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Prallmühle, insbesondere zum Mahlen von Weizen und anderem Getreide
Die 7?rtindung betrittt 1'rallmühlen, also 'Mühlen, in denen das zu zerkleinernde
Gut, im vorliegenden Falle insbesondere Weizen und anderes Getreide, mit hoher Geschwindigkeit
gegen eine oder mehrere l'rallflächen geschleudert wird. an denen die Gutsteilchen
durch die Schlagwirkung des Aufpralles -zerkleinert werden.
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I?s sind 1>ercits 1'rallmühlen bekannt, die insbesondere zum Aufschließen
von Mineralien bestimmt sind und in denen ein um eine senkrechte :Achse umlaufendes
Schleuderrad die zu mahlenden Gutsteilchen mit hoher Geschwindigkeit in einer eine
radiale und eine tangentiale Komponente enthaltenden Richtung gegen eine Vielzahl
von Prallflächen schleudert, welche die Horizontalebene in einer Richtung mit radialer
Komponente schneiden und die gleichzeitig so gegen die Vertikale geneigt sind, daß
die an ihnen abprallenden- Bruchteilchen eine abwärts gerichtete Bewegungskomponente
erhalten. Hierdurch sollte ein Zusammentreffen der von den Prallflächen abgeschleuderten
Gutsteile mit den gegen die Prallfläehen geschleuderten vermieden werden.
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Erfindungsgemäß ist nun außerdem der Horizontalwinkel zwischen der
Ebene jeder Prallfläche und der Bewegungsrichtung der auftreffenden; zu zerkleinernden
Gutsteilchen größer als 9o°, so daß der Geschwindigkeitsvektor der abprallenden
Bruchteilchen nicht nur abwärts, sondern auch in lx zug auf das Schleuderrad mehr
auswärts ggerichtet
ist als der Geschwindigkeitsvektor der auftreffenden
zu zerkleinernden Gutsteilchen. Hierdurch wird gegenüber der bekannten Mühle die
Gefahr einer Verstopfung bedeutend vermindert, so die Mühle gemäß der Erfindung
nicht nur für ein bestimmtes Gut mit größerer Mengenleistung betrieben werden kann,
sondern auch für Gut verwendet werden kann, für das sich dlie bekannte Prallmühle
weniger eignet, insbesondere zum Mahlen von Weizen und anderem Getreide.
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In der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Prallmühle nach der
Erfindung dargestellt, und zwar zeigt Fig. i eine Vorderansicht mit teilweisem senkrechtem
Schnitt, der die Wirkungsweise des Läufers und des Prallzylinders wiedergibt, Fig.
2 einen Schnitt nach Linie 2-2 der Fig. i. Fig.3 einen vergrößerten Ausschnitt mit
einem Läuferflügel und den angrenzenden Prallflächen des Prallzylinders.
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Fig. d einet] Schnitt nach Linie 4-d der Vig. 3, Fig: 5 eine Teilansicht
der Prallflächen. gesehen von der Linie r-5 der Eig. d, Fig.6 eine teilweise Draufsicht
auf eine abgeänderte Ausführung des Prallzylinders, Fig. ; eine teilweise Ansicht
der Prallflä chen der Ausführung nach Fig. 6, Fig. 8 eine teilweise Draufsicht auf
eine andere Ausführungsform des Prallzylinders, Fig. 9 eine Ansicht der Prallflächen
nach Fig. 8, Fig, io einen stark vergrößerten Längsschnitt durch ein NVeizenkorn,
Fig. t t einen Querschnitt der Fig. to und Fig. 12 einen noch weiter vergrößerten
teilweisen Längsschnitt, der bestimmte Einzelteile im Aufbau des Weizenkornes in
der.Nachl]arschaft des Keimes wiedergibt.
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Zur Erklärung der Erfindung ;find in den Fig. io bis 12 bestimmte
Aufbaumerkmale eines Weizenkornes gezeigt. Dies ist jedoch nur wegen eines besseren
Verständnisses der Erfindung geschehen, denn die Prallmiihle ist ebenso auch zur
Zerkleinerung und/oder Behandlung von anderen Arten fester Teilchen geeignet. Wie
Fig. 12 zeigt, ist das Weizenkorn mit einer äußeren Schutzscliiclit, die
aus den Schichten C, D und E besteht, und einer inneren Schicht, die aus den Schichten
F. G und H besteht, versehen.
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Ohne auf Einzelheiten einzugehen, wird es genügen festzustellen, daß
diese Schichten die bekannte Kleie bildete (Fig. io) und als Schutzschicht für das
Korn anzusehen sind. Innerhalb dieser Schutzschicht liegt der Mehlkern K (Endosperm)
und der Keim T.
