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Olfarbe Die Erfindung bezieht sich auf bestimmte, Bleiverbindungen
enthaltende Ölfarben, die insbesondere für den Schutz von Eisen und Stahl bestimmt
sind.
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Es ist bekannt, daß bestimmte, in Ölfarben verwendete Pigmente Eisen
und Stahl in bemerkenswertem Umfang korrosionswiderstandsfähig machen.
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Es wurde nun ermittelt, daß Plumbate der Erdalkalimetalle, in denen
im wesentlichen das gesamte Blei in Form von Bleiperoxyd in Verbindung mit einem
Erdalkalimetalloxyd vorliegt, sehr erwünschte Pigmenteigenschaften haben, insbesondere
insofern, als sie Eisen und Stahl gegen Korrosion schützen. Es wurde ferner ermittelt,
daß sie die gewünschten Eigenschaften einer guten Deckfähigkeit, einer guten Stabilität
in Form von Farben und guter Olaufnahmewerte 'haben, die die Herstellung von Ölfarben
mit hohem Pigmentgehalt erlauben.
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Diese Pigmente schwanken in ihrer Farbe von weiß über rötlicbgelb
und schokoladenfarbig bis schwarz. So stellt z. B. Bariumplumbat, abgesehen von
seiner Schutzwirkung, ein Treues schwarzes Pigment dar, das in seiner Zusammensetzung
vollständig anorganisch ist und eine solche Ölaufnahme besitzt, daß Farben mit verhältnismäßig
großem Pigmentgehalt aus ihnen hergestellt werden können. Diese Eigenschaft ist
besonders wertvoll für die Herstellung von matten, schwarzen Farben.
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Die Erfindung betrifft dementsprechend eine Ölfarbe, die als Pigment
ein Plumbat eines Erdalkalimetalls enthält, in dem im wesentlichen das gesamte Blei
in Form von Bleiperoxyd in Verbindung mit einem Erdalkalimetalloxyd vorliegt.
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Das Erdalkalimetallplumbat ist vorzugsweise nach dem bekannten Verfahren
hergestellt, das darin besteht, daß ein Oxyd des Erdalkaltimetalls oder ein Salz
dieses Metalls, z. B. ein Nitrat; Carbonat o. dgl., das beim Erhitzen in ein Oxyd
des Erdalkalimetalls umgewandelt wird, in Luft zusammen mit einem Bleioxyd, z. B.
Bleiglätte oder Mennige, oder einem Bleisalz erhitzt wird, das beim Erhitzen ein
Bleioxyd oder Bleioxyde ergibt.
Versuche haben gezeigt, daß im Fall
von Calcium-und Strontiumplumbaten die Mengen der Erdalkalimetalloxyde und Bleioxyde
ungefähr so groß sein sollen, wie theoretisch für die Herstellung des Ortho-Plumbats
Ca. Pb O4 erforderlich sind, daß ferner, wenn die Mengen ungefähr so groß sind,
wie sie theoretisch für die Herstellung des Meta-Plumbats Ca Pb 0y erforderlich
sind, ein beträchtlicher Teil des Bleis in dem entstehenden Erzeugnis nicht in der
Form von mit dem Erdalkalimetalloxyd verbundenen - Pb 0Q vorliegt und das Material
für die Verwendung als Pigment ungeeignet ist. Überraschenderweise trifft dies jedoch
nicht für das Produkt zu, das beim Erhitzen von Ba O mit Pb O oder von Verbindungen,
die diese Oxyde beim Erhitzen ergeben, entsteht. Das so hergestellte Material enthält
im wesentlichen das gesamte vorhandene Blei in Form von gebundenem Pb 02, . und
zwar nicht nur, wenn die verwendeten Oxydmengen denen entsprechen, die für die Herstellung
von Ortho-Plumbaterforderlich sind, sondern auch dann, wenn sie ungefähr denen entsprechen,
die für die Herstellung von Meta-Plumbat benötigt werden. Es kann daher als ein
zwischen dem Ortho- und dem Meta-Plumbat liegendes Plumbat oder ein Gemisch von
Ortho- und Meta-Plumbat betrachtet werden.
