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Verfahren zum Herstellen von bewehrten Röhren bzw. anderen Werkstücken
aus Beton o. dgl. Es ist bekannt, die Festigkeit von Röhren und sonstigen hohlzylindrischen
Körpern aus Beton oder irgendeinem sonstigen ähnlichen Werkstoff dadurch zu erhöhen.
claß man sie mit einer Stahlbewehrung ausrüstet, die unter Spannung um diese Werkstücke
gewickelt wird.
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Diese unter Spannung stehende Bewehrung unterwirft den Beton auf seinen
Außenumfang einwirkenden Druckkräften. Wenn derartig bewehrte Röhren oder sonstige
Werkstücke einem lrinendruck ausgesetzt werden, entwickelt ein solcher Druck auf
den Außenumfang des Werkstücks einwirkende Zugkräfte, die teilweise durch eine Erhöhung
der Spannung in der Bewehrung und teilweise durch eine damit in «'echselwirkung
stehende Verminderung der Zusammenpressung des Betons ausgeglichen werden, aber
unter Umständen den Außenumfang des Betons unter restliche Zugspannungen setzen.
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Man wählt im allgemeinen die Masse des Betons und der Bewehrung und
die Aufwickelspannung der letzteren so, daß unter den höchsten ins Auge gefaßten
Betriebsdrücken der Beton nicht auf Zug beansprucht wird. Auf diese Weise vermeidet
man jede Gefahr der Rißbildung in letzterem, so daß die derart beNvehrten Röhren
oder sonstigen Werkstücke im Betrieb vollkommen dicht bleiben.
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Bei der Bestimmung der Eigenschaften der Bewehrung muß man auch eine
eventuelle Schrumpfung des Betons berücksichtigen, besonders wenn die Be«-ehrung
alsbald nach dem Gießen des letzteren aufgebracht wird. Denn indem die Schrumpfung
den
Außendurchmesser der Röhren verkleinert, setzt sie die Spannung bereits aufgebrachter
Bewehrungen und damit deren Wirksamkeit herab. Um .diesem Übelstand zu begegnen,
bemüht man sich daher, nur voll abgebundene Röhren zu bewehren, die ihre Schrumpfung
beendet haben.
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Es wurde nun festgestellt, daß der Beton außer der genannten Schrumpfung
unter Wirkung der auf ihn durch die Bewehrung ausgeübten Zusammenpressungsbeanspruchung
eine Verformung erleidet und daß diese Verformung aus zwei Stadien besteht, zunächst
einer elastischen und dann einer plastischen oder Dauerverformung.
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Die elastische Vei7formung erfolgt sofort: Sie zeigt sich, sobald
der Beton den Zusammenpressungsbeanspruchungen ausgesetzt wird; man kann ihren Wert
in Abhängigkeit von diesen Beanspruchungen und dem Elastizitätsmodul des Betons
berechnen; diese Verformung verschwindet, sobald die Beanspruchungen aufhören.
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Die plastische Verformung entwickelt sich mit der Zeit; sie zeigt
sich, sobald man die Bewehrungsbeanspruchung ausübt, und nimmt noch einige Minuten
weiter zu, nachdem die Beanspruchung aufgehört hat anzusteigen; sie verbleibt, nachdem
die Beanspruchungen aufgehört haben.
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Versuche haben gezeigt, daß eine mit einer Bewehrung versehene Betonröhre
auf diese Weise eine plastische Verformung erleidet, die sich einige Zeit nach dem
Aufbringen der Bewehrung zeigt und. in einer Verringerung des Außendurchmessers
der Röhre und einer Verringerung der Bewehrungsspannung ihren Ausdruck findet.
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Man kann dieser plastischen Verformung dadurch begegnen, daß man entweder
die Anfangsspannung der Bewehrungsdrähte erhöht oder daß man ihren Querschnitt vergrößert,
damit die Bewehrungsspannung auch nach und trotz der Verformung des Betons ausreicht.
Aber diese Lösungen, die entweder eine Verbesserung der Drahteigenschaften oder
eine Vergrößerung des Drahtgewichts bedingen, sind kostspielig.
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Die Erfindung betrifft ein verbessertes Bewehrungsverfahren, das auf
Röhren und sonstige Werkstücke aus Beton oder anderen Werkstoffen begrenzter Dauerverformbarkeit
anwendbar ist, die obigen Nachteile vermeidet und gestattet, die Eigenschaften und
das Gewicht der Bewehrung voll auszunutzen.