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Der Mehlikern besteht aus einer schnurartigen Anordnung von Zellen,
die so liegen, daß ihre Längsachsen rechtwinklig zu den Kleieschichten angeordnet
sind. Diese Zellen sind mit Stärkekörnern verschiedener Größe und Form gefüllt und
bilden demgemäß den Hauptteil des Kornes, welcher das beste Mehl ergibt. Der A@fehlkern
ist leicht zerreißbar bzw. zerbröckelt leicht, und beim Aufprall versucht er entlang
von Linien bester Spaltbarkeit zu zerbrechen und spaltet sich i» kristallförmige
Teilchen, deren Flächen entsprechend der Zellteilung durch die Zellwandungen ausgebildet
sind.
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Der Keim T (Fig. io) liegt im unteren Ende der Kornrückenseite. wo
er, wie schon gesagt, durch mehrere Schichten geschützt ist, die die Kleie bilden.
Das hintere Ende des Keimes liegt in inniger Berührung mit dem Unterende des Mehlkernes
K, ist jedoch nicht mit dein Mehlkern verbunden und kann daher beim Aufprall leicht
von ihm getrennt werden. Das weitere Hauptmerkmal des Weizenkornes ist die I@ altung
.l (Fig. t i), die das Korn in zwei Teile unterteilt, die durch einen verhältnismäßig
weichen, finit Kt bezeichneten Teil miteinander verbunden sind.
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Das gewünschte Resultat beim Mahlen besteht naturgemäß darin, die
Kleie, den Mehlkern und den Keim voneinander zu trennen, wobei der Keim ganz gelassen
wird, während der Mehlkern auf den gewünschten l,'einlieitsgrad zerbrochen wird.
~voliei gleichzeitig ein Mitiinialbetrag an Kleiemchl und Verunreinigungen erzeugt
wird. Dies wird in ausreichendem Maße durch die Verwendung der I'rallmühle nach
der Erfindung erreicht, und zwar durch Erreichen des Kornes, d. h. durch ein solches
_\nfeuchten, daß die Kleie etwas lederartig wird. während der --\lehlkei-n in lockerer,
leicht bröckelbarer Verfassung bleibt. Unter diesen 13edingUngen versucht das Korn
beim Aufprall entlang Linien des geringsten Widerstandes zu brechen, d. h. entlang
der Faltung ini llehlkeruhereich K t mit einer Abspaltung der \lehlkernteilchen
von der Kleieschicht und einer Abspaltung des Kednies als Ganzes. Es wurde gefunden,
daß, wenn die Körner mit ausreichender Geschwindigkeit gegeit den Prallzylinder
prallen, ihre 1?lastizitiitsgrenze überschritten wird, und die verschiedenen Teile
des Kornes werden in der beschriebenen Weise finit einer minimalen Erzeugung von
unerwünschtem A-laterial zerbrochen, weil eine nur minimale Abnutzung und Reibung
auf die Körner atisgeiil>t wird, wenn sie die ''fühle passieren.
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Nach Fig. i besteht die Prallnii.ihle im Nvesentlichen aus einem gegossenen
Körper 20, welcher auf Säulen 21 ruht. \Iit dein Körper 20 ist eine Zylinderanordnung
22 lösbar verbunden, die ans einem Gehäuse 23 und einen' Zvlin,der 24 bestellt.
Ein nach unten gerichteter "Trichter 25 ist mit dein Gehäuse 23 verbunden. auf dein
Oberteil des Körpers 20 sitzen Tüllen 26 und 27, mit denen Einlaßkanäle 28 und 20
verbunden werden. Zwischen den Tiiller, 26 und 27 sitzt auf dem Körper 2o ein Motor
30, und auf seiner Welle sitzt direkt oder indirekt ein als Gesamtanordnung mit
3i bezeichneter Läufer. Das in die Mühle durch die Tüllen 26 und 27 eingeführte
Getreide fällt nach unten auf den -Läufer 31, der es durch Zentrifugalwirkung gegen
die Innenfläche des Zylinders 2.4 schleudert, von wo aus die Produkte durch den
Trichter 25 fallen und dann in geeigneter Weise weiterbehandelt werden.