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Die Konstitution der Erdalkalimetallplumbate ist heute noch nicht
vollständig erkannt; für den Zweck der Erfindung sind jedoch nur solche Plumbate
geeignet, in denen wenigstens 9o % des Gewichtes des vorhandenen Bleis in der Form
von gebundenem Pb0. vorliegt; vorzugsweise werden daher gemäß der Erfindung Plumbate
verwendet, in denen mehr als go% des Bleis als gebundenes Pb 0Q vorhanden ist. Das
geschieht aus dem Grunde, weil ungebundenes Pb 02 dazu neigt, sich in Pb
O
umzuwandeln, und die Anwesenheit irgendwelcher beträchtlicher Mengen an
freiem Pb O in dem Material die hergestellte Farbe zähflüssig und unbrauchbar
macht; diese Wirkung von freiem Pb0 in Bleifarben ist wohlbekannt.
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Es ist ermittelt worden, daß, wenn die Plumbate nach dem oben angegebenen
Verfahren bei einer Temperatur von etwa 75o° hergestellt sind, das Produkt, abgesehen
von dem Fall des Bariumplumbats, aus einem feinen, weichen Pulver besteht, das direkt
zu Ölfarben verarbeitet werden kann.
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Das Erdalkalimetallplumbat kann in Verbindung mit anderen Farbstoffen,
z. B. Eisenoxyd, verwendet werden, um deren Schutzwirkung gegen Korrosion zu verbessern.
So hat sich gezeigt, daß geringe Mengen an Calciumplumbat in einer sonst nicht korrosionswiderstandsfähigen
Farbstoffmischung dieser Widerstandsfähigkeit gegen Korrosion verleihen.
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Während das allgemein hergestellte Calciumplumbat eine rötlichgelbe
Farbe hat, kann eine andere, im wesentlichen eine weiße Farbe aufweisende Form des
Calciumplumbats gemäß einem Merkmal der Erfindung in der Weise hergestellt sein,
daß einer Mischung von Bleioxyd und Calciumoxyd vor dem Erhitzen eine geringe Menge
von 0,5 bis 5,o Gewichtsprozenten pulverförmiger Kieselsäure beigegeben und
auf eine Temperatur von etwa 700° erhitzt wurde. Bei niedrigeren Temperaturen verläuft
die Reaktion zu langsam, während bei zu hoher Temperatur das entstehende Produkt
dazu neigt, eine braune Farbe anzunehmen.
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Ein weißer Calciumplumbatfarbstoff kann auch dargestellt sein, wenn
man einen Überschuß an Calciumoxyd während -der Erhitzung verwendet hat.
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So hergestellte Pigmente können zu Farben mit guter Deckfähigkeit
und guten Verwitterungseigenschaften verarbeitet werden, die besonders für Schutzzwecke
geeignet sind, wenn sie auf blankes Eisen oder blanken Stahl aufgebracht werden.
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Dank ihrer großen Schutzwirkung und ihrer großen Undurchsichtigkeit
in Öllösungsmitteln können diese Plumbatpigmente mit Vorteil mit großen Mengen von
Verschnittpigmenten verwendet werden, um billigere Farben von guter Schutzwirkung
und beträchtlicher Deckfähigkeit herzustellen. Manche bekannten Streckmittel können
dem Plumbat während der Erhitzung zugegeben sein. Andere Streckmittel werden besser
dem Plumbat nach dessen Herstellung, z. B. während oder nach der Einführung des
Plumbats in ein geeignetes Bindemittel, zugefügt.
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Gemäß der Erfindung hergestellte Ölfarben gewährleisten nicht nur
einen guten Schutz des Eisens oder Stahls gegen atmosphärische Einflüsse, sondern
auch unter den erschwerten Bedingungen, wenn das Eisen oder der Stahl mit Unterbrechungen
abwechselnd in Frisch- oder Salzwasser eingetaucht und der Luft ausgesetzt wird.
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lm folgenden sind typische Beispiele für die nicht beanspruchte Herstellung
von Erdalkalimetallplumbaten aufgeführt, die im wesentlichen das gesamte Blei in
Foim von gebundenem Pb02 enthalten. I. Calciumplumbat 7 Gewichtsteile von handelsüblichem
hydratischem Kalk wurden 8 Stunden lang mit io Gewichtsteilen Bleiglätte an der
Luft bei 700° erhitzt. Das entstandene Pulver war für eine direkte Einführung in
eine Ölfarbe geeignet. II. Bariumplumbat a) Aus Mischungen, die 2 molekulare Anteile
an Bariumoxyd und i molekularen Anteil an Bleioxyd enthalten.
