-
Reibscheibe mit Lederbelag für Antriebe DieErfindung betrifft eineReibscheibe
mitLederbelag für Riemen- und Reibscheibenantriebe.
-
Es ist bereits vorgeschlagen worden, die Scheibe eines direkten Reibscheibentriebs
durch Anordnung eines Lederbelags in der Weise als Reibscheibe auszubilden, daß
ein rechteckiges Lederstück manschettenförmig um die Scheibe herumgelegt wurde,
d. h. also, daß deren Treibfläche von der Hautfläche des Leders gebildet wird. Derartige
belederte Reibscheiben 'haben den Nachteil, daß der Lederbelag sich schnell abnutzt
und die Ledermansohette sich bald weitet, so daß sie auf der Scheibe rutscht. Der
Lederbelag kann bei dieser Anordnung nicht dicker sein als die stärkste Lederstärke,
sofern nicht mehrere Lederschichten übereinander gelegt werden, was wiederum zu
Schwierigkeiten hinsichtlich der Dauerhaftigkeit der Verbindung der Lederschichten
untereinander und mit der Seheibe führt.
-
Die Erfindung bezweckt unter Vermeidung dieser Nachteile die Schaffung
eines einfachen, billigen und wirksamen Bauelements für Reibungsantriebe, deren
Wirkungsgrad durch seine Verwendung erheblich gesteigert wird und das ferner die
Möglichkeit zur Schaffung neuartiger, platzsparender elastischer und geräuschlos
laufender Kurzantriebe bietet.
-
Der Erfindungszweck wird dadurch erreicht, daß die Treibfläche der
Scheibe von der zu seiner Hautfläche etwa senkrechten Schnittfläche des Leders gebildet,
d. h. also, daß die Scheibe senkrecht beledert wird.
-
Eine besondere zweckmäßige Ausführungsform des Erfindungsgedankens
besteht darin, daß der Lederbelag aus einem unter tangentialem Zug und axialem Druck
hochkant auf die Scheibe gewickelten Lederband besteht, dessen Zug- und Druckzustand
fixiert ist, z. B. durch Bordringe und Stahlstifte.
-
Nach dem Anlaufen eines mit der erfindungsgemäß ausgebildeten Reibscheibe
ausgerüsteten Antriebs, z. B. eines Reibscheibenantriebs, erwärmt sich die hochkant
belederte Scheibe leicht an der Lauffläche auf eine Dauertemperatur, die etwa derjenigen
der
Haut des lebenden Tieres entspricht. Das Leder wird dadurch hautartig griffig, die
Scheiben saugen sich aneinander, und durch die hierbei entstehende hohe Reibungsziffer
wird ein fast schlupflos wirkender Antrieb erreicht. Bei einem Versuch auf dem Prüfstand
wurde z. B. eine Reibungsziffer ,u = 6,8 festgestellt. Mit zunehmender Geschwindigkeit
steigt die Reibungsziffer und damit die Belastbarkeit des Triebes. Der Andruck der
treibenden an. die getriebene Scheibe kann infolgedessen geringer gehalten werden
als die Vorspannung bei einem gewöhnlichen Riementrieb. Bei Überlastung entsteht
ein Schlupf, wodurch die Friktionsscheibe als Sicherheits- und Reibungskupplung
wirkt. Die Stärke des Lederbelags kann durch entsprechende Wahl des Lederbandes
beliebig bemessen und allen Anforderungen angepaßt werden. Die Abnutzung ist so
gering, daß sich in monatelangem Dauerbetrieb kein merkbarer Abrieb feststellen
ließ.
-
Zweckmäßig ist der Belag bei schnellaufender Scheibe mit Rillen zum
Durchlaß der angesaugten Luft versehen.