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Das Zylindergehäuse 23 ist durch Schrauben 32 lösbar mit dem Körper
2o verbunden, wodurch ein
schneller Zusatntnenbau und ein schnelles
Auseinandernehmen dieser beiden "heile vorgesehen ist. Das Gehäuse 23 besitzt einen
Bodenflansch 34 mit einer Ringnut 35 zum Einlegen einer Dichtung 36, gegen die die
Oberkante des Trichters 25 liegt. Der Trichter ist mit denn Gehäuse durch eine geeignete
Anzahl Flügelmuttern 37 lösbar verbunden, die auf Schraubenbolzen 38 des
Gehäuses 23 aufschraubbar sind.
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Der Körper 20 und das Gehäuse 23 besitzen Malsteile 39 utid 40, die
zwischen sich einen Kragen 41 einklemmen, der nach innen in einen Grat 42 ausläuft,
der das ankommende Korn verteilt und es auf die Nahe 43 des Läufers 31 leitet. Die
Halsteile 39 ult<I 40 bilden zusammen init dem Kragen 4i einen gemeinsamen 1?itilaßkatlal,
in den die Tüllen 26 und 27 münden und der die Nabe 43 umgibt. Die letztere sitzt
auf <lern Unterende der Welle 44, die mit dein Anker des Motors 30 verbunden
ist. Eine Läuferplatte 45 ist mit dem LTtiterericle der- Nabe 43 durch Muttern 46
und Bolzen 47, die in die Nahe eingelassen sind und durch Bohrringen der Platte
45 ragen, fest verhullden. Die Nabe 43 ist vorteilhaft so ausgebildet, daß sie eine
sanft nach außen verlaufende kurvenförmige Kegelfliiclte darstellt, die sich an
eine im wesentlichen zylindrische Fläche unmittelbar an der Welle anschließt und
in eine itn wesentlichen horizontale Oberfläche der Platte 45 ausläuft. Durch diese
Form der Flächen fließen die einzelnen Körner, die durch 'ein 1?inlaß nach unten
auf den Läufer gelangen, in einem stetigen Strom mit anfänglichen radialen und senkrechten
Geschwindigkeitskomponenten in weichem, gleichmäßigem Strom nach außen ztt den Außenteilen
des Täufers.
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Wie sich klarer aus ergibt, trägt der Läufer 45 auf der Oberseite
eine Anzahl Flügel-Mätter 49, von denen jedes im allgemeinen in einer Ebene liegt,
die durch die .Achse des Läufers gelegt ist, d. h. in anderen Worten. (laß sich
jedes Flügelblatt radial über die l.äufet-fliiclte erstreckt. Nach Fig.4 wird jeder
Vliigel49 mit der Läuferplatte 45 durch Schraubest 5o verbunden, die nach oben durch
die Platte in den Flügel eingeschraubt werden. ,Jeder Flügel erstreckt sich vorzugsweise
im wesentlichen vorn l'mfang der Platte 45 bis nahe zur Kante 43" der Nabe 43, so
daß er sich in einer Lage befindet, durch die die Körner aufgenommen und iit ihrer
radialen und tangentialen Geschwindigkeit vergrößert Nverden, und zwar fast unmittelbar
nach Verlassen der Unterkante der Nahe. Da. wie oben erwähnt, die Nabe 43 den Körnern
eine anfängliche radiale und tangentiale Geschwindigkeit aufzwingt, und zwar infolge
ihrer Oberflächenform, findet an der Innenkante der Flügel kaum ein oder kein Brechen
der Körner statt, und demgemäß erfolgt an diesem Punkt kaum eine oder keine Abnutzung
oder Zerkleinerung der 1<örner. l'ni eine Abnutzung oder Aufprallen der Körner
an der) Inttenkantett 49ü der Flügel 49 zu vermeiden, sind diese Kanten, wie Fig.
3 zeigt, abgerundet. Es ist also an diesem Punkt heim Ditrchfluß durch die :Mühle
keine scharfe Kante vorbanden, die auch in anderer Weise schädlich auf die Körner
einwirken könnte.
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Da der Läufer 31 mit großer Geschwindigkeit, z. B. in der Größenordnung
von 3500 Umdrehungen je Minute, umläuft, wird vorzugsweise auch die Außenkante
49b jedes Flügels 49 abgerundet, um einer Abnutzung an diesem Punkt, vorzubeugen.