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Das neue Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß die zu bewehrende
Röhre oder sonstige Werkstück aus Beton oder sonstigem ähnlichen Werkstoff einer
von außen wirkenden Zusa.mmenpressungsbeanspruchung ausgesetzt wird, die vorzugsweise
gleich oder höher. als die in Aussicht genommene Bewehrungsbeanspruchung ist, daß
man diese Zusammenpressung eine ausreichende Zeit wirken läßt, damit der Beton sich
vollständig plastisch verformt, daß man darauf diese Vorzusammenpressungsbeatispruchung
aufhören läßt und schließlich die so behandelte und vorverformte Betonröhre mit
ihrer üblichen Bewehrung versieht, welche Bewehrung nur den unbedingt nötigen Querschnitt
aufweist, damit sie die Zugbeanspruchungen aushält, die sich aus dem beabsichtigten
Innendruck iti der Röhre ergeben.
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In den nur als Beispiel dienenden Zeichnungen stellt dar Abb. i eine
schematische, teilweise geschnittene Seitenansicht einer bekannten Betonröhre vor
der Bewehrung, Abb.2 eine der vorhergehenden entsprechende Ansicht derselben Röhre
nach der Bewehrung, Abb. 3 einen ganz schematischen lotrechten Querschnitt einer
erfindungsgemäß für die Vorverformung einer Röhre angewandten Drehbank, Abb. 4 einen
teilweisen Längsschnitt durch eine hydraulische Vorrichtung für die erfindungsgemäße
Unterdrucksetzung und Vorverformung der Wände einer Röhre, Abb. j einen lotrechten
Schnitt durch eine der vorhergehenden ähnlichen Vorrichtung, die jedoch bezüglich
der Dichtungsart abweicht, Abb. 6 einen lotrechten Schnitt durch eine Kammer, die
die gleichzeitige Unterdrucksetzung und Vorverformung mehrerer 1Zöliren gestattet.
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Nach dem in Abb. i dargestellten Ausführungsbeispiel besteht die zu
lx:w-ehrende Röhre i aus einem mittleren Teil 2 aus Beton oder Eisenbeton oder irgendeinem
sonstigen ähnlichen Werkstoff, der beiderseits durch Endstücke 3 und 1 aus Metall
eingefaßt ist. Diese Endstücke sind untereinander und mit dem Beton durch eine unter
Spannung stehende Metallbewehrung ; verbunden, die außer zu der genannten Verbindung
dazu dient, den Beton in Längsrichtung zusammenzupressen und seine Dichtheit sowie
die Festigkeit der Röhre zu erhöhen. Das Endstück 3 besitzt einen vorspringenden
Ring 6 und das Endstück .4 eine Ausnehmung 7, welche beiden Teile sich in die entsprechenden
Teile der anschließenden Röhren fügen und finit bekannten Dichtungen, z. B. aus
Gunimi, die Dichtheit der Rohrleitung gewährleisten.
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Diese Röhre i soll vor der liidienstsetzung eine Bewehrung erhalten,
die seine Festigkeit gegenüber dem Innendruck erhöht und (Abb. 2) aus einem auf
der Außenfläche der Röhre durch irgendein an sich bekanntes Verfahren unt-r Spannung
aufgewickelten Stahldraht 8 besteht. Dieser unter Spannung stehende Stahldraht wird
1>eiders#2its an den Endstücken festgehakt: Auf der Seite des Endstückes 3 wird
der in Form eines Hakens <) umgebogene Draht 8 in eine in dem Endstück @3 angebrachte
Bohrung io eingeführt; auf der entgegengesetzten Seite wird der Draht in Form eines
Hakens i i um einen auf der Außenfläche des 1?n(Istücks 4 angegossenen Vorsprung
12 geschlungen.
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Der Querschnitt und die Spannung der Bewehrung 8 werden im allgemeinen
so berechnet, daß sie allein ohne Überschreitung der Elastizitätsgrenze die durch
den Innendruck in der Bohrwand auftretenden Zugspannungen aufnehmen kann. Diese
Rechnung ergibt eine :@ufwickelspannutig, die etwas unter der zulässigen I)auerlpeansl>rtichung
liegt, wenn man die Zusammendrückung des hetons durch die Aufwicklung der Drahtwindungen
berücksichtigt.
