt, und die Rolle ist kegelstumpfförmig
mit nach oben gerichtetem kleinerem Durchmesser.
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Bei der Ausführung gemäß Fig. 29 und 30 wird im Gegensatz zu den
vorbeschriebenen Ausführungen der Spannzug auf den Rand des Bezugsstoffes durch
zwei Greifbacken 42 und 42a ausgeübt, die durch geeignete Mittel so betätigt werden,
daß sie zuerst das hochstehende Randmaterial des Bezuges erfassen, sich darauf relativ
zu der Unterlage 4 im Sinne der Ausübung eines die Unterlage anspanenden Zuges bewegen,
sodann, während sie den Kand immer noch festhalten, eine Bewegung in solcher Richtung
ausführen, daß sie das Werkstück in Richtung auf den Wirkungsbereich der Überschiebvorrichtung
mitnehmen, es schließlich loslassen und zu ihrem Ausgangspunkt zurückkehren, um
ein neues Stück des Randes zu erfassen und einen neuen Arbeitskreislauf durchzuführen.
Diese Arbeit kann sich sehr schnell vollziehen. Sofort nach Freigabe des Randes
durch die Greifbacken am Ende der ersten Förderbewegung wird der Rand, noch bevor
er s.ich zurückziehen kann, durch einen umlaufenden Üherschieber 43 erfaßt, der
ihn auf die obere Fläche der Unterlage umlegt. Auch hier ist weiterhin ein Niederhalter
44 und' ein Führungsanschlag für die Kante des Werkstückes vorgesehen.
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Brauchbare Ergebnisse können auch mit einer ähnlichen Vorrichtung
erzielt werden, bei der die Greifbacken 42 und 42a keine Förderbewegung ausführen,
sondern lediglich den Rand des Bezugsstoffes erfassen und einen Spannzug darauf
ausüben, um ihn in den Arbeitsbereich einer Vor-
richtung zu bringen,
die den Rand, sobald die Greifvorrichtung sich öffnet, auf die Unterlage niederdrückt
und gleichzeitig eine Förderwirkung ausübt, um ein neues Stück des Randes in die
Stellung zu bringen, in der es durch die Greifbacken erfaßt werden kann.
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In Fig. 31 und 32 ist eine Anordnung dargestellt, bei der der Rand
des Bezugsstoffes auf der Unterlage durch metallene Befestigungsmittel, z. B. durch
Klammern, festgelegt wird. Bei dieser Ausführung erfassen mit schraubenförmigen
Rippen versehene Rollen 46 und 47, die in ihrer Wirkung den Rollen 24 und 25 (Fig.
19 bis 23) entsprechen, den Rand 7, um auf diesen einen Spannzug auszuüben und das
Werkstück weiterzuschieben. Ein die obere Fläche der Unterlage 4 berührender Knopf
48 auf der unteren Fläche der Rolle 47 stellt einen Niederhalter dar. Ein Führungsanschlag
49 unterstützt den Niederhalter bei der Führung des Werkstückes während seiner Bewegung.
Als Überschieber ist hier eine schnell hin und her bewegte Klinge 50 vorgesehen.
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Eine Führung 51 dient zum Zuführen von Nietallklammern aus irgendeiner
geeigneten Quelle.
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Nitrit ihr ist ein Stößel oder bei Heftapparaten üblichen Art verbunden,
der die Klammern durch den ltand des Bezugsstoffes in die Unterlage 4 hineintreibt,
unmittelbar nachdem der Rand durch den Uberschieber 50 niedergelegt worden ist.
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In gleicher Weise können andere mechanische Mittel oder Geräte bei
der Ausführung der Erfindung verwendet werden, die nicht von der Versendung irgendeines
bestimmten Mechanismus abhängt, bei der es vielmehr im wesentlichen darauf ankommt,
einen Spannzug auf das Randmaterial des Bezuges auszuüben, diesen unter Spannung
stehenden Randteil im Augenblick des Aufhörens des Zuges, bevor er sich zurückziehen
kann, überzuschieben und den übergeschobenen Teil auf der Unterlage zu befestigen,
und zwar all dies in einem sich in schneller Folge wiederbolenden Arbeitsgang, dessen
Schlußphase noch nicht beendet ist, wenn der nächste Arbeitsgang beg.innt, und der
mit hoher Geschwindigkeit unter Erzielung im wesentlichen gleichförmiger Ergebnisse
durchgeführt werden kann.
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Wenn auch der Tragtisch 21 oder etwas Gleichwertiges für das Werkstück
erwünscht ist, um den Arbeiter von der Anstrengung des Haltens der Platte zu entlasten,
so ist er doch nicht unbedingt notwendig, besonders wenn es sich um verhältnismäßig
kleine Werkstücke handelt. Es kann auch noch eine Fördervorrichtung vorgesehen sein,
um dem Arbeiter die Platten zuzuleiten. Weiterhin kann die vorbereitende Arbeit
der Vereinigung und der Befestigung des Bezuges an einzelnen Stellen der Unterlage
an anderen Arbeitsstellen ausgeführt werden, so daß der am Tisch 2I tätige Arbeiter
sie durch die Föndervorrichtung in diesem Zustand zugeführt erhält.
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Es ist bereits oben unter Bezugnahme auf Fig. g bemerkt worden, daß
mit Hilfe des erfindungsgemäFell Verfahrens auch offene Rahmen bezogen werden können.
In diesem Sinne kommen z. B.
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Stuhlsitzpolster od. dgl. in Betracht, aber es kommen auch für Stühle
und andere Anwendungen geschlossene Unterlagen mit einem gemäß der Erfindung hergestellten
Bezug mit oder ohne Polsterung in Frage. Schließlich ist noch zu bemerken. daß das
neue Verfahren nicht an die genaue Einhaltung der in der Beschreibung der Beispiele
zugrunde gelegten Aufeinalbderfolge der einzelnen Arbeitsschritte gebunden ist.
daß vielmehr gewisse Schritte entbehrt werden können ohne den Wert der anderen Schritte
zu beeintra chtigen, und daß alle Äquivalente hinsichtlich der speziellen Verfahrensschritte
und der Mittel zu ihrer Ausführung als in denErfindungslereich fallend anzusehen
sind.
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PATENTANSPRt'CHE: I. Verfahren zum Beziehen von Unterlagen mit biegsamem
Werkstoff, insbesondere bei der Herstellung von -Nusklei dungstafeln für Kraftwagen,
dadurch gekennzeichnet, daß nach Auflegen der mehr oder weniger starren Unterlage
auf den etwas größer zugeschnittenen Bezugsstoff der überstehende Rand des letzteren
von Stelle zu Stelle fortschreitend zur Ausübung eines Spannzuges erfaßt und jede
Stelle des Randes bei Freigabe durch die Spannvorrichtung übergeschoben und auf
der Rückseite der Unterlage befestigt wird.