-
In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand an einem Ausführungsbeispiel
dargestellt, und zwar zeigt Fig. i die Reibscheibe in Seitenansicht, Fig. 2 die
Reibscheibe im Schnitt, Fig. 3 die Reibscheibe in Stirnansicht, Fig. 4 Einzelheit
der BefestigungdesLederbelags, Fig. 5 Stahlstifte zum Befestigen der Lederbandage,
Fig. 6 das Aufziehen der Lederbandage im Schaubild, Fig. 7 das Aufziehen der Lederbandage
auf den Scheibenkörper von der Seite gesehen, Fig. 8 das Aufziehen der Lederbandage
auf den Scheibenkörper von der Stirnseite gesehen, Fig.9 bis 13 verschiedene
Ausführungsformen von Antrieben unter Verwendung der neuen Reibscheibe.
-
Gemäß Fig. i bis 5 besteht die Reibscheibe aus einer normalen Riemenscheibe
i, die beidseitig mit Bordringen 2 und 3 versehen ist, zwischen denen ein Lederband
4 fest aufgezogen wird. Die Bordringe 2 und 3 werden durch Verschrauben an der Riemenscheibe
befestigt und mit Löchern zur Aufnahme der Stahlstifte 5 versehen. Statt dessen
können die Bordringe wie in der Zeichnung dargestellt mit der Masse der Riemenscheibe
aus einem Stück bestehen.
-
Das Lederband 4 wird hochkant unter tangentialem Zug und axialem Druck
auf den Scheibenkörper i gewickelt und mit Stahlstiften 5 verstiftet (Fig.6 bis
8). Zum Schluß wird der Belag abgedreht. Bei breiteren schnellaufenden Scheiben
kann der Lederbelag mit Rillen (nicht dargestellt) versehen werden, die zum Durchlaß
der zwischen die Scheiben gesogenen Luft dienen. Die Fig.9 bis 13 zeigen verschiedene
Anwendungsbeispiele.
-
Fig. 9 zeigt einen direkten Antrieb, bei welchem die treibende und
die getriebene Scheibe direkt aneinander laufen. Eine dieser Scheiben oder beide
Scheiben werden gemäß der Erfindung beledert. Die treibende Scheibe wird gegen die
getriebene Scheibe gedrückt und damit der Kraftschluß hergestellt. Der Andruck kann
wegen der hoben Reibungsziffer gering gehalten werden. Eine Kupplung ist nicht erforderlich,
wenn eine der Scheiben ein- und ausrückbar gemacht wird. Die Anordnung eignet sich
auch besonders zum Antrieb exzentrischer Scheiben. Ferner ist der An- oder Abtrieb
mehrerer Scheiben von oder nach einer Scheibe möglich.
-
Fig. io zeigt die Anwendung der Reibscheibe als Zwischenrad. Diese
Anwendung ist vorteilhaft, wenn ein direkter Antrieb wegen besonderer Platzverhältnisse
nicht möglich ist, oder wenn die Achsabstände sich während des Betriebes ändern.
Ferner ist der Antrieb für urrunde oder exzentrisch laufende Scheiben ebenso vorteilhaft
wie für solche, die ein- oder ausrückbare Kupplungen erfordern und schließlich für
solche Antriebe, bei denen die vorstehenden Bedingungen wechselseitig gestellt werden.
Fig. 13 zeigt die neue Reibscheibe bei einem Riementrieb als Kraftscheibe.
Da die Reibscheibe eine wesentlich höhere Reibungsziffer hat als eine Eisenscheibe,
ist die Anordnung einer Spannrolle überflüssig.
-
Fig. ii und 12 zeigen einen Umkehrtrieb. Durch Verwendung zweier Reibscheiben
können dieselben Ergebnisse wie bei den Beispielen Fig. 9 und 13 erzielt werden.
Darüber hinaus kann jedoch auch noch die Drehrichtung der getriebenen Scheibe geändert
werden, indem einmal die treibende Scheibe direkt auf die getriebene Scheibe wirkt
und im anderen Fall die treibende Scheibe abgerückt und eine Zwischenscheibe eingerückt
wird, wodurch sich die Drehrichtung umkehrt.
-
Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsformen beschränkt.
Statt durch Aufwickeln eines Lederbandes kann die Belederung der Scheibe auch in
anderer Weise erfolgen unter der Voraussetzung, daß ihre Treibfläche von einer Schnittfläche
des Leders gebildet wird.