Die Bewahrungsspannung nimmt im Augenblick der Indienstsetzung
der Röhre zu, wenn die durch den Innendruck erzeugten Spannungen auf die Bewehrung
übertragen werden, die sich elastisch ausdehnt, wobei der Beton sich entsprechend
entspannt, so claß er keine oder nur sehr geringe Beanspruchungen auszuhalten hat.
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Um den Querschnitt und das Gewicht dieser Bewehrung zu vermindern,
ist es wirtschaftlich, die Dauerbeanspruchung recht nahe der Elastizitätsgrenze
des Metalls zu wählen. Wenn z.. B. solche Bewehrungen aus handelsüblichem Stahl
mit 9o kg/mm2 Bruchfestigkeit und 50 kg/mm2 Ela:stizitätsgrenze bestehen, so ist
es zweckmäßig, die Aufwickelspannung mit 45 kg/mm2 zu bemessen.
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Da der Elastizitätsmodul dieses Stahls ungefähr 21 000 kg/mm2
beträgt, so erzeugt diese Spannung eine elastische Verlängerung um 45 : 21
000 = 0,000214, d. h. um 0,0214°/o.
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Es wurde durch genaue, an ganzen Röhren und an Betonproben ausgeführte
:Messungen festgestellt, daß die 13ewehrungsspannung einige Minuten nach der Aufwicklung
eine gewisse Verminderung erfährt und daß diese Verminderung einer plastischen,
nicht elastischen Zusammendrückung des Betons zuzuschreiben ist.
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Unter einem Druck von 15o kg/cm2 kann diese plastische Zusammendrückung
z. B. o, i 0/0 der linearen Ausmaße des Werkstücks erreichen, ja diesen Wert manchmal
überschreiten. Es wurde weiter festgestellt, claß diese Zusammendrückung während
der i. Minute der Beanspruchung noch etwas ansteigen kann, z: B. betrug sie 0,017
% während der i. Minute 0,0040/0 - - 2. -0,003 0,40 - - 3. -0,0o20/0 - - 4. -o,ooi
% - - 5. - usw. Das Werkstück erreicht also ziemlich rasch seine endgültige Form.
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Es wurde festgestellt, daß diese plastische Verformung fast ausschließlich
während der ersten Unterdrucksetzung des Betons erfolgt. Unter dem Einfluß dieser
Zusammenpressung erleidet der Beton zunächst elastische Formveränderungen ohne Änderung
seines Gefüges, dann aber nähern sich unter der fortgesetzten Einwirkung der Zusammenpressung
seine Elementarteilchen allmählich, so daß der Beton auf diese Weise einen stabilen
Gleichgewichtszustand annimmt. In diesem Fall erfolgt eine plastische oder Dauerverformung;
die Erfahrung zeigt, daß diese Verformung begrenzt ist.
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Wenn man darauf den Beton einer neuerlichen Zusammenpressung aussetzt,
so kann sich sein Gefüge nicht mehr merklich ändern, und die einzigen noch möglichen
Verformungen sind elastischer Natur. Sobald die, Beanspruchung aufhört, nimmt er
wieder seine endgültige Gleichgewichtsform an.
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Die Bewehrung nimmt an dieser plastischen Formveränderung des Betons
teil, und ihre Spannung vermindert sich entsprechend. Bei einer plastischen Zusammendrückung
von o,i % beträgt die Spannungsverminderung der Drähte ungefähr 21 kg/mm2. Wenn
nun in der Rohrleitung der maximale Betriebsdruck auftritt, so nehmen die Bewehrungen
wieder' die Spannung und die Länge an, die sie bei ihrer Aufbringung hatten, so
daß der Beton einer zusätzlichen Ausdehnung ungefähr gleich seiner plastischen Zusammendrückung
ausgesetzt ist, was Risse und Undichtigkeiten der betroffenenen Röhren zur Folge
haben kann.
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Man könnte diesem Übelstand abhelfen, indem man entweder die Anfangsspannung
der Bewehrung oder ihren Querschnitt vergrößert. Im ersten Fall, wenn man unter
den Bedingungen des obigen Beispiels wünscht, daß die Bewehrung eine Spannung von
45 kg/mm2 beibehält, nachdem der Beton sich um o,i % plastisch zusammengedrückt
hat, muß man diese Bewehrung mit einer Anfangs-Spannung von
aufbringen, was die Verwendung eines Stahles mit einer Elastizitätsgrenze von mindestens
7o kg/mm2 bedingt, d. h. von beträchtlich höherer Güte und Preis gegenüber den vorhergesehenen.