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17,6 Gewichtsteile von handelsüblichem gefälltem Bariumcarbonat wurden
8 Stunden lang mit io Gewichtsteilen Bleiglätte an der Luft bei 75o° erhitzt.
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Das entstandene Produkt hatte die Form eines schwarzen, bröckligen
Kuchens, das, nachdem es gemahlen worden war, ein Erzeugnis ergab, das in eine Ölfarbe
eingeführt werden konnte.
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b) Aus Mischungen, die gleiche molekulareAnteile an Bariumoxyd und
Bleioxyd enthalten.
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8,8 Gewichtsteile von handelsüblichem gefälltem Bariumcarbonat wurden
8 Stunden lang mit io Gewichtsteilen Bleiglätte an der Luft bei 75o° erhitzt..
Das
entstandene Produkt hatte die Form eines schwarzen, bröckligen Kuchens, das, nachdem
es gemahlen worden war, ein Erzeugnis ergab, das in eine Ölfarbe eingeführt werden
konnte.
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Typische Beispiele der den Gegenstand der Erfindung bildenden Farben
sind die folgenden: Beispiel 1 Die Farbe besteht aus einer Mischung von 7o Gewichtsprozenten
Calciumplumbat und 3o Gewichtsprozenten eines Bindemittels, das aus folgendem hergestellt
worden ist:
Gewichtsteile |
Raffiniertes Leinöl .. .. ........... 47'/2 |
Gebleichtes, gekochtes Leinöl ...... 47'/2 |
Kobalt-Naphthenat-Trockenstoff .... 5 |
Beispiel 2 Die Farbe besteht aus einer Mischung von 64 Gewichtsteilen Calciumplumbat
und 36 Gewichtsteilen eines Bindemittels, das aus folgendem hergestellt worden ist:
Gewichtsteile |
Leinölstandöl (3o Po1Se) . . . . . . . . . . . 34 |
Gebleichtes, gekochtes Leinöl ...... 25,5 |
Mineralspiritus ..... ... ......... 33,8 , |
Kobalt-Naphthenat-Trockenstoff .... 5,8 |
Aluminiumstearat .............. 0,9 |
I oo,o |
Beispiel 3 7o Gewichtsteile Bariumplumbat werden mit 3o Gewichtsteilen eines aus
folgendem hergestellten Bindemittels gemischt:
Gewichtsteile |
Leinölstandöl (3o Poise) . . . . . . . . . . . 34 |
Gebleichtes, gekochtes Leinöl ...... 25,5 |
Mineralspiritus ... .. ............. 33,8 |
Kobalt-Naphthenat-Trockenstoff .... 5,8 |
Aluminiumstearat ................ o,9 |
r oo,o |
Beispiel 4 Bariumplumbatfarbe mit 30% als Pigmentstreckmittel dienendem Bariumcarbonat.
Das Streckmittel wird während der Erhitzung zugefügt.
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Die Farbe besteht aus:
Gewichtsteile |
Bariumplumbat ... .. ............. 49 |
Bariumcarbonat .................. 21 |
Bindemittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 |
Das Bindemittel hat die gleicheZusammensetzung wie das im Beispiel 2 verwendete.
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Beispiel 5 Hierbei handelt es sich um ein Beispiel, bei dem Calciumplumbat
mit einem anderen Pigment verwendet wird, um dessen Rostbeständigkeit zu verbessern.
Die Farbe besteht aus:
Gewichtsteile |
Eisenoxydrot .................... 55,2 |
Calciumplumbat .................. 13,8 |
Bindemittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 |
Das Bindemittel besteht aus:
Gewichtsteile |
Raffiniertes Leinöl ............... 42 |
Gebleichtes, gekochtes Leinöl ...... 42 |
Mineralspiritus . .............. 6,3 |
Kobalt-Naphthenat-Trockenstoff .. 9,7 |
100,0 |
Beispiel 6 Hierbei handelt es sich um ein Beispiel einer Calciumplumbatfarbe, die
im Pigment 2o%Schwerspat als Streckmittel enthält, wobei der Schwerspat während
der Herstellung der Farbe zugefügt wird. Die Farbe besteht aus:
Gewichtsteile |
Calciumplumbat ... .. .. ........... 51,2 |
Schwerspat (Farbenqualität) ....... 13,0 |
Bindemittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35,8 |
Das Bindemittel hat die gleiche Zusammensetzung wie das im Beispiel 2 verwendete.