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Da zwischen den Körnern und den Schleuderflächen -der Läuferflügel
etwas Reibung vorhanden ist, werden diese Flächen vorzugsweise mit einer gehärteten
Fläche 51 (Fig. 3) aus einem @ Material versehen, das einen geringen Reibungskoeffizienten
mit den Körnern besitzt, womit jedem Schaden durch Abnutzung der Körner infolge
Reibung mit den Flügeln vorgebeugt wird, sobald die Körner geschleudert werden.
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Sobald die Körner den Läufer verlassen, haben sie eine sehr große
Geschwindigkeit mit Winkel-und Radialkotnponenten erreicht. Die Winkelkomponente
am Umfang des Läufers liegt natürlich tangential am Läuferumfang, während die Radialkomponente
dementsprechend hierzu einen Winkel von 9o° bildet. Daher liegt die tatsächliche
oder resultierende Geschwindigkeit jedes Kornes zwischen der Tangente und dein Radius.
Betrachtet man nur die tangentialen und radialen Geschwindigkeitskomponenten des
Kornes, dann würde die Resultierende einen Winkel von 45° m,it, der Tangente und
dem Radius bilden, aber wegen der geringen Reibung zwischen den Körnern und den
Läuferflächen während des Überlaufens wird die radiale Geschwindigkeitskomponente
gegenüber dem `'Wert, den sie sonst erreichen würde, herab-<,esetzt. Daher bildet
die resultierende Geschwindigkeit des Kornes mit der Tangente einen @A'inkel, der
etwas kleiner ist als 45°, und zwar an (lern Punkt, an dem das Korn den Läufer verläßt.
Ebenso wird sich die tatsächliche resultierende Geschwindigkeit des Kornes etwas
in derRichtung ändern in .Abhängigkeit von dem Läuferdurchmesser und von der Läufergeschwindigkeit.
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Es ist wichtig, die wirksame Lage und Stellung der Prallflächen des
Zylinders 24 vorher festzulegen, und zwar unter Berücksichtigung des Schleuderwinkels
der Körner, der durch die resultierenden Geschwindigkeiten bestimmt wird.
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Wie Fig. 1 und 2 zeigen, ist das Gehäuse 23 des Zylinders 24 niit
Randempressungen 52 versehen, durch die das eine Ende von zweiendigen Schraubenbolzen
53 gesteckt wird, um den Zylinder zu befestigen. Durch Muttern 54 auf den Bolzen
53 wird der "Zylinder 24 festgehalten, bis durch deren Anziehen die Oberkante des
Zylinders 2,4 fest gegen den Deckel 23ü des Gehäuses 23 liegt, womit der Zylinder
in (lern Gehäuse in einer wirksamen Lage in bezug auf den Läufer 31 festgehalten
wird. Wenn die Bolzen 53 feste Bestandteile des Zylinders sind und wenn der Zylinder
mit den Muttern 54 außerhalb des Gehäuses 23 angezogen wird, besteht keine Gefahr,
daß Befestigungsteile sich durch Erschütterung loslösen und in den Trichter 25 fallen
und dementsprechend in den Mehlstrom gelangen
können. Die axiale
Länge des Zylinders 24 ist etwa zweimal so groß wie die axiale Tiefe der Läuferplatte
.45 mit den Flügeln 49, so daß der Zylinder umgedreht und wieder in das Gehäuse
eingesetzt werden kann, nachdem der zu Anfang obenliegende Teil des Zylinders für
eine weitere ausreichende Wirkung zu stark allgenutzt ist.
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Wie rig. 2 und 3 zeigen, besitzt der Zylinder 24 Ringform, so daß
er bequem iln Gehäuse 23 befestigt werden kann. Der Innenumfang des Zylinders ist
mit einer Anzahl Wulsten versehen, die die Form einerReihe von Riffeln annehmen
können, von denen jede Riffel eine Prallfläche bildet, die der Richtung der Läuferdrehung
zugekehrt ist. Während die Zahl der Riffeln 55 sich in bestimmten Grenzen ändern
kann, soll die kleinste Abmessung jeder Prallfläche der Riffeln nicht 'kleiner,
vorzugsweise aber größer sein als die größte Abmessung des Kornes oder anderer Teilchen,
die auf sie auftreffen. Unter diesen Bedingungen wird ein voller _\ufschlag des
Kornes gewährleistet und die Bruchteile werden schneller von den Prallflächen entfernt.