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Man kann auch dieselbe Stahlgüte beibehal'_en und die Bewehrung mit
einer Spannung von nicht über 45 kg/mm2 mit höchstens 0,214% Verlängerung aufwickeln.
Wenn in diesem Fall der Beton dieselbe plastische Zusa--nmendrückung von o,i% erlitten
hat, so beträgt die Verlängerung nur noch 0, 214 0/0 - O,1 0/0 = O,1
14 '/o entsprechend einer Dauerbeanspruchung von
Die Wirksamkeit der Bewehrung ist also beträchtlich vermindert und, damit die Röhre
dieselbe Festigkeit beibehält, muß man Querschnitt und Gewicht im selben Verhältnis
erhöhen, d. h. um ungefähr
Auf die eine und die andere `''eise wird der Herstellungspreis erheblich erhöht.
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Diese Nachteile werden durch die Erfindung vermieden, indem man die
Betonröhre vor dein endgültigen Aufbringen der Bewehrung einer oder mehreren Vorzusammenpressungen
unterwirft, die eine plastische Zusammendrückung bzw. Vorverformung des betreffenden
Betons bewirken.
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Nach einer ersten Anwendungsart des Verfahrens (Abb. i und 2) wird
die Röhre i auf eine Drehbank 13 gesetzt und ein von einer Rolle 14 komniender,
eine Spannbremse 15 durchlaufender und unter eine der dem beabsichtigten höchsten
Betriebsdruck entsprechenden Dauerbeanspruchung gleiche oder ihr nahe Spannung gesetzter
Draht 15
wird in 17 in Richtung des Pfeiles f1 um den Mittelteil
2 der Röhre i gewickelt. Man nimmt hierauf die Röhre i von der Drehbank 13 ab und
läßt den Beton 2 der sich aus der Spannung der Bewicklung 17 ergebenden Zusammenpressungsbeanspruchung
ausgesetzt, so daß er die ihm eigene plastische Verformung annimmt.
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Nach mindestens mehreren Minuten nimmt man die Bewicklung 17 ab, entweder
indem man sie an einem Ende aushakt oder durchschneidet und sie sich entsprechend
ihrer eigenen Spannung entrollen läßt, oder indem man die Röhre i wieder auf die
Drehbank 13 (Abb. 3) setzt und sie in Richtung des Pfeiles f2 entgegengesetzt dem
Aufwickelsinn in Drehung rversetzt, während der Bewicklungsdralit 16 beim Durchlaufen
der Spannbremse 15 entspannt und um die Rolle 14 gewickelt wird. Die auf diese Weise
seiner Bewicklung entkleidete Röhre i hat wieder das Aussehen der in Abb. i dargestellten
Röhre i angenommen, aber es weicht insofern wesentlich von dieser ab, als der Beton
2, aus welchem es besteht, die ihm eigene plastische Zusammendrückung angenommen
hat, so daß er nur noch elastische Verformungen erleiden kann.
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Auf diese Röhre i wird hierauf auf derselben Drehbank und unter ähnlichen
Bedingungen wie für die nicht vorbehandelte Röhre eine neue Bewehrung aufgebracht,
so daß man schließlich eine, bewehrte Röhre erhält, welche wie die Röhre in Abb.
2 aussieht, aber in Wirklichkeit stark von ihr abweicht, da, nachdem ihre Betonseele
:2 ihre Plastizität verloren hat, ihre Bewehrung ihre Spannung und die Röhre selbst
ihre Dichtheit beibehält.
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Nach der in Abb. 4 dargestellten Anwendungsart der Erfindung erfolgt
die Vorverformung der Röhre 22 vor der endgültigen Bewehrung durch ein hydraulisches
Verfahren.
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Die mit ihren Endstücken 23 und 213° aus Metall versehene Röhre 22
wird in einen Hohlzylinder 24 aus Metall eingebracht. Man verschließt den Ringraum
25 zwischen der Zylinderwand 24 und der Röhre 22 an beiden Enden mittels durch einen
Gegenflansch 28 in eine Ausnehmung 25 eingepreßter Dichtungen 26, welcher
Gegenflansch selbst mittels Muttern 29 und in den Hohlzylinder 24 eingelassener
Stehbolzen 30 festgeschraubt wird.
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Die Vorverformung geht wie folgt vor sich: Man läßt in den Ringraum
25 durch die Zuleitung 31 Druckwasser ein, während die in diesem Raum enthaltene
Luft durch einen zunächst offenen Hahn 32 entweicht. Sowie. die Luftaustreibung
beendet ist, schließt man den Halin 32 und läßt in dem Ringraum 25 einen an einem
Manometer 33 abzulesenden Druck entstehen, der ungefähr gleich dem beabsichtigten
Höchstdruck für die Röhre 22 nach der Bewehrung ist. Unter Wirkung dieses Außendruckes
drückt sich der Beton der Röhre 22 plastisch zusammen. Nach Beendigung dieser Zusanimendriickung
lüftet man die Dichtungen 26, entfernt sie von ihrem Sitz und zieht die auf diese.
Weise vorverformte Betonröhre 22 aus dem Hohlzylinder 24, um sie hiernach mit ihrer
Bewehrung zu versehen. Die Dauer des Arbeitsvorgangs der Vorverforinung schwankt
zwischen einigen Minuten und mehreren Stunden. Sie ist z. B. um so länger, je dicker
die Röhre, je höher der vorgesehene Betriebsdruck und damit der Vorverformungsdruck
und je frischer der Beton ist. Sie längt außerdem von den angewandten Fabrikationsmitteln
ab: Da die Vorverformungszyiinder große und teure Werkstücke sind, ist es zweckmäßig,
die Dauer des Arbeitsvorgangs zu verkürzen, um ihre Ausnutzung zu erhöhen.
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In diesem Sinne kann die plastische Verformung des Betons beschleunigt
werden, indem man die Röhre 22 einem höheren hydraulischen Außendruck aussetzt als
demjenigen, der später durch die Bewehrung bewirkt wird. Weiter kann man im Rahmen
der Erfindung die Vorverformung dieser Röhre durch mehrmals aufeinanderfolgende
Anwendung dieses Außendrucks ausführen, wobei die Dauer jeder Unterdrucksetzung
vorteilhaft immer kürzer bemessen wird.
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Die in Abb.5 dargestellte Anwendungsart des Verfahrens weicht von
der vorhergehenden insofern ab, als die vorzuverformende Röhre 35 und der Hohlzylinder
36 lotrecht aufgestellt sind. Nach dieser Ausführungsart bestehen die den Ringraum
37 verschließenden Dichtungen aus Gummihohlringen 38, in derem Inneren man mit Hilfe
einer von einem Hahn 40 gesteuerten Leitung 39 einen höheren Druck erzeugen kann
als der im Laufe der Behandlung der Außenfläche der Röhre 35 aufgedrückte Druck.
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Der Arbeitsvorgang verläuft wie folgt: Bei leerem Hohlzylinder 36
läßt man durch öffnen des von der Leitung 39 abgezweigten Entleerungshahns 41 den
Druck in den Dichtungen 38 absinken. Die Dichtungen sinken zusammen und ziehen sich
in ihre Sitze 42 zurück. Jetzt senkt man die Röhre 35 in den Innenraum des Zylinders
36, bis es in 43 auf dem Boden dieses Zylinders aufsetzt. Man schließt den Hahn
41 und läßt danach den Druck in der Leitung 39 ein: die Dichtungen 38 blähen sich
auf und legen sich dicht gegen die Endstücke 43 und 43° der Röhre 35 an. Nun kann
man den hydraulischen Druck durch den Hahn 44 und die Leitung 45 in den Raum 37
einlassen; die Luft entweicht durch den Entlüftungshahn 46, und die Vorverformung
erfolgt, wie oben beschrieben; nach der Behandlung wird die Röhre 35 aus dem Hohlzylinder
36 durch zu den obigen umgekehrte Arbeitsgänge herausgezogen.
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Abb.6 stellt eine andere Anwendungsform der Erfindung dar, die vorzugsweise
für die gleichzeitige Vorverformung mehrerer Röhren von kleinem oder mittlerem Durchmesser
angewandt wird.
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Nach dieser Ausführungsform wird die zu behandelnde Röhre 47 in ein
großes, sehr festes und mit Wasser vollgefülltes Gefäß 48 versenkt. Man legt eine
z. B. aus Gummi bestehende Dichtung 49 zwischen dem Boden 5o des Gefäßes und der
Unterkante 5i der Röhre ein. Auf die Oberkante 52 derselben Röhre legt man ebenfalls
eine Dichtung 53 und eine Abschlußplatte ;4 auf. Das Innere 55 der
Röhre
steht durch eine Rohrleitung 56 in Verbindung mit einem ungefähr in Höhe des oberen
Randes 58 des Druckgefäßes aufgestellten, oben offenen Gefäß 57.