Wie Fig. 3 klarer zeigt, ist ebenso wie die Spitze jeder Riffel auch das Wellental
zwischen den aneinandergrenzenden Riffeln abgerundet, so daß zwischen aneinandergrenzenden
Oberflächen der Riffeln keine scharfen Kanten vorhanden sind. Durch die Abrundung
der Riffelrücken ist ein Abrieb des Kornes weitgehend herabgesetzt und ein besserer
Aufprall erreicht. Durch die Abrundung der Riffeltäler ist die Tendenz der gebrochenen
Kornteile, sich in diesen Tälern zu sammeln, im wesentlichen vermieden.
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Der Prallzylinder 24 hat zwei Aufgaben, erstens die Körner oder andere
Teilchen zu brechen und zweitens, eine schnelle Entfernung der Bruchteile zu bewirken,
so daß er nicht nur verhindert, daß die Bruchteile durch ankommende Teilchen getroffen
werden, sondern auch verhindert, daß die Bruchteile gegen die Flügel 49 zurückprallen,
was zu einem ungleichmäßigen Breclieii und zur Erzeugung von unerwünschten feinen
oder anderen Produkten führen würde. Es ist natürlich, daß es zur Herabsetzung der
resultierenden Geschwindigkeit eines den Läufer verlassenden Teilchens auf Null
erforderlich wäre, die Prallfläche in einer Ebene anzuordnen, die genau rechtwinklig
zur Wurfbahn der Teilchen läge. Wenn die Prallfläche jedoch so liegt, wurde durch
Versuche festgestellt, daß die Bruchteilchen nicht schnell genug von der Prallfläche
entfernt werden, sondern versuchen, sich auf ihr zu sammeln, so daß sie ein Polster
beim Aufprall der nachfolgenden Körner bilden und ebenso versuchen, in den Bereich
der Flügel zurückzuprallen. Um daher diese beiden sehr unerwünschten Zustände zu
vermeiden, werden die Riffel 55 so gegossen oder anders hergestellt, daß ihre Prallflächen
56 zur Vertikalen geneigt sind, wie Fig.5 zeigt. Weiterhin werden die Zahl der Riffel
und der Winkel, der zwischen gegenüberliegenden Flächen jeder Riffel eingeschlossen
ist, so gewählt, daß jede Pral-lfläche in einer Ebene liegt, die nicht senkrecht
zur resultierenden Geschwindigkeit des Teilchens stellt, wodurch das Teilchen die
Prallfläche etwas schräg trifft, so daß seine Bruchteilchen nach Aufprall mit vertikaler
und horizontaler Komponente zurückprallen. In
anderen Worten bildet die Ebene
der Prallfläche mit der resultierenden (Geschwindigkeit des geschleuderten Teilchens
einen vertikalen und einen horizontalen Winkel, von denen jeder größer als 9o° ist.
Dadurch wird eine resultierende lZückprallgeschwindigkeit der Bruchteile vorhanden
sein, die in bezug auf den Täufer »ach außen und unten gerichtet ist, womit einem
.\ii.saininelti von Bruchteilchen auf der Prallflä che und einem Rückprall von ihr
in den Bereich der l.ätifei-fliigel vorgebeugt wird.
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Naturgemäß wird die(;escli\vindigkeit derBruchteilehen sehr viel kleiner
sein als die ursprüngliche resultierende Geschwindigkeit der Körner, so daß die
'kombinierte Wirkung der resultierenden Rücl.-prallgeschwindigkeit und die '.täl-ke
der Schwerkraft die Bruchteilchen schnell von den Prallflächen entfernt. Ebenso
wird, falls eine Beunruhigung in den Teilchen vorhanden ist, diese durch Aufprall
während der Zeit des Brechens oder Zerkleinerns der Teilchen unterdrückt oder abgedämpft.