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Die Vorverformung geschieht auf folgende \\'eise: Man verschließt
<las Gefäß .18 mit dem Deckel 59, den man mittels der Bolzen 6o festschraubt;
durch Öffnen des Hahnes 6 1 füllt man das Gefäß mit Druckwasser aus der Leitung
62, während die Luft aus der Rohröffnung 63 entweicht; hierauf schließt man den
Entlüftungshahn 6.4. so (laß sich ein auf die Außenfläche der Röhre d7 wirkender
Überdruck einstellt, der dieses wie bei den früheren Ausführungsarten vorverformt.
Wenn die Dichtungen .I9 und 53 Undichtigkeiten aufweisen, so wird (las in (las Innere
der Röhre ungestüm eindringende Wasser durch die Rohrleitung 56 nach dein Gefäß
57 abgeleitet, so daß ini Rohrinneren kein Druck entsteht und die richtigen Bedingungen
für die Vorverformungsbehanc@lung aufrechterhalten bleiben.
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Die letztbeschriebene Einrichtung kann vorteilhaft für die gleichzeitige
Behandlung mehrerer Röhren vorgesehen werden, insbesondere für Röhren kleinen oder
mittleren Durchmessers, die neben- oder übereinander in einem einzigen Gefäß ausreichender
Abmessungen und Festigkeit aufgestellt werden, wobei das Innere einer jeden Röhre
mit einem Entlastungsgefäß verbunden wird.
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Es muß bemerkt werden, daß die Erfindung nicht nur gestattet, die
plastische Verformbarkeit des Betons auszugleichen, sondern auch die nichtelastischen
Verformungen der Bewehrung, insbesondere die Auslängung der verschiedenen Trümmer,
wenn die Bewehrung aus einem Drahtseil besteht. Die vorläufige Aufwicklung der Bewehrung
unter höherer Spannung als der für die endgültige Bewehrung gewünschten bildet außerdem
eine Festigkeitsprobe für die genannte Bewehrung und verleiht den so hergestellten
Werkstücken einen höheren Wert.
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Selbstverständlich ist die Erfindung keineswegs auf die dargestellten
und beschriebenen Ausführungsarten beschränkt, die nur als Beispiele ausgewählt
wurden.
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So können die zu behandelnden Röhren aus Beton oder Eisenbeton bestehen,
mit Endstücken aus Metall versehen sein oder nicht und zylinderförmige Enden, I?iidmtiffen
oder Flanschen oder irgend sonstige Verbindungsvorrichtungen aufweisen.
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Die Bewehrung kann aus einem oder mehreren Drähten von kreisförmigem
oder sonstigem Querschnitt. aus gewöhnlichem oder gezogenem, vergütetem oder nichtvergütetem
Stahl oder aus irgendeinem anderen Metall bzw. Legierung bestehen; jeder Bewehrungsdraht
kann an den Rohrenden durch Einhaken, Schweißen oder auf irgendeine andere Weise
befestigt sein.
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Die Festigkeit. Elastizitätsgrenze und zulässige Dauerbeanspruchung
derartiger Bewehrungen können in erheblichen Grenzen schwanken.
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Die Festigkeit, Dichte und plastische Verformbarkeit des Betons können
ebenso in weiten Grenzen schwanken, die plastische Verformbarkeit des Betons kann
sich in ganz anderen Zeitspannen bemerkbar machen, als oben angegeben, ohne daß
der Erfindungsrahmen überschritten wird, unter der einzigen Bedingung, daß diese
plastische Verformbarkeit begrenzt ist.
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Im Fall einer Vorzusammendrückung durch Umwicklung kann man letztere
heiß aufbringen, so daß die folgende Abkühlung die betreffende Spannung erzeugt.
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Im Fall einer hydraulischen Vorverformung kann der Druckzylinder aus
Metall oder irgendeinem anderen Werkstoff sein; er kann z. B. aus einer bewehrten
Betonröhre ähnlich den erfindungsgemäßen bestehen. Die Länge und sonstigen Abmessungen
des Druckzylinders können ganz beliebig sein, die Dichtungen von irgendeiner bekannten
Form. Die für die Vorverformung benutzten Gefäße können Entlastungsgefäße besitzen
oder nicht.
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Schließlich kann die Dauer der Vorverformung und die Zahl der angewandten
Unterdrucksetzungen entsprechend den zu erzielenden Eigenschaften der Röhren schwanken.