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Bei einer Ausführungsform der Mühle, die beim Arbeiten genügend hohe
Ergebnisse erreicht, wird ein Läufer mit 12" (3o5 min) Durchmesser mit zehn Flügelblättern
49 mit einer Drehzahl von 35oo pro Minute angetrieben. Versuche -neigen, daß das
Material den Läufer mit einem Winkel von etwa 3i° zur Tangente verläßt. Dies zeigt
die Wirkung der Reibung zwischen dem Material und den Fliigeln, durch die die radiale
Geschwindigkeitskomponente verzögert wird. Da es wünschenswert ist, einen Zylinder
24 zu verwenden, der eine minimale Zahl von Riffeln 55 besitzt, welche eine maximale
Größe der Prallflächen zeigen, uni eine gleichmäßige Behandlung zu erreichen. wurde
ein Zylinder mit vierundfülifzigZähnen oder Riffeln 55.
deren Prallflächen
56 annähernd 1/2" (i2,7 mm) breit waren, verwendet. Jede Prallfläche war etwa 2ö°
zur Vertikalen geneigt und besaß einen Winkel von etwa 35° horizontal in hezug auf
die resultierende Geschwindigkeit des durch den Läufer weggeschleuderten Materials.
Unter diesen Bedingungen trat keine Ansammlung von Material in der Prallzone der
Prallflächen oder kein Rückprall 3n den Bereich der Läuferflügel auf. Unter diesen
Bedingungen enthalten die gebrochenen Kornteilchen nur einen verhältnismäßig kleinen
Prozentsatz an ganzen Körnern und feinen Teilchen und zum weit größeren Prozentsatz
Teilchen, die nicht durch ein Sechzehnerdrahtsieb treten würden. In weiteren Versuchen
mit der gleichen @7ühle wurden verschiedene Zylindertypen verwendet. Diese Zylinder
unterschieden sich in der Zahl der Riffel, im Neigungswinkel der Prallflächen zur
Vertikalen und den Winkeln der Flächen. Gute Resultate wurden mit Neigungswinkeln
zur Vertikalen zwischen 15
und 25° und Flächenwinkeln von 30 und 45°
erreicht.
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Während der Prozentsatz der Extraktion, d. b. die Erzeugung @ an feinen
Teilchen. bei der oberen
Grenzc des Neigungswinkels zttr Vertikalen
am niedrigsten war, war der Prozentsatz an ganzen Kernenverhältnismä&ig hoch.
So'bal.dderNeigungswinkel kleiner wird, wurde der Prozentsatz der Extraktion etwas
größer, was zeigt, daß mindestens für den benutzten Korntyp hei den Versuchen ein
Neigungswinkel von weniger als 15° unwirtschaftliche Resultate ergehen würde, teils
infolge der Tatsache, (laß bei dieser unteren Grenze der Prozentsatz an ganzen Körnern
höher als erwünscht w-ar. Die Ursache hierzu liegt darin, claß, sobald die Prallfläehen
sich der Vertikalen nähern, sie fast senkrecht zur Wurfhahrll der weggeschleuderten
Körner stehen. Infolgedessen verlassen die aufprallenden Körner die Prallflächen
nicht schnell genug und bilden ein Polster, welches einen höheren Prozentsatz an
ungebrochenen Körnern verursacht. Ebenso prallen einige der gebrochenen Körner in
den Läufer zurück und werden wieder weggeschleudert. so (laß sie ein Anwachsen im
Prozentsatz der I?xtraktion verursachen.
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Während die Änderung des Flächenwinkels der Prallflächen zwischen
30 und 45° nur einen kleinen I?inffluß auf den Prozentsatz der Extraktion
besitzt, wird sich der Prozentsatz an ganzen Körnern etwas ändern, jedoch in wirtschaftlichen
Grenzen. In den äußersten Fällen des Bereiches war der Prozentsatz an ganzen Körnern
mit den besonderen bei den Versuchen benutzten Körnern etwas höher als dort, wo
Flächenwinkel von 35 bis 40° verwendet wurden. Dies zeigt, daß im Mittelbereich
die Schräglage des Flächenwinkels zur Kornwurfbahn derart war. (laß ein maximales
Brechen mit einer minimalen Extraktion (Erzeugung von feinen Teilchen) erreicht
wurde.
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Die Versuche scheinen also anzuzeigen, daß die Zvlinderriffeln zur
Vertikalen einen Winkel von etwa 2o" und Flächenwinkel von etwa 35° aufweisen müssen,
um optimale Resultate zu erhalten. Diese angegebenen Werte sind jedoch nicht in
hegrenzendem Sitnie zu werten, insbesondere in Hinlicht auf die Tatsache, (laß ausreichende
Ergebnisse über die obenerwähnten Bereiche hinaus erhalten werden.
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Nach Prüfurig der gebrochenen Körner oder Kerne wurde gefunden, (laß
der bei weitem größte Prozentsatz derselben horizontal entlang des Bereiches h,
(Fig. 11) des Mehlkernes gebrochen w-ar. Dies zeigt, (laß unabhängig, von wo die
einzelnen Körner auf die Prallflächen treffen, die resultierende Kraft in diesem
Bereich hi am wirksanrsten war, uni das Korn zu Irrechen. Die Prüfung der gebrochenen
Körner zeigte auch, daß der Keim in fast allen Fällen heil vom Kern getrennt wurde.
Diese Resultate stellen das Merkmal einer ersten Brechoperation beim Mahlen dar
und liegen weit über dasjenige, das normal durch Verwendung anderer Mühlentypen
erreicht wird. Die Tatsache, daß nur ein kleiner Prozentsatz von ganzen Kernen ebenso
wie ein kleiner Prozentsatz an feinen Teilchen vorhanden ist, zeigt, daß nicht nur
eine minimale Abnutzung, sondern auch eine hohe ausreicheiide Ablenkung der ungebrochenen
Kerne als auch der Bruchteile oder der gebrochenen Kerne aus der Prallzone und den
Läuferflügeln erreicht wird. , Die neue Mühle ist für weitere Brechoperationen nach
dein ersten Brechen als auch zum weiteren Zerkleinern der gebrochenen Körner oder
Kerne gut geeignet. Nach dem ersten Brechen, bei dem die Kerne entlang der Faltung
spalten. wie 1>2-schrieben wurde, zerreißt die nächste Brechoperation die gebrochenen
Körner unter Trennung des Mehlkernes von der Kleieschicht. Wenn übliche @@'alzenmühlen
zu diesem Zweck verwendet werden, wird der Mehlkern von der Kleie abgeschrapt und
während dieser Wirkung schrapen die Walzen unvermeidlich auch Kleieteilchen, so
daß durch Abrieb unerwünschtes Material in den Mahlstrom gelangt. Wenn jedoch hei
der neuen Mühle die gebrochenen Körner aufprallen, so wird die elastische Grenze
des Zehengewebes H (Fig. 12) zwischen der Kleieschicht und dem Mehlkern überschritten,
so daß der Mehlkern nach Linien guter Spaltbarkeit von der Kleie gebrochen wird,
und zwar in verhältnismäßig grobe kristallartige Teilchen, die sich in idealer Weise
für die Reinigung und Zerkleinerung in anschließenden Arbeitsgängen eignen, bei
denen der Mehlkern zu hochwertigem Mehl verarbeitet wird. Dieses scharf geschnittene
Wegbrechen des Mehlkernes von -der Kleie ohne Schrapwirkung vermeidet auch die Erzeugung
von unerwünschtein Material und macht es leicht, die Kleie durch übliche Methoden
von den Mehlteilen zu trennen.
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Wenn die neue Prallmühle verwendet wird, um die verhältnismäßig großen
Mehlkernteilchen zu zerkleinern, so ist es vorteilhaft, Prallzylinder von der Art
nach Fig. 6 und 7 zu verwenden. In Fig. 6 ist der Zylinder 24' mit Riffeln 55' versehen,
und während ihre Prallflächen 56' dieselbe Winkellage zur resultierenden Geschwindigkeit
des gegen sie geschleuderten Materials aufweisen, wie es bei den Prallflächen 56
der Riffel 55 der Fall war, besitzen die Flächen 56' eitre geringere Breite als
die Flächen 56. Die Flächen 56' sind zur Vertikalen in ähnlicher Weise geneigt,
wie zu den Flächen 56 ausgeführt wurde.
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Fig. 8 und 9 zeigen eine weitere Ausführungsform des Prallzylinders
24" mit Riffeln 55", welche Prallflächetl 56" aufweisen, die dieselbe Winkellage
zur resultierenden Geschwindigkeit des :Materials besitzen wie die Prallflächen
56 der Riffel 55. Die sich gegenüberliegenden Flächen 6o der Riffel 55" liegen im
wesentlichen jedoch radial und bilden Kanäle 61 von ausreichendem breitem. Fassungsvermögen,
durch die die gebrochenen Teile des zerschlagenen Kornes oder Kernes den Prallzylinder
verlassen können. Die Flächen 56" liegen in Ebenen, die Neigungen besitzen, wie
zu den Prallflächen 5f» beschrieben